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Es ist ein wahrer Höllentrip auf Leben und Tod, dem die U-Boot Mannschaft der U 96 auf ihrer Feindfahrt täglich ausgesetzt ist. Kapitänleutnant "Kaleun" (Jürgen Prochnow), von seinen Männern respektvoll "Der Alte" genannt, und seine Besatzung werden erbarmungslos von feindlichen Zerstörern gejagt und von Flugzeugen bombardiert. Sie versenken feindliche Schiffe, geraten in schwerste Unwetter, steuern durch die streng bewachte Meerenge bei Gibraltar und sinken schließlich manövrierunfähig, fast ohne Luftvorräte, auf Grund. Doch immer wieder gelingt es den Männern, dem sicheren Tod durch nahezu…mehr

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Produktbeschreibung
Es ist ein wahrer Höllentrip auf Leben und Tod, dem die U-Boot Mannschaft der U 96 auf ihrer Feindfahrt täglich ausgesetzt ist. Kapitänleutnant "Kaleun" (Jürgen Prochnow), von seinen Männern respektvoll "Der Alte" genannt, und seine Besatzung werden erbarmungslos von feindlichen Zerstörern gejagt und von Flugzeugen bombardiert. Sie versenken feindliche Schiffe, geraten in schwerste Unwetter, steuern durch die streng bewachte Meerenge bei Gibraltar und sinken schließlich manövrierunfähig, fast ohne Luftvorräte, auf Grund. Doch immer wieder gelingt es den Männern, dem sicheren Tod durch nahezu unmenschliche Anstrengungen zu entkommen. Mit letzter Kraft steuern das U-Boot und seine Mannschaft den scheinbar sicheren Heimathafen an, das Schicksal und der Feind kennen für die Männer der U 96 jedoch kein Erbarmen...

Bonusmaterial

Extra engl. Sprachspur (Spur 4) mit Kommentar von Wolfgang Petersen und Jürgen Prochnow. (wahlweise mit deutschem und engl. Untertitel). 6 Minuten Making of mit Inteviewsequenzen. Erstauflage ohne 5.1 Dolby Digitalton am 22.12.97!! DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Audiokommentar von Wolfgang Peterson - Featurette
Autorenporträt
Lothar-Günther Buchheim, geboren 1918 in Weimar. Schon mit vierzehn Jahren als zeichnendes und malendes 'Wunderkind' Mitarbeiter von Zeitungen und Zeitschriften. Erste Kollektivausstellungen und erste Monographie (1935). Als literarischer Ertrag einer Reise mit dem Faltboot die Donau hinab bis ans Schwarze Meer erschien 1939 der Band 'Täge und Nächte steigen aus dem Strom'. Studium an den Kunstakademien in Dresden und München. Im Zweiten Weltkrieg Kriegsberichter, ursprünglich als Kriegsmaler, mit Einsätzen auf Minenräumbooten, Zerstörern und vor allem U-Booten. Nach dem Krieg Gründung einer Kunstgalerie und später auch eines Kunstverlages.
Lothar-Günther Buchheim ist Autor zahlreicher Standardwerke über den Expressionismus. 1973 erschien sein Roman 'Das Boot'. Daneben immer wieder Fernsehfilme und Reportagen. Seine Sammlung expressionistischer Kunst ist legendär. Lothar-Günther Buchheim verstarb 2007.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.12.1997

Heldentum in Dosen
Aufgerüstet: Der "Director's Cut" von Petersens "Boot"

Nun ist endlich aufgetaucht, worauf sechzehn Jahre lang niemand gewartet hatte: Ein lauterer, längerer, grellerer, edlerer "Director's Cut" von Wolfgang Petersens "Boot". Diese zweite, von 149 auf 210 Minuten gestreckte Kinofassung des ursprünglichen Fernseh-Mehrteilers beweist schlüssig, was niemandem zu bestreiten in den Sinn kam. Nämlich einmal, daß jeder Film im Zeitalter seiner unbegrenzten digitalen Manipulierbarkeit zur Warholschen Manövrier- und Selbstzitatmasse wird, die künftig auch Musicalbearbeitungen von "Nosferatu" oder computeranimiertes Gastviehzeug in "Modern Times" möglich macht. Wann, wenn nicht demnächst, tritt E. T. Hand in Hand auf mit "The Kid"?

Das neue "Boot" beweist zum anderen den erreichten Ruhmesgrad, seit der 1981 außerhalb der Bavaria nur gerüchteweise bekannte "Tatort"-Regisseur Petersen mit einem weitgehend entnazifizierten Seekriegsfilm in Hollywood landen und sich mit sechs Oscar-Nominierungen zur höheren Verwendung empfehlen konnte. Sein Marktwert nach Filmen wie "Outbreak", "In the Line of Fire" und zuletzt "Airforce One" gebietet nun geradezu eine öffentliche Dankabstattung an sein Durchbruchswerk. Das Wiedergängertum der "Director's Cuts", mit dem schon "Lawrence von Arabien", "Blade Runner" und "Krieg der Sterne" digitalrestauriert und an ein neues Publikum gebracht wurden, verbindet die Klassiker-Kanonisierung durch die gleichsam cinemaphile, handsignierte Fassung mit dreister Mehrfachverwertung und nett gemeinter Beutelschneiderei.

Auch Jazz und Popmusik verlassen sich in ideenarmen Zeiten auf die Sammelleidenschaft für selbst leicht fehlerhafte, ausgemusterte Klassikerware. Auf Bob Dylans Outtakes, auf die Miles-Davis-Versionen von "Porgy-und-Bess"-Songs, die Anthologien von Sinatra, Elvis und den Beatles fällt der Abglanz der Meisterstücke. Auch hier, wie beim Film, wird eine virtuelle Lücke geschlossen, indem man nachliefert, was nie vermißt wurde: für Diskothekare, nach Erwerb und einmaligem Hören zu vergessen. Der Unterschied zwischen der Marketingstrategie von "The Artist's Outtakes" und "The Director's Cut" ist nicht unbedeutend: Die Musiker (oder ihre gierigen Erben) präsentieren, durch die mächtige Hörgewohnheit der Hits erzwungen, immer zweite Wahl; die Filmemacher dagegen tun so, als schnitten sie erst jetzt die wahren Filetstücke hinein, die einst einer grausamen Zensur zum Opfer fielen. Daß sie bei der Spielerei auch riskieren, sich bei ernsthaften Anhängern entweder rückwirkend als willensschwache Tölpel bloßzustellen oder sich umgekehrt heute als völlende Langweiler zu spreizen, stört sie kaum. Wohl mit Recht. Länger werden sie immer. Ob sie besser werden, ist längst nicht gesagt. Wer hat schon einen Film im Kopf wie einen Song.

Vor Vergleichen also sollte man sich ehrlicherweise auch bei dem aufgerüsteten "Boot" hüten. Die Dramaturgie der sechsstündigen Fernsehfassung mag an ihrer Vierteilung gelitten haben, und die erste, nach kommerziellen Gesichtspunkten schon überlange Kinofassung mag durch zu flüchtig gezeichnete Nebenfiguren und die verkürzte Qual des Wartens auf den Angriff etwas geschwächt worden sein. Doch kann keine Rede davon sein, daß erst im dreieinhalb Stunden langen Regisseursschnitt aus einem grandiosen Action-Film ein grandioser Anti-Kriegsfilm geschält würde. Das "Boot", gleich in welcher Version, ist und bleibt der Graue Hai: Es handelt zuerst von der Perfektion einer Kriegsmaschine, dann von der hysterischen Perfektion im Zusammenspiel einer Mannschaft, die sich unter klaustrophober Todesdrohung ineinander verkrallt und einen Organismus formt, schließlich von der perfektionierten Legende der unpolitischen gentlemen warriors zur See, die von internationalen Marineveteranenverbänden gepflegt wird und zum Welterfolg des Films nicht wenig beigetragen haben dürfte.

Sinnlos, darüber zu rechten, ob nobler Seefahrer-Benimm oder mangelnde Gelegenheit die Hände von Besatzungen sauberhielten von all den Morden. Unbestreitbar ist, daß drei von vier deutschen U-Boot-Fahrern ihr Leben ließen. Wenn es einen unten traf, traf es alle. Kaum Verwundete, selten (nur gegen den Selbstversenkungsbefehl des "Führers") Gefangene, am Ende alle, selbst der Fronterfahrenste, nur Menschenkinder ohne Kiemen.

Wolfgang Petersen gelingt es diesmal deutlicher zu zeigen, daß die erste Feindberührung schon beginnt, wenn die Crew in den Stahlbauch steigt, die Luke schließt und taucht. Und zwar durch die Geräuschkomposition, die das Heldentum in Dosen freisetzt. Neuer Hauptdarsteller neben Prochnow, Grönemeyer, Wennemann, dem Tiefenmesser und der Peilkabine, ist der Höllenlärm der Unterwasserschlachten wie die Höllenstille beim Abwarten. Das Quietschen und Stöhnen von Metall unter Druck, das Querschlägerpfeifen abplatzender Bolzen, das donnernde Chaos von Dieselmotoren, umherfliegenden Gemüsekästen und Blechkannen, fluchenden Matrosen nach den Fasttreffern foltert den Gehörsinn des Zuschauers mehr als seine Augen. Die Identifizierung mit der Besatzung schmerzt und verspannt in der Stille, nur Beiwerk sind die Dunkelkammer-Beleuchtung oder die emporgewandten Blickgebete, die beim Sinken vor Gibraltar 280 Meter lang flehen und dann hoffnungslos verstummen. Wie die Besatzung werden wir embryonenhaft, blind, aber lauschend. Diese Fokussierung auf einen Sinn führt so weit, daß man bald meint, das Miefgemisch aus Dieseldunst, Essensdämpfen, nassen Kleidern zu hören und die Zündung der eingefetteten Torpedos zu riechen. Eine Tonspur voller Anabolika, eine Surround-Designerdroge wirkt.

Es gibt Momente, da wird "Das Boot" so unerträglich, daß man meint, leicht zu hyperventilieren. Gut geschnitten, Petersen. Der nächste Schritt zum Bootskoller ist getan, wenn man vor dem inneren Auge plötzlich eine Horde Indianer das Turmluk umzingeln sieht. UWE SCHMITT

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