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Die gesamte Familie mittels einer Zaubercreme zum Verschwinden bringen, das wäre doch was, denkt sich Peter Glück — ein wenig aus Langeweile, ein wenig aus Trotz. Oder wie wäre es, einen Tag lang das Leben des Katers der Familie zu führen? Und was wäre erst, wenn Bewegung in die Puppen der Schwester käme und sie ihm ein Bein ausrissen?

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Produktbeschreibung
Die gesamte Familie mittels einer Zaubercreme zum Verschwinden bringen, das wäre doch was, denkt sich Peter Glück — ein wenig aus Langeweile, ein wenig aus Trotz.
Oder wie wäre es, einen Tag lang das Leben des Katers der Familie zu führen? Und was wäre erst, wenn Bewegung in die Puppen der Schwester käme und sie ihm ein Bein ausrissen?
Autorenporträt
Ian McEwan, geboren 1948 in Aldershot (Hampshire), lebt bei London. 1998 erhielt er den Booker-Preis und 1999 den Shakespeare-Preis der Alfred-Toepfer-Stiftung. Seit seinem Welterfolg ¿Abbitte¿ ist jeder seiner Romane ein Bestseller, viele sind verfilmt, zuletzt ¿Am Strand¿ (mit Saoirse Ronan) und ¿Kindeswohl¿ (mit Emma Thompson). Ian McEwan ist Mitglied der Royal Society of Literature, der Royal Society of Arts, der American Academy of Arts and Sciences und Träger der Goethe-Medaille.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.10.1995

Die schwierige Schwester
Was Ian McEwan findet, wenn er die Mottenkiste aufmacht

Der siebenundvierzigjährige Ian McEwan ist einer der lohnendsten, aber auch unberechenbarsten Autoren der englischen Gegenwartsliteratur. In den Kurzgeschichten, die er als Diplomarbeit am "Creative writing"-Institut der Universität von East Anglia in Norwich einreichte (und die ihn über Nacht berühmt machten), prallten die Themen Kindheit und Gewalt so verstörend aufeinander, manifestierte sich Macht in perverser Sexualität so brutal, daß man den verschlossenen Offizierssohn bald "Ian Makaber" nannte und ihn schon in Richtung Schauerroman und Mystery abwandern sah.

Über die literarische Qualität seiner Bücher gehen die Meinungen weit auseinander; an dem einen Extrem hält man ihn für einen hintergründigen, kühlen Analytiker, am anderen für einen gehobenen Pornographen. Das Motiv vom Kind im Erwachsenen spielte bei McEwan von Anfang an eine zentrale Rolle. Seit er selber eine Familie (mit mittlerweile vier Kindern) hat, fühlt er sich, so sagt er, emotional bereichert - und dazu angeregt, "richtige" Kinderbücher zu schreiben.

Sein erster Versuch in diesem Genre, eine Erzählung mit dem Titel "Der Tagträumer", ist jetzt, zuverlässig übersetzt von Hans-Christian Oeser, aber leider ohne die Illustrationen der Originalausgabe, auf deutsch erschienen. Die Geschichten von den Verwandlungen des zehnjährigen Peter Glück in eine Puppe, ein Baby, einen Kater und einen Einbrecher sind amüsant zu lesen, hinterlassen aber doch zwiespältige Eindrücke. Das liegt wohl vor allem daran, daß die Harmlosigkeit der Oberfläche bei diesem Autor immer verdächtig wirkt - man traut McEwans Märchenwelt nicht so recht.

Hinzu kommt das Gefühl, daß der Autor seine kindlichen Leser gleichzeitig überfordert und unterschätzt. Er stellt dem Buch ein hochtrabendes Motto aus den Metamorphosen des Ovid voran - und holt dann die alten Requisiten von der schwierigen Schwester oder dem schikanösen Rüpel aus der Mottenkiste. Allzuoft gehen die phantastischen Passagen in den banalen Kalamitäten eines Familienalltags unter, und das prekäre Pendeln des Peter Glück zwischen Phantasie und Wirklichkeit, zwischen kindlichen und unkindlichen Reaktionen, trägt auch nicht gerade zur Eingängigkeit der Geschichten bei. Ein supergescheites, anspruchsvolles, hintersinniges Kinderbuch, das letztlich wohl doch ins Erwachsenenregal gehört. HELMUT WINTER

Ian McEwan: "Der Tagträumer". Erzählung. Aus dem Englischen übersetzt von Hans-Christian Oeser. Diogenes Verlag, Zürich 1995. 155 S., geb., 29,80 DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"McEwan erzählt niemals mit jener abschreckend-gekünstelten Kindlichkeit, die man aus anderen Büchern kennt, sondern läßt die Leser am kindlichen, schrittweisen Erobern der Welt, der Bilder und ihrer Bedeutungen teilhaben, und so vor ihnen eine ganz eigene Welt entstehen, deren Zauber sofort gefangennimmt. Einfühlsam und heiter schildert McEwan die Gedankenabenteuer des zehnjährigen Jungen Peter Glück, der in seinen Tagträumen die Welt anders zu sehen und zu verstehen lernt."
(Wiener Zeitung)

"Der Tagträumer ist ein Erzählband, in dem die meisten Geschichten wie kleine Startrampen den Leser in eine ihm scheinbar verschlossene Welt zurückkatapultieren, die er längst zurückgelassen zu haben glaubt. Der kurze Aufenthalt in flirrenden Grenzsituationen, zu denen einem McEwan verhilft, ist ein Wechselbad, aus dem man zwar heil wieder auftaucht, aber irritiert und vielleicht für Augenblicke sich selber fremd."
(Tages-Anzeiger)

"Die Frage, ob McEwans Tagträumer nun ein Buch für Kinder, Jugendliche oder Erwachsene sei, ist müßig. Es verhält sich mit ihm wie mit Alice im Wunderland oder Pu der Bär: Der Zauber der Lektüre hängt von der Bereitschaft des Lesers ab, ihn wahrzunehmen."
(Radio Bremen)

»Ian McEwan gilt als einer der besten britischen Autoren der Gegenwart.« Thomas David / Stern Stern

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Ein für den Autor eher untypischer Text ist seine Erzählung "Der Tagträumer", stellt die Rezensentin Sandra Kegel erst einmal fest. Nicht, weil ihr Protagonist ein Kind ist, sondern weil er Peter Glück nicht nur heißt, sondern weil das, was ihm meist im Traum widerfährt, tatsächlich immer gut ausgeht. So sind diese Tagträumergeschichten, so Kegel, Geschichten über einen, der sich die Wirklichkeit eher träumt, als dass er sie erlebt. Und sie so durchaus auch verfehlt. Andererseits lasse sich McEwan auf das Ersatz-Leben des Helden im Traum sehr überzeugend ein und düstere Themen bleiben untergründig präsent. Sehr gelungen findet Kegel auch die Hörbuchversion. Die Stimme der Vorleserin Anna König gehe nämlich sehr wohl als Stimme eines Jungen vor dem Stimmbruch durch. "Äußerst präzise" versteht sie, meint Kegel, dem Helden ins Grenzgebiet zwischen Traum und Wirklichkeit zu folgen.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Ein so hochliterarischer wie engagierter Zeitdiagnostiker.«