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Von Walter Isaacson, dem Autor des Millionenbestsellers über Steve Jobs: Die ultimative und hochaktuelle Biografie über Elon Musk, den faszinierendsten und umstrittensten Innovator unserer Zeit
Heute gilt Elon Musk als Visionär, der sich über alle Regeln hinwegsetzt und der unsere Welt ins Zeitalter der Elektromobilität, der privaten Weltraumfahrt und der künstlichen Intelligenz geführt hat. Dabei waren seine Anfänge weitaus bescheidener. Als Kind auf den Spielplätzen Südafrikas regelmäßig von jugendlichen Schlägern verprügelt, musste Musk sich auch zuhause gegen seinen gewalttätigen…mehr

Produktbeschreibung
Von Walter Isaacson, dem Autor des Millionenbestsellers über Steve Jobs: Die ultimative und hochaktuelle Biografie über Elon Musk, den faszinierendsten und umstrittensten Innovator unserer Zeit

Heute gilt Elon Musk als Visionär, der sich über alle Regeln hinwegsetzt und der unsere Welt ins Zeitalter der Elektromobilität, der privaten Weltraumfahrt und der künstlichen Intelligenz geführt hat. Dabei waren seine Anfänge weitaus bescheidener. Als Kind auf den Spielplätzen Südafrikas regelmäßig von jugendlichen Schlägern verprügelt, musste Musk sich auch zuhause gegen seinen gewalttätigen Vater behaupten und lernte so schon früh, sich allein auf sich selbst zu verlassen. Eine Lehre, die ihn im Verlauf seines Lebens zu einem der waghalsigsten Unternehmer unserer Zeit machte, ausgestattet mit extrem hoher Risikotoleranz und einer geradezu manischen Intensität.

Doch konnten alle Erfolge nicht über die Schatten seiner Kindheit hinwegtäuschen: Anfang 2022 – nach einem Jahr, in dem SpaceX einunddreißig Satellitenstarts durchgeführt und Tesla eine Million Autos verkauft hatte und er der reichste Mann der Welt geworden war – machte Musk sich an einen Deal, der zu einer der aufsehenerregendsten Übernahmen unserer Zeit führen sollte: Twitter. In seinen dunkelsten Stunden sollte Musk sich noch über Jahre daran erinnern, wie er auf dem Spielplatz und zuhause von seinem Vater gepeinigt wurde. Jetzt aber bot sich ihm die Gelegenheit, den ultimativen Spielplatz der Welt zu besitzen.

Zwei Jahre lang konnte der Autor Walter Isaacson Elon Musk aus unmittelbarer Nähe beobachten, nahm an seinen Meetings teil, ging mit ihm durch seine Fabriken und verbrachte Stunden damit, ihn selbst, seine Familie, Freunde, Kollegen und Gegner zu interviewen. Das Ergebnis ist ein aufschlussreiche Insider-Bericht, randvoll mit erstaunlichen Geschichten von Triumphen und Turbulenzen, der fragt: Sind die Dämonen, die Musk antreiben, am Ende das, was es braucht, um Innovation und Fortschritt voranzutreiben?

Durchgehend bebildert.
Autorenporträt
Walter Isaacson, geboren 1952, ist Journalist und Schriftsteller. Er begann seine Karriere bei der Sunday Times, bevor er zum Time Magazine wechselte, dessen Herausgeber er 1996 wurde. In der Zeit nach den Anschlägen vom 11. September 2001 war er als Vorstand bei CNN tätig, bis er 2003 die Leitung des Aspen Institute übernahm, die er bis 2018 innehatte, um sich danach einer Geschichtsprofessur an der Tulane University zu widmen. Neben seiner journalistischen und akademischen Tätigkeit gilt Walter Isaacson als einer der renommiertesten Biografen unserer Zeit und ist als Autor mit Büchern über Benjamin Franklin, Henry Kissinger, Leonardo da Vinci und Jennifer Doudna hervorgetreten ¿ wobei »Steve Jobs. Die autorisierte Biografie des Apple Gründers« zum Weltbestseller avancierte und allein in Deutschland über 900.000 Exemplare verkaufte. Isaacson wurde 2021 mit der National Humanities Medal ausgezeichnet. Bei C.Bertelsmann erschien zuletzt »The Innovators« (2018).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Viel los ist in Walter Isaacsons Elon-Musk-Biografie, so Rezensent Jürgen Kaube: Andauernd wird etwas investiert oder jemand entlassen in diesem von Firma zu Firma, von Erfindung zu Erfindung, von PayPal zu Tesla zu Twitter eilenden Leben. Nicht Geld ist Musks Antrieb, führt Kaube mit Isaacson aus, sondern die Optimierung von Technik. Musks Persönlichkeit zeichnet Isaacson als empathielos und sprunghaft, die Jugend war geprägt von einem autoritären, gewalttätigen Vater, erfahren wir. Musk bekommt von Isaacson durchaus Raum, sich selbst darzustellen, findet Kaube, doch der Autor beschönige auch nichts. Kapitalismus als Abenteuererzählung: Wer darauf steht, kommt laut Kaube auf seine Kosten. Musks Geschichte, da ist sich der Rezensent sicher, ist noch nicht auserzählt.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.09.2023

Per Eigenantrieb durch die Galaxis

Kapitalismus als Mittel zum Zweck: Die erste Biographie des manischen Unternehmers Elon Musk liegt vor. Was bewegt diesen Mann?

Elon Musk ist zurzeit der reichste Mann der Welt. Jetzt liegt die erste Biographie des Zweiundfünfzigjährigen vor. Sie hat gut achthundert Seiten und 95 Kapitel. Das deutet schon die Unruhe an, von der dieses Leben bestimmt ist. Alle paar Seiten investiert Musk Millionen und Milliarden in oft aussichtslos scheinende Projekte, alle paar Seiten feuert er hochrangige Mitarbeiter, die er soeben erst angestellt hatte, alle paar Seiten streitet er wütend mit Partnern und Konkurrenten, den Behörden, der Öffentlichkeit und mit seinen Ehefrauen. Von einer lässt er sich in sechs Jahren dreimal scheiden und heiratet sie dazwischen aufs Neue. Mit seinem Vater, der so rücksichtslos ist wie er selbst, überwirft er sich. Ein Sohn aus erster Ehe spricht jahrelang nicht mit ihm, lässt seine Geschlechtsangabe ändern und auch den Nachnamen. Kurz: Alle paar Seiten sucht Musk eine neue Krise und wird fündig.

Der wichtigste Name für solche Krisen lautet "Firmengründung". Die Firmen, durch die Musk es zum Vermögen von etwa 250 Milliarden Dollar gebracht hat, sind so unterschiedlich, dass ihm die Berufsbezeichnung "Unternehmer" mehr als jedem anderen zusteht. Begonnen hatte der vierundzwanzigjährige Absolvent des Maschinenbaus mit einem Laden, der Geschäftsadressen im Internet mit Geodaten verband, eine Art "Gelbe Seiten" plus Online-Landkarten. Ihn verkaufte er nach vier Jahren für 22 Millionen Dollar. Mehr als die Hälfte davon investiert er in den Versuch, ein Portal für Finanzdienstleistungen aufzubauen. Musk ruht sich nie auf seinen Reichtümern aus, wirft sie sofort ins nächste Geschäft.

Mit ein paar Kollegen gründet er den Zahlungsdienst Pay Pal, der zwei Jahre darauf für 1,5 Milliarden Dollar von Ebay gekauft wurde. Es folgen Firmen, die Raketen bauen, mit denen er zum Mars fliegen will, die das Internet vom Weltall aus bewirtschaften, die Tunnels bohren, es folgen die Autofirma Tesla, ein Anlagenbauer für Solarstrom, das Unternehmen Open AI, das uns neulich ChatGPT beschert hat, der Roboterhersteller Neuralink und schließlich der Kauf von Twitter, das er jetzt unter dem Namen X betreibt. An einer Stelle heißt es, nur einen Fußballklub würde er nicht kaufen. Die Ligen können aufatmen.

Denn Musk ist nicht nur ein Maschinenbauer, er ist eine Maschine. Tagelang verlässt er die Werkstätten seiner Firmen nicht und regiert telefonisch von der einen aus die anderen. Sein Vergnügen ist nicht das Kapital, sondern die Produktionslinie, die Verbesserung der Apparate. Die Mitarbeiter bringt er durch ständig neue Forderungen - "Kann die Schweißnaht nicht noch dünner sein?" - zur Verzweiflung. Geht nicht? Geht doch. Muss gehen. Fast möchte man sagen, Musk glaubt an die Verwirklichung des unmöglich Scheinenden, weil er aus Superhelden-Comics, Computerspielen und Science-Fiction-Büchern weiß, was alles geht.

Seine Umgebung attestiert ihm dabei durchgängig einen völligen Mangel an Einfühlungsvermögen in andere und eine schmerzfreie Sucht nach Risiko. Es war schon richtig, dass ihn seine Eltern dann doch nicht nach dem Ort seiner Zeugung "Nice" nannten. In allen Phasen seines Lebens wird beschrieben, wie ihn Stimmungsschwankungen im Griff haben: von einer Minute auf die andere witzig und tobsüchtig, freundlich und niederträchtig. Den Rest der Menschheit hält er im Zweifel für dumm und mutlos, die einzigen Regeln, die er akzeptieren will, sind die der Physik.

Seine Kindheit und Jugend in Südafrika sind von Gewalterfahrungen geprägt, er sucht Streit, wird krankenhausreif geprügelt, besucht Ferienlager, in denen es ums nackte Überleben geht. Würden Tweets zu blauen Flecken führen, sein Körper wäre voll von ihnen. Sieben Jahre lang leidet er an einer herausgesprungenen Bandscheibe, weil er auf einer Party einen Sumo-Ringer zu Boden wirft. Auf seiner Abschussrampe genießt er es, zwischen den noch brennenden Trümmern der Rakete spazieren zu gehen. Das Auto, das er sich von seinen ersten Millionen kauft, einen McLaren, verschrottet er bei einer Spritztour mit seinem Kompagnon Peter Thiel, weil der ihn gefragt hatte, was in dem Wagen denn so stecke. Mit Ruhe kann Musk einfach nichts anfangen.

Walter Isaacsons Biographie, die gerade auf Deutsch bei Bertelsmann erschienen ist, beruht auf vielen Gesprächen mit Musk, den er zwei Jahre lang überallhin begleiten konnte. Es dürfte insofern auch viel vom Selbstdarstellungsbedürfnis Musks in sie eingegangen sein. Dennoch erscheint der Held nicht geschönt. Wenn mitunter beklagt worden ist, dass der Adel eine ganze Literatur der unverschämten Selbstverherrlichung, mit Rittern, Prinzessinnen, Schlössern und Kreuzzügen, hervorgebracht hat, das Bürgertum hingegen keine, hält man hier eine Antwort in Händen.

In Musks Biographie fusioniert der Kapitalismus mit dem Abenteuer. Waren die Industriekapitäne des neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhunderts zumeist unspektakuläre Figuren, diszipliniert, bieder und sparsam, so erstaunt es wenig, dass sie das Interesse der romantischen Temperamente nicht fanden. Hier hingegen brennt in jedem Kapitel die Hütte, in der gerade die Jugendphantasien ihres Besitzers durch Arbeit bis zum Umfallen in Technik umgesetzt werden sollen. Work-Life-Balance ist für ihn ein anderes Wort für unnötigen Urlaub. Mit dem witzigen Ausdruck "Phoning in rich" belegt er die ihm verhasste Haltung, sich wegen Reichtums von der Arbeit abzumelden.

Noch mehr erregt seinen Zorn Pessimismus, etwa derjenige der Leerverkäufer, die Wetten auf sein Scheitern abschließen. Mit Bill Gates überwirft er sich, weil dieser gegen Tesla spekulierte und dabei 1,5 Milliarden Dollar verlor. Musk ist außer sich: Wie konnte der Philanthrop ausgerechnet gegen eine Firma wetten, die Elektroautos baut (und inzwischen mehr wert ist als die nächstgrößten fünf Autobauer weltweit)? Die Antwort von Gates, "Geld zu gewinnen", lässt Musk ratlos zurück. Sein Impetus sind die Produktivkräfte, nicht der Profit. Das Geld ist in erster Linie dazu da, die enorm hohen Einstiegskosten auf dem Markt für Raketen oder Pkws zu finanzieren, also das Abenteuer zu ermöglichen. Über die betriebswirtschaftliche Seite seiner Unternehmungen erfährt man in dieser Biographie entsprechend wenig.

Lange bestanden Musks Abenteuer ausschließlich aus technologischen Projekten. Das passte zur soziopathischen Veranlagung, die ihm alle nachsagen und die er auch nicht leugnet, sowie zu seinem Bildungsweg als Ingenieur und Programmierer. Mit dem Kauf von Twitter hat er sich in eine andere Richtung bewegt. Anfänglich durchaus Wähler der Demokraten, hat Musk, ziemlich genau seit sein Sohn Xavier zu Jenna wurde, sich immer stärker nach rechts bewegt. Inzwischen sitzt er mit Jordan Peterson und anderen libertären Übermenschen zusammen, die den Kampf gegen die Nervensägen aus der Abteilung "Wokeness" für abendfüllend halten.

Die unternehmerisch schlingernde Übernahme von Twitter folgte dieser Programmatik: Es müsse wieder alles gesagt werden dürfen, auch die Lügen von Trump. Isaacson findet die gute Formulierung, Musk habe mit Twitter den ultimativen Schulhof unter seine Kontrolle bringen wollen. Das war ihm sagenhafte 44 Milliarden Dollar wert; das Unternehmen soll derzeit rund vierzehn Milliarden Euro wert sein. Als Werbekunden absprangen, tobte er und versuchte Tweets zu verbieten, die den Werbeboykott bejahten. So viel zur Meinungsfreiheit, so viel aber auch zu den Grenzen von Musks Unternehmertum. Selbst die Tesla-Aktie war während der Twitter-Aktion zeitweise auf mehr als die Hälfte ihres Werts gefallen. Der Handel mit Kommunikation liegt ihm nicht, weil er sogar die eigenen Meinungen für ein Menschheitsprojekt hält.

Das ist naturgemäß eine vorläufige Aussage. Musk hat oft genug Erfolge erzielt, die ihm niemand zugetraut hat. Und zwar riesige Erfolge. Allerdings waren es stets Erfolge gegen die Trägheit der Materie, verzagte Ingenieure, unsinnige Vorschriften. Die Probleme, die er sich mit Twitter aufgehalst hat, sind keine technischen. Auf sein Ruhigerwerden durch Einsicht oder im Alter wird allerdings niemand, der dieses Buch gelesen hat, wetten wollen. Es erzählt einen Bildungsroman ohne verlorene Illusionen, ohne Entsagung und ohne Befriedung in Familie, Stellung oder Konsum. Das Leben Elon Musks erscheint hier fast wie die ewige Wiederkehr des Gleichen. JÜRGEN KAUBE

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.09.2023

Zu nah dran
Meisterbiograf Walter Isaacson hat zwei Jahre lang den Superunternehmer
Elon Musk begleitet. Beste Voraussetzungen für ein gutes Buch – eigentlich
VON ANDRIAN KREYE
Für alle, die lieber die 280-Zeichen-Einträge auf Elon Musks Kurznachrichtendienst Twitter/X lesen als ein 823-Seiten-Buch, hier schon mal alles, was es auf der Länge über Walter Isaacsons Biografie „Elon Musk“ zu sagen gibt:
Unternehmer mit Kindheitstrauma, Geschäftssinn und Furzwitz-Humor digitalisiert das Bezahlen, baut E-Autos, Raketen und Roboter, zeugt einen Haufen Kinder, quält sein Umfeld und ruiniert Twitter. Der Rest der Welt hält ihn entweder für irre oder visionär. Buch kommt ihm sehr nah.
Für alle, die Bücher lesen, muss sich der Blockbuster der Woche dann allerdings auch als Buch beweisen. Nun gehört Walter Isaacson zu den großen amerikanischen Biografen. Um das im Leistungsspektrum der Kulturindustrie sportlich einzuordnen: Seine Bücher über Leonardo da Vinci und Ben Franklin sind in Amerika nicht nur Bestseller, sondern Messlatten. Seine Biografie über Apple-Gründer Steve Jobs wurde vom Oscarpreisträger Danny Boyle nach einem Drehbuch des Oscarpreisträgers Aaron Sorkin verfilmt. Joe Biden verlieh Isaacson für seine Werke eine nationale Medaille für Geisteswissenschaften. Und neben allen möglichen weiteren Preisen hat er noch elf Ehrendoktorwürden. Nicht schlecht für jemanden, der Bücherschreiben immer eher nebenher betrieb. Isaacson leitete in den vergangenen drei Jahrzehnten das Time Magazine, den Nachrichtensender CNN und das Aspen Institute. Kein Wunder, dass er sich mit Musk gut verstand, so von Overachiever zu Overachiever.
Zwei Jahre lang hat er den Massenfirmengründer begleitet, verfolgt, zugehört. So nah kamen dem reichsten Mann der Welt nur wenige, Mitarbeitende und Familie eingeschlossen. Wobei man als Unternehmer mit sechs Firmen (darunter Tesla, Space-X, Twitter/X) und Vater von zehn Kindern mit drei Frauen wohl auch nur wenig Zeit für andere findet. Vor allem, wenn man einen Hang zum Drama, zu Stimmungsschwankungen und einem Fanatismus im Beruf hat, bei dem Schlaf und Höflichkeiten rasch auf der Strecke bleiben. Musk ist dann im „demon mode“, im Dämonenmodus, wie die Sängerin Claire Elise Boucher das im Buch beschreibt, die sich als Popstar Grimes nennt und mit Musk drei Kinder hat. Die heißen X Æ A-XII, Exa Dark Sideræl und Techno Mechanicus, genannt Tau. Womit man mitten im Wahnsinn des Musk-Kosmos ist, der aus viel Science-Fiction, krudem Humor und einem Privatleben besteht, gegen das sich das von Elizabeth Taylors wie ein Nesthäkchen-Roman liest.
Was Isaacson über die Strecke gut gelingt, ist, Musks komplexes Weltbild zu protokollieren. Seinen Drang, die Menschheit ins All zu bringen, nicht als Flucht, sondern weil er an sie glaubt und ihr Bewusstsein im Universum ansiedeln will. Er beschreibt Musks Vision einer Energiewende und seine Befürchtungen, künstliche Intelligenz könne eine Konkurrenz oder Gefahr für die Menschheit sein. Denn die (und nicht unbedingt die Menschen) liegt Musk letztendlich am Herzen. Das ist alles eher Plato als Kant, allerdings blitzt Nietzsches Übermensch ein paar Mal zu oft durch die Zeilen, ohne dass da mal jemand nachfragt. Musk als Figur der Ideengeschichte bleibt also weiter ein offenes Rätsel, obwohl er in der Rolle inzwischen nicht nur in der Wirtschaftswelt enormen Einfluss hat. Immerhin hat er mit Twitter einen der wirkmächtigsten Verstärker gekauft. Immerhin arbeitet Musk ja wirklich schon konkret daran, mit seinen Raumfahrten einen kleinen Teil der Menschheit auf dem Mars ansiedeln, um diese „interplanetarische Zivilisation“ zu etablieren. Bis dahin aber hat er mit seiner Flotte von bislang rund viereinhalbtausend Starlink-Satelliten das Internet in den Himmel geholt. Das sollte eigentlich nur den Raketenbau querfinanzieren, zementierte dann aber seine Weltmachtposition, mit der er inzwischen auf Staatschefebene behandelt wird. Nur mal für den Kontext – in der gesamten Geschichte der Raumfahrt wurden bisher etwas mehr als 14 000 Satelliten ins All geschossen. Musk plant laut Isaacson mittelfristig eine „Megakonstellation“ von 40 000 Stück.
Inzwischen vergleichen sie ihn in Amerika allerdings schon mit Comicbösewichten wie Lex Luthor, denn da wäre noch der Irre Musk. Der für 44 Milliarden Dollar den Kurznachrichtendienst Twitter kauft, nur weil er sich über die „Wokeness“ dort ärgert. Der dort drei Viertel der Belegschaft feuert, all die Rechtsradikalen und Trolle inklusive des Fast-Putschisten Donald Trump wieder freischaltet, die der Gründer und Vorbesitzer Jack Dorsey hatte sperren lassen. Wobei Musk dann trotz seiner Parolen von der absoluten Meinungsfreiheit Linke und Journalisten blockiert. Und dann mit seinem neuen Spielzeug Verschwörungstheorien und antisemitischen Blödsinn verbreitet, worauf ihm die Werbekundschaft abspringt, die den eh schon defizitären Dienst zu 90 Prozent finanziert. Geile Geschichte, oder?
Das alles liest sich bei Isaacson leider sehr langweilig. Irgendwo in der Grauzone zwischen Bericht, Geschichts- und Drehbuch vergisst er über weite Strecken das Erzählen. Die Figuren bleiben farblos. Sie bewegen sich durch Musks Welt der Privatflugzeuge, Fabriken, Abschussrampen, Büro- und Wohnfluchten wie durch ein ortloses Metaversum ohne Ecken, Kanten und Geruch. Die Menschen werden als Quellen zitiert, nicht als Figuren eines Epos. Das erfüllt vielleicht die Reinheitsgebote des amerikanischen Journalismus, der die Neutralität als Dogma bis in die Sprache trägt. Beim Lesen führt das zu Erschöpfungserscheinungen.
Den größten Fehler aber macht Isaacson aus seinem Scoop, einen der unnahbarsten Männer der Gegenwart zwei Jahre lang so dicht zu begleiten. In der Zeit ist er ihm wohl doch etwas zu nah gekommen, wurde zum Vertrauten und Berater. Zunächst einmal behandelt er Elon Musk über weite Strecken als den genialischen Unternehmer, der er sicher auch ist. Da beschreibt er detailliert, wie Musk die Kosten eines Verschlussmechanismus für seine Falcon-9-Rakete von 1500 für das Bauteil nach Nasa-Standard auf 30 Dollar drückte, weil sein Ingenieur herausfand, dass man die 30-Dollar-Klinke einer Klokabine ganz einfach für die Raumfahrt modifizieren kann. Oder wie er das drei Millionen Dollar teure Kühlsystem für ebenjene Rakete durch 6000 Dollar teure Klimaanlagen ersetzen ließ, wie man sie sonst in Einfamilienhäuser einbaut.
Das Buch erklärt auch, wie Elon Musk Produktionsabläufe beschleunigt, Effizienzen steigert und die Belegschaft zu Höchstleistungen antreibt. Isaacson schönt das nicht. „Er konnte ein Arschloch sein“, schreibt er immerhin schon im zweiten der 95 Kapitel. Er relativiert das dann allerdings über die nächsten 800 Seiten öfter, als dass er es belegt. Letztlich ist das kein Buch für das Massenpublikum, das endlich mal wissen will, wie der denn so ist, der Mann, den man sonst nur aus seinen Tweets kennt.
Will man Walter Isaacsons Buch auf den Punkt bringen, dann ist Elon Musk ein Genie mit einer Prise Wahnsinn. Isaacson fasst das im letzten Satz so zusammen: „Manchmal sind große Innovatoren risikofreudige Kindsmänner, die sich nicht aufs Töpfchen setzen lassen. Sie können rücksichtslos, peinlich und manchmal sogar toxisch sein. Sie können auch irre sein. Irre genug, um zu glauben, dass sie die Welt verändern können.“ In der deutschen Übersetzung liest sich das ein wenig zahmer. Womit man beim nächsten Problem wäre. Wie bei vielen angelsächsischen Sensationsbüchern sollte die deutsche Lizenzausgabe gleichzeitig mit dem Original erscheinen. Also setzte man sechs Übersetzerinnen ans Werk, die offenbar nur wenig Zeit hatten. Da wimmelt es von Fehlern, die Sprache wirkt wie aus dem Chatbot, die Syntax ist streckenweise ein Trümmerfeld aus Schachtelsätzen, Bezugsfehlern und falsch platzierten Verben. Das macht die sowieso schon fade Lektüre so richtig zäh.
Das größte Manko aber bleibt, dass Walter Isaacson Elon Musks Visionen und Abgründe, seinen Hang zu Verschwörungserzählungen und Eugenik, seine Menschenschinderei und seine extreme Macht zwar beschreibt, aber nicht hinterfragt. Wenn er sie aber als Nebenwirkungen des Geniewesens abtut, bleibt „Elon Musk – die Biografie“ lediglich ein weiterer Baustein in der Mythenbildung.
Inzwischen vergleichen sie
Musk mit verschiedenen
Comicbösewichten
Wie viel Wahnsinn gehört zum Genie? Elon Musk 2022 bei der Gala des MoMA in New York.
Foto: IMAGO/UPI Photo
Walter Isaacson: Elon Musk – die Biografie. Aus dem amerikanischen Englisch von S. Bieker, G. Fichtl, K. Martl, U. Strerath-Bolz, A. Wagner-Wolff und H. Zeltner-Shane. C. Bertelsmann, München, 2023. 832 Seiten, 38 Euro.
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