Marion Zimmer Bradley
Audio-CD
Die Nebel von Avalon / Avalon-Saga Bd.6 (12 Audio-CDs)
Gekürzte, inszenierte Hörbuchfassung. 920 Min.
Gesprochen von Thalbach, Anna; Thalbach, Katharina
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Es ist eine der berühmtesten Sagen im Mythenkreis der Welt: Die Geschichte von König Artus und den Rittern der Tafelrunde- Erstmals aus der Perspektive einer Frau erzählt!Morgaine, die Hohepriesterin des Nebelreichs Avalon und Schwester von Artus, erzählt die wahre Geschichte ihres königlichen Bruders und der Ritter der Tafelrunde. Zum ersten Mal erzählt eine Frau diese Geschichte, zeigt die Heldengestalten in einem neuen Licht und erinnert daran, dass einst Frauen die Macht in den Händen hielten: Sie lenken im Verborgenen das Geschick ihrer Zeit und setzen den König der Legenden auf d...
Es ist eine der berühmtesten Sagen im Mythenkreis der Welt: Die Geschichte von König Artus und den Rittern der Tafelrunde- Erstmals aus der Perspektive einer Frau erzählt!
Morgaine, die Hohepriesterin des Nebelreichs Avalon und Schwester von Artus, erzählt die wahre Geschichte ihres königlichen Bruders und der Ritter der Tafelrunde. Zum ersten Mal erzählt eine Frau diese Geschichte, zeigt die Heldengestalten in einem neuen Licht und erinnert daran, dass einst Frauen die Macht in den Händen hielten: Sie lenken im Verborgenen das Geschick ihrer Zeit und setzen den König der Legenden auf den Thron, geben ihm das heilige Schwert Excalibur.
Morgaine, die Hohepriesterin des Nebelreichs Avalon und Schwester von Artus, erzählt die wahre Geschichte ihres königlichen Bruders und der Ritter der Tafelrunde. Zum ersten Mal erzählt eine Frau diese Geschichte, zeigt die Heldengestalten in einem neuen Licht und erinnert daran, dass einst Frauen die Macht in den Händen hielten: Sie lenken im Verborgenen das Geschick ihrer Zeit und setzen den König der Legenden auf den Thron, geben ihm das heilige Schwert Excalibur.
Zimmer Bradley, Marion
Marion Zimmer Bradley wurde 1933 geboren. Ihren Durchbruch als Autorin in Amerika feierte sie in den frühen 60er-Jahren mit den ersten Romanen über die ferne Welt Darkover. Der ganz große Welterfolg gelang ihr mit "Die Nebel von Avalon", dem umfassenden Mythen-Roman, in dem sie Sagenüberlieferung mit eigener Fantasie verbindet. Ihre Avalon-Romane sind inzwischen längst zu Klassikern geworden. Marion Zimmer Bradley starb im September 1999 und zählt heute zu den erfolgreichsten Fantasy-Autoren der Welt.
Thalbach, Anna
Anna Thalbach, geboren 1973, lebt und arbeitet in Berlin. 2008 erhielt sie den Deutschen Hörbuchpreis als Beste Interpretin und gehört zu den gefragtesten Hörbuchsprecherinnen Deutschlands. Für Random House Audio liest sie beide Romane von Katherine Webb.
Thalbach, Katharina
Katharina Thalbach stand schon als vierjährige auf der Bühne. Sie feierte frühe Erfolge am Berliner Ensemble und der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Katharina Thalbach ist eine Ausnahmeerscheinung: Sie spielte große Rollen in Filmen wie "Die Blechtrommel", "Sonnenallee", Doris Dörries "Paradies" oder Thomas Braschs "Engel aus Eisen". Sie prägte die Bühne in Theaterstücken wie "Käthchen von Heilbronn" (Schauspielern des Jahres 1980), "Hamlet" (Ophelia) oder "Mutter Courage". Sie trat als Regisseurin hervor, u.a. mit "Don Juan", "Wie es euch gefällt", "Der Hauptmann von Köpenick" oder Opern wie "Salome", "Jenufa" und 2008 "Rotter", nach einem Bühnenstück von Thomas Brasch. Ihre einzigartige Stimme, ihr Rollenverständnis, ihr Sinn für Regie machen sie zu einer Hörbuchsprecherin ganz eigener Klasse.
Marion Zimmer Bradley wurde 1933 geboren. Ihren Durchbruch als Autorin in Amerika feierte sie in den frühen 60er-Jahren mit den ersten Romanen über die ferne Welt Darkover. Der ganz große Welterfolg gelang ihr mit "Die Nebel von Avalon", dem umfassenden Mythen-Roman, in dem sie Sagenüberlieferung mit eigener Fantasie verbindet. Ihre Avalon-Romane sind inzwischen längst zu Klassikern geworden. Marion Zimmer Bradley starb im September 1999 und zählt heute zu den erfolgreichsten Fantasy-Autoren der Welt.
Thalbach, Anna
Anna Thalbach, geboren 1973, lebt und arbeitet in Berlin. 2008 erhielt sie den Deutschen Hörbuchpreis als Beste Interpretin und gehört zu den gefragtesten Hörbuchsprecherinnen Deutschlands. Für Random House Audio liest sie beide Romane von Katherine Webb.
Thalbach, Katharina
Katharina Thalbach stand schon als vierjährige auf der Bühne. Sie feierte frühe Erfolge am Berliner Ensemble und der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Katharina Thalbach ist eine Ausnahmeerscheinung: Sie spielte große Rollen in Filmen wie "Die Blechtrommel", "Sonnenallee", Doris Dörries "Paradies" oder Thomas Braschs "Engel aus Eisen". Sie prägte die Bühne in Theaterstücken wie "Käthchen von Heilbronn" (Schauspielern des Jahres 1980), "Hamlet" (Ophelia) oder "Mutter Courage". Sie trat als Regisseurin hervor, u.a. mit "Don Juan", "Wie es euch gefällt", "Der Hauptmann von Köpenick" oder Opern wie "Salome", "Jenufa" und 2008 "Rotter", nach einem Bühnenstück von Thomas Brasch. Ihre einzigartige Stimme, ihr Rollenverständnis, ihr Sinn für Regie machen sie zu einer Hörbuchsprecherin ganz eigener Klasse.

© Jerry Bauer
Produktbeschreibung
- Verlag: RANDOM HOUSE AUDIO
- Gesamtlaufzeit: 840 Min.
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783898307697
- Artikelnr.: 12879403
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
"Die Nebel von Avalon war ein Welterfolg, er hat eine ganz neue Sichtweise auf vergangene Zeiten eingeführt." Hellmuth Karasek
"Die wunderbarste Nach-Erzählung der Sage um König Artus, die ich je gelesen habe. Absolut unwiderstehlich." Isaac Asimov
"Die wunderbarste Nach-Erzählung der Sage um König Artus, die ich je gelesen habe. Absolut unwiderstehlich." Isaac Asimov
Wer dieses Schwert aus dem Amboß zieht, ist der rechtmäßige König
Und wer die Feder für Artus ins Tintenfaß taucht, kann auf Millionen Leser hoffen: Nachdichtungen der Tafelrundensage, eine Erfolgsgeschichte
Jetzt hat es also Ginevra getroffen: In der neuesten Artus-Adaption ist es an der Königin, ihre Version der Geschichte zu erzählen - nicht zum ersten Mal, aber in drei schweren Bänden so ausgiebig wie nie zuvor. Gerade ist der zweite Teil ihrer Lebensbeichte auf deutsch erschienen ("Ginevra - Königin unter Sternen"), und die kalifornische Schriftstellerin Persia Woolley gibt sich alle Mühe, einen eigenen Zugang zu der wohlbekannten Geschichte zu demonstrieren: Ginevra erscheint hier als Wildfang aus der
Und wer die Feder für Artus ins Tintenfaß taucht, kann auf Millionen Leser hoffen: Nachdichtungen der Tafelrundensage, eine Erfolgsgeschichte
Jetzt hat es also Ginevra getroffen: In der neuesten Artus-Adaption ist es an der Königin, ihre Version der Geschichte zu erzählen - nicht zum ersten Mal, aber in drei schweren Bänden so ausgiebig wie nie zuvor. Gerade ist der zweite Teil ihrer Lebensbeichte auf deutsch erschienen ("Ginevra - Königin unter Sternen"), und die kalifornische Schriftstellerin Persia Woolley gibt sich alle Mühe, einen eigenen Zugang zu der wohlbekannten Geschichte zu demonstrieren: Ginevra erscheint hier als Wildfang aus der
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Provinz, der sich bei Hof nicht wohl fühlt und immer wieder in die vertraute Ländlichkeit entweicht.
Die Königin, in dieser Lesart eine Sisi avant la lettre, bleibt auch in ihrer würdevollen Stellung nach der Hochzeit mit Artus das unkomplizierte Wesen, das sie immer war. Ihre Sorgen dürften Woolleys Lesepublikum vertraut sein, so mühelos lassen sie sich in die Gegenwart übertragen, sosehr ist die Autorin um eine Sprache bemüht, die menschliche Grundprobleme ohne historisches Kolorit benennt: Wohin mit der alternden Schwiegermutter ("Als Artus und ich heirateten, war sie bereits schwach und hinfällig gewesen, hatte aber meinen Vorschlag freundlich zurückgewiesen, bei uns zu wohnen")? Wie versorge ich die vielen Gäste, die mein Mann immer wieder anschleppt? Wie schütze ich mich gegen die eifersüchtige Schwägerin? Warum versteht mein Mann mich nicht? Wem soll ich folgen: der Pflicht oder dem Herzen, das für den schönen Lanzelot schlägt?
Die letzte Frage ist zentral für zahllose Artus-Nachdichtungen, und auch in Woolleys Fassung muß Ginevra schwer mit sich ringen: "Meiner äußeren Ruhe zum Trotz wütete in mir das Chaos. Der Kuß im Park an diesem Morgen war ein Zufall gewesen, ein Irrtum - ein Verlangen nach etwas, dem nachzugeben zu gefährlich war."
Woolleys Roman ist erkennbar der kommerziell erfolgreichsten Artus-Nachdichtung geschuldet, die je veröffentlicht wurde. Marion Zimmer Bradleys "Die Nebel von Avalon", seit 1982 in einer Millionenauflage verbreitet, erzählt die Artus-Geschichte aus der Sicht einer Frau, der rätselhaften Halbschwester des Artus, Morgan le Fay, die hier Morgaine heißt. Bradley fügt der tradierten Handlung neben einer feministischen Grundstimmung eine gehörige Portion mystischen Keltentums hinzu und bedient damit die Wünsche zahlloser moderner Artus-Enthusiasten, die von einer antikapitalistischen und naturnahen "keltischen Revolution" auf der britischen Insel träumen, die nach Stonehenge pilgern, um sich der vorchristlichen Ausstrahlung des Ortes zu überlassen.
In den "Nebeln von Avalon" wird dieses diffuse keltische Erbe in weiblicher Genealogie bewahrt und gegen die Übergriffe der christlichen Geistlichen verteidigt. Als äußerliches Zeichen einer Neuinterpretation der Artus-Geschichte gibt Bradley ihren Protagonisten andere Namen als die geläufigen (worin der Autorin spätere Nachdichter der Sage gefolgt sind); die Königin heißt hier Gwenhwyfar und ist Morgaine schon durch ihre Hinwendung zum Christentum in herzlicher Abneigung verbunden. Dieses Spannungsverhältnis greift Woolley auf, allerdings mit umgekehrten Vorzeichen: Die in ihrer Erzählweise betont nüchterne, aller Magie abholde Autorin zeichnet die heidnische Morgan als intrigante Giftmischerin, während die arglose Königin ihr Bestes tut, um gemeinsam mit Artus das Reich und die Gemeinschaft der Tafelrunde zusammenzuhalten.
So trivial Ginevras Lebensbeichte in Woolleys Fassung auch geraten sein mag, so wenig überzeugend in stilistischer Hinsicht und so kümmerlich in der psychologischen Zeichnung der Figuren - als jüngstes Glied in einer langen literarischen Kette verdient das Buch doch Aufmerksamkeit, denn es reagiert implizit auf seine Vorgänger und macht gerade in seiner holzschnitthaften Anlage einige Grundzüge der modernen Artus-Rezeption deutlich.
Dazu gehört vor allem die Neigung der Autoren, den bekannten Stoff aus der Perspektive einer der tradierten Figuren zu erzählen und durch deren jeweiligen Hintergrund neue Elemente in die Überlieferung hineinzuweben. So ist die Geschichte von Artus (oder Arthur), dem illegitimen Sohn des britannischen Fürsten Uther Pendragon, der seine Eignung zum König dadurch beweist, daß er ein Schwert aus einem Amboß zieht, bereits aus der Perspektive des aufstrebenden Ritters selbst berichtet worden. Andere Fassungen wurden seinem Neffen und Musterritter Gawain in den Mund gelegt, Merlins Erleben wurde ebenso aufgezeichnet wie das einzelner Ritter, und gegenwärtig konkurrieren auf dem Buchmarkt zwei Taschenbuchreihen, die beide die Ereignisse um König Artus von jeweils dem engsten Vertrauten des Zauberers erzählen lassen.
Ein weiterer Gewinn aus dieser literarischen Technik ist die Beschneidung der wuchernden Handlung, die Beschränkung auf wenige Stränge unter den zahlreichen, oft widersprüchlichen Artussagen. Die Geschichte folgt dabei in der Regel vereinfacht einem Muster, dessen Grundzüge sich - nach spärlichen Erwähnungen Arthurs in Texten seit dem neunten Jahrhundert - bereits in der "Historia Regum Britanniae" (1135/38) des Geoffrey of Monmouth ausgeprägt finden. Sie zeigen Arthur als sagenhaften König, der auf Umwegen an die Macht kommt, sein Reich gegen äußere Feinde verteidigt und ausbaut, bis er am Ende durch den Verrat eines Gefolgsmanns zugrunde geht. Spätere Autoren fügen Elemente hinzu, die für die Sage konstitutiven Charakter erlangen: die Tafelrunde und die Idee eines idealen Rittertums, die Gestalten einzelner Getreuer (und mancher Bösewichte), die Suche nach dem Gral und vor allem die detailliert ausgeschmückte Geschichte der unglücklichen Liebe zwischen Lancelot, dem in jeder Hinsicht herausragenden Ritter am Artushof, und Ginevra, der Königin.
Ihre umfassendste und folgenreichste Ausgestaltung erfährt die Sage durch Thomas Malory (um 1408-1471). In seinem 1485 gedruckten Roman mit dem Titel "Le Morte Darthur" ist alles im Detail versammelt, was den Stoff bis heute prägt. Malory, ein begnadeter Kompilator, fügt aus den vorhandenen Artus-Geschichten - darunter auch den klassischen höfischen Romanen - ein kunterbuntes Gewimmel von Rittern, Edelfräulein und Unholden zusammen, ein verworrenes Knäuel von Handlungsfäden, ein Durcheinander von Schwertkämpfen, Bedrohungen durch menschliche oder schwarzmagische Feinde und wundersamen Errettungen aus höchster Gefahr.
Im angelsächsischen Raum ist Malory bis heute wichtigster Ausgangspunkt der Artus-Rezeption. Für Deutschland und Frankreich spielte dagegen lange Zeit das Werk von Chrétien de Troyes und seiner Nachfolger eine größere Rolle. Auf dem Kontinent war man weniger an Merlin und dem britischen Hintergrund interessiert als an dem ethischen Fundament der Ritterschaft. Artus erscheint im höfischen Roman dieser Region kaum einmal als der große Kämpfer oder Heerführer der britischen Tradition; er ist der ruhende Pol, der kraft seiner Ausstrahlung und der durch ihn verkörperten Werte Handlungsvorgaben macht, ohne selbst allzu häufig einzugreifen. So bleibt die Person Artus im "Erec", im "Iwein" oder im "Parzival" recht blaß, als Bezugspunkt ritterlicher Taten allerdings ist er immer präsent. Die Artus-Dämmerung, die bei Malory unweigerlich den Zielpunkt der Handlung bildet, findet in den klassischen höfischen Romanen des Kontinents keinen Raum, weil die Handlung mit dem Sieg des Helden über seine Widersacher (und mehr noch über die moralischen Fallstricke, die seinen Lauf von Anfang an bedrohten) ihren Schlußpunkt erreicht.
Trotz der außerordentlichen Popularität des Stoffes gerät er seit der Renaissance, gemessen an seiner massenhaften Verbreitung zu seinen Glanzzeiten, ein wenig in Vergessenheit. Erst im neunzehnten Jahrhundert tritt er in England und Deutschland einen erneuten Siegeszug an, dessen wichtigste Exponenten Tennyson und Richard Wagner sind. Während diese jedoch eine eher ehrfurchtsvolle Auffassung des Stoffes vertreten, behandelt Mark Twain in seinem 1889 erschienenen Roman "A Connecticut Yankee in King Arthur's Court" die Artuswelt mit lässiger Ironie. Für die Rezeption des Textes ist ein weiterer Aspekt von großer Bedeutung: In der Geschichte des in die Vergangenheit katapultierten amerikanischen Mechanikers Hank Morgan mischen sich Zivilisationskritik und Fortschrittszweifel mit einer deutlichen Warnung vor der Glorifizierung des mittelalterlichen Feudalsystems, der Grundlage arthurischer Herrschaft. Am Ende versinkt nicht nur der Held in einem von ihm verursachten Leichenberg - auch alle Utopien, rückwärts- wie vorwärtsgewandte, haben ausgedient, die Artus-Romantik ebenso wie der Glaube an eine humanere Welt durch den technischen Fortschritt.
Mark Twains Roman avancierte in der Folge zu einem beliebten Sujet im jungen Medium des Films, wie auch Artus und die Tafelrunde zu einem der meistverfilmten Stoffe überhaupt wurden (und auch die Popmusik nahm sich der Sage an). Den Fortgang der literarischen Artus-Rezeption im zwanzigsten Jahrhundert resümiert Carola L. Gottzmann in ihrer ausgezeichneten Studie "Artusdichtung": "Die neueste Entwicklung ist außerordentlich disparat. Arthur wird als roher und barbarischer König dargestellt und damit entidealisiert und entromantisiert, gleichzeitig aber auch eskapistisch in eine vergangene Traumwelt versetzt und schließlich für gegenwärtige Problemdiskussionen eingespannt." Und obwohl diese Tendenzen einander zu widersprechen scheinen, finden sie sich nicht selten in ein und derselben Nachdichtung arthurischer Abenteuer. Dennoch macht Gottzmann dabei vier unterschiedliche Richtungen aus: zunächst die "komisch satirische Behandlung des Stoffes", dann eine "realistisch antimärchenhafte Darstellung", ferner die "realistische Darstellung im Verbund mit nicht rationalen Elementen, die psychoanalytisch genutzt werden, und schließlich eine "magisch-mythische Weltentfaltung mit extensiver Symbolik, in der das Arthurbild wieder eine positive Wendung erfährt" - etwa "Die Nebel von Avalon". Inhaltlich sieht Gottzmann zwei zentrale Handlungsstränge: die Liebe zwischen Lancelot und Ginevra sowie die Suche nach dem Gral.
Beides spielt tatsächlich in den Nachdichtungen des zwanzigsten Jahrhunderts eine gewisse Rolle. Doch es sind andere Elemente, die neu hinzukommen und in den gelungensten Beispielen der Artus-Rezeption die tradierten Bestandteile zu überlagern beginnen. Zunächst findet das Potential der Sage als Abenteuerroman seinen genuinen Ausdruck in der Comic-Serie um "Prince Valiant", der als "Prinz Eisenherz" bis heute auch auf dem deutschen Markt präsent ist. Am 13. Februar 1937 erscheint die erste Folge im "New York Journal", ihr Schöpfer, der ehemalige Werbegrafiker Harold Foster aus Kanada, führte sie über vierunddreißig Jahre fort. In dieser Zeit wächst sein Held, anfänglich ein Knabe, zu einem ansehnlichen Ritter heran, der zum Artushof gelangt und für den König gegen immer neue Feinde kämpft. Er bereist Europa, Afrika und die - eigentlich noch unentdeckte - Neue Welt, führt eine spannungsvolle Ehe mit Aleta, der Königin der Nebelinseln, und sieht, inzwischen sichtlich gealtert, seinen Kindern beim Aufwachsen zu.
Die Artuswelt mit ihren Helden - besonders Gawain wird in seiner traditionellen Funktion zum engen Freund des jungen Ritters - spielt für Eisenherz anfänglich eine entscheidende Rolle, aber im Fortgang der Handlung tritt sie immer mehr in den Hintergrund, obwohl sie durch einzelne Episoden aus Malorys Fundus regelmäßig zitiert wird. Gleichzeitig bemüht sich Foster um eine Einbettung dieser Sphäre in die Ereignisgeschichte des frühen Mittelalters, also in die mutmaßliche Epoche des historischen Artus. Bezüge zur Gegenwart des Autors lassen sich dagegen kaum ausmachen, sieht man vom Kampf gegen die "Hunnen" ab, den Eisenherz' Leser kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verfolgen können.
Erheblich weniger an den Realien orientiert und mehr um den ideellen Gehalt der Artuswelt bemüht ist die Version des englischen Autors T. H. White, der sich als Malorys "bescheidenen Schüler" bezeichnet. In seiner Lesart dominiert die Idee des Artusrittertums als zivilisatorischer Akt gegenüber einer Welt voller Mord und Totschlag, dessen Endzweck in einer pazifistischen Gesellschaft der Tafelrunde besteht, in der Idee, "daß Gewalt, wenn überhaupt, nur der Gerechtigkeit wegen angewendet werden dürfe, nicht um ihrer selbst willen". Als Anreger fungiert hier der Zauberer Merlyn, der gleichwohl um die Vergeblichkeit des Plans weiß - er bewegt sich entlang des Zeitpfeils in umgekehrter Richtung, so daß er die Zukunft kennt, während ihm die Vergangenheit verschlossen ist.
Auch die andere Traditionslinie der Artus-Epik, die des höfischen Romans, wurde im zwanzigsten Jahrhundert zum Ausgangspunkt von Nachdichtungen. Am überzeugendsten gelang Adolf Muschg die Fortführung; sein geistreiches Spiel mit Wolframs "Parzival", das 1993 unter dem Titel "Der Rote Ritter" erschienen ist, erschöpft sich weder in der Nacherzählung des Stoffs, noch stülpt es ihm eine Weltanschauung über, die allzu offensichtlich der Gegenwart des modernen Autors geschuldet ist. Muschg gelingt das Kunststück, die berühmte abschweifende Erzählweise Wolframs, die dieser selbst thematisiert und in das Gleichnis des hakenschlagenden Hasen gebracht hat, anverwandelt für seinen Text nutzbar zu machen. Selbst für die Diskurse der Vorlage über den angemessenen Erzählstil findet Muschg ein Äquivalent und stellt so dem "Parzival" einen Text an die Seite, der wie die Vorlage eine reflektierte Konzeption mit erzählerischem Überschwang zu vereinen weiß.
Das kann auch "Glastonbury Romance" von John Cowper Powys für sich beanspruchen. Der 1932 erschienene, über 1200 Seiten schwere Roman ist keine Artus-Adaption auf den ersten Blick, denn er scheint eine ganz andere Geschichte zu erzählen: Der exzentrische Prediger John Geard aus dem südwestenglischen Städtchen Glastonbury erbt ein enormes Vermögen, läßt sich zum Bürgermeister wählen und etabliert einen bizarren Kult um eine eisenhaltige Quelle. Er läßt ein Weihespiel aufführen, das an die christliche und arthurische Tradition des Wallfahrtsorts Glastonbury erinnert: Hier habe schon Joseph von Arimathia eine Kirche errichtet, heißt es, hier sei aber auch 1191 die Grabstätte Arthurs und Ginevras entdeckt worden, überdies handele es sich bei dem von Sümpfen und Flußläufen umgebenen Glastonbury um das wahre Avalon, die mythische Jenseitsinsel keltischer Tradition - einen Ort also, der die drei mit der Sage verbundenen Sinnebenen symbolisiert.
Powys thematisiert die Artus-Rezeption auf vielfältige Weise: im Genius loci Glastonburys, in der Beschäftigung der Protagonisten mit dem Stoff, die in dem Weihespiel gipfelt, in der Trivialisierung der Sage aus ökonomischem Interesse (so richtet Geard eine Manufaktur ein, die Artus-Andenken für Touristen herstellt, vor allem kleine Figuren der legendären Helden). Gleichzeitig aber schreibt Powys die Geschichte weiter, indem er seine Protagonisten teilweise als Wiedergänger der Artushelden anlegt: Die Konstellation zwischen Lancelot, Ginevra und Artus begegnet ebenso wie die Gestalt Merlins nie eindeutig bestimmbar, ist aber ebendarum als moderne Literatur so überzeugend. Der Untergang der von Geard in kurzer Zeit geschaffenen Gesellschaftsordnung in einer wahren Sintflut am Ende des Romans steht jedenfalls an Tragik dem Ende der Artuswelt nicht nach.
Daß die Faszination des Stoffes die Zeiten überdauert hat, daß ihr keine modischen Torheiten, keine Vereinnahmung durch Keltenmystik oder die nachträgliche Konstruktion einer matriarchalen Welt etwas anhaben konnten, daß sich die Tafelrunde immer noch als erzählerisches Sujet anbietet, ohne den Eindruck eines gründlich verbrauchten Themas zu hinterlassen: das ist das eigentliche Wunder dieses Sagenkreises. Heinz Ohff zitiert in seinem Buch über den Artus-Stoff den um 1180 geborenen Caesarius von Heisterbach, der sich erinnert: "Als einst etliche Mönche und Brüder bei der geistlichen Unterweisung eingeschlafen seien und einige von ihnen sogar angefangen hätten zu schnarchen, habe der Abt Geard seine Ansprache mit den Worten unterbrochen: ,Es war einmal ein König, der hieß Artus . . .', worauf alle hellwach geworden seien und die Ohren gespitzt hätten."
Offenbar wirkt das Mittel bis heute.
TILMAN SPRECKELSEN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Königin, in dieser Lesart eine Sisi avant la lettre, bleibt auch in ihrer würdevollen Stellung nach der Hochzeit mit Artus das unkomplizierte Wesen, das sie immer war. Ihre Sorgen dürften Woolleys Lesepublikum vertraut sein, so mühelos lassen sie sich in die Gegenwart übertragen, sosehr ist die Autorin um eine Sprache bemüht, die menschliche Grundprobleme ohne historisches Kolorit benennt: Wohin mit der alternden Schwiegermutter ("Als Artus und ich heirateten, war sie bereits schwach und hinfällig gewesen, hatte aber meinen Vorschlag freundlich zurückgewiesen, bei uns zu wohnen")? Wie versorge ich die vielen Gäste, die mein Mann immer wieder anschleppt? Wie schütze ich mich gegen die eifersüchtige Schwägerin? Warum versteht mein Mann mich nicht? Wem soll ich folgen: der Pflicht oder dem Herzen, das für den schönen Lanzelot schlägt?
Die letzte Frage ist zentral für zahllose Artus-Nachdichtungen, und auch in Woolleys Fassung muß Ginevra schwer mit sich ringen: "Meiner äußeren Ruhe zum Trotz wütete in mir das Chaos. Der Kuß im Park an diesem Morgen war ein Zufall gewesen, ein Irrtum - ein Verlangen nach etwas, dem nachzugeben zu gefährlich war."
Woolleys Roman ist erkennbar der kommerziell erfolgreichsten Artus-Nachdichtung geschuldet, die je veröffentlicht wurde. Marion Zimmer Bradleys "Die Nebel von Avalon", seit 1982 in einer Millionenauflage verbreitet, erzählt die Artus-Geschichte aus der Sicht einer Frau, der rätselhaften Halbschwester des Artus, Morgan le Fay, die hier Morgaine heißt. Bradley fügt der tradierten Handlung neben einer feministischen Grundstimmung eine gehörige Portion mystischen Keltentums hinzu und bedient damit die Wünsche zahlloser moderner Artus-Enthusiasten, die von einer antikapitalistischen und naturnahen "keltischen Revolution" auf der britischen Insel träumen, die nach Stonehenge pilgern, um sich der vorchristlichen Ausstrahlung des Ortes zu überlassen.
In den "Nebeln von Avalon" wird dieses diffuse keltische Erbe in weiblicher Genealogie bewahrt und gegen die Übergriffe der christlichen Geistlichen verteidigt. Als äußerliches Zeichen einer Neuinterpretation der Artus-Geschichte gibt Bradley ihren Protagonisten andere Namen als die geläufigen (worin der Autorin spätere Nachdichter der Sage gefolgt sind); die Königin heißt hier Gwenhwyfar und ist Morgaine schon durch ihre Hinwendung zum Christentum in herzlicher Abneigung verbunden. Dieses Spannungsverhältnis greift Woolley auf, allerdings mit umgekehrten Vorzeichen: Die in ihrer Erzählweise betont nüchterne, aller Magie abholde Autorin zeichnet die heidnische Morgan als intrigante Giftmischerin, während die arglose Königin ihr Bestes tut, um gemeinsam mit Artus das Reich und die Gemeinschaft der Tafelrunde zusammenzuhalten.
So trivial Ginevras Lebensbeichte in Woolleys Fassung auch geraten sein mag, so wenig überzeugend in stilistischer Hinsicht und so kümmerlich in der psychologischen Zeichnung der Figuren - als jüngstes Glied in einer langen literarischen Kette verdient das Buch doch Aufmerksamkeit, denn es reagiert implizit auf seine Vorgänger und macht gerade in seiner holzschnitthaften Anlage einige Grundzüge der modernen Artus-Rezeption deutlich.
Dazu gehört vor allem die Neigung der Autoren, den bekannten Stoff aus der Perspektive einer der tradierten Figuren zu erzählen und durch deren jeweiligen Hintergrund neue Elemente in die Überlieferung hineinzuweben. So ist die Geschichte von Artus (oder Arthur), dem illegitimen Sohn des britannischen Fürsten Uther Pendragon, der seine Eignung zum König dadurch beweist, daß er ein Schwert aus einem Amboß zieht, bereits aus der Perspektive des aufstrebenden Ritters selbst berichtet worden. Andere Fassungen wurden seinem Neffen und Musterritter Gawain in den Mund gelegt, Merlins Erleben wurde ebenso aufgezeichnet wie das einzelner Ritter, und gegenwärtig konkurrieren auf dem Buchmarkt zwei Taschenbuchreihen, die beide die Ereignisse um König Artus von jeweils dem engsten Vertrauten des Zauberers erzählen lassen.
Ein weiterer Gewinn aus dieser literarischen Technik ist die Beschneidung der wuchernden Handlung, die Beschränkung auf wenige Stränge unter den zahlreichen, oft widersprüchlichen Artussagen. Die Geschichte folgt dabei in der Regel vereinfacht einem Muster, dessen Grundzüge sich - nach spärlichen Erwähnungen Arthurs in Texten seit dem neunten Jahrhundert - bereits in der "Historia Regum Britanniae" (1135/38) des Geoffrey of Monmouth ausgeprägt finden. Sie zeigen Arthur als sagenhaften König, der auf Umwegen an die Macht kommt, sein Reich gegen äußere Feinde verteidigt und ausbaut, bis er am Ende durch den Verrat eines Gefolgsmanns zugrunde geht. Spätere Autoren fügen Elemente hinzu, die für die Sage konstitutiven Charakter erlangen: die Tafelrunde und die Idee eines idealen Rittertums, die Gestalten einzelner Getreuer (und mancher Bösewichte), die Suche nach dem Gral und vor allem die detailliert ausgeschmückte Geschichte der unglücklichen Liebe zwischen Lancelot, dem in jeder Hinsicht herausragenden Ritter am Artushof, und Ginevra, der Königin.
Ihre umfassendste und folgenreichste Ausgestaltung erfährt die Sage durch Thomas Malory (um 1408-1471). In seinem 1485 gedruckten Roman mit dem Titel "Le Morte Darthur" ist alles im Detail versammelt, was den Stoff bis heute prägt. Malory, ein begnadeter Kompilator, fügt aus den vorhandenen Artus-Geschichten - darunter auch den klassischen höfischen Romanen - ein kunterbuntes Gewimmel von Rittern, Edelfräulein und Unholden zusammen, ein verworrenes Knäuel von Handlungsfäden, ein Durcheinander von Schwertkämpfen, Bedrohungen durch menschliche oder schwarzmagische Feinde und wundersamen Errettungen aus höchster Gefahr.
Im angelsächsischen Raum ist Malory bis heute wichtigster Ausgangspunkt der Artus-Rezeption. Für Deutschland und Frankreich spielte dagegen lange Zeit das Werk von Chrétien de Troyes und seiner Nachfolger eine größere Rolle. Auf dem Kontinent war man weniger an Merlin und dem britischen Hintergrund interessiert als an dem ethischen Fundament der Ritterschaft. Artus erscheint im höfischen Roman dieser Region kaum einmal als der große Kämpfer oder Heerführer der britischen Tradition; er ist der ruhende Pol, der kraft seiner Ausstrahlung und der durch ihn verkörperten Werte Handlungsvorgaben macht, ohne selbst allzu häufig einzugreifen. So bleibt die Person Artus im "Erec", im "Iwein" oder im "Parzival" recht blaß, als Bezugspunkt ritterlicher Taten allerdings ist er immer präsent. Die Artus-Dämmerung, die bei Malory unweigerlich den Zielpunkt der Handlung bildet, findet in den klassischen höfischen Romanen des Kontinents keinen Raum, weil die Handlung mit dem Sieg des Helden über seine Widersacher (und mehr noch über die moralischen Fallstricke, die seinen Lauf von Anfang an bedrohten) ihren Schlußpunkt erreicht.
Trotz der außerordentlichen Popularität des Stoffes gerät er seit der Renaissance, gemessen an seiner massenhaften Verbreitung zu seinen Glanzzeiten, ein wenig in Vergessenheit. Erst im neunzehnten Jahrhundert tritt er in England und Deutschland einen erneuten Siegeszug an, dessen wichtigste Exponenten Tennyson und Richard Wagner sind. Während diese jedoch eine eher ehrfurchtsvolle Auffassung des Stoffes vertreten, behandelt Mark Twain in seinem 1889 erschienenen Roman "A Connecticut Yankee in King Arthur's Court" die Artuswelt mit lässiger Ironie. Für die Rezeption des Textes ist ein weiterer Aspekt von großer Bedeutung: In der Geschichte des in die Vergangenheit katapultierten amerikanischen Mechanikers Hank Morgan mischen sich Zivilisationskritik und Fortschrittszweifel mit einer deutlichen Warnung vor der Glorifizierung des mittelalterlichen Feudalsystems, der Grundlage arthurischer Herrschaft. Am Ende versinkt nicht nur der Held in einem von ihm verursachten Leichenberg - auch alle Utopien, rückwärts- wie vorwärtsgewandte, haben ausgedient, die Artus-Romantik ebenso wie der Glaube an eine humanere Welt durch den technischen Fortschritt.
Mark Twains Roman avancierte in der Folge zu einem beliebten Sujet im jungen Medium des Films, wie auch Artus und die Tafelrunde zu einem der meistverfilmten Stoffe überhaupt wurden (und auch die Popmusik nahm sich der Sage an). Den Fortgang der literarischen Artus-Rezeption im zwanzigsten Jahrhundert resümiert Carola L. Gottzmann in ihrer ausgezeichneten Studie "Artusdichtung": "Die neueste Entwicklung ist außerordentlich disparat. Arthur wird als roher und barbarischer König dargestellt und damit entidealisiert und entromantisiert, gleichzeitig aber auch eskapistisch in eine vergangene Traumwelt versetzt und schließlich für gegenwärtige Problemdiskussionen eingespannt." Und obwohl diese Tendenzen einander zu widersprechen scheinen, finden sie sich nicht selten in ein und derselben Nachdichtung arthurischer Abenteuer. Dennoch macht Gottzmann dabei vier unterschiedliche Richtungen aus: zunächst die "komisch satirische Behandlung des Stoffes", dann eine "realistisch antimärchenhafte Darstellung", ferner die "realistische Darstellung im Verbund mit nicht rationalen Elementen, die psychoanalytisch genutzt werden, und schließlich eine "magisch-mythische Weltentfaltung mit extensiver Symbolik, in der das Arthurbild wieder eine positive Wendung erfährt" - etwa "Die Nebel von Avalon". Inhaltlich sieht Gottzmann zwei zentrale Handlungsstränge: die Liebe zwischen Lancelot und Ginevra sowie die Suche nach dem Gral.
Beides spielt tatsächlich in den Nachdichtungen des zwanzigsten Jahrhunderts eine gewisse Rolle. Doch es sind andere Elemente, die neu hinzukommen und in den gelungensten Beispielen der Artus-Rezeption die tradierten Bestandteile zu überlagern beginnen. Zunächst findet das Potential der Sage als Abenteuerroman seinen genuinen Ausdruck in der Comic-Serie um "Prince Valiant", der als "Prinz Eisenherz" bis heute auch auf dem deutschen Markt präsent ist. Am 13. Februar 1937 erscheint die erste Folge im "New York Journal", ihr Schöpfer, der ehemalige Werbegrafiker Harold Foster aus Kanada, führte sie über vierunddreißig Jahre fort. In dieser Zeit wächst sein Held, anfänglich ein Knabe, zu einem ansehnlichen Ritter heran, der zum Artushof gelangt und für den König gegen immer neue Feinde kämpft. Er bereist Europa, Afrika und die - eigentlich noch unentdeckte - Neue Welt, führt eine spannungsvolle Ehe mit Aleta, der Königin der Nebelinseln, und sieht, inzwischen sichtlich gealtert, seinen Kindern beim Aufwachsen zu.
Die Artuswelt mit ihren Helden - besonders Gawain wird in seiner traditionellen Funktion zum engen Freund des jungen Ritters - spielt für Eisenherz anfänglich eine entscheidende Rolle, aber im Fortgang der Handlung tritt sie immer mehr in den Hintergrund, obwohl sie durch einzelne Episoden aus Malorys Fundus regelmäßig zitiert wird. Gleichzeitig bemüht sich Foster um eine Einbettung dieser Sphäre in die Ereignisgeschichte des frühen Mittelalters, also in die mutmaßliche Epoche des historischen Artus. Bezüge zur Gegenwart des Autors lassen sich dagegen kaum ausmachen, sieht man vom Kampf gegen die "Hunnen" ab, den Eisenherz' Leser kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verfolgen können.
Erheblich weniger an den Realien orientiert und mehr um den ideellen Gehalt der Artuswelt bemüht ist die Version des englischen Autors T. H. White, der sich als Malorys "bescheidenen Schüler" bezeichnet. In seiner Lesart dominiert die Idee des Artusrittertums als zivilisatorischer Akt gegenüber einer Welt voller Mord und Totschlag, dessen Endzweck in einer pazifistischen Gesellschaft der Tafelrunde besteht, in der Idee, "daß Gewalt, wenn überhaupt, nur der Gerechtigkeit wegen angewendet werden dürfe, nicht um ihrer selbst willen". Als Anreger fungiert hier der Zauberer Merlyn, der gleichwohl um die Vergeblichkeit des Plans weiß - er bewegt sich entlang des Zeitpfeils in umgekehrter Richtung, so daß er die Zukunft kennt, während ihm die Vergangenheit verschlossen ist.
Auch die andere Traditionslinie der Artus-Epik, die des höfischen Romans, wurde im zwanzigsten Jahrhundert zum Ausgangspunkt von Nachdichtungen. Am überzeugendsten gelang Adolf Muschg die Fortführung; sein geistreiches Spiel mit Wolframs "Parzival", das 1993 unter dem Titel "Der Rote Ritter" erschienen ist, erschöpft sich weder in der Nacherzählung des Stoffs, noch stülpt es ihm eine Weltanschauung über, die allzu offensichtlich der Gegenwart des modernen Autors geschuldet ist. Muschg gelingt das Kunststück, die berühmte abschweifende Erzählweise Wolframs, die dieser selbst thematisiert und in das Gleichnis des hakenschlagenden Hasen gebracht hat, anverwandelt für seinen Text nutzbar zu machen. Selbst für die Diskurse der Vorlage über den angemessenen Erzählstil findet Muschg ein Äquivalent und stellt so dem "Parzival" einen Text an die Seite, der wie die Vorlage eine reflektierte Konzeption mit erzählerischem Überschwang zu vereinen weiß.
Das kann auch "Glastonbury Romance" von John Cowper Powys für sich beanspruchen. Der 1932 erschienene, über 1200 Seiten schwere Roman ist keine Artus-Adaption auf den ersten Blick, denn er scheint eine ganz andere Geschichte zu erzählen: Der exzentrische Prediger John Geard aus dem südwestenglischen Städtchen Glastonbury erbt ein enormes Vermögen, läßt sich zum Bürgermeister wählen und etabliert einen bizarren Kult um eine eisenhaltige Quelle. Er läßt ein Weihespiel aufführen, das an die christliche und arthurische Tradition des Wallfahrtsorts Glastonbury erinnert: Hier habe schon Joseph von Arimathia eine Kirche errichtet, heißt es, hier sei aber auch 1191 die Grabstätte Arthurs und Ginevras entdeckt worden, überdies handele es sich bei dem von Sümpfen und Flußläufen umgebenen Glastonbury um das wahre Avalon, die mythische Jenseitsinsel keltischer Tradition - einen Ort also, der die drei mit der Sage verbundenen Sinnebenen symbolisiert.
Powys thematisiert die Artus-Rezeption auf vielfältige Weise: im Genius loci Glastonburys, in der Beschäftigung der Protagonisten mit dem Stoff, die in dem Weihespiel gipfelt, in der Trivialisierung der Sage aus ökonomischem Interesse (so richtet Geard eine Manufaktur ein, die Artus-Andenken für Touristen herstellt, vor allem kleine Figuren der legendären Helden). Gleichzeitig aber schreibt Powys die Geschichte weiter, indem er seine Protagonisten teilweise als Wiedergänger der Artushelden anlegt: Die Konstellation zwischen Lancelot, Ginevra und Artus begegnet ebenso wie die Gestalt Merlins nie eindeutig bestimmbar, ist aber ebendarum als moderne Literatur so überzeugend. Der Untergang der von Geard in kurzer Zeit geschaffenen Gesellschaftsordnung in einer wahren Sintflut am Ende des Romans steht jedenfalls an Tragik dem Ende der Artuswelt nicht nach.
Daß die Faszination des Stoffes die Zeiten überdauert hat, daß ihr keine modischen Torheiten, keine Vereinnahmung durch Keltenmystik oder die nachträgliche Konstruktion einer matriarchalen Welt etwas anhaben konnten, daß sich die Tafelrunde immer noch als erzählerisches Sujet anbietet, ohne den Eindruck eines gründlich verbrauchten Themas zu hinterlassen: das ist das eigentliche Wunder dieses Sagenkreises. Heinz Ohff zitiert in seinem Buch über den Artus-Stoff den um 1180 geborenen Caesarius von Heisterbach, der sich erinnert: "Als einst etliche Mönche und Brüder bei der geistlichen Unterweisung eingeschlafen seien und einige von ihnen sogar angefangen hätten zu schnarchen, habe der Abt Geard seine Ansprache mit den Worten unterbrochen: ,Es war einmal ein König, der hieß Artus . . .', worauf alle hellwach geworden seien und die Ohren gespitzt hätten."
Offenbar wirkt das Mittel bis heute.
TILMAN SPRECKELSEN
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"Mit 920 Minuten Gesamt-Spiellänge eignet sich das Hörbuch ideal zum Vertrödeln von verregneten Wintertagen."
Das Buch "die Nebel von Avalon" ist eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe. Die etwas andere Auslegung der Geschichte des Königs Arthus aus der Sicht seiner Schwester ist ein wundervolles Lesevergnügen, vor allem für Frauen. Anschauliche Beschreibungen, der …
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Das Buch "die Nebel von Avalon" ist eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe. Die etwas andere Auslegung der Geschichte des Königs Arthus aus der Sicht seiner Schwester ist ein wundervolles Lesevergnügen, vor allem für Frauen. Anschauliche Beschreibungen, der unverwechselbare Schreibstil der Autorin und die gut geschilderten Emotionen der tragischen Heldin dieser Geschichte machen das Buch zu etwas ganz besonderem.
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In dem Buch ,,Die Nebel von Avalon" von Marion Zimmer Bradley geht es um ein Königreich und die Insel Avalon.
Der mächtige Herzog Gorlois regiert Corwall. Seine Frau Igraine erwartet ein Kind.
Es wird eine Mädchen. Morgaine. Sie wächst auf dem Hof auf.
Doch Igraine …
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In dem Buch ,,Die Nebel von Avalon" von Marion Zimmer Bradley geht es um ein Königreich und die Insel Avalon.
Der mächtige Herzog Gorlois regiert Corwall. Seine Frau Igraine erwartet ein Kind.
Es wird eine Mädchen. Morgaine. Sie wächst auf dem Hof auf.
Doch Igraine verliebt sich heimlich in Uther, der Gorlois nacher tötet. Jetzt ist sie mit ihm verheiratet. Aus dieser Ehe wird ein Sohn geboren, denn sie Artus tauft. Er ist der Halbbruder Morgaines. Igraines Schwester Viviane ist die Herrin von Avalon, einer Insel auf dem See auf der die Pristerinnen leben. Sie bittet Igraine Morgaine auf Avalon als Priesterin auszubilden. Igraine stimmt ein. Morgaine beginnt ein Leben auf Avalon.
Während dessen wächst Artus herran und nimmt beim Tod Uthers seinen Platz ein. Doch er möchte heiraten. Er heiratet die schöne Gwenhwyfar, die Tochter des Königs Leodegraunce. Doch sie liebt ihn nicht wirklich und trifft sich heimlich mit dem besten Freund des Königs. Dem edelen Lancelot.
Gwenhwyfar schenkt Artus keine Kinder obwohl sie beide gerne welche hätten. Es werden immer nur Fehlgeburten.
Morgaine ist Jahre lang nicht mehr nach Camelot zurück. Sie trifft sich nach einer Prozedur mit dem Hirschkönig, und zeugt ein Kind. Was sie nicht weiß, ist dass der Hirschkönig ihr Halbbruder Artus ist. Als das Kind geboren wird versteckt sie es bei einer anderen Schwester ihrer Mutter, Morgause, auf ihrem Hof. Sie nennt ihn Gwydion.
Gwydion geht es gut, bis er eines Tages an den Hof seines Vaters geht, der keine Ahnung hat dass es ihn gibt.
Es gibt ein Problem. Wer wird nächster Tronerbe ? Rechtmäßig ist es Gwydion, aber kann der König in der öffentlichkeit zugeben dass das Kind von einer anderen Frau, nicht von Gwenhwyfar stammt ?<br />Mir hat das Buch sehr gut gefallen, da ich es toll fand wie alle Leute in jemand anderen verliebt waren, mit dem sie garnicht verheiratet waren. Es war spannend zu sehen wie alle Camelot vor dem Bösen bewaheren wollten, und wie sich alle gefreut haben wenn sie sich seit Jahren nicht mehr gesehen haben.
Ich empfehle das Buch auf jedenfall weiter. Es ist ein sehr langes Buch aber es lohnt sich es zu lesen.
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Dieses Buch wird von der Hohepriesterin des Nebelreichs und Schwester Artus erzählt. Ihr Name ist Morgaine. Sie erzählt die wahre Geschichte ihres Brunders. Von seiner Tafelrunde, von seinem Ritter Lancelot und von den Mysterien auf der Welt und im jenseits. Die Geschichte errinnert, dass …
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Dieses Buch wird von der Hohepriesterin des Nebelreichs und Schwester Artus erzählt. Ihr Name ist Morgaine. Sie erzählt die wahre Geschichte ihres Brunders. Von seiner Tafelrunde, von seinem Ritter Lancelot und von den Mysterien auf der Welt und im jenseits. Die Geschichte errinnert, dass der König der Legenden von den Frauen des Verborgenen auf den Thron gebracht wurde und von ihnen das heilige Schwert Excalibur erhielt, mit dem er die Sachsen für immer besiegte. Morgaine erzählt ebenfalls von der Magie des Nebelreichs, die jedoch in Gefaht ist, denn die Insel Avalon verschwindet langsam im Nebel der Zeit, da sie den Menschen in Vergessenheit geraten ist.
Diesen Buch beschreibt nicht nur den Kampf um Leben und Tod, sondern auch die vielen Krämpfe, indenen die Menschen um den richtigen Weg des Glaubens und des Lebens kämpfen müssen.<br />Mir hat das Buch sehr gut gefallen, da es die Legenden von könig Artus aus einer anderen Sicht erzählt. Außerdem ist es sehr spannend geschrieben. Ich würde das Buch denen empfehlen, die sich für die Legenden des König Artus interessieren und gerne eine spannendens Buch darüber lesen möchten.
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Dieses Buch ist nach "Harry Potter 1-4" und "Die Priesterin von Avalon (Marion Zimmer Bradley)" das faszinierendste, was ich je gelesen habe. Selbstverständlich ist es reine Geschmachssache, aber für alle, die sich immer wieder gerne von den alten Legenden der alten …
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Dieses Buch ist nach "Harry Potter 1-4" und "Die Priesterin von Avalon (Marion Zimmer Bradley)" das faszinierendste, was ich je gelesen habe. Selbstverständlich ist es reine Geschmachssache, aber für alle, die sich immer wieder gerne von den alten Legenden der alten Zeit verzaubern lassen, ist dies das ultimative Buch.
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Die wunderbare Sage von König Artus und den Rittern seiner legendären Tafelrunde wird hier erzählt aus der Sicht von Artus Schwester Morgaine, einer Priesterin der Göttin. Beginnend beim englischen König Uther Pendragon, Artus` Vater, über die Krönung des …
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Die wunderbare Sage von König Artus und den Rittern seiner legendären Tafelrunde wird hier erzählt aus der Sicht von Artus Schwester Morgaine, einer Priesterin der Göttin. Beginnend beim englischen König Uther Pendragon, Artus` Vater, über die Krönung des Königs, zu seinen Kriegszügen und Festen wird ein farbenfrohes Bild vom frühen Mittelalter gemalt. Intrigen, Freundschaften, Geschichten von der großen Liebe, von druiden und Zauberinnen, von prächtigen Turniere und düsteren Burgen - das alles entsteht vor dem geistigen Auge des Lesers.
Wesentlicher Kern des Buches ist allerdings das Thema, ob und auf welche Weise die damals neue, christliche Religion den alten tiefverwurzelten Glauben an die Große Göttin und die Macht der Natur ablösen wird.
Artus fromme Frau Gwenhwyfar bekehrt ihren Mann, der ein Abkömmling Avalons ist, wo man der Großen Göttin dient, schließlich zum Christentum. Morgaine, Priesterin von Avalon, versucht mit allen Mitteln, die alte Religion zu schützen, scheut dabei letztendlich auch vor Mord und Verrat nicht zurück und riskiert sogar die Liebe ihres Bruders für ihr Lebensziel.
Dennoch kann sie die Zeit nicht anhalten und muss mit ansehen, wie Avalon immer tiefer in den Nebeln versinkt, das heißt, wie der Glaube an die Mutter Natur und ihre Kraft allmählich verloren geht.
Erst ganz am Ende beginnt Morgaine, , inzwischen eine alte Frau, die alle Freunde, Weggefährten, ihren Sohn und ihren Bruder überlebt hat, ihren Frieden mit der neuen Religion zu machen.<br />Das ist eine monumentale Geschichte über 1200 kleingedruckte Seiten, die sehr beeindruckend ist. Bei einem so dicken Buch ist es vielleicht normal, dass ab und zu Längen entstehen. Verwirrend sind manchmal die Visionen oder zauberhaften Begebenheiten, die man nicht immer verstehen und nachvollziehen kann.
Mir als Mittelalter- und Sagenfan haben vor allem die lebendigen und schillernden Beschreibungen des Lebens am Könighof gefallen. Beeindruckt hat mich auch die stimmige Geschichte, wie der christliche Glaube sich immer mehr durchsetzt. Man erkennt hier auch deutlich gewisse repressive Grundzüge des Christentums.
Ein empfehlendwertes Buch, für das man aber sehr viel Zeit einplanen muss.
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Mein absolutes Lieblingsbuch, welches mich auch nach mindestens 10-maligem Lesen immer wieder in seinen mystischen Bann zieht.
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Einfach fantastisch !!!
Mein Lieblingsbuch. Ich habe es mehrmals gelesen und jedesmal kann ich es nicht wieder aus der Hand legen. Besonders empfehlenswert, wenn man eine Reise in den Süden Englands plant. Es ist wunderbar, die Orte der Ereignisse rund um den Roman abzufahren. Ich wünsche …
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Einfach fantastisch !!!
Mein Lieblingsbuch. Ich habe es mehrmals gelesen und jedesmal kann ich es nicht wieder aus der Hand legen. Besonders empfehlenswert, wenn man eine Reise in den Süden Englands plant. Es ist wunderbar, die Orte der Ereignisse rund um den Roman abzufahren. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen.
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