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Seit einem Jahrhundert fährt ein Schiff über den Tanganjikasee, tief im Herzen Afrikas. 1913 von der MEYER WERFT in Papenburg erbaut, wurden seine Einzelteile über den See- und Schienenweg nach Kigoma im damaligen Deutsch Ostafrika transportiert, um 1915 als Goetzen, heute M.V. Liemba, zur Jungfernfahrt in See zu stechen.Die 100jährige Geschichte des Schiffs steht im Spannungsfeld kolonialer Auseinandersetzungen und afrikanischer Unabhängigkeit, begleitet von so unterschiedlichen Personen wie Kaiser Wilhelm II. und dem früheren Gouverneur Deutsch-Ostafrikas, Heinrich Albert Schnee, den…mehr

Produktbeschreibung
Seit einem Jahrhundert fährt ein Schiff über den Tanganjikasee, tief im Herzen Afrikas. 1913 von der MEYER WERFT in Papenburg erbaut, wurden seine Einzelteile über den See- und Schienenweg nach Kigoma im damaligen Deutsch Ostafrika transportiert, um 1915 als Goetzen, heute M.V. Liemba, zur Jungfernfahrt in See zu stechen.Die 100jährige Geschichte des Schiffs steht im Spannungsfeld kolonialer Auseinandersetzungen und afrikanischer Unabhängigkeit, begleitet von so unterschiedlichen Personen wie Kaiser Wilhelm II. und dem früheren Gouverneur Deutsch-Ostafrikas, Heinrich Albert Schnee, den Papenburger Werftarbeitern Anton Rüter, Hermann Wendt und Rudolf Tellmann, dem exzentrischen Briten Geoffrey Basil Spicer Simson und Kapitänleutnant zur See Gustav von Zimmer sowie dem ersten Präsidenten Tansanias, Julius Nyerere.Nun hat die Legende ihren 100. Geburtstag gefeiert - Zeit für eine literarische Würdigung.Die Autoren sind oft in Afrika unterwegs und in den vergangen Jahren mehrfach mitder Liemba gefahren. In diesem Buch erzählen sie von persönlichen Eindrücken und Reiseerlebnissen. Dazu gibt es umfassende Einblicke in die Schiffshistorie, in das Leben von Passagieren und Besatzung sowie in den nicht selten turbulenten Alltag an Bord. Zudem erfährt der Leser u.a. von Händlern, Piraten und Diamantenhändlern, tanzenden Gewittern und einem letzten Grabstein.Neben direkten Nachfahren bedeutender Wegbegleiter kommen im Buch auch die aktuelle Schiffsbesatzung mit ihrem Kapitän Titus Benjamin Mnyanyi, Politiker aus Tansania und Deutschland sowie Vertreter diverser Initiativen zur Rettung der Legende zu Wort. Der kurzweilige Text mit zum Teil bisher unveröffentlichten Hintergrundinformationen wird durch die Zusammenstellung von mehr als 50 aktuellen Farbaufnahmen auf zwei Fotostrecken detailreich illustriert.Das Vorwort schrieb der Bestsellerautor Alex Capus.
Autorenporträt
Sarah Paulus: Die Autorin und Bloggerin ist auf spannungsreiche Reportagen, Reise- und Alltagsthemen spezialisiert. Rolf G. Wackenberg: Der Berliner Fotograf und Autor veröffentlicht regelmäßig in zahlreichen Magazinen und Zeitschriften.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.12.2013

Reisen zwischen Massen und Federvieh

Eine Fahrt auf der Liemba ist kein Urlaub, sondern harte Arbeit. Das machen Sarah Paulus und Rolf G. Wackenberg schon auf den ersten Seiten ihres Buches deutlich. Nicht nur für die Crew, die mit überalterten Maschinen fertig werden muss, auch für die Passagiere. Die müssen einiges an Nerven und Leidensbereitschaft mitbringen, um die Reise mit dem ältesten Passagier- und Frachtschiff der Welt von Kigoma in Tansania nach Mpulungu in Sambia zu überstehen - und das beginnt bereits mit der richtigen Taktik beim Ergattern der Fahrkarten und den schwer durchschaubaren Regeln bei der Kabinenvergabe. So berichten die beiden Autoren von genervten Afrika-Touristen, die mit ihrer übertriebenen Großwildsafari-Ausrüstung so gar nicht ins Bild passen, vom Gedränge im Schiffsbauch, von herumlaufendem Federvieh und von endloser Langeweile. Wer mit der Liemba unterwegs ist, will nur eines: möglichst schnell zurück an Land. Für eine Überquerung des Tanganjikasees ist die alte Dame aber die einzige Möglichkeit. Die Liemba, vormals Goetzen, wurde 1913 in der Meyer-Werft in Papenburg gebaut. Nur, um kurz nach ihrer Taufe wieder auseinandergenommen zu werden. Verpackt in etwa fünftausend Holzkisten, wurden die einzelnen Schiffsteile nach Afrika transportiert. In Kigoma (Tansania) am Tanganjikasee, das damals noch zur Kolonie Deutsch-Ostafrika gehörte, hat man das Schiff neu zusammengesetzt. Im Juni 1915 trat es seine Jungfernfahrt an. Kurz darauf aber waren die deutschen Stellungen in Kigoma nicht mehr zu halten, und das Schiff wurde versenkt. Als die Goetzen Mitte der zwanziger Jahre gehoben wird, ist ihr Zustand immer noch so gut, dass sie kurzerhand in Liemba umbenannt und wieder als Passagierschiff eingesetzt wird. Zum hundertsten Geburtstag haben Sarah Paulus und Rolf G. Wackenberg der alten Dame nun ein Denkmal gesetzt. Herausgekommen ist ein spannender Einblick - auch ins facettenreiche afrikanische Alltagsleben.

rjsu.

"Von Goetzen bis Liemba. Auf Reisen mit einem Jahrhundertschiff" von Sarah Paulus und Rolf G. Wackenberg. Artissage, Berlin 2013, 256 Seiten, 52 Abbildungen, Karten. Broschiert, 14,50 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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