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Luisa läuft weg. Und merkt gerade noch rechtzeitig, wie sehr sie das vermisst, wovor sie die Flucht ergriffen hat.
Wenn ihre Familie nicht so anstrengend wäre, sie endlich eine Freundin finden und den Alltagkram besser geregelt bekäme, wäre das Leben für Luisa schön. Das Leben ist aber nicht schön. Weil Luisa verträumt und ein Schusselkopf ist: die Hausaufgaben vergisst, beim Einkaufen trödelt, bis die Geschäfte geschlossen haben, und auch gerne mal patzige und genervte Kommentare abschießt. Probleme über Probleme!
Also wird zuerst das »Projekt Freundin« angepackt. Bietet sich an, weil
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Produktbeschreibung
Luisa läuft weg. Und merkt gerade noch rechtzeitig, wie sehr sie das vermisst, wovor sie die Flucht ergriffen hat.

Wenn ihre Familie nicht so anstrengend wäre, sie endlich eine Freundin finden und den Alltagkram besser geregelt bekäme, wäre das Leben für Luisa schön. Das Leben ist aber nicht schön. Weil Luisa verträumt und ein Schusselkopf ist: die Hausaufgaben vergisst, beim Einkaufen trödelt, bis die Geschäfte geschlossen haben, und auch gerne mal patzige und genervte Kommentare abschießt. Probleme über Probleme!

Also wird zuerst das »Projekt Freundin« angepackt. Bietet sich an, weil Luisas Geburtstag bevorsteht. Alle Mädchen der Klasse lädt Luisa ein - und keine kommt! Doch, eine: die Klassensprecherin, aber nur aus Mitleid und nur ganz kurz. Und mit diesen Mädchen soll sie für eine Woche auf Klassenreise, mit ihnen in einem Zimmer schlafen? Das kann sie nicht. Völlig unmöglich, findet Luisa.

Ihre Eltern finden das sehr wohl möglich: Luisa soll mit! Na gut, die Eltern sollen ihren Willen haben, Luisa geht auf Reisen, aber nicht mit der Klasse ins Schullandheim, sondern als blinder Passagier eines Lastkahns auf dem Rhein, immer Richtung Schweiz...
Autorenporträt
Ute Wegmann studierte Romanistik und Germanistik in Köln und arbeitet als Autorin, Moderatorin, Literaturkritikerin und als freie Redakteurin für den Deutschlandfunk.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.02.2007

Gut und günstig
Taschenbücher
ANNA DALE: Mary undercover. Deutsch von Monika Schmalz und Michaela Kolodziejcok. Bloomsbury Paperback (8270) 2007. 336 Seiten, 9,90 Euro.
Weil eine ihrer Agentinnen spurlos verschwunden ist und die beiden Spione, die sie suchen sollten, nach mysteriösen Unfällen im Krankenhaus liegen, braucht der englische Geheimdienst mit der Abkürzung P.S.S.S.T. (Personenjagd auf Schelme, Schurken und Treulose) eine völlig unverdächtige Person. Die unauffällige und schier unsichtbare elfjährige Mary scheint ideal für den Job zu sein, und nach kurzer, intensiver, aus Sicht des Lesers höchst amüsanter Ausbildung wird sie auf ihre Mission gesandt. Mit dabei ist Felix samt Hund, der Enkel der verschwundenen Agentin, die sich heimlich im Kofferraum verstecken, um Mary zu helfen. Felix ist nun alles andere als unauffällig und leise, und es kommt zu vielen dramatischen Verwicklungen, bis die Agentin schließlich gefunden und befreit wird. Als Mary nach Hause zurückkehrt, ist aus dem unsichtbaren Mädchen eine hübsche, selbstbewusste, kleine Persönlichkeit geworden, und ihre Mutter erkennt sie kaum wieder. Anna Dale ist eine jener Fabulierbegabungen, wie wir sie vor allem in England finden. Mit Tempo, schrägem Witz und typisch englischem Humor gelingt es ihr, den Leser zu amüsieren und in Atem zu halten. (ab 9 Jahre)
UTE WEGMANN: Weit weg . . . nach Hause. Dtv Reihe Hanser (62299) 2007. 160 Seiten, 7 Euro.
„In zwei Wochen fährt die 6c für fünf Tage in eine Jugendherberge in die Eifel. In Luisas Klasse gibt es 13 Mädchen. Das sind drei Vierbettzimmer plus eins. Luisa weiß, dass sie übrig bleibt”. Aber vorher feiert sie noch ihren 12. Geburtstag. Vier Mädchen hat sie eingeladen, Kuchen gebacken, Tisch gedeckt, aber nur Nathalie kommt und kann nur ganz kurz bleiben, weil sie Training hat. Ihr Geschenk ist eine CD. „Die hatte ich doppelt.” Wie soll man fröhlich und freundlich sein, wenn man Verletzungen dieser Art ertragen muss? Das aber scheinen Luisas Eltern nicht zu verstehen und reagieren lieblos und genervt auf ihre „schwierige” Tochter. Todunglücklich versucht Luisa sich zu erinnern, wann und bei wem sie sich zuletzt geborgen gefühlt hat, und „von einer Sekunde zur nächsten weiß sie, was sie tun muss. Sie wird in die Schweiz fahren.” Dort lebt ihre geliebte Tante, bei der sie immer so schöne Ferien verbracht hat, vor allem als ihre Oma noch lebte. Und statt ins Schullandheim zu fahren, versteckt sich Luisa als blinder Passagier auf einem Lastkahn, der auf dem Rhein Richtung Schweiz unterwegs ist. Sie ahnt nicht, welche Angst sie mit dieser Flucht bei ihren Eltern auslöst, und wie viel Glück sie hat, auf dem Schiff einen echten Freund zu finden. In der Realität gibt es nicht immer ein Happy End wie in dieser anrührenden Geschichte, aber wer sie liest, achtet vielleicht ein wenig mehr auf die versteckten Hilferufe und Signale von unglücklichen Kindern mitten unter uns. (ab 10 Jahre)
HILDE ELISABETH MENZEL
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.05.2007

Unter uns
Auf Liebe und Tod: Zwei Romane, die vom Familienkummer handeln

Luisa wird zwölf, aber niemand aus der Klasse kommt zur Geburtstagsparty. Ihr kleiner Bruder macht hämische Bemerkungen, ihre Mutter scheint Freude daran zu haben, sie zu nerven, und ihr Vater hält sich aus den familiären Auseinandersetzungen heraus. In Luisa wachsen Wut und Verzweiflung - sie will ausreißen.

Nike ist neun und hat keinen richtigen Vater. Sie zankt sich mit ihrem großen Bruder, und ihre Mutter schneidert ihr dauernd irgendwelche Kleidungsstücke, die mega-out sind. Nike wünscht sich so sehr einen Freund, Josef zum Beispiel. Aber wie fängt man das an?

Der Kummer, den die Heldinnen der beiden Romane mit ihren Familien haben, kommt natürlich daher, dass Familien so etwas wie eine Kummer-Produzier-Maschine sind. Egal, ob Groß- oder Kleinfamilie, ob mit zwei Erziehungsberechtigten oder nur einem, mit Geschwistern oder keinen, irgendeinen Familien-Frust gibt es immer. Vor allem auch dann, wenn die Kinderzeit zu Ende geht und die Pubertät ihre Schatten vorauswirft. Bei Nike in dem Roman von Anna und Thomas Lyrevik fängt diese Zeit gerade an, wohingegen Ute Wegmanns Luisa schon in die Weltschmerz-Phase eingetaucht ist. Beide Bücher haben ein taffes Mädchen zur Hauptfigur und gehen - zeitverschoben - von einer ähnlichen Grundsituation aus; beide enden auch zur Erleichterung der Leser zuversichtlich und heiter.

Der beste Samstag der Welt in dem gleichnamigen Roman beginnt in einem Altersheim. Dort arbeitet Nikes Mutter. Aber hauptsächlich handelt er von einem Ausflug mit der alten Frau Möller auf den Rummelplatz. Wider Erwarten stimmt es zwischen der alten Frau im Rollstuhl und Nike auf Anhieb, und ihre Unterhaltungen kreisen ums Eingemachte: die Beschwernisse des Kindseins, die Beschwernisse des Altseins, was tun, wenn einem die Blase zu platzen droht, der Tod und die Liebe. Die Lyreviks präsentieren das alles mit schwedischer Lakonik, die den ernsten Unterton mit leicht verrückten Details und in witzigen Dialogen aufhellt. Am Ende lockt die Aussicht auf den besten Sonntag der Welt, mit Josef am Meer.

So ganz leichthändig geht es in Ute Wegmanns "Weit weg ... nach Hause" nicht zu. Die Geschichte beginnt bereits mit einem bedrückenden Traum Luisas. Ihre Traum-Flucht endet mit einem harten Aufprall. Dann klingelt der Wecker, und es beginnt der wie immer mühselige Tag. Keine Freude am Unterricht in der Schule, keine Freundin unter den Klassenkameradinnen. Kein einziger Erwachsener, ob Lehrerin, ob Eltern, scheint zu verstehen, warum sie so vergesslich, so harsch in ihren Reaktionen, so leicht zu verdrießen und zu verletzen ist. Aus Luisas Traum-Flucht wird so ganz ungeplant ein richtiger Ausreißversuch, der sie beinahe das Leben kostet. Am Ende führt der weite Weg in die Ferne wirklich nach Hause. Aber dieser Ort ist auf einmal voller Geborgenheit.

Die altbekannte Zwiespältigkeit der bürgerlichen "Familienbande", die Heranwachsende häufig als einengend empfinden, wird hier einmal auf Schwedisch und einmal auf Mittelständisch-Deutsch durchgespielt. Familien haben Macken und Probleme. Aber sie sind auch unschlagbare Kummer-Überwindungs-Einrichtungen.

WILFRIED VON BREDOW

Anna und Thomas Lyrevik: "Der beste Samstag der Welt". Aus dem Schwedischen übersetzt von Angela Kutsch. Mit Bildern von Anke Kuhl. Carlsen Verlag, Hamburg 2007. 108 S., geb., 7,90 [Euro]. Ab 8 J.

Ute Wegmann: "Weit weg . . . nach Hause". Mit Vignetten von Rotraut Susanne Berner. Reihe Hanser im Deutschen Taschenbuch Verlag, München 2007. 143 S., br., 7,-[Euro]. Ab 8 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Luisa, elf Jahre alt, fast aber schon zwölf, hält es zuhause nicht mehr aus. Freunde hat sie keine, ihre Familie zeigt keinerlei Lust, Verständnis für ihren Ärger und Weltschmerz an den Tag zu legen. Mit einem "Flucht-Traum" beginnt das Buch und dann reißt Luisa wirklich aus. Lebensgefährlich gerät diese Flucht, aber der Rezensent Wilfried von Bredow verrät in seiner Rezension, dass Luisa am Ende wohlbehalten zurückkehrt zu ihrer Familie, die sie nun anders wahrzunehmen gelernt hat. Das Buch führt das ewige Thema von der Familie als ewiger Quelle von Kummer und Wut vor Augen, durchaus überzeugend, wenn man den Rezensenten, der es so explizit nicht sagt, richtig versteht. Aber es zeigt zugleich: Wo der Ärger herkommt, wächst das Rettende auch.

© Perlentaucher Medien GmbH