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Er war nie Everybody's Darling. Jürgen Todenhöfer ist ein Mann, der Erfolg in Politik und Wirtschaft verkörpert, der aber auch immer glaubwürdig für unbequeme Wahrheiten eintritt. In "Teile dein Glück" fasst er nun die wichtigsten Wahrheiten und Weisheiten zusammen, die er im Laufe seines Lebens sammeln durfte, und verbindet persönliche Erlebnisse mit den großen Fragen der Menschheit. Entstanden ist der ethische Wegweiser eines Menschen, der um seine Fehlbarkeit weiß und dennoch den Versuch wagt, seine Erfahrungen exemplarisch weiterzugeben.

Produktbeschreibung
Er war nie Everybody's Darling. Jürgen Todenhöfer ist ein Mann, der Erfolg in Politik und Wirtschaft verkörpert, der aber auch immer glaubwürdig für unbequeme Wahrheiten eintritt. In "Teile dein Glück" fasst er nun die wichtigsten Wahrheiten und Weisheiten zusammen, die er im Laufe seines Lebens sammeln durfte, und verbindet persönliche Erlebnisse mit den großen Fragen der Menschheit. Entstanden ist der ethische Wegweiser eines Menschen, der um seine Fehlbarkeit weiß und dennoch den Versuch wagt, seine Erfahrungen exemplarisch weiterzugeben.

Autorenporträt
Todenhöfer, Jürgen
Jürgen Todenhöfer, geboren 1940, war bis 2008 Manager eines europäischen Medienunternehmens, davor 18 Jahre lang Bundestagsabgeordneter und Sprecher der Unionsparteien für Entwicklungshilfe und Rüstungskontrolle. Er schrieb die Bestseller "Wer weint schon um Abdul und Tanaya?", "Andy und Marwa - zwei Kinder und der Krieg", "Warum tötest du, Zaid?" und "Teile dein Glück". Mit seinen Buchhonoraren hat er u.a. ein Kinderheim in Afghanistan und ein Kinderkrankenhaus im Kongo gebaut sowie ein israelisch-palästinensisches Versöhnungsprojekt finanziert.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.11.2010

Willkommen zurück
Wer nach Werten sucht, der findet sie hier: Jürgen Todenhöfers Buch ist voll mit wundersamen Merksätzen

Ein deutscher Schulhof zur großen Pause: Zwei Jungens, dreizehnjährig, bei ihren Lehrern berüchtigt, schlagen mit großer Brutalität aufeinander ein, umringt von Klassenkameraden, die sie grölend anfeuern. Der größere trifft seinen Gegner auf die Nase, so dass der Kampf abgebrochen werden muss. Während der eine auf der Schultoilette die Blutung stillt, lässt sich der andere als Sieger bejubeln. Doch auch er hatte etwas abbekommen, ein Boxhieb hatte das Auge getroffen. Über Nacht schwoll es zu, am folgenden Tag sorgte das dunkelviolette Hämatom für Gelächter in der Klasse, und der Sieg wurde dem so Entstellten wieder aberkannt, wogegen er, erfolglos, zu protestieren versuchte. Die Noten waren eine mittlere Katastrophe, Frechheit und Faulheit regierten. Nur durch Täuschungen, Tricks und Tarnung gelang der Abschluss.

Dieses Blut floss nicht in Neukölln, sondern in Offenbach. Die lädierte Nase gehörte dem Knaben Hubert Burda, das blaue, eigentlich rote Auge seinem späteren Stellvertreter Jürgen Todenhöfer. Der hat nun diese und andere verstörende Szenen für ein Buch aufgeschrieben, das den Leser eigentlich inspirieren soll. Es war als ein Buch aus Aphorismen für die erwachsenen Kinder des Autors gedacht, als eine Sammlung von Antworten auf nicht gestellte Fragen; aber es vermehrt, vor allem in zahlreichen Anekdoten aus dem Leben Todenhöfers, ganz andere Fragen.

Was wäre aus Jürgen Todenhöfer geworden, wenn sein Klassenkamerad ihn Ende der Achtziger nicht in seine Firma geholt hätte? Seine politische Karriere hatte er nicht eben dadurch befördert, dass er, der sich als rheinland-pfälzischer CDU-Abgeordneter ausgerechnet Helmut Kohl zum Feind erkor, bei jeder Gelegenheit nachfragte, was eigentlich mit der Wiedervereinigung sei, und ansonsten mit Brandt, Genscher und Helmut Schmidt so ziemlich alle Lieblinge der Deutschen angriff.

Viel später sitzt Todenhöfer bei einer Burda-Veranstaltung an einem Gala-Tisch mit Kohl, Gorbatschow und Genscher. Kohl redet erst mit ihm, als er dem Altkanzler ein kühles Bier bringt. Mit Genscher, dessen pragmatische Entspannungspolitik er mit Reisen in das von den Sowjets besetzte Afghanistan provozierte, ist er, jedenfalls damals noch, über Kreuz. Nur mit Michail Gorbatschow versteht er sich glänzend, bis der sich den Namen seines Tischherrn vergegenwärtigt und fragt, ob es da in seiner Familie nicht einen anderen gibt, seinen Vater oder Onkel, der ein schlimmer Falke und Reaktionär gewesen sei? Dieser Falke, das war natürlich Jürgen Todenhöfer selbst. Er traf sich mit Augusto Pinochet und wurde von Heinrich Böll abgewiesen. Als eine Frau ihm den sicheren Listenplatz streitig machen will, ruft er, die könne doch nur Kaffee kochen. Mit Franz Josef Strauß war er befreundet, er bemüht sich, ihn als netten Kerl vorkommen zu lassen.

Als es endlich zur Wiedervereinigung kommt, die er jahrelang gefordert hatte, lassen sich all jene feiern, die sie schon aufgegeben hatten. Todenhöfer streift, weinend, durch die Berliner Nacht. Er ist überhaupt ziemlich oft allein und an seltsamen Orten unterwegs. Wir lesen von Geburtstagen, die solo in New Yorker Imbissen gefeiert werden, von Spaziergängen um den Bonner Hauptbahnhof nach einer politischen Niederlage, von diversen lebensgefährlichen Fahrten durch den Irak und Afghanistan. Stets trifft er dann auf Fremde, die weder Geld noch Rang oder Namen haben, die zu ihm aber freundlicher sind als seine gewohnte Umgebung. Das entwickelt sich zu einem Handlungsstrang des Buches: wie verflixt die Welt sich so hat verknoten können, dass die Glückskinder des Westens sauertöpfisch durch die Straßen schlurfen, während irgendwelche Landarbeiter in Asien anlasslos grinsen, sich freuen und Hilfe anbieten. Todenhöfer zieht daraus praktische Konsequenzen. Er verschenkt Geld und organisiert Hilfe vor allem dort, wo die Befreier aus dem Westen die Menschen ins Elend gestürzt haben. So lesen wir, wie der ehemalige Falke und Reaktionär den Krüppeln und Waisen von Afghanistan Prothesen, Schulbildung und Nutztiere verschafft. Und das hat weitere Implikationen: Die unkontrollierbaren Kriege in Afghanistan und im Irak nennt Todenhöfer "Terroristenzuchtprogramme". Er gibt Augenzeugenberichte wieder, von denen man sich nur wünschen kann, dass er sie erfunden hat. Alles andere wäre ein Skandal und ein schlechtes Omen zugleich.

Leider wirkt sich die eigentümliche soziokulturelle Isolation Todenhöfers auch auf seine Sprache aus. Die meisten Aphorismen wirken wie direkt von Herzen kommend, doch ein Gegenleser hätte anmerken müssen, dass sie manchmal kitschig oder übermäßig selbstbezogen geraten sind. Wem hilft schon die Empfehlung "Höre auf die sogenannten kleinen Leute"? Und wie viele werden widersprechen, wenn Todenhöfer formuliert: "Sei nicht eitel, ruhmsüchtig oder habgierig"? Goldrichtig auch der Tipp: "Verkaufe deine Aktien, wenn es geht, in der Hausse, nicht in der Baisse! Gehe im Erfolg, nicht in der Niederlage!" Schließlich: "Behandele deine Mitarbeiter so, wie du behandelt werden wolltest, wenn du an ihrer Stelle wärest!" Das hilft bei Problemen, welche die meisten Menschen nie haben werden: Worüber rede ich mit dem Droschkenfahrer, der mich zur Queen fährt?

Die meisten dieser Aphorismen beleuchten die sehr singuläre Geschichte Todenhöfers. Sie vermitteln die Einsicht, dass sozialer Zusammenhalt, Freunde und Familie wichtiger sind als Reichtum. Das Buch ist dort am besten, wo er aus seinem eigenen Leben erzählt, etwa vom bizarren Wurstdosenkrieg mit Helmut Kohl.

Beeindruckend ist der karitative Impuls dieses Mannes: Zwei Drittel seines Vermögens hat Todenhöfer Stiftungen übertragen, die sich um Kinder und Alte kümmern. In dem Bild, das in der Lektüre von ihm entsteht, schont er sich nicht. Wir erfahren, bis hin zu den Details der von ihm, natürlich allein, entworfenen Trauerfeier, schon sehr viel, ja, fast zu viel. Aber das Buch formuliert auch eine ernste Frage an die Politik: Woher leitet der Westen heute, mit all den unaufgeklärten Menschenrechtsverletzungen in den Geheimgefängnissen der CIA und dem undurchsichtigen Afghanistankrieg, seinen Anspruch ab, den Rest der Welt moralisch zu führen?

Todenhöfer hat, gleich nach seinem Ausscheiden aus dem Burda-Konzern, ein konsequentes Grundsatzbuch des zeitgemäßen Konservativismus geschrieben. Wer nach Werten sucht, der findet sie hier. Das wird viele Leser ansprechen und berühren, gerade in seiner völligen Schutzlosigkeit. Manche Sprüche kennt man noch von den Stickdecken der sechziger Jahre. Bei anderen, etwa: "Der erfolgreichste Satz aller Zeiten heißt nicht: ,Ich finde mich gut', sondern ,Ich finde dich gut'", möchte man ihm einfach einen guten Morgen wünschen und sagen: Willkommen zurück.

NILS MINKMAR

Jürgen Todenhöfer: "Teile dein Glück und du veränderst die Welt! Fundstücke einer abenteuerlichen Reise". C. Bertelsmann, 278 Seiten, 18,99 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Sehr persönlich und wunderbar findet Christian Geyer Jürgen Todenhöfers Buch über eigene biografische Niederlagen und das irre Glück, einfach sein zu dürfen. Dass ein politischer Strippenzieher und Medienmann derart kindlich staunend, dabei sich präzise erinnernd, aufs eigene Leben zurückblicken kann, hätte Geyer nicht gedacht. Zwischen Demut und Koketterie, so Geyer, bewegt sich der Text und spart auch mit Binsenweisheiten nicht, die der Rezensent allerdings gerne liest, weil er Todenhöfer seinen Mangel an Zynismus hoch anrechnet und die Einsicht, dass Leben bedeutet, Schuld auf sich zu laden. Genau hier liegt für Geyer der allgemeine Wert dieser Konfessionen.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Wer nach Werten sucht, der findet sie hier. Das wird viele Leser ansprechen und berühren." Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung