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"Niemals seit dem Schwarzen Tod ist eine solche Seuche über die Erde hinweggefegt." London Times, 18. Dezember 1918 Die verheerende Grippepandemie, die seit der Jahresmitte 1918 um den Erdball fegte, forderte binnen weniger Monate 20-30 Millionen Opfer - mehr als der Erste Weltkrieg in über vier Jahren. Ausgebrochen war die Spanische Grippe im März 1918 in Kansas, USA, von wo sie sich rasend schnell ausbreitete. Amerikanische Truppen tragen den Erreger über den Atlantik auf den europäischen Kriegsschauplatz. Die Grippe überspringt die Schützengräben und wütet seit Ende Juni 1918 auch östlich…mehr

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Produktbeschreibung
"Niemals seit dem Schwarzen Tod ist eine solche Seuche über die Erde hinweggefegt." London Times, 18. Dezember 1918 Die verheerende Grippepandemie, die seit der Jahresmitte 1918 um den Erdball fegte, forderte binnen weniger Monate 20-30 Millionen Opfer - mehr als der Erste Weltkrieg in über vier Jahren. Ausgebrochen war die Spanische Grippe im März 1918 in Kansas, USA, von wo sie sich rasend schnell ausbreitete. Amerikanische Truppen tragen den Erreger über den Atlantik auf den europäischen Kriegsschauplatz. Die Grippe überspringt die Schützengräben und wütet seit Ende Juni 1918 auch östlich des Rheins im Deutschen Reich. Die Grippesterblichkeit erreicht hier in den Tagen nach dem 20. Oktober 1918 ihren Höhepunkt. Nur wenige Tage später verdichtet sich der Widerstand gegen die Weiterführung des Krieges, als in Kiel die Matrosen meutern. Manfred Vasold erzählt in diesem Band nicht nur die globale Geschichte der Spanischen Grippe, sondern analysiert immer wieder die Wechselwirkung von Krieg und Seuche.

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Autorenporträt
Manfred Vasold, Jg. 1943, arbeitet als freier Publizist und Übersetzer. Zahlreiche Publikationen zu medizinhistorischen Themen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.12.2009

Als Hagen erkrankte
Die Grippeepidemie der Jahre 1918/19

"Grippe kenne ich nicht!" Mit diesen Worten widersetzte sich Erich Ludendorff im Juli 1918 dem Drängen seiner Berater, die Operation "Hagen" in Anbetracht der dramatisch angestiegenen Zahl von Erkrankungen zu verschieben. Schließlich hoffte der Kopf der Dritten Obersten Heeresleitung, die Mittelmächte durch die Eroberung des strategisch wichtigen Eisenbahnknotenpunktes Reims dem "Endsieg" näherzubringen. Bekanntlich wehrten die Streitkräfte der Entente die letzte deutsche Offensive des Krieges nicht nur ab, sondern gingen - obgleich selber stark grippegeschwächt - zum Gegenangriff über. Auch die Regierungen in London, Paris und Rom bemühten sich, die Folgen der seit Mai 1918 in Europa grassierenden Grippeepidemie herunterzuspielen. Statt die Bevölkerung aufzuklären, erging man sich in wechselseitigen Schuldzuweisungen. Diese gipfelten in der Behauptung, bei dem Erreger handele es sich um eine von der Firma Bayer entwickelte Biowaffe, welche - in Aspirin verabreicht - die Entente schwächen sollte.

Während die Bezeichnung Spanische Grippe den Eindruck erweckt, die Pandemie von 1918/19 habe ihren Ausgang von der Iberischen Halbinsel genommen, steht inzwischen fest, dass der Infektionsherd in den Vereinigten Staaten lag. In Kansas infizierten sich Menschen mit Schweine-Influenzaviren des Typs H1N1 und schleppten diese in die Ausbildungslager der Armee. Von dort brachten Soldaten das Virus in die Alte Welt. Wie Manfred Vasold nachweist, starben weltweit 25 bis 40 Millionen Menschen an der Seuche. Mangelernährung, Brennstoffmangel sowie katastrophale hygienische Bedingungen verschlimmerten den Krankheitsverlauf. Die Ärzte konnten den Erreger nicht bestimmen, so dass die Quacksalberei eine Spätblüte erlebte. Erstaunliches fördert auch das Kapitel über die Hysterie zutage, welche besonders in den Vereinigten Staaten viele Menschen ergriff. So wurden ein deutscher Geschäftsmann und ein Amerikaner vom Mob gelyncht, weil man sie der Spionage für das Deutsche Reich verdächtigte. Während Vasold die medizinischen Ursachen und die sozialen Folgen der Seuche klar herausarbeitet, kann man seinen politischen Schlussfolgerungen nicht immer beipflichten. Zu offenkundig sind die Widersprüche. Während er etwa die Seuche einerseits als "eine Teilursache für den deutschen Zusammenbruch deutet", betont er andererseits, dass alle kriegführenden Mächte gleichermaßen darunter litten.

MANFRED NEBELIN

Manfred Vasold: Die Spanische Grippe. Die Seuche und der Erste Weltkrieg. Primus Verlag, Darmstadt 2009. 142 S., 16,90 [Euro].

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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Als "in Aussagesätze verpackte Todesfall-Liste" verreißt Andreas Weber böse dieses Buch, das aus seiner Sicht nicht einmal die Mühe eines "innovativen" Denkansatzes auf sich genommen hat. Der Autor vollziehe hier, wie Weber schreibt, den Gang der historischen Epidemie von 1918 nach - "Kitzel versprechend im Superflu-Jahr 2009". Doch sei das Buch bereits von seiner Ausgangsthese her nicht einmal für den Mainstream-Diskurs aktuell genug.

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