• Broschiertes Buch

21 Kundenbewertungen

Frau Berti Bartolotti bekommt eines Tages ein ungewöhnliches Paket geliefert: eine Riesenkonservenbüchse, in der ein etwas schrumpeliger Zwerg hockt.
Nach Übergießen mit beiliegender Nährlösung entsteigt der Büchse ein siebenjähriges Kind, ein Junge, der zur Frau Bartolotti überraschend und artig »Guten Tag, liebe Mutter!« sagt. Konrad, das Kind aus der Konservenbüchse, erweist sich zunächst als ein richtiger Musterknabe, bis sich herausstellt, dass er eine Fehllieferung war...

Produktbeschreibung
Frau Berti Bartolotti bekommt eines Tages ein ungewöhnliches Paket geliefert: eine Riesenkonservenbüchse, in der ein etwas schrumpeliger Zwerg hockt.

Nach Übergießen mit beiliegender Nährlösung entsteigt der Büchse ein siebenjähriges Kind, ein Junge, der zur Frau Bartolotti überraschend und artig »Guten Tag, liebe Mutter!« sagt. Konrad, das Kind aus der Konservenbüchse, erweist sich zunächst als ein richtiger Musterknabe, bis sich herausstellt, dass er eine Fehllieferung war...
Autorenporträt
Nöstlinger, Christine
Christine Nöstlinger wurde 1936 in Wien geboren, wo sie bis zu ihrem Tod 2018 lebte. Aufgewachsen im Arbeitermilieu der Wiener Vorstadt, studierte sie nach der Matura Gebrauchsgrafik an der Akademie für Angewandte Kunst. Sie heiratete und bekam zwei Töchter. Nöstlinger schrieb zunächst für Tageszeitungen, Magazine und den ORF. 1970 erschien ihr erstes Kinderbuch 'Die feuerrote Friederike', das sie auch selbst illustrierte. Seitdem war ihre Produktivität ungebrochen: Jedes Jahr erschienen Bilder-, Kinder- und Jugendbücher aus ihrer Feder in diversen Verlagen. Christine Nöstlinger wurde für ihre Bücher mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis, dem Friedrich-Bödecker-Preis, dem Österreichischen Staatspreis, dem Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien und der Hans-Christian-Andersen-Medaille. Mit ihren ersten beiden Büchern, 'Die feuerrote Friederike' (dtv junior 7133) und 'Wir pfeifen auf den Gurkenkönig', läutete sie gewissermaßen eine neue Zeit in der Kinderliteratur ein. Beide Bücher stehen im Kontext der antiautoritären Bewegung nach 1968. In ihren folgenden Bänden führte Christine Nöstlinger konsequent das Durchbrechen sprachlicher und thematischer Tabus fort. Ihre Erzählungen sind von diesem neuen Stil geprägt und zeichnen sich durch eine Sprache aus, die nah an der jeweiligen Zielgruppe ist. Thematisch verarbeitet sie Alltagsgeschehen. Immer wieder tauchen aber auch das Aufbegehren gegenüber jeglicher Art von Autorität auf, das ungenierte Ansprechen von Sexualität und anderen Tabuthemen. Christine Nöstlinger hat einmal zum Selbstverständnis ihres Schreibens gesagt: »Ich habe gewisse Vermutungen darüber, was Kinder lesen wollen, und gewisse Vermutungen, was Kinder lesen sollten. Und dann habe ich noch das dringende Bedürfnis, mir gewisse Dinge von der Seele zu schreiben. Und die feste Überzeugung, dass Kinder beim Lesen gern lachen, die habe ich auch. Aus diesen vier Komponenten mische ich üblicherweise meine Bücher zusammen ...«
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.09.2005

Band 4
Lust an der Anarchie
Christine Nöstlinger: „Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse”
Konrad kommt per Post als Paket ins Haus. Frau Berti Bartolotti hat ihn nicht bestellt. Aber da sie etwas schusselig ist und gern Bestellcoupons ausfüllt und einfach abschickt und oft auch nicht mehr weiß, was sie alles bestellt hat, behält sie Konrad, was aber gar nicht so einfach ist. Denn Konrad befindet sich als verschrumpeltes Halbfertigprodukt in einer Konservendose und muss erst einmal mittels der beigelegten Nährlösung auf Vordermann gebracht werden. Das glückt überraschend einfach. Nun ist Konrad ganz. Ein perfektes Kind. In der Fabrik, wo er herkommt, hat man ihn als Musterknaben gebaut, zum perfekten Traumkind einer Spießerfamilie programmiert. So was feines Kleines, superbrav und megahöflich, hätten viele Eltern gern. Nicht aber Frau Berti Bartolotti. Wie aus dem stinklangweiligen Superkind ein ganz normaler, frecher Junge wird, der am Ende auch noch trickreich vor seiner plötzlich auftauchenden echten Bestellfamilie gerettet werden muss, das wird in diesem ebenso lustigen wie spannenden Buch der österreichischen Kinderbuchautorin Christine Nöstlinger erzählt.
Ein Kinderbuch? Natürlich. Aber nicht nur. Die Kids, die es lesen, werden sich diebisch freuen über Konrads Verwandlung in eine unberechenbare Alltagsgestalt, die sie nur zu gut kennen. Er ist dann wie sie, wie sie wären, wenn sie dürften, wenn sie nämlich so leicht chaotische, so schusselig-nette Eltern hätten wie sie in dem wenig perfekten Exemplar Berti Bartolotti vorgestellt werden. Zu ihrem Freund Egon, dem Apotheker, der sich als Vater des perfekten kleinen Konrad aufspielen möchte, sagt Frau Bartolotti erbost: „Dauernd wollen die Erwachsenen die Kinder anschmieren. Dauernd zeigen sie ihnen: Schaut nur her, wie mächtig und wie gescheit, wie klug und wie gut wir sind.” Und das geht der Berti Barolotti eben über die Hutschnur.
Bei allem Vergnügen also, das junge Leser an dieser glänzend erzählten Geschichte haben werden, ist es doch auch ein höchst lehrreiches Werk für die Erwachsenen, die Eltern, die es gekauft haben. Auch sie sollten es lesen. Sie werden sich amüsieren, manchmal schlucken, vielleicht seufzen, endlich aber könnten sie erkennen, dass Berti Bartolotti, diese Mutter wider Willen, so schusselig-vernünftig ist, wie sie, die lesenden Eltern, es einmal sein wollten. „Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse”, 1975 erschienen, ist im besten Sinne ein Buch für wirklich die ganze Familie.
Christine Nöstlinger, 1936 in Wien geboren, wo sie immer noch lebt, hat so ziemlich alles abgeräumt, was es an Jugendliteraturpreisen zu gewinnen gibt. Auch der „Konrad” ist auf der Auswahlliste des Deutschen Jugendliteraturpreises gelandet, und das ist fast schon so gut wie der Preis selbst. Durch alle Bücher Christine Nöstlingers zieht sich ein leiser, doch unüberhörbarer Gesang von der Lust an Anarchie, an kindlichem Selbstbewusstsein, an frecher, durchsetzungsfähiger Selbstbestimmung. Darin steckt Aufklärung über den ganz gewöhnlichen Alltag, darüber wie er ist, wie er sein könnte, wie er sein soll. Nöstlingers Geschichten sind Befreiungstaten. Deshalb tun sie so gut. KLAUS PODAK
Eine Büchse mit lebendigem Inhalt
Illustration: Frantz Wittkamp
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr
"Sissy Perlinger setzt die turbulente Geschichte mit viel Esprit und Schalk in der Stimme um."