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Wer oder was bestimmt unsere Weltanschauung? Hanna Bervoets erzählt von den Abgründen des virtuellen Raums. "Ein fein komponierter, psychologisch scharfsinniger und subtiler Roman einer seelischen Entblößung." (Ian McEwan)Mindestens 500 Beiträge pro Tag, maximal 7 Minuten Pause, beim Gang aufs Klo läuft die Stoppuhr - die Arbeitsbedingungen bei HEXA sind hart. Aber Kayleigh gefällt der neue Job, das Gehalt ist gut, und die schrecklich verstörenden Bilder, die sie für die Plattform prüfen muss, behandelt sie mit professioneller Distanz. Als sie sich in ihre Kollegin Sigrid verliebt, s...
Wer oder was bestimmt unsere Weltanschauung? Hanna Bervoets erzählt von den Abgründen des virtuellen Raums. "Ein fein komponierter, psychologisch scharfsinniger und subtiler Roman einer seelischen Entblößung." (Ian McEwan)Mindestens 500 Beiträge pro Tag, maximal 7 Minuten Pause, beim Gang aufs Klo läuft die Stoppuhr - die Arbeitsbedingungen bei HEXA sind hart. Aber Kayleigh gefällt der neue Job, das Gehalt ist gut, und die schrecklich verstörenden Bilder, die sie für die Plattform prüfen muss, behandelt sie mit professioneller Distanz. Als sie sich in ihre Kollegin Sigrid verliebt, scheint ihr Glück vollkommen. Bis ihre Kollegen plötzlich zusammenbrechen oder Verschwörungstheorien anhängen, und Sigrid sich immer mehr distanziert. Ist Kayleigh dem Job als Einzige gewachsen? Oder merkt sie nur nicht, wie auch ihr moralischer Kompass sich auf gefährliche Weise zu verschieben beginnt?"Dieser Beitrag wurde entfernt" ist ein faszinierender, aufwühlender Roman darüber, wer oder was bestimmt, wie wir die Welt sehen, in der wir heute leben.
Hanna Bervoets, geboren 1984, ist eine der meistgelesenen niederländischen Autorinnen. Für ihre Romane wurde sie vielfach ausgezeichnet, 2017 erhielt sie den renommierten Frans-Kellendonk-Preis für ihr Gesamtwerk. Hanna Bervoets lebt mit ihrer Partnerin und ihren zwei Meerschweinchen in Amsterdam.
Produktdetails
- Verlag: Hanser Berlin
- Originaltitel: WAT WIJ ZAGEN
- Artikelnr. des Verlages: 516/27379
- Seitenzahl: 112
- Erscheinungstermin: 25. Juli 2022
- Deutsch
- Abmessung: 206mm x 126mm x 19mm
- Gewicht: 216g
- ISBN-13: 9783446273795
- ISBN-10: 3446273794
- Artikelnr.: 63650399
Herstellerkennzeichnung
Hanser Berlin
Lehrter Straße 57 Haus 4
10557 Berlin
info@hanser.de
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensentin Lisa Berins ahnt, dass Hanna Bervoets mit ihrer Protagonistin, einer von ihrem Job als Content-Moderatorin seelisch angegriffenen jungen Frau, eine sehr zeitgemäße Heldin erdacht hat. Dass die Abgeklärtheit der Figur nur vordergründig ist, merkt Berins schnell und blickt mit der Erzählerin zurück auf eine toxische Arbeitswelt. Dass die Autorin ihren Stoff in "sportlichem" Tempo entwickelt, findet sie umso bemerkenswerter als es sich um eine psychologisch komplexe Story handelt, wie Berins findet.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Ich liebe, wenn Autor:innen es schaffen, in ganz schmalen kurzen Büchern ganz viel zu erzählen, und das schafft Bervoets. ... Ein tolles Buch." Laura de Weck, SRF Literaturclub, 31.01.23 "Ein Augenöffner ... Wie sich die Kriterien fürs Löschen eines virtuellen Inhalts in den Kopf und den Alltag der Protagonistin Kayleigh schleichen und wie sie womöglich ihren eigenen moralischen Kompass verschieben, während sie glaubt, sich gut abgeschirmt zu haben, macht nachdenklich." Katharina Kluin, Stern, 11.08.22 "Hanna Bervoets [hat] in sportlichem Erzähltempo eine psychologisch komplexe Story auf ihre Essenz komprimiert, und dabei einen ethisch fragwürdigen Aspekt der digitalen Community vor den Bildschirm gezerrt." Lisa Berins, Frankfurter
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Rundschau, 08.08.22 "Der Roman tut gut daran ... Fragen offenzulassen. Am Ende bleibt Bervoets_ Erzählerin so verunsichert zurück wie die Leser:innen. ,Dieser Beitrag wurde entfernt´ erzählt auf eindringliche Weise von den psychischen und sozialen Folgen einer, man kann es nicht anders sagen, Drecksarbeit. Die nur deshalb getan werden muss, weil sich in den sozialen Medien Menschen gern von ihrer schlechtesten Seite zeigen." Oliver Pfohlmann, SWR2, 19.09.22 "Ein formal und sprachlich konzentriertes, kühnes und zugleich subtiles Buch über den Fluch der Social Media. ... Der schmale Band schildert packend, wie das Denken in seltsame Richtungen abbiegt ... Ein großes Thema, gebündelt in einem aufwühlenden Stück Literatur." Susanne Schaber, Falter, 19.10.22 "Was Bervoets erwähnt - die Kätzchen etwa oder das Mädchen, das ihren Körper aufritzt - reicht, um an der Menschheit zu verzweifeln. Das ist Nachhaltigkeit. Der Roman wirkt lang nach. Die Art zu schreiben ist unspektakulär. Sie stiehlt dem Thema nichts an Aufmerksamkeit." Peter Pisa, Kurier, 23.07.22 "Das Spannende an 'Dieser Beitrag wurde entfernt' ist sein realistisches Setting. ... Content-Manager machen soziale Medien erst sozial, sagt dieses Buch. Ohne ihre Arbeit wären die Plattformen verstörende Tore zur Hölle." Carola Padtberg, Der Spiegel, 23.07.22 "'Dieser Beitrag wurde entfernt' (ist) ein wichtiger Roman für die Gegenwart, verdeutlicht er doch vor allem zwei Dinge: Die sozialen Medien sind nur scheinbar sozial, eigentlich aber ziemlich toxisch. Und der 'outgesourcte' Arbeitsmarkt in kostengünstigen Subunternehmen ist es ebenso." Maxi Beigang, Berliner Zeitung, 08.09.22 "Wie leicht es für Bervoets gewesen wäre, aus diesem Stoff eine effekthascherisch-gewalttätige Geschichte zu machen ... - aber stattdessen fokussiert sich die Autorin auf den psychologischen Zerfall ihrer Protagonistin und überlässt die meisten Grässlichkeiten unserer Imagination, was den Roman eher noch unheimlicher macht. Das Buch - und das hat mir besonders gefallen - ist ziemlich minimalistisch aufgebaut, die Handlung ist knapp und die Figuren sind so überschaubar wie bei einem Kammerspiel. Doch Bervoets schafft es auf diesem reduzierten Platz trotzdem, riesige Fragen unserer Zeit aufzugreifen." Nina Kunz, Das Magazin, 19.08.22 "Gruselig, in welcher Welt wir leben - Hanna Bervoets zeigt das drastisch auf." Antonia Barboric, Presse am Sonntag, 14.08.22 "Bervoets knüpft eine Verbindung zwischen zwei Parallelwelten: der hässlichsten Fratze sozialer Medien und dem unaufgeregten Alltag, der täglich mit den Bildern auf den Bildschirmen clasht. Das hinterlässt Spuren." Elisabeth Krainer, Galore 09/2022
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Kayleigh hat bei Hexa gearbeitet, dem Subunternehmen einer bis zum Schluss namentlich nicht genannten Firma, die eine Plattform betreibt, auf der Texte, Bilder und Videos gepostet werden können. Die Angestellten von Hexa sehen sich diese Einträge an und entscheiden nach festgelegten …
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Kayleigh hat bei Hexa gearbeitet, dem Subunternehmen einer bis zum Schluss namentlich nicht genannten Firma, die eine Plattform betreibt, auf der Texte, Bilder und Videos gepostet werden können. Die Angestellten von Hexa sehen sich diese Einträge an und entscheiden nach festgelegten Richtlinien, ob diese gelöscht oder stehen gelassen werden können, sobald diese von Nutzern oder Bots dieser Plattform gemeldet wurden, weil sie zum Beispiel anstößig sind. Keine leichte Aufgabe, denn was man da zu sehen bekommt, variiert zwischen ekelhaft, grausam und abartig.
Diese knapp hundertseitige Geschichte wird erzählt in Form eines Briefes von Kayleigh an einen Anwalt namens Stitic. Dieser Anwalt möchte die Protagonistin dazu bringen, sich seiner Klage gegen Hexa anzuschließen, was diese aber nicht möchte. Die Gründe dafür legt sie in dem Brief dar und erläutert ausführlich, was geschehen ist. Natürlich geht es um Hexa und ihre Tätigkeit für dieses Unternehmen, aber vorrangig dreht sich der Brief um die Liebesbeziehung zwischen Kayleigh und Sigrid sowie die Auswirkungen, die die Sichtung der Einträge auf der Plattform auf sie hatte.
Es ist eine Geschichte, die die meiste Interpretation dem Leser überlässt. Ich hätte mir mehr Tiefe gewünscht und die ein oder andere Erklärung, denn Kayleigh empfand ich zuweilen als sehr anstrengend und schwankte zwischen Mitleid und Abscheu. Dies wiederum macht aber ein gutes Buch aus, anscheinend hat die Autorin die Figur mit Absicht so angelegt. Bemängeln möchte ich lediglich, dass Kayleigh gefühlt auf jeder zweiten Seite masturbiert hat, das fand ich doch arg übertrieben, unpassend und klischeehaft. Alles in allem war es aber ein unterhaltsames und durchaus lesenswertes Buch, das mich erstaunlicherweise einige Tage danach noch beschäftigt und damit vier Sterne absolut verdient hat.
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Kayleigh's Job als Content-Managerin bei Hexa ist zwar gut bezahlt, aber die Arbeitsbedingungen sind hart. Als sie dort Sigrid kennenlernt, scheint ihr Leben wieder bergauf zu gehen. Nach und nach wird klar, wie sehr die tägliche Auseinandersetzung mit den menschlichen Abgründen die …
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Kayleigh's Job als Content-Managerin bei Hexa ist zwar gut bezahlt, aber die Arbeitsbedingungen sind hart. Als sie dort Sigrid kennenlernt, scheint ihr Leben wieder bergauf zu gehen. Nach und nach wird klar, wie sehr die tägliche Auseinandersetzung mit den menschlichen Abgründen die Mitarbeiter abstumpfen lässt, einzig Kayleigh scheint mit der Belastung umgehen zu können.
Die Story ist als Schriftstück an den Anwalt der anderen Mitarbeiter verfasst, der diese bei der Sammelklage gegen den Arbeitgeber vertreten hat und wird daher von hinten aufgerollt. Da die Seitenzahl knapp bemessen ist, werden manche Themen nur angerissen und man erhält lediglich einen kleinen Einblick in die Geschehnisse. Durch den Klappentext hatte ich den Schwerpunkt des Buches eher bei der Arbeit der Protagonistin als solches gesehen, eine Kritik an der Monopolstellung von Social-Media-Unternehmen vielleicht, oder das Schaffen eines Bewusstseins für die wichtige und belastende Tätigkeit als Prüferin der Inhalte. Es ist eher die Geschichte einer Beziehung, die sich, bedingt durch die Arbeit, in einen Abwärtsstrudel begibt und an deren Ende niemand mehr weiß, was richtig und falsch ist. Alles endet ziemlich abrupt, und die anfänglichen Ausführungen zu den Gründen für das Verfassen des Schreibens an den Anwalt, erschlossen sich mir nicht. Der Schreibstil hingegen hat mir sehr gut gefallen, die Handlung wird eindringlich und bedrückend beschrieben und Spannung aufgebaut.
Insgesamt war mir das Buch zu kurz (auch zu teuer für 100 Seiten), die Handlung irgendwie verworren und zu überladen mit verschiedenen Themen. Positiv hervorzuheben ist das verträumte Cover und der angenehme Schreibstil, daher noch 3 Sterne.
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Anders…
An sich bin ich mir nicht ganz sicher, was ich von dem Buch halten soll.
Der Titel sowie der Klappentext waren echt vielversprechend. Auch die Leseprobe machte echt Lust auf mehr.
Es ist auch gut geschrieben und es ist irgendwo auch spanned nur irgendwie auch nicht wirklich. Es …
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Anders…
An sich bin ich mir nicht ganz sicher, was ich von dem Buch halten soll.
Der Titel sowie der Klappentext waren echt vielversprechend. Auch die Leseprobe machte echt Lust auf mehr.
Es ist auch gut geschrieben und es ist irgendwo auch spanned nur irgendwie auch nicht wirklich. Es verliert sich, es gibt nicht wirklich ein Ende.
Das ganze Buch ist wie ein Anfang einer guten Geschichte. Ja es hat schon alles irgendwie zusammen gepasst aber irgendwie auch nicht…
Das Cover ist so gar nichts sagend. Es ist schön, das auf jeden Fall, aber es sagt nichts aus über die Geschichte.
Es gibt nicht wirklich eine Charakter Entwicklung, aber irgendwie doch. Die Protagonistin schildert sehr gut was passiert ist und welche Auswirkungen alles hate aber die Charaktere werden nicht wirklich „vorgestellt“ da alles wie ein Brief geschrieben ist, ist das auch ok.
Fazit: Es ist ein guter Brief aber eine Richtige Geschichte ist es nicht.
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Kayleigh arbeitet bei Hexa, einem Unternehmen, das Posts bewertet und gegebenfalls löscht, wenn diese vorgegebene Richtlinien verletzen. Sex, Gewalt, Tierquälerei, Selbstverletzung, Verschwörungstheorien, Hass in jeder nur denkbaren Form flimmern während der Arbeitszeit über …
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Kayleigh arbeitet bei Hexa, einem Unternehmen, das Posts bewertet und gegebenfalls löscht, wenn diese vorgegebene Richtlinien verletzen. Sex, Gewalt, Tierquälerei, Selbstverletzung, Verschwörungstheorien, Hass in jeder nur denkbaren Form flimmern während der Arbeitszeit über ihren Bildschirm, wobei sie eine bestimmte Anzahl erreichen muss. Doch das ist nur die Kulisse dieses Romans, denn eigentlich geht es um eine gescheiterte Beziehung. Bei Hexa lernt Kayleigh Sigrid kennen und schnell kommen sie zusammen, verbringen viel Zeit miteinander, auf der Arbeit und auch zu Hause. Bis Sigrid sich verändert. Der Content, den sie täglich sichten muss, geht ihr zusehends näher. Kayleigh hat dieses Problem nicht. Zwar bemerkt sie, dass sie alles in ihrer Umgebung nach den Richtlinien von Hexa zu bewerten beginnt, aber sie erkennt nichts falsches daran.
Irgendwie hatte ich von „Dieser Beitrag wurde gelöscht“ von Hanna Bervoets etwas anderes erwartet und die Liebesgeschichte (nicht Schnulze!), die sich darin verbirgt, hat mich überrascht. Die titelgebende Thematik bildet nur den Hintergrund, wirkt sich aber sehr auf das Leben und die Liebe der beiden Frauen aus. Und zwar auf unterschiedliche Weise. Während Kayleighs moralischer Kompass immer weniger ausschlägt und sich ihre Grenze in eine gewisse Abgebrühtheit verschiebt, driftet Sigrid in eine ganz andere, genauso gefährliche Richtung ab. Beide werden mehr von der Arbeit, dem Content, dem sie täglich ausgesetzt sind, beeinflusst als sie wahrnehmen.
Der Roman ist subtiler als er scheint. Er verdeutlicht wie gefährlich ungefilterter SocialMedia-Konsum sein kann und verpackt das in eine scheinbar leicht verdauliche Geschichte. Seine Kürze lädt dazu ein, ihn einfach wegzusnacken, genauso wie seine leichte Lesbarkeit. Gut finde ich auch, dass die Liebesbeziehung zweier Frauen thematisiert wird. Meiner Meinung nach, wäre das ein gutes Buch für Schullektüre: aktuell, kurz, interessant und absolut wichtig.
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So viel verschenktes Potential
Kayleigh ist pleite und auf der Suche nach gut bezahlter Arbeit. Der Job bei HEXA kommt ihr daher gelegen. Hier muss sie den Content der Plattform prüfen, der alle Ausprägungen von Hassrede bis schlimmste Gewalt abdeckt. Die Arbeitsbedingungen sind hart, …
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So viel verschenktes Potential
Kayleigh ist pleite und auf der Suche nach gut bezahlter Arbeit. Der Job bei HEXA kommt ihr daher gelegen. Hier muss sie den Content der Plattform prüfen, der alle Ausprägungen von Hassrede bis schlimmste Gewalt abdeckt. Die Arbeitsbedingungen sind hart, die Richtlinien so grenzwertig, dass noch genügend verstörendes Material online geht, doch Kayleigh kann sich gut davon abgrenzen. Mit ihrer Beziehung zu Sigrid wäre das Leben perfekt. Doch der Job zeigt Erosionserscheinungen bei den Kolleg:innen, zu längst zu Kayleighs Clique geworden sind, und schließlich auch bei Sigrid ... Kann Kayleigh ihr Privatleben noch ausreichend vom Job abschirmen oder hat er auch sie längst korrumpiert?
Zugegeben, der Titel hat mich jedes Mal irrtiert. Ob er nun auf englischen Seiten stand ("We had to remove this post") oder auf deutschen ("Dieser Beitrag wurde entfernt"), jedes Mal dachte ich zunächst reflexhaft, dass da an der Stelle wirklich etwas gelöscht wurde und aus welchem Grund das denn getan worden sein könnte. Also Gratulation an die Verlage, der Titel ist wirklich sehr gut gewählt.
Über den Inhalt kann ich leider aber nicht so viel Schmeichelhaftes sagen. Das Buch ist sehr kurz, eigentlich eher eine Novelle. Dementsprechend hat man es auch schnell durchgelesen und ist weniger versucht, es abzubrechen. Außerdem hatte ich bis zum Schluss immer noch die Hoffnung, dass da doch noch etwas mehr kommt. Mehr Substanz, mehr Gefühl, mehr Mensch hinter der Content Moderation. Ich beschäftige mich viel mit dem Thema und ich habe auch die zitierten Presseberichte alle gelesen, sodass ich sagen kann, dass dieses Buch aus kaum mehr besteht. Sogar die Beispiele kamen mir mitunter bekannt vor. Lediglich die handelnden Personen und ihre Liebesbeziehungen waren ein Produkt der Autorin. Wenn es jedoch zu den Inhalten kam, mit denen die Content Moderators konfrontiert waren und was dies bei ihnen auslöste, ging dieser Roman leider nicht über die Presseberichte hinaus. Und gerade hierin lag so viel Potential. Endlich hätte man die menschliche Seite dieser Arbeit beleuchten können, der moralische Konflikt und die Abstumpfung und es wäre keine rein sachliche, journalistische Darstellung geblieben. Aber genau hierhin wagte sich das Buch leider nicht. Zurückgelassen hat mich das Buch daher mit dem Gefühl, nichts neues gelesen zu haben, sondern fast alles davon schon aus Presseartikeln und Reportagen zu kennen. Das fand ich sehr schade, da ich mir deutlich mehr von dem Buch versprochen hatte.
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Schwierig
Dieser Beitrag wurde entfernt ist ein Buch, das mich mit sehr gemischten Gefühlen zurücklässt. Es hinterlässt auf der einen Seite Beklemmung und ist auf der anderen Seite so realitätsnah, erschreckend und aufrüttelnd, dass ich eine geringere Bewertung …
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Dieser Beitrag wurde entfernt ist ein Buch, das mich mit sehr gemischten Gefühlen zurücklässt. Es hinterlässt auf der einen Seite Beklemmung und ist auf der anderen Seite so realitätsnah, erschreckend und aufrüttelnd, dass ich eine geringere Bewertung für unangemessen halten würde, obwohl es meinen Geschmack persönlich nicht getroffen hat und ich das Ende ziemlich seltsam fand. Der Leser erhält keine richtige Auflösung und man weiß bis zum Schluss nicht, was wirklich passiert ist. Sehr viel Interpretationsspielraum. Dennoch finde ich das Thema interessant und wichtig. Es macht darauf aufmerksam, wie leicht sich Leute heutzutage durch und in Social Media und Fake News verlieren können und vermittelt eine Vorstellung davon, wie grausam es auf der Welt zugeht und welchen Belastungen Menschen in solchen Unternehmen ausgesetzt sind. Schwere Kost.
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Für das Subunternehmen Hexa begibt sich Kayleigh in die dunklen Ecken der Sozialen Medien. Sie sichtet verstörende Videos und Bilder und muss in Sekundenschnelle darüber entscheiden, ob diese den Nutzer:innen der Plattform zuzumuten sind oder gelöscht werden müssen. Mit …
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Für das Subunternehmen Hexa begibt sich Kayleigh in die dunklen Ecken der Sozialen Medien. Sie sichtet verstörende Videos und Bilder und muss in Sekundenschnelle darüber entscheiden, ob diese den Nutzer:innen der Plattform zuzumuten sind oder gelöscht werden müssen. Mit zunehmender Dauer spürt auch sie die Auswirkungen dieser Arbeit auf sich selbst und ihre Kolleg:innen. Was macht es mit einem Menschen, wenn er tagtäglich mit Gewalt, Blut und Tod konfrontiert wird? Wie kann ein solcher Mensch leben? Kann er überhaupt leben? Darüber schreibt Hanna Bervoets in ihrem neuen Roman "Dieser Beitrag wurde entfernt".
Ob Julia von Lucadou, Berit Glanz oder Delphine de Vigan: Der Umgang mit den Sozialen Medien und seine Folgen finden immer stärker Einzug in die Gegenwartsliteratur. Folgerichtig, denn niemals zuvor wurde das gesellschaftliche Leben so stark geprägt durch Digitalisierung und durch virtuelle Kontakte.
Hanna Bervoets' Roman besticht zunächst einmal durch seine Knappheit von gerade einmal gut 100 Seiten. Trotz dieser Kürze gelingt es ihr durchaus, vor allem auf den ersten Seiten Intensität bei der Leserschaft zu erzeugen. Denn natürlich möchte man auch als Leser:in die Frage beantwortet bekommen, die der erste Satz mit großer Unmittelbarkeit stellt: "Und was hast du alles so gesehen?"
Die Konstruktion des Textes wirkt dabei zunächst wie eine Stärke des Romans, entpuppt sich letztlich aber als Schwäche. Denn Protagonistin Kayleigh erzählt ihre Geschichte einem Anwalt, der das Unternehmen Hexa im Namen von ehemaligen Mitarbeiter:innen wegen der prekären Arbeitsbedingungen verklagen möchte. Kayleigh erklärt in ihrer Antwort auf den Anwalt, warum sie sich der Klage nicht anschließen möchte. Dieser auf den ersten Blick aufregend wirkende Kunstgriff wird seiner inhaltlichen Ausführung aber nicht gerecht, denn am Ende bleibt man verwundert zurück und fragt sich, warum ausgerechnet dieser Mensch Kayleighs Geschichte erfahren sollte.
Dennoch ist vor allem das erste Drittel des Buches gelungen. Die Leser:innen erhalten einen unverstellten und - wie man anhand der Literaturliste am Ende des Romans erkennen kann - sehr gut recherchierten Blick in die völlig fremde Arbeitswelt einer Social Media-Moderatorin. Man spürt den psychologischen und den zeitlichen Druck, schüttelt den Kopf über die verknappten Arbeitspausen und über die unsäglichen Regularien, nach denen die Menschen entscheiden müssen, was der Gesellschaft noch zuzumuten ist.
Mit Voranschreiten des Romans wird aus dieser Arbeitswelt-Geschichte aber zunehmend ein queeres Liebesdrama. Hier verschenkt Bervoets in meinen Augen das große Potenzial der Geschichte, denn es wird viel zu viel masturbiert, getrunken, gefeiert und gekifft. Mutig daran ist, wie selbstverständlich die Autorin dabei über weibliche Sexualität schreibt, wie offenherzig auch über den Umgang mit Pornographie fabuliert wird. Dennoch hat mich das Buch in diesen Abschnitten verloren, da ich in dieser Ausführlichkeit nicht das Bedürfnis hatte, die intimen Geständnisse so zu erfahren.
Ein weiterer Nachteil ist, dass die Figuren mit Ausnahme von Ich-Erzählerin Kayleigh recht blass bleiben. Aufgrund von Kayleighs Schilderungen erfährt man zwar zahlreiche Details über ihre toxischen Liebesbeziehungen und Freundschaften, doch letztlich fehlte mir durch diese einseitige Darstellung die Tiefe der Charaktere.
Im Finale findet Hanna Bervoets glücklicherweise zur Stärke des Beginns zurück. Sie baut einen wahrlich überraschenden Twist ein, der einen fast dazu verleitet, den Roman noch einmal von Beginn an lesen zu wollen - unter neuen Aspekten.
Insgesamt ist "Dieser Beitrag wurde entfernt" ein recht lesenswerter knapper und äußerst moderner Roman, dessen großes Potenzial aber nur in den seltensten Momenten vollends ausgeschöpft wird. Eine große Aufmerksamkeit sollte ihm durch seine Aktualität und das bewusste Polarisieren aber dennoch gewiss sein.
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Der Titel "Dieser Beitrag wurde entfernt" hat mich sofort angesprochen.
Ein Satz der uns wohl allen schon einmal untergekommen ist.
Da die Medien in unserer heutigen Gesellschaft immer mehr Raum einnehmen und mittlerweile sehr viel Einfluss auf uns haben (ob gewollt oder nicht), war ich …
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Der Titel "Dieser Beitrag wurde entfernt" hat mich sofort angesprochen.
Ein Satz der uns wohl allen schon einmal untergekommen ist.
Da die Medien in unserer heutigen Gesellschaft immer mehr Raum einnehmen und mittlerweile sehr viel Einfluss auf uns haben (ob gewollt oder nicht), war ich sehr gespannt auf diesen Roman.
Ich bin etwas zwiespalten was meine Meinung zu diesem Buch betrifft.
Auf der einen Seite fand ich es sehr spannend und ebenso schockierend zu lesen, wie es hinter den Kulissen der sozialen Medien zugehen könnte. Ebenso welche Auswirkungen diese Art von Arbeit auf mitarbeitende Personen haben kann.
Diesen Part des Buches fand ich sehr gut gelungen und spannend die Entwicklung der Personen hinter den Kulissen zu verfolgen.
Auf der andern Seite fand ich es schade, dass die eigentliche Thematik die Hälfte des Buches sehr in den Hintergrund rückt und eine Sidestory von 2er Protagnistinnen erzählt wird.
Das war für mich gar nicht stimmig und hat meine Lesefreude doch sehr geschmälert.
Gebe dem Buch dennoch 3 Sterne, da es mich trotzdem nachhaltig zum Nachdenken angeregt hat.
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heftig
Worum geht es?
Kayleigh arbeitet beim Social-Media-Riesen HEXA und entscheidet, welche Beiträge stehen bleiben und welche gelöscht werden. Nach und nach hat die Arbeit Einfluss auf sie und ihre Kolleg*innen.
Worum geht es wirklich?
Menschliche Abgründe, Algorithmen und …
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heftig
Worum geht es?
Kayleigh arbeitet beim Social-Media-Riesen HEXA und entscheidet, welche Beiträge stehen bleiben und welche gelöscht werden. Nach und nach hat die Arbeit Einfluss auf sie und ihre Kolleg*innen.
Worum geht es wirklich?
Menschliche Abgründe, Algorithmen und wilde Theorien
Lesenswert?
Ja, trotz seiner Kürze ein sehr fesselnder Roman, dessen Heftigkeit mich manchmal erschüttert hat. Die Story an sich ist kein großer Plot und es passieren nicht hunderte Dinge, aber dieser kleine Einblick in Kayleighs Arbeit reichen für ein erschreckendes Bild aus. Kayleigh schildert die Arbeitsweise, den Aufgabenbereich und die Schulungen, die sie und ihre Kolleg*innen erhalten. Vor allem die konkreten Aufgaben, die Entscheidungen über die Beiträge, waren überraschend heftig. Recht neutral werden die Sachverhalte geschildert, aber beim Lesen kann einem einfach nur Übel werden. Nicht jeder Kindesmissbrauch, nicht jede Selbstverletzung, nicht jede Tierquälerei widerstoßen gegen HEXAs Richtlinien und bleiben deshalb stehen. Hier fand ich die Ähnlichkeit zur Realität einfach erschreckend und beängstigend, schließlich haben sich vermutlich die meisten schon einmal gewundert, wie bestimmte Beiträge eben nicht entfernt werden. Weil sie angeblich gegen keine Richtlinien verstoßen. Moralisch nachvollziehbar ist das nicht.
Nicht nur die psychischen Auswirkungen auf Kayleigh und ihre Freund*innen werden geschildert, sondern auch wie sich ihr eigenes Verständnis von Moral und Wahrheiten verschiebt und sich teilweise tiefe Gräben zwischen ihnen bilden.
Sprachlich sehr angenehm, es wird nicht zu viel und nicht zu wenig geschildert. Es wird möglichst neutral gehalten und manche Grausamkeiten offenbaren sich nur andeutungsweise in Nebensätzen.
Cover zwar schön und auch ansprechend, jedoch macht all das nicht deutlich um welche Abgründe sich dieses Buch dreht. Ich glaube man sollte sich die Lektüre je nach mentaler Verfassung gut überlegen.
Ich bin fasziniert, wie man mit einem so kurzen Text so eine packende Situation beschreiben kann und dass dieses Buch mich definitiv mehr bewegt hat als manch anderer umfangreicher Roman.
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Dieser Beitrag wurde entfernt, ist ein Roman von Hanna Bervoets.
Das Buch ist relativ kurz, der Inhalt aber sehr intensiv.
Die Ich-Erzählerin berichtet aus Ihrem Alltag als Content Moderatorin, deren Aufgabe es ist, Beiträge auf Verstöße gegen die Nutzungsrichtlinien zu …
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Dieser Beitrag wurde entfernt, ist ein Roman von Hanna Bervoets.
Das Buch ist relativ kurz, der Inhalt aber sehr intensiv.
Die Ich-Erzählerin berichtet aus Ihrem Alltag als Content Moderatorin, deren Aufgabe es ist, Beiträge auf Verstöße gegen die Nutzungsrichtlinien zu überprüfen.
Als ob der Umgang mit verstörenden, menschenfeindlichen Inhalten nicht zermürbend genug wäre, so übt auch der Arbeitgeber selbst einen immensen Druck auf die Angestellten aus.
Kein Wunder also, dass die Protagonistin Kayleigh und ihre Kolleg*innen an ihrer psychischen Belastungsgrenze befinden. Sie berichtet unverblümt von ihren Erfahrungen und nimmt den Leser mit in Ihre Welt, die für die meisten von uns zwar nicht zum Arbeitsalltag gehört, die aber ein latenter Bestandteil des Internetzeitalters ist.
Alles in allem ein gut gelungenes Buch, welches zum Nachdenken über die Schattenseiten der respektlosen Anonymität des Internets anregt.
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