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Vier große Ideenströme werden hier behandelt, die das Judentum nachhaltig beeinflusst haben: Mystik (Chassidismus), Aufklärung, Zionismus und Sozialismus. Rekonstruiert wird das Echo, das diese vier geistesgeschichtlichen Bewegungen in der jüdischen Gesellschaft Osteuropas auslösten, wo um 1900 vier Fünftel der jüdischen Weltbevölkerung lebten. Das Buch fragt auch nach der Wechselwirkung zwischen jüdischem und christlichem Denken, nach der Existenz einer oder mehrerer jüdischer Kulturen sowie nach der Säkularisierung als Fluchtpunkt der Bewegungen. Als Beispiel dient das Gouvernement Mogilev…mehr

Produktbeschreibung
Vier große Ideenströme werden hier behandelt, die das Judentum nachhaltig beeinflusst haben: Mystik (Chassidismus), Aufklärung, Zionismus und Sozialismus. Rekonstruiert wird das Echo, das diese vier geistesgeschichtlichen Bewegungen in der jüdischen Gesellschaft Osteuropas auslösten, wo um 1900 vier Fünftel der jüdischen Weltbevölkerung lebten. Das Buch fragt auch nach der Wechselwirkung zwischen jüdischem und christlichem Denken, nach der Existenz einer oder mehrerer jüdischer Kulturen sowie nach der Säkularisierung als Fluchtpunkt der Bewegungen. Als Beispiel dient das Gouvernement Mogilev am oberen Dnepr, weil es alte und neue Milieus vereint. So verkörpert die Stadt Mogilev ein altes Handelszentrum mit vormals Magdeburger Recht, Gomel" aber eine Industrie- und Eisenbahnerstadt mit rapide zunehmender Bevölkerung und heftigen Sozialkonflikten, die sich 1903 sogar in einem Pogrom entluden.
Der Mikrokosmos des Gouvernements Mogilev zeigt, dass die vier Ideensysteme abweichende Trägerschichten fanden. Aufklärung und Zionismus erschöpften sich im urbanen Intellektuellenkultus und fanden keinen Weg zur Bevölkerungsmehrheit. Mystik und Sozialismus durchbrachen die Scheidewand zwischen Stadt und Schtetl. Anknüpfend an die Teilsäkularisierung der Aufklärung verschrieb sich die jüdische Arbeiterbewegung dem Glauben an die selbstgewirkte Zukunft - und die Idee des Messias erhielt ihren Abschied.
Autorenporträt
Christoph Schmidt lehrt Osteuropäische Geschichte an der Universität zu Köln.