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80 Jahre »Casablanca« - die wahre Geschichte hinter dem Film und der Geheimkonferenz: ein Geschichtsthriller
1943 ist das Jahr, in dem »Casablanca« zum Mythos wird. Die weiße Stadt am Meer ist Zufluchtsort für die Verfolgten der Nazi-Diktatur, Namensgeberin für einen der erfolgreichsten Filme der Geschichte und Schauplatz einer Geheimkonferenz, die über den Ausgang des Zweiten Weltkriegs entscheiden wird. Norbert F. Pötzl verknüpft kunstvoll die dramatischen Kriegsereignisse mit der Entstehungsgeschichte des Hollywood-Klassikers und zeigt, wie sehr sich Fiktion und Realität gegenseitig beeinflusst haben.…mehr

Produktbeschreibung
80 Jahre »Casablanca« - die wahre Geschichte hinter dem Film und der Geheimkonferenz: ein Geschichtsthriller

1943 ist das Jahr, in dem »Casablanca« zum Mythos wird. Die weiße Stadt am Meer ist Zufluchtsort für die Verfolgten der Nazi-Diktatur, Namensgeberin für einen der erfolgreichsten Filme der Geschichte und Schauplatz einer Geheimkonferenz, die über den Ausgang des Zweiten Weltkriegs entscheiden wird. Norbert F. Pötzl verknüpft kunstvoll die dramatischen Kriegsereignisse mit der Entstehungsgeschichte des Hollywood-Klassikers und zeigt, wie sehr sich Fiktion und Realität gegenseitig beeinflusst haben.
Autorenporträt
Norbert F. Pötzl, geboren 1948, war von 1972 bis 2013 SPIEGEL-Redakteur. Er ist Autor und Herausgeber mehrerer Bücher darunter der Bestseller "Der Fall Barschel. Anatomie einer deutschen Karriere" (1988), "Erich Honecker. Eine deutsche Biographie" (2002) sowie "Beitz. Eine deutsche Geschichte" (2011), "Mission Freiheit - Wolfgang Vogel" (2014) sowie zuletzt "Bismarck. Der Wille zur Macht" (2015). Pötzl lebt und arbeitet in Hamburg.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.01.2018

Made in Marokko
Was verbindet Winston Churchill, Humphrey Bogart, Ingrid Bergman und Franklin D. Roosevelt im Jahr 1943?
Norbert F. Pötzl hat sich für sein ungewöhnliches Buch die Kriegskonferenz und den Film „Casablanca“ näher angeschaut
VON WOLFGANG FREUND
Wann war dem objektiven Beobachter eigentlich klar geworden, dass Hitlerdeutschland und seine „Achsenmächte“ ihren Zweiten Weltkrieg nie gewinnen konnten? Vielleicht schon 1938 beim „Anschluss“ an Österreich, als die massenhaft angerollten Wehrmachtspanzer und -Lkw auf den total verstopften Straßen im deutsch-österreichischen Grenzgebiet zunächst stecken blieben? Oder erst wenige Jahre später, 1942/43, nach den Niederlagen von El-Alamein, Stalingrad und der nahezu klammheimlichen amerikanisch-britischen Landung in Marokko mit nachfolgendem Aufrollen der Vichy- und Nazifronten im ganzen „französischen“ Nordafrika sowie dem militärischen Sprung auf Sizilien und Griff nach dem italienischen Stiefel von Süden nach Norden?
Norbert F. Pötzls „Casablanca 1943“ könnte weiterhelfen. Doch eine spontane Frage drängt sich dabei auf: Ist sein Buch die Geschichte eines Filmes oder die eines kriegsentscheidenden Ereignisses oder eben von beidem, kurios ineinander verwoben hinter den Porträts der Hauptdarsteller Humphrey Bogart, Ingrid Bergman und Paul Henreid für das Filmische, bzw. auf der Politszene von dem britischen Premierminister Winston Churchill und US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt? Auch Josef Stalin sollte auf dem als „Casablanca Konferenz“ in die Zeitgeschichte eingegangenen „geheimen“ alliierten Gipfeltreffen im Januar vor 75 Jahren mit von der Partie sein. Er musste sich jedoch entschuldigen; denn das deutsch-russische Stalingrad-Gemetzel war gerade in vollem Gange und der Sowjetzar von Moskau in seinen homelands logischerweise unabkömmlich. Umso aktiver gab sich Stalin noch im selben Jahr auf der nachfolgenden „Teheran Konferenz“ (28.11. bis 1.12.1943), wo die kommenden Siegermächte das deutsche Nachkriegsschicksal unter sich aushandeln sollten. Sogar Charles de Gaulle pokerte in Teheran schon am Rande mit. Einzelheiten dazu würden bereits über das hier zu behandelnde Thema hinausschießen. Geschossen und zurückgeschossen wurde überall auf jeden Fall, und nicht zu knapp.
Der frühere Spiegel-Redakteur (1972 – 2013) und Autor mehrerer zeitgeschichtlicher Sachbücher versucht den Spagat zwischen Berichterstattung zu einer Polit- und Spionagenschnulze auf Zelluloid made in Hollywood und zum historischen Ereignis „Casablanca Konferenz 1943“, auf der Amerikaner und Briten den Fortgang des alliierten Kampfes gegen Nazideutschland und die sonstigen „Achsenmächte“ wie Italien, Japan u.a. ausgearbeitet hatten. Die graduelle Befreiung Europas vom Nazi- und Faschismusterror entlang der Couscous-Spaghetti-Linie Algerien,Tunesien, Sizilien, Italien – US-General G.S.Pattons (1885 – 1945) Durchmarsch! – wurde Anfang 1943 in Casablanca eingeläutet. Josef Stalin war, wie schon gesagt, physisch (noch) nicht auf der Bühne, doch im Geiste voll mitmarschierend. Ohne das alliierte Maghreb-Abenteuer über das Jahr 1943 hinweg – „Wüstenfuchs“ Erwin Rommel war in alliierten Generalstabskreisen auf Nordafrika bezogen längst kein Grund zur Beunruhigung mehr – keine siegreiche Landung in der Normandie im Juni 1944: Flügelschläge von Schmetterlingen, die später und anderswo Hurrikane ausgelöst hatten. Man kann es wohl so sagen ohne fehlzugehen.
Das Buch ist flott geschrieben sowie großzügig dokumentiert, d.h. Respekt vor jenen Details zeigend, in denen der Teufel zu sitzen pflegt. Im Anhang finden sich 35 Seiten Anmerkungen, Literaturverweise, Personenregister und Bildnachweise. Die solide Spiegel-Kultur des Autors ist unübersehbar. Kritische Überlegungen zielen deshalb mehr ins Innenleben, auf die „Seele“ des Buches, auf seine Natur als „Zwitter“ der Sachliteratur: einmal Filmgeschichte, dann aber auch vor allem Zeitgeschichte, einen entscheidenden Moment im Verlauf des Zweiten Weltkrieges herausgreifend, da die spektakuläre Unterwerfung nahezu Gesamteuropas unter die deutsche Nazikuratel an Algeriens und Marokkos Küsten zu kippen begann, und seit Casablanca 1943 ging es dann weiter im unaufhaltsamen „Blitzkrieg“ an allen Fronten bis hin zum Revolverschuss von Hitlers Selbstmord Ende April 1945. Rache der Götter, gar nicht mehr angesiedelt im antiken Griechenland.
Dieses relative Durcheinander von Berichterstattung zu einem Film, der seinen Ruf als Opus magnum der Filmgeschichte wohl vor allem dem genauen Zeitpunkt seiner Entstehung verdankt (Herbst 1942, nahezu zeitgleich mit der eher „diskret“ verlaufenden anglo-amerikanischen Landung an Nordafrikas Küsten, sogar „Alleswisser“ Joseph Goebbels soll völlig überrascht gewesen sein), und dem historischen Ablauf des Churchill-Roosevelt-Meetings in Casablanca mag manchen Leser irritieren. Casablanca war bis zum Eintreffen der anglo-amerikanischen Landungstruppen im November 1942 eine Hochburg der von Vichy-Frankreich mit Hitlerischer Zustimmung weiter verwalteten französischen Kolonialgebiete (an denen Nazideutschland kein Interesse besaß), wo sich „Schlapphutindianer“ (Spione) aller damaligen kriegsführenden Mächte auf nahezu neutralem Territorium die Türklinken in die Hand geben konnten: Mata Hari- und James Bond-Ambiente zusammengenommen, wo Filmemacher alles finden konnten, was sie zur Garnierung ihrer Story benötigten. Pünktlich zum Abschluss des Churchill-Roosevelt-Treffens im inzwischen anglo-amerikanisch gewordenen Casablanca fanden erste Vorführungen von „Casablanca“ in den amerikanischen Kinos statt. Es wurde viel herumgeraten, ob diese Premierenterminierung zwischen den „Hollywoodianern“ Warner Bros., die den Film produziert hatten, und dem Weißen Haus in Washington D.C. abgesprochen oder ganz einfach dem Zufall zu verdanken war.
Wie dem auch sei: Norbert F. Pötzls „Casablanca 1943“ gehört sowohl in die amerikanische Filmgeschichte als auch zur Historie des US- und britischen Engagements bei der Niederringung jener Sonderform von „deutschem Wesen“, an dem einmal „die Welt genesen“ sollte. Spagatsprung eines Autors und damit Janusgesicht eines Buches? Nur der Leser kann dies letztgültig entscheiden.
Wolfgang Freund ist deutsch-französischer Sozialwissenschaftler (Schwerpunkt „Mittelmeerkulturen“). Zahlreiche Publikationen auf Deutsch, Französisch und Englisch. Lebt heute in Südfrankreich.
Haben sich Zeitgeschichte
und Filmgeschichte hier etwa
gegenseitig beeinflusst?
Der Hollywood-Film kam
in die Kinos, als die Konferenz
gerade im Gange war
Zwei Politiker und zwei französische Generäle gegen Hitler (von links): Henri H. Giraud, Franklin D. Roosevelt, Charles de Gaulle und Winston Churchill im Januar 1943 in Casablanca.
Foto: imago
Norbert F. Pötzl:
Casablanca 1943.
Das geheime Treffen,
der Film und die
Wende des Krieges.
Siedler-Verlag München 2017, 256 Seiten, 20 Euro. E-Book: 16,99 Euro.
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»Für Casablanca-Fans ein Muss.« rbb Kulturradio