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Anne Steinbach und Clemens Sehi backpacken mitten durch Taliban-Gebiet. Zwischen Kalaschnikows, niemals endenden Gebetsgesängen und den schärfsten Chilischoten der Welt nimmt das Abenteuer Pakistan für sie schnell Fahrt auf.
Die beiden versacken mit illegalem Alkohol, fachsimpeln mit Milizionären über die besten Bartpflegeprodukte, kommen 24 Stunden in Polizeigewahrsam und landen an der indischen Grenze als VIP-Gäste auf einer ausufernden Party.
Von ihren Erfahrungen in dem streng muslimischen Land berichten sie aus zwei verschiedenen Perspektiven, der männlichen und der weiblichen. Dass
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Produktbeschreibung
Anne Steinbach und Clemens Sehi backpacken mitten durch Taliban-Gebiet. Zwischen Kalaschnikows, niemals endenden Gebetsgesängen und den schärfsten Chilischoten der Welt nimmt das Abenteuer Pakistan für sie schnell Fahrt auf.

Die beiden versacken mit illegalem Alkohol, fachsimpeln mit Milizionären über die besten Bartpflegeprodukte, kommen 24 Stunden in Polizeigewahrsam und landen an der indischen Grenze als VIP-Gäste auf einer ausufernden Party.

Von ihren Erfahrungen in dem streng muslimischen Land berichten sie aus zwei verschiedenen Perspektiven, der männlichen und der weiblichen. Dass Anne aus allen Gruppenfotos mit anderen Männern verbannt wird, ist für sie schnell der neue Alltag, ebenso wie die andauernde Beschattung durch den Geheimdienst. Und doch verliebt sich das Paar in dieses verborgene Land, das sie mit offenen Teestuben und ausgestreckten Selfie-Armen empfängt.
Autorenporträt
Clemens Sehi ist Creative Director, Werbetexter, Reisejournalist, -blogger und -fotograf. Er schreibt bevorzugt über seine Abenteuer in über 90 Ländern - darunter auch ungewöhnliche Reiseziele wie der Senegal, der Libanon, Äthiopien, Iran und Irak.

Gemeinsam mit Anne Steinbach ist er Gründer von travellersarchive.de, einem Online-Reisemagazin, das fernab von Reisetrends einen ehrlichen Eindruck von der Welt vermittelt.

Clemens Sehi war Talent of the Year an der Hamburg School of Ideas. Er studierte Philosophie, Politikwissenschaften und Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, hospitierte in der Theaterdramaturgie und arbeitete im aktiven Filmbusiness. Er steht im Guinness-Buch der Rekorde für das längste Musikstück der Welt. Seine Fotoreportagen aus dem Iran wurden im Metropolitan Museum of Art in New York ausgestellt.

Dass das mit dem Studium in International Business eine Schnapsidee war, merkte Anne Steinbach spätestens, als allein einem Konzern ein Praktikum machten und sie ihren Backpack packte und für drei Monate an die Elfenbeinküste ging. Sie setzte hinter der BWL einen imaginären Haken und studierte Journalismus. Das Studium und die folgenden Jobs ließen sie nicht nur in die verschiedensten Pressebereiche schnuppern, sondern auch in sieben verschiedenen Ländern leben. Und auch sonst packte sie ihren Backpack nie wieder aus und musste ihre Scratchmap über 60-mal aus dem Bilderrahmen entfernen.

Seit drei Jahren ist Anne als freiberufliche Journalistin tätig, schreibt für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, arbeitete für RadioBerlin und gibt regelmäßig in mehreren Zeitschriften, Online-Publikationen und Büchern ihren Senf dazu.

2017 gründete sie zusammen mit Clemens Sehi den Reiseblog travellersarchive.de und schuf sich damit eine Plattform für jene Geschichten, denen sie in missverstandenen Ländern dieser Welt lauscht. Der Blog hat es längst in die internationale Presse geschafft und ist bekannt für außergewöhnliche Destinationen, die polarisieren, wie Libanon, Senegal, Iran, Irak oder die Türkei. Bis heute folgt Anne weder Reisetrends noch Instagram-Postings, sondern vertraut auf all ihren Trips dem besten Partner: ihrem Bauchgefühl.

Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.01.2021

REISEBÜCHER
Fremde
Gebiete
Saudi-Arabien und Pakistan haben
eine Gemeinsamkeit: Man kennt sie kaum.
Zwei Bücher sollen das ändern
VON STEFAN FISCHER
Lange Jahrzehnte hat in Saudi-Arabien gegolten, was der erste König Abd al-Aziz ibn Saud noch vor der Staatsgründung 1932 erkannt zu haben glaubte: „Mein Königreich wird nur überleben, wenn es ein schwer zugängliches Land bleibt, wo Ausländer, wenn sie ihre Pflicht erfüllt haben, kein anderes Ziel haben, als unverzüglich auszureisen.“ Tatsächlich war es für Touristen bis 2019 schwierig, ein Visum zu bekommen. Ausländer durften im Prinzip nur zum Arbeiten ins Land oder um als muslimische Pilger Mekka und andere heilige Stätten des Islam zu besuchen.
Seit der 34-jährige Mohammed bin Salman 2017 von seinem greisen Vater, König Salman, zum Kronprinzen ernannt worden ist und faktisch die Macht im Land ausübt, hat sich allerdings einiges verändert in Saudi-Arabien. Unter anderem wird ein neuer Wirtschaftszweig entwickelt: der Tourismus.
Als der Reisejournalist Stephan Orth im Herbst 2019 online ein Visum beantragt, dauert der Vorgang gerade mal zehn Minuten. Es kommt unmittelbar per Mail, ist für ein Jahr gültig, die Einreiseprozedur am Flughafen ist genauso unkompliziert. Orth, der Abd al-Aziz’ Ausspruch seinem Buch „Couchsurfing in Saudi-Arabien“ als ironisches Motto voranstellt, ist neugierig auf das Land, gerade weil es „so etwas wie mein persönliches Anti-Utopia“ ist.
Die Reise beginnt in der Hauptstadt Riad mit dem Besuch des Elektromusikfestivals „MDL Beast“, ein Wortspiel mit dem Begriff Middle East. DJs vom Kaliber David Guetta, Martin Garrix oder Tiësto legen auf, mehr als 100 000 Besucher sind gekommen. Lange waren Livekonzerte verboten in Saudi-Arabien. Das Nachspiel des Events: rund hundert Festnahmen, ein Drittel wegen sexueller Belästigung, zwei Drittel wegen ungehöriger Kleidung.
Damit ist das Feld abgesteckt: Orth reist durch ein Land, in dem er sich frei bewegen kann und nicht immer, aber häufig einen Couchsurfing-Gastgeber findet; ein Land, das neue Freiheiten ausprobiert, in dem die Menschen extrem gastfreundlich sind und vor allem über die intensiv genutzten sozialen Netzwerke miteinander in Kontakt treten. Das bringt aber viele andere Dinge nicht zum Verschwinden: nicht die fehlende Gleichberechtigung, nicht den verbreiteten Rassismus, nicht die Skrupellosigkeit, mit der der Kronprinz trotz vieler Lockerungen regiert. „Als Reisender muss man aufpassen, solche Dinge nicht aus dem Blick zu verlieren“, schreibt Orth, der sich auch bewusst ist, dass ihn als weißen Mann einige schlimme Missstände nicht persönlich betreffen.
Stephan Orth ist mehr an den Menschen als an Sehenswürdigkeiten interessiert. Dennoch wird durch seine Schilderungen das touristische Potenzial des Landes deutlich. Relevanter sind jedoch die Begegnungen, weil Orth, ein reflektierter Beobachter, dadurch viel über die Atmosphäre im Land berichten kann. Jedenfalls wie sie bis zum Beginn der Corona-Pandemie war, die auch ihn gezwungen hat, seine mehrwöchige Reise vorzeitig zu beenden. Er trifft einen Homosexuellen und eine Geschiedene, aber auch Menschen, denen die aktuellen Öffnungen zu weit gehen. Gemeinsam ist allen Gesprächen, dass fast immer eine Barriere bleibe, so Orth. Und wenn die Fassade doch aufbreche, bekomme er etwas zu sehen, das ihn nachdenklich stimme. So oder so kommen spannende Dialoge in Gang.
Aus westlicher Sicht ebenfalls ein Paria-Staat ist Pakistan. Als Clemens Sehi und Anne Steinbach einreisen, geraten sie am Gepäckband in eine Gruppe Pilger, die aus Mekka zurückkehrt. Die erste Besichtigungstour der beiden gilt der König-Faisal-Moschee in Islamabad – der einstige saudische König hat sie finanziert. Vieles ähnelt sich in den beiden Ländern, mit einer gravierenden Ausnahme: Die Sicherheitslage ist in Pakistan weitaus prekärer. Im Vergleich zu Stephan Orths analytisch-wachen Schilderungen sind die von Sehi und Steinbach in ihrem Buch „Backpacking in Pakistan“ gefühliger, auch selbstbezogener. Sie haben ein klares Backpacker-Programm, das Abenteuerliche der Reise steht im Fokus. Begegnungen mit Einheimischen sind willkommen, aber nicht der zentrale Aspekt.
Dennoch vermitteln auch sie ein aufschlussreiches Bild eines Landes und einer Gesellschaft, die der unsrigen sehr fremd ist. Wie Orth begegnen sie den Eindrücken nicht mit moralischer Überlegenheit. Was bei ihnen jedoch kürzer kommt, ist die Reflexion der eigenen Rolle. Sehr selbstverständlich nehmen Sehi und Steinbach etwa Polizeieskorten in Anspruch, um sicher in den Norden reisen zu können. Im Bestreben, angemessene Summen zu bezahlen, sich also weder übervorteilen zu lassen noch von der Armut der Menschen zu profitieren durch Spottpreise, machen sie ebenfalls nicht immer eine gute Figur. Aber auch das ist Teil eines solchen Wagnisses: sich einen Weg zu suchen, auf dem es keine Routinen und wenig Gewissheiten gibt.
Stephan Orth: Couchsurfing in Saudi-Arabien. Meine Reise durch ein Land zwischen Mittelalter und Zukunft. Malik Verlag, München 2021. 256 Seiten, 18 Euro. Das Buch erscheint am 1. Februar.
Clemens Sehi, Anne Steinbach: Backpacking in Pakistan. Unsere Reise durch ein verborgenes Land. Conbook Verlag, Neuss 2020. 288 Seiten, 14,95 Euro.
Hinweis der Redaktion: Die Recherchereisen für diese Ausgabe wurden zum Teil unterstützt von Veranstaltern, Hotels, Fluglinien und/oder Tourismus-Agenturen.
Die Saudis leben
fast alle in großen Städten,
unternehmen jedoch
gerne Ausflüge in die Sand-
und Steinwüsten des
Landes. Felsig ist auch der Weg
nach Fairy Meadows
in Pakistan, von wo man
einen tollen Blick
auf den Nanga Parbat hat.
Fotos: Christoph Jorda (2),
Anne Steinbach / Clemens Sehi /
Conbook Medien
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»Ich reise mit Annes und Clemens Augen, sehe, was sie sehen, rieche, was sie riechen, und halte in den kribbeligen Momenten die Luft vor lauter Anspannung an. Ein echtes Fernweh-Buch!« (Freibeuter Reisen)