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Anna Heymes (Arly Jover), die Frau eines hohen Beamten des französischen Innenministeriums, hat panische Angst. Aus unerklärlichen Gründen hat sie verstörende Wahnvorstellungen und erkennt plötzlich ihren eigenen Mann nicht mehr. Die Diagnose der Spezialisten ist eindeutig: Anna leidet unter akutem Gedächtnisverlust. Angeblich. Denn als sie gegen den Willen ihres Mannes herauszufinden versucht, wer sie wirklich ist, gelangt sie zu einer furchtbaren Erkenntnis ...
Zur gleichen Zeit, fernab von Annas Welt der Pariser Oberschicht, spielt sich im Sentier, dem überwiegend von Türken bewohnten
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Produktbeschreibung
Anna Heymes (Arly Jover), die Frau eines hohen Beamten des französischen Innenministeriums, hat panische Angst. Aus unerklärlichen Gründen hat sie verstörende Wahnvorstellungen und erkennt plötzlich ihren eigenen Mann nicht mehr. Die Diagnose der Spezialisten ist eindeutig: Anna leidet unter akutem Gedächtnisverlust. Angeblich. Denn als sie gegen den Willen ihres Mannes herauszufinden versucht, wer sie wirklich ist, gelangt sie zu einer furchtbaren Erkenntnis ...

Zur gleichen Zeit, fernab von Annas Welt der Pariser Oberschicht, spielt sich im Sentier, dem überwiegend von Türken bewohnten Viertel, ein anderes Drama ab: Drei rothaarige Frauen wurden auf bestialische Weise getötet. Die Tat eines wahnsinnigen Ritualmörders? Der junge Kommissar Paul Nerteaux bittet den skrupellosen Ex-Bullen Schiffer (Jean Reno), der sich bestens mit den kriminellen Strukturen im Viertel auskennt, um Hilfe. Bei ihren gemeinsamen Ermittlungen wird den ungleichen Kollegen bald klar, dass der Killer im Auftrag einer mysteriösen Organisation handelt, die sich die "Grauen Wölfe" nennt. Und die haben es auf eine ganz bestimme Frau abgesehen: Anna ...
Autorenporträt
Jean-Christophe Grangé, 1961 in Paris geboren, arbeitet als freier Journalist für "Paris-Match", "Gala", "Sunday Times", "Observer", "El Pais", "Spiegel" und "Stern". Seine abenteuerlichen Reportagen führten Grange zu den Eskimos, den Pygmäen, den Tuareg und in die Mongolei.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.08.2005

Im Wolfbereich
Die Türken stehen vor Paris: Chris Nahons Kunst-Thriller

Wenn man nach ein paar politischen Themen fragte, die in den letzten Jahren die Bevölkerung bewegt haben, so würden darunter mit Sicherheit sein: Terror, Einwanderungspolitik, Biowissenschaften, Zwangsprostitution, Korruption, organisierte Kriminalität, Sekten, Drogenhandel. Das wird auch Jean-Christophe Grangé gewußt haben, als er sein Drehbuch für "Das Imperium der Wölfe" zusammengestückelt hat. Schon bei "Die purpurnen Flüsse" hat er dieses Talent bewiesen, wobei Teil eins noch deutlich besser funktionierte als Teil zwei, aber das war jeweils nicht Grangés Verdienst. Mit Mathieu Kassovitz und Olivier Dahan hatte er immerhin einen mehr und einen minder renommierten Spielfilmregisseur gefunden, die sich seiner Psychosenthriller annahmen. Nunmehr konnte er es sich aber nach dem Erfolg der beiden Vorläufer leisten, für "Das Imperium der Wölfe" mit Chris Nahon einen Regisseur zu engagieren, der sich bislang seine Meriten mit Werbung und Videos erworben hat. Das sieht man.

Nehmen wir nur das Schlußbild, ein in Stein gemeißeltes Götterbild unerklärlicher Provenienz inmitten eines anatolischen Hügellandes, das in kurzer Zeit von Istanbul erreichbar sein soll. Abgesehen davon, daß es solche Landschaften in der Nähe der Metropole nicht gibt, ist die ganze Szenerie von einer Künstlichkeit, die statt des intendierten Schauders bestenfalls Schauer auslöst: ob der Nonchalance, mit der hier ein Kulissenbauer eine antike Monumentalskulptur hingepfuscht hat. Gut, ganz am Schluß, wenn genug gerennet, gerettet, geflüchtet sein soll und die Helden des Films einfrieren in ihren subtil über Berglandschaft und Leinwand verteilten Posen, dann gewinnt das Tableau gerade durch die Künstlichkeit des Arrangements. Doch geht man ins Kino, um hundertzehn Minuten darauf zu warten, daß der Abspann beginnt, nur um ein schönes Standbild zu sehen?

Vorher muß man einen dreisten Diebstahl bei Luc Bessons "Nikita" ertragen (den der Bestohlene seinem alten Kumpel Grangé gewiß verzeihen wird), was immerhin das erfreuliche Resultat hat, daß mit Arly Jover eine wunderschöne femme froide den genretypischen Leidens- und Erkenntnisweg antritt. Ihr nicht zur Seite, sondern eher hinterher in kriminalistischer wie amouröser Sicht ist Kommissar Paul Nerteaux, der von dem für diesen Dienstgrad verblüffend jugendlichen Jocelyn Quivrin gespielt wird und der zudem über einen geheimnisvollen Heilungsfaktor verfügen muß, da tiefe Narben von einer Szene auf die andere verschwinden können. Ihm nicht zu Hilfe, sondern immer häufiger in die Quere kommt der suspendierte Polizist Jean-Louis Schiffer, den schon sein deutscher Nachname als zumindest zweifelhafte Persönlichkeit ausweist. Seine Ermittlungsmethoden umfassen derart spitzfindige Prozeduren, daß man die Frühpensionierung Schiffers gut verstehen kann und ihn nicht ungern in einer vom zuständigen "Inferno Artist" jämmerlich inszenierten Szene in den Orkus sinken sieht. Immerhin: In dieser Rolle hatte Jean Reno Gelegenheit, sich einmal richtig alt schminken zu lassen, und das sieht man denn doch ganz gerne.

Es geht, im Telegrammstil gesagt, um folgendes: Junge Frau hat unerklärliche Visionen Stop Junger Polizist hat unaufgeklärte Morde Stop Alter Polizist hat unerklärten Krieg Stop Schwer erklärlich Stop Doch alles hängt mit allem zusammen. Und wo bleibt der Wolfbereich? Die Wölfe sind eine dubiose Türkenbande, die im todschicken Ninja-Look auftritt. Dazu gibt es viel dunkles Paris, viel dunkle Verschwörungen und viel dunkelhäutiges Unwesen. Und doch treibt es der Film auf eine Weise bunt, daß einem Hören und Sehen vergeht.

ANDREAS PLATTHAUS

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