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Als der brillante Chemiker Günther Otto Schenck stirbt, hinterlässt er seiner Enkelin Naomi ein ungewöhnliches Erbe: Sie soll seine Biographie schreiben. Naomi hat ihren Großvater geliebt, doch immer war da ein Gefühl, dass nicht alles gut gelaufen war in seinem Leben. Als sie sich auf die Suche macht, entdeckt sie, dass er, der vermeintlich unpolitisch war, 1933 in die SA eintrat. Was bedeutet das? Warum wusste keiner in ihrer Familie davon? Und wie treffen Menschen ihre Lebensentscheidungen? Mit großer Wärme rekonstruiert Naomi Schenck ein Leben im 20. Jahrhundert und formt aus Erinnerungen…mehr

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Produktbeschreibung
Als der brillante Chemiker Günther Otto Schenck stirbt, hinterlässt er seiner Enkelin Naomi ein ungewöhnliches Erbe: Sie soll seine Biographie schreiben. Naomi hat ihren Großvater geliebt, doch immer war da ein Gefühl, dass nicht alles gut gelaufen war in seinem Leben. Als sie sich auf die Suche macht, entdeckt sie, dass er, der vermeintlich unpolitisch war, 1933 in die SA eintrat. Was bedeutet das? Warum wusste keiner in ihrer Familie davon? Und wie treffen Menschen ihre Lebensentscheidungen? Mit großer Wärme rekonstruiert Naomi Schenck ein Leben im 20. Jahrhundert und formt aus Erinnerungen und Hunderten Geschichten das lebendige Porträt einer bürgerlichen Familie in Deutschland.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Naomi Schenck wurde in Santa Monica geboren, wuchs in Mülheim an der Ruhr auf und studierte Malerei und Bühnenbild an der Kunstakademie Düsseldorf. Seit 1996 arbeitet sie als Szenenbildnerin für Film- und Fernsehproduktionen. Seit 2005 veröffentlicht sie Texte und Hörspiele. 2010 erschien von ihr Archiv verworfener Möglichkeiten, 2013 Kann ich mal Ihre Wohnung sehen? Naomi Schenck lebt in Berlin.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Alexander Košenina hat großen Respekt vor Naomi Schencks Versuch, mit dem Verfassen der Biografie des Chemikers Günther Otto Schenck den letzten Willen ihres Großvaters zu erfüllen. Dass die Autorin ihre Recherche, ihre Archivsuche und Gespräche mit Freunden und Familienmitgliedern im Buch thematisiert, macht die Sache für den Rezensenten spannend. Spannend findet Kosenina allerdings auch das Ergebnis. Der Held entpuppt sich als NSDAP-Mitglied und erhält damit eine Ambivalenz, die der Rezensent für repräsentativ hält für die Bildungselite der Kriegsgeneration. Für Kosenina ist das Buch eine literarische Reportage der besonderen Art.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.03.2016

Schattenseiten eines Lichtspezialisten
Schweigen ist auch ein Verbrechen: Naomi Schenck rekonstruiert in "Mein Großvater stand vorm Fenster und trank Tee Nr. 12" eine Biographie

Dieses Buch ist keine Biographie, keine Familienchronik, keine Fallgeschichte über deutsche Ambivalenz, kein Roman. Und doch ist es all das zugleich. Naomi Schenck ist Szenenbildnerin, sie sucht und gestaltet Drehorte für Film und Fernsehen. Einige bemerkenswerte Lebensräume aus aller Welt hat sie im Reiseteil dieser Zeitung immer wieder unter dem Titel "Kann ich mal Ihre Wohnung sehen?" als Miniaturviten nebst Fotografie vorgestellt. Das dort bewiesene Interesse für individuelle Geschichten, das Gespür für private Atmosphären, die Aufmerksamkeit für bloß Angedeutetes zeichnet jetzt auch das Buch über ihren Großvater aus. Doch die gegenüber Fremden gewahrte Reportagedistanz wird nun zur Herausforderung. Denn der Darzustellende ist ein nahestehendes und noch dazu problematisches Individuum und würde sich dadurch - nach literarischen Maßstäben der klassischen Moderne - sogar als Romanheld eignen.

Als Günther Otto Schenck (1913 bis 2003) in Mülheim an der Ruhr verstarb, hinterließ er statt eines großen Vermögens einen letzten Auftrag an seine Enkeltochter. Sie sollte seine Biographie verfassen. Dieses Vermächtnis ist mit vorliegendem Buch erfüllt, vielleicht aber anders als erwartet. Denn Naomi Schenck erzählt nicht nur das Leben eines einflussreichen Professors der Organischen Chemie. Vielmehr schreibt sie über das Schreiben selbst - über ihre Neugierde, ihre Recherchen in Archiven und an Lebensstationen, ihre aufwendigen Befragungen von Angehörigen, Freunden, Weggefährten. Und auch über innere Widerstände und zahllose Schwierigkeiten, einem so komplexen Gegenstand wie einem ganzen Leben zwischen zwei Buchdeckeln gerecht werden zu können. Dazu gehören nämlich nicht nur Licht-, sondern eben auch Schattenseiten.

Licht ist zunächst das große Thema dieses Wissenschaftlers. Schenck, der aus Lörrach stammte, in Halle promovierte und sich habilitierte und 1950 als Extraordinarius nach Göttingen ging, war ein Pionier der Photochemie. So entwickelte er etwa Lichtsyntheseverfahren für ein Kontaktinsektizid und ein Medikament gegen Spulwürmer, das er nach dem Krieg in seinem privaten Heidelberger Gartenlabor kommerziell herstellte. Später war er Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für Strahlenchemie in Mülheim und entwickelte beispielsweise wirksame Verfahren zur Trinkwasseraufbereitung durch ionisierte Strahlen statt durch herkömmliche Desinfektionsmittel wie Chlor. Die "Neue deutsche Biographie" stellt solche und andere Meriten zusammen, spart aber aus, was Wikipedia behauptet und der Enkeltochter ein verstörendes Rätsel aufgibt: Schenck trat 1933 der SA bei und wurde 1937 Mitglied der NSDAP.

Diese Schattenseite bildet das Hauptthema des Buches und lässt sich in einem einzigen Wort zusammenfassen: Warum? Einerseits war eine Promotion 1939 und eine Habilitation 1943 sowie eine Befreiung vom Kampfeinsatz mit der Begründung "uk" - für unabkömmlich, etwa in der Wissenschaft - ohne Arrangement mit dem System kaum denkbar. Musste man dafür aber andererseits unbedingt in die SA eintreten, wobei der übermütig frühe Zeitpunkt eher ent- als belastend wirkt? Und lässt jede vielleicht nur forschungstaktische Anpassung auf eine politische Gesinnung schließen? Das sind ungeheuer quälende Fragen für eine Familie, die sich stets in deutlicher Distanz zum Nationalsozialismus verstand und auf eine protestantisch-akademische Bildungsgeschichte bis in die Reformationszeit zurückblicken kann.

Naomi Schenck stellt sich ihrem schwierigen Auftrag mit Bravour. Es scheint fast so, als hätte der Großvater mit seinem Vermächtnis keine Erfolgsgeschichte erwartet, sondern sehr bewusst die Notwendigkeit einer Aufarbeitung, einer Bereinigung, einer Klärung erkannt. Schenck zieht mit ihren Recherchen immer weitere Kreise, vor allem dringt sie auf umfassende Auskünfte des eigenen Vaters, befragt dann immer mehr Verwandte, Freunde der Familie, ehemalige Kollege und Mitarbeiter ihres Großvaters. Oft ist das irritierend und widerspricht natürlichen und erworbenen Hemmungen. Der verständliche Instinkt, den als Kind verehrten und geliebten Mann zu schützen, gerät so in eine produktive Spannung zur Rolle der unbestechlichen Ermittlerin, die vielleicht unangenehme Wahrheiten aufzudecken hat. Möglichst unvoreingenommen versucht sie den Chemiker und Biologen des Lichts aus der Dunkelheit der Geschichte zu befreien. Und sie reflektiert überall kritisch die lauernden Gefahren der Verzeichnung, der Wahrnehmungstäuschung, der Beschönigung.

Nicht der Fall Schenck macht dieses Buch groß, denn es ist überhaupt kein heikler oder anstößiger Enthüllungsfall. Viel wichtiger ist die exemplarische Geschichte einer deutschen Familie, die der Bildungselite angehörte, nach dem Krieg aber - wie zahllose andere - keinen Drang zu rückhaltloser Selbstaufklärung verspürte. Naomi Schenck schlägt mit ihrer literarischen Reportage nun diesen ziemlich unbequemen Weg ein und zeigt damit, dass Deutschland auch drei Generationen nach dem Nationalsozialismus noch keine Normalität auf diesem Gebiet erreicht hat. Erhellend in diesem Zusammenhang ist eine von Schencks Kolumnen, die, in dieser Zeitung gedruckt, nun aufs Neue in ihrem Buch erscheint. Sie handelt von einem Deutschamerikaner, der in einem Film zufällig Hannah Arendts Wort vom notwendigen, inneren moralischen Kompass aufschnappt. Er erzählt, wie sehr ihn das Wegschauen bei Machtmissbrauch schmerzt und erklärt: "Statt stillzuhalten, mache ich lieber Krach."

Das solle die junge Frau, die seine Wohnung für ein journalistisches Blitzlicht sehen möchte, doch mal für ihr Großvaterprojekt bedenken, denn "Schweigen ist das größte Verbrechen". Noch an einer zweiten Stelle wird diese Pflicht zum Fragen und letztlich auch zur Anklage formuliert. Ausgerechnet von einem Anwalt, den Naomi Schenck als Sohn des mehrfach verurteilten Nationalsozialisten Werner Best interviewt. Er spricht von einer "Zweitschuld der Nachkommen", die unbequeme, aber notwendige Fragen nie stellten. Diesen Komplex, jenseits aller juristischen Kategorien, wirft Naomi Schenck mit ihrem Buch erneut auf. Ein halbes Jahrhundert nach der Achtundsechziger-Bewegung trifft das die Gesellschaft einigermaßen unerwartet, aber mit unverminderter Wucht.

ALEXANDER KOSENINA

Naomi Schenck: "Mein Großvater stand vorm Fenster und trank Tee Nr. 12".

Hanser Berlin Verlag, Berlin 2016.

335 S., geb., 22,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Das 'gute Umgehen' mit Fakten, Eindrücken und den eigenen, ambivalenten Gefühlen macht den Reiz des Buches aus. Es ist keine stringente Biografie, sondern ein Tasten und Verlaufen, Finden und Vermuten, ein Versuch, die Stimmung zu erfassen, aus der sich der Nazismus entwickeln konnte. ... Die Autorin will nicht richten, nicht verurteilen, sondern verstehen." Carsten Hueck, Deutschlandradio Kultur, 16.07.16

"Mit ihren Detailschilderungen stellt sie einem die Befragten und deren Wohnungen überaus plastisch vor Augen. Und ihr Mut zur Subjektivität macht ihre persönliche Vergangenheitsbewältigung sympathisch und nachvollziehbar." Fabian Mirko May, WDR 3 Mosaik, 17.05.16

"Eine großartige biografische Erzählung und deutsche Familiengeschichte." Sigrid Brinkmann, Deutschlandradio Kultur Lesart, 29.03.16

"Ein liebevolles, kritisches Buch über ihren Großvater. ... Für mich ist es eine Art Erinnerungsbuch, ein Buch, das wühlt in der Vergangenheit, das wühlt im 20. Jahrhundert, das viele, viele Fragen stellt, die auch für uns heutzutage mindestens genauso relevant sind, vielleicht sogar im Moment relevanter als je zuvor." Anne-Dore Krohn, rbb Kulturradio, 12.03.16

"Nicht der Fall Schenck macht dieses Buch groß, viel wichtiger ist die exemplarische Geschichte einer deutschen Familie, die nach dem Krieg - wie zahllose andere - keinen Drang zu rückhaltloser Selbstaufklärung verspürte. Naomi Schenck schlägt mit ihrer literarischen Reportage nun diesen ziemlich unbequemen Weg ein und zeigt damit, dass Deutschland auch drei Generationen nach dem Nationalsozialismus noch keine Normalität auf diesem Gebiet erreicht hat." Alexander Kosenina, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.02.16

"Naomi Schenks Familienrecherche ist so etwas wie Ingmar Bergmans 'Fanny und Alexander' im Ruhrgebiet. Gute und böse Geister aus den Tiefen der deutschen Geschichte spielen mit in diesem farbigen Familienbilderbogen. Ein wunderschönes Buch." Stephan Wackwitz
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