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Teil 1: AmalAls junges Mädchen tut Amal etwas Unerhörtes: Sie verprügelt ihren Mitschüler Younes. Ihr Vater verteidigt ihr Verhalten und ermuntert sie, sich in der Welt zu behaupten. Trotzdem wird Amal fortan von allen gemieden. Und dann verlässt der Vater die Familie. Zuflucht findet Amal ausgerechnet bei Younes und seiner Mutter Shahira, die ebenfalls Außenseiter sind. Als sich die Situation Jahre später zuspitzt und der Streit mit der Clique um Raffiq eskaliert, flieht Amal nach Kurdistan und begibt sich auf die Suche nach ihrem Vater.Teil 2: RaffiqRaffiqs Freund Younes steht ungewol...
Teil 1: AmalAls junges Mädchen tut Amal etwas Unerhörtes: Sie verprügelt ihren Mitschüler Younes. Ihr Vater verteidigt ihr Verhalten und ermuntert sie, sich in der Welt zu behaupten. Trotzdem wird Amal fortan von allen gemieden. Und dann verlässt der Vater die Familie. Zuflucht findet Amal ausgerechnet bei Younes und seiner Mutter Shahira, die ebenfalls Außenseiter sind. Als sich die Situation Jahre später zuspitzt und der Streit mit der Clique um Raffiq eskaliert, flieht Amal nach Kurdistan und begibt sich auf die Suche nach ihrem Vater.Teil 2: RaffiqRaffiqs Freund Younes steht ungewollt im Zentrum der Aufmerksamkeit ihres Viertels. Der Grund ist seine Mutter Shahira, die durch ihre Freizügigkeit alle Regeln bricht. Auch Raffiqs Gedanken kreisen ständig um Shahira: Er ist gleichermaßen fasziniert wie abgestoßen. Als Younes die Situation nicht mehr aushält, plant er abzuhauen. Für Raffiq, dessen Freundin Amal ebenfalls wegziehen möchte, bricht eine Welt zusammen. Er versucht, ihre Pläne zu sabotieren. Und es stellt sich die Frage, was er mit seinem Leben eigentlich anfangen will. Mit einem unveröffentlichten Essay der Autorin
Karosh Taha wurde 1987 in Zaxo/Irak geboren. Seit 1997 lebt sie im Ruhrgebiet. Ihr Debütroman ¿Beschreibung einer Krabbenwanderung¿ erschien 2018 bei DuMont. Die Hörspielfassung ihres Romans wird 2021 bei WDR3 und COSMO ausgestrahlt. Karosh Taha erhielt für ihr Werk bereits zahlreiche Stipendien und Preise, darunter das Stipendium Deutscher Literaturfonds, den Hohenemser Literaturpreis und die Alfred-Döblin-Medaille.
Produktbeschreibung
- Verlag: DuMont Buchverlag
- Seitenzahl: 272
- Erscheinungstermin: 16. Juli 2021
- Deutsch
- Abmessung: 189mm x 124mm x 22mm
- Gewicht: 266g
- ISBN-13: 9783832166083
- ISBN-10: 3832166084
- Artikelnr.: 61628542
Herstellerkennzeichnung
DuMont Buchverlag GmbH
Amsterdamer Strasse 192
50735 Köln
»In gewissem Sinn übernimmt Karosh Taha die Rolle einer Spionin, die die Alteingesessenen ins Bild setzt, wie es wirklich zugeht. Und diese sollten ihr dafür dankbar sein. Das alles findet seinen Ausdruck in der einzigartigen Sprache des Buchs, die in ihrer Lebendigkeit und charakteristischen Kraft die Verwerfungslinien nachzeichnet.« Burkhard Müller, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG »Eine anregende und spannende Lektüre, die noch lange nachwirkt.« Renate Naber, WDR 5 SCALA »Der Roman ist schon formal ein besonderes Buch.« Andrea Gerk, DLF LESART »Mit grandioser Sprache zwischen Humor und Härte, Poesie und Jugendjargon, lotet Karosh Taha die Konfliktlinien zwischen den Generationen aus [und] berührt damit ganz universelle Themen. […] Eine eindrucksvolle
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neue Stimme in der deutschen Gegenwartsliteratur.« Susanna Schürmanns, WDR WESTART »Roh, kraftvoll und voller Sinnlichkeit« Janis Voss, EMOTION »[KaroshTaha sorgt] mit ihrer bildreichen Sprache, ihrem Witz und ihren klugen Beobachtungen dafür, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen will.« Hengameh Yaghoobifarah, MISSY MAGAZIN »[Mit ›Im Bauch der Königin‹ liest man einen] hypnotischen, vieldeutigen, ebenso märchenhaft wie knallhart erzählten Roman« Antje Deistler, DEUTSCHLANDFUNK »Karosh Taha schreibt ebenso märchenhaft wie knallhart.« LITERATURBÜRO RUHR »›Im Bauch der Königin‹ ist ein sehr besonderer, kluger, moderner Familienroman, eines jener Bücher, von denen wir mehr brauchen. Weil sie etwas zu sagen haben.« Mareike Fallwickl »Es ist ein verdichteter, literarisch dringlicher Stil einer Autorin, die tatsächlich etwas zu erzählen hat. Eine Position, die bleibt.« Stefanie Roenneke, NEUES DEUTSCHLAND »Was für eine tolle Idee« Nina Berendonk, DONNA »[Karosh Taha] findet starke, poetische Bilder für die widerstreitenden Gefühle und erzählt mit beißendem, befreiendem Witz.« Dina Netz, DEUTSCHLANDFUNK KULTUR »Karosh Taha gibt ihren Protagonisten etwas, was sie zuhause nicht haben, […] eine Stimme. Und diese Stimme ist nicht larmoyant, sondern wütend, aufbegehrend, einfallsreich und witzig. Auch bei zweiten Mal: Ein erfrischender Tonfall« Dina Netz, SWR2 Lesenswert »[Karosh Taha] zeichnet Frontverläufe und Demarkationslinien nach, die zu bemerken, die Mehrheit sich hütet.« Jamal Tuschik, DER FREITAG »Jede Geschichte hat zwei Seiten, selten aber wurde diese schlichte Wahrheit so konsequent in Literatur gegossen wie in Karosh Tahas zweitem Roman ›Im Bauch der Königin‹ […] Karosh Taha gelingt es, die Konstruktion im Erzählen vergessen zu machen, so satt und schillernd leuchten ihre Sätze.« Britta Heidemann, WESTDEUTSCHE ALLGEMEINE »Brillanter Roman um das Frauenbild des Islam« Schayan Riaz, BERLINER ZEITUNG »Es ist spannend, es ist eine sinnliche Sprache, die die Autorin verwendet und dieses Kaleidoskop von Worten, das macht es zu einem ganz besonderen Roman« Burcu Arslan, BREMEN ZWEI »[Ein] schillernder Roman. [Karosh Taha] skizziert ihre Figuren mit deutlichen Strichen« Judith von Sternburg, FRANKFURTER RUNDSCHAU »›Im Bauch der Königin‹ hätte ein sehr ernstes Buch werden können, doch das große Erzähltalent der Autorin, ihre poetische Sprache, der es gelingt, aus dem tristen Ruhrgebiet eine faszinierende Welt zu machen, und feines Gespür für Komik gaben ihm bei aller Tiefe eine große Leichtigkeit.« Anne Burgmer, KÖLNER STADT-ANZEIGER »Erzählerisch eine Wucht« HEINZ MAGAZIN
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Im Bauch der Königin von Karosh Taha ist ein Wenderoman. Es gibt zwei Vorderseiten, zwei Geschichten, die in der Mitte zusammen treffen.
Im Bauch der Königin entblättert sich eine ganze Welt. Es kommt eine Gemeinschaft zum Vorschein, in der die Menschen Gutes und Schlechtes tun, …
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Im Bauch der Königin von Karosh Taha ist ein Wenderoman. Es gibt zwei Vorderseiten, zwei Geschichten, die in der Mitte zusammen treffen.
Im Bauch der Königin entblättert sich eine ganze Welt. Es kommt eine Gemeinschaft zum Vorschein, in der die Menschen Gutes und Schlechtes tun, dabei sich und andere verletzen. Sie können nicht anders, sie handeln aus Überlebensdrang, Stolz und Liebe.
Im Epizentrum dieser Welt läuft Shahira, mit roten Lippen, lackierten Fingernägeln, kurzen Röcken und einer Sinnlichkeit, die ihr selbst nicht bewusst zu sein scheint. Sie ist eine "Ungehaltene" alleinstehende Frau, das ist ihr bewusst. Shahira wird von den Frauen gemieden, von den Männern angeschmachtet.
Im Bauch der Königin ist eine Liebeserklärung an die Frauen. Neben Shahira ist da noch Amals Mutter, die ebenso stark wie Shahira ihre Kinder alleine aufzieht. Sie ist eine "Wartende". Auch Raffiq's Mutter steht vor dem Problem, zu einer "Wartenden" oder "Ungehaltenen" zu werden. Die Tochter Amal ist kämpferisch und sucht, Sanye ist fürchterlich erwachsen und vernünftig, Jana, das "Alman-Mädchen" fügt sich der Rolle der asexuellen besten Freundin gut.
Im Bauch der Königin ist eine Liebeserklärung an die Männer. An Väter, die im Irak|Kurdistan wer waren, studiert haben, Architekten sind und in Deutschland Hilfsarbeiten ausführen, die deutsche Sprache gebrochen sprechen. An Männer die zurück wollen, als sich die Chance bietet, Kurdistan aufbauen und auf den Widerstand ihrer Frauen und Kinder stoßen. An Väter, die ihre Familien verlassen und Söhne, die den starken Müttern entwachsen. Younis ist bewunderter Außenseiter, wie seine Mutter Shahira, Raffiq beobachtet, sucht, unterstützt.
Die Rezensionen der Feuilletons irritieren, sie sind voll von "Zwischenwelten" "Zerrissenheit" "Parallelgesellschaft" "zwischen den Kulturen" . Dina Netz von Deutschlandfunk Kultur schreibt gar, dass die Autorin beweisen müsse, über andere Themen und Figuren zu schreiben. Das muss sie ganz und gar nicht. Karosh Taha kann Geschichten erzählen, universelle Geschichten, die Sprache ist poetisch und klar, die Romanform innovativ.
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Eine Stadt irgendwo im Westen der Republik. Amal ist nicht das Mädchen, wie man es von ihr erwartet; von klein auf verbringt sie mehr Zeit mit den Jungs, kleidet sich wie sie und schneidet sich radikal die Haare ab. Immer wieder kommt es zu Konflikten, die sie gerne auch mit Gewalt löst. …
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Eine Stadt irgendwo im Westen der Republik. Amal ist nicht das Mädchen, wie man es von ihr erwartet; von klein auf verbringt sie mehr Zeit mit den Jungs, kleidet sich wie sie und schneidet sich radikal die Haare ab. Immer wieder kommt es zu Konflikten, die sie gerne auch mit Gewalt löst. Ihr Vater steht trotzdem zu ihr, bis er eines Tages nach Kurdistan verschwindet und die Mutter mit den beiden Kindern allein zurücklässt. Das Verhältnis zwischen Amal und ihr wird schwieriger, die Mutter zieht sich ob der Schmach des Verlassenwerdens zurück und versteckt sich unter dem Kopftuch, während Amal fasziniert von Shahira, der Mutter ihres Freundes Younus, ist. Doch im Viertel zerreißt man sich das Maul über die Frau, die sich in kurzen Röcken und figurbetont kleidet. Auch Raffiq fühlt sich von ihr angezogen, auch wenn er als Jugendlicher eigentlich Amals Freund ist. Alle drei Heranwachsende, Amal, Younus und Raffiq teilen noch etwas anderes: das Aufwachsen in einem Land, das die Eltern zum Teil enttäuscht hat, in dem sie nicht angekommen sind, wo das Leben wie von der Stopptaste angehalten verläuft. Für ihre Kinder sehen sie die Zukunft in der Heimat, Kurdistan, doch diese haben andere Pläne.
In ihrem zweiten Roman fängt Karosh Taha die Lebenswelt vieler Migranten lebhaft und vielschichtig ein. Die Identitäten, die geradezu gespalten scheinen zwischen dem kurdischen und deutschen Ich; die Sitten und Kulturen der beiden Länder, die sich oftmals diametral entgegengesetzt stehen; die Familien, die alle verschieden sind und doch die gleichen Sorgen und Rückschläge teilen; Vorurteile, die es nicht nur von den Mitgliedern der anderen Kultur, sondern ganz stark auch innerhalb der eigenen Community gibt.
Trotz des spannenden und komplexen Themas konnte mich das Buch nicht wirklich packen. Im ersten Teil erzählt Amal aus ihrer Sicht, im zweiten wird sie von Raffiq abgelöst, aber so richtig wollen sie nicht ineinandergreifen. Hin und wieder erscheint der Text auch als regelrechter Stream of Consciousness, mit unzähligen Schleifen und Wiederholungen, was jedoch mehr zu einer hohen Redundanz denn zu einem Erkenntnisgewinn führt und bisweilen fast langatmig wird. Amal kommt als Figur noch differenzierter daher, wie sie kämpft um die Aufmerksamkeit des Vaters, mit der Rollenerwartung an sie als Mädchen hadert, die beiden Rollenmodelle Mutter und Shahira immer wieder abwägt und letztlich bei einem Besuch in Kurdistan, doch auch nur erkennt, wer sie nicht ist, aber nicht, wer sie ist. Raffiq ist mir in seiner Schwärmerei für Shahira und der tatsächlich doch oberflächlich geführten Auseinandersetzung mit den Eltern thematisch zu eng. Younus hätte sicher auch eine interessante Perspektive und Einblicke geboten, wird jedoch nur in der Außensicht durch die anderen präsentiert.
Ein schwer zu greifender Text, der mich leider emotional nicht berührt hat, obwohl gerade Protagonistin das Potenzial gehabt hätte, ihre spezifische Situation begreifbar zu machen.
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Formal ist dieser Roman schon außergewöhnlich, denn es ist ein Wendebuch. Ich kannte Wendedecken, Wendejacken und so einiges anderes, was man wenden kann, aber ein Buch in der Erwachsenenliteratur zum Wenden war mir noch nicht in die Hände gefallen. Es war ein Cover- und Titelkauf, …
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Formal ist dieser Roman schon außergewöhnlich, denn es ist ein Wendebuch. Ich kannte Wendedecken, Wendejacken und so einiges anderes, was man wenden kann, aber ein Buch in der Erwachsenenliteratur zum Wenden war mir noch nicht in die Hände gefallen. Es war ein Cover- und Titelkauf, ich zog mal wieder durch eine Buchhandlung und dieses Buch rief nach mir. Da es verschweißt war, wusste ich auch nicht was mich erwartet. Zuhause also Folie weg, Buch aufgeschlagen und ich dachte es sei kaputt oder vielmehr ein Fehldruck, aber dem war natürlich nicht so. Am Lesesbändchen orientiert habe ich also mit Amal angefangen. Amal erzählt als Ich-Erzählerin die Geschichte über ihr Familienleben, ihren schulischen Werdegang, von den Diskrepanzen der Kulturen, ihrer Kindheit und Jugend als Tochter irakischer Migranten, der Rolle als Frau zwischen den Kulturen und ihrer Suche nach sich und ihren Zielen. Amal ist stark, laut und voller Willen, ich habe ihren Teil als sehr ausdrucksvoll empfunden, nachvollziehbar ihre Gedanken, Überlegungen, ihr Hinterfragen, ihre Einsamkeit, Sinnsuche und die Beweggründe ihres Handelns. Die andere Hälfte gehört Raffiq und seiner Ich-Erzählung, die Themen sind ganz ähnlich, wenn auch er weniger sich selber hinterfragt, sein Leben, seine Ziele. Raffiq war für mich weniger greifbar und die ganze Erzählung reichte für mich nicht an Amal’s Hälfte heran. Die Geschichten sind unabhängig voneinander, können nacheinander oder parallel gelesen werden, die Personen und Zeiten decken sich in beiden Geschichten, sind jedoch in anderen Rollen und Funktionen, ausser Younes, von dem beide erzählen in ihrer jeweiligen Geschichte. Younes und sein Leben mit seiner Mutter, der Vater nicht präsent. Shahira, die die Regeln ihrer Kultur bricht, die Regeln der Frauen der kurdischen Kommune, die unabhängig und frei lebt, sich nichts und niemandem unterwirft, die alle zu verschlingen und in ihrem Bauch zu sammeln scheint, für die einen eine Göttin, für die anderen die personifizierte Schande.
Dieser Roman hat mir sehr gefallen, die Autorin gibt den Jugendlichen eine authentische und realistische Stimme, so oder so ähnlich wird es vielerorts sein. Die Charaktere sind mit ausreichend Tiefe versehen und ihre Gefühlswelt wird klar und laut sehr deutlich. Der Stil ist gut, ihre Art gefällt mir, einfach und flüssig zu lesen, immer wieder sind aber Sätze dabei über die man stolpert, Passagen, die sehr nachdenklich stimmen, mit viel Gefühl und teilweise Poesie. Ein guter Roman über Heimat, Freiheit, Autonomie, das Leben zwischen den Kulturen sowohl als Frau als auch als Mann, über Migration- und Fluchterfahrung, darüber wie weit die Kreise in die nächsten Generationen ziehen und wie schwierig und darum nachvollziehbar manch ein Verhalten ist.
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Beim Roman „Im Bauch der Königin“ von Karosh Taha fällt beim Betrachten des Buchs sofort ins Auge, dass der Umschlag vorne wie hinten gleich gestaltet ist. Wendet und dreht man es, ist nicht direkt ersichtlich, welche Seite man für den Beginn aufschlagen soll. Einen …
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Beim Roman „Im Bauch der Königin“ von Karosh Taha fällt beim Betrachten des Buchs sofort ins Auge, dass der Umschlag vorne wie hinten gleich gestaltet ist. Wendet und dreht man es, ist nicht direkt ersichtlich, welche Seite man für den Beginn aufschlagen soll. Einen kleinen Hinweis darauf gibt nur das Leseband. So ungewöhnlich wie die Aufmachung sind auch die beiden beinhalteten Geschichten, bei denen die Protagonisten gleich sind. Sie sind aus der Sicht von Heranwachsenden erzählt, bei denen einerseits die Schilderung der Geschehnisse die junge Amal übernimmt, andererseits ihr Klassenkamerad Raffiq, dessen Eltern genauso wie Amals aus dem irakischen Kurdistan stammen. Ähnlichkeiten der Geschichten sind gewollt und dennoch fließen sie in ihre je eigene Richtung.
Der Titel nimmt Bezug auf die Beziehung einer Mutter zu ihrem Kind, bei der sie ihren Nachwuchs mit ihrem Körper und Geist behütet und beschützt. Erst wenn der Adoleszente nicht nur körperlich, sondern auch sozial gereift ist, wird er bereit für seinen Weg in der Welt sein. In dieser Phase befinden sich die Hauptfiguren. Younes, ein Freund von Amal und Raffiq hat eine angespannte Beziehung zu seiner Mutter Shahira Shafiq, die ebenfalls Kurdin ist. Sie ist alleinerziehend, kleidet sich aufreizend und ist um einen Flirt nicht verlegen, aus dem gelegentlich mehr wird. Kurz gesagt, entspricht sie nicht dem allgemeinen Bild der Frau in einer kurdischen Gemeinschaft in der sie, wie die oben genannten auch, in einer deutschen Stadt lebt.
Durch die Wahl der Ich-Perspektive ließ mich die Autorin an den Gedanken ihrer Erzähler teilnehmen, einmal aus einer weiblichen, das andere Mal aus einer männlichen Sicht, jedoch mit unterschiedlichem Inhalt mit mehreren Überkreuzungen. Insgesamt wirken beide Geschichten als je eigene Auseinandersetzung über die Kultur in der die Jugendlichen leben und der Probleme ihrer Eltern, die die Migration nach Deutschland mit sich gebracht hat. Sowohl für Amal wie auch für Raffiq bedeutet es aber auch, dass sie sich mit den eigenen Möglichkeiten beschäftigen müssen, welche Vor- und Nachteile ein Lebensmittelpunkt in dem einen wie dem anderen Land bieten würde.
Dadurch, dass Karosch Tahas Familien von Amal und Raffiq einigen Klischees entsprechen, werden die kulturellen Unterschiede über die Erwartungen an Männer und Frauen in den beiden Ländern umso deutlicher. Die Figur von Shahira zeigt, welche Folgen es für den Ruf haben kann, sich in einer Gesellschaft gegen die Erwartungen zu verhalten. Ebenso spiegelt Karosh Taha die Rolle der Väter wider durch ihre beruflichen Möglichkeiten hier wie dort und die Bedeutung von Sprache, um sich in einer Gemeinschaft zurechtzufinden. Für Younes und seine Freunde ist es ein schwieriger Prozess, daraus für sich die nötigen Rückschlüsse zu ziehen. Entscheidungen für die Zukunft zu treffen sind schwerwiegend für das ganze Leben.
„Im Bauch der Königin“ von Karosch Taha ist ein Coming-of-Age Roman dreier Jugendlicher, die neben üblichen altersbedingten Rangeleien um ihr Ansehen unter Gleichaltrigen sich mit den kulturellen Bedingungen zweier Staaten und der Suche nach geeigneten Vorbildern auseinandersetzen müssen. Verbunden mit der Findung der eigenen Identität sind Freundschaft, Liebe, Hass und Kummer. Das Buch ist ein bewegender Roman mit dynamischen Figuren, der auch nach dem Lesen noch nachhallt. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung.
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