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Wie ein Damoklesschwert schwebte während des Ost-West-Konflikts die Möglichkeit einer offenen militärischen Auseinandersetzung mit den Streitkräften des Warschauer Pakts über dem "Frontstaat" Bundesrepublik Deutschland. Angesichts dieser permanenten Bedrohung wurde die Bundeswehrführung ständig mit der Frage nach dem Kriegsbild konfrontiert. Florian Reichenberger geht der Entwicklung von Kriegsbildern in der militärischen Führung der Bundeswehr im Zeitalter des Ost-West-Konflikts auf den Grund. Dabei werden Perzeptionsverläufe von einem möglichen "Dritten Weltkrieg" in den vielfältigen…mehr

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Produktbeschreibung
Wie ein Damoklesschwert schwebte während des Ost-West-Konflikts die Möglichkeit einer offenen militärischen Auseinandersetzung mit den Streitkräften des Warschauer Pakts über dem "Frontstaat" Bundesrepublik Deutschland. Angesichts dieser permanenten Bedrohung wurde die Bundeswehrführung ständig mit der Frage nach dem Kriegsbild konfrontiert. Florian Reichenberger geht der Entwicklung von Kriegsbildern in der militärischen Führung der Bundeswehr im Zeitalter des Ost-West-Konflikts auf den Grund. Dabei werden Perzeptionsverläufe von einem möglichen "Dritten Weltkrieg" in den vielfältigen Wechselbeziehungen zu Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Technik beleuchtet. In einem interdisziplinären, epochenübergreifenden und zwischen den Teilstreitkräften vergleichenden Ansatz fragt der Autor nach Einheitlichkeit, Kontinuität und Wandel sowie Interessenleitung in den Denkmustern der westdeutschen Militärelite. Die Theorie zum Phänomen Kriegsbild bildet dabei den methodischen Rahmen.


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Autorenporträt
Florian Reichenberger, Offizierschule des Heeres, Dresden.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.11.2018

Bilder der Apokalypse

Wie sich die Führung der Bundeswehr eine Konfrontation mit dem Warschauer Pakt vorstellte - und wie sich Kriegsbilder veränderten

Von Ralph Rotte

Die Bundeswehrführung entwickelte während des Kalten Krieges eine Reihe weitgehender eigener Erwartungen darüber, wie eine mögliche bewaffnete Konfrontation mit dem Warschauer Pakt aussehen könnte. Eine neue Veröffentlichung des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr zeigt, wie sich das Kriegsbild zwischen 1945 und 1990 veränderte und worin seine langfristigen Konstanten bestanden.

Die Idee, dass die Bundeswehr während des Ost-West-Konflikts eine Armee war, die eigentlich nicht dafür gedacht war, tatsächlich einen Krieg gegen die Truppen des Warschauer Paktes auszukämpfen, hat sich zwischen 1955 und 1990 so stark im kollektiven Bewusstsein der Deutschen festgesetzt, dass die Folgen dieser Abwendung vom echten Krieg bis heute spürbar sind. Man denke nur an die heftigen Debatten um die deutsche Beteiligung am Kosovo-Krieg der Nato 1999 oder am Afghanistan-Einsatz des Bündnisses seit 2002. Angesichts der damals wie heute weitverbreiteten Skepsis der Öffentlichkeit gegenüber der Anwendung militärischer Gewalt per se wird allzu leicht vergessen, dass die Bundeswehr auch im Rahmen der Kriegsverhinderung durch Abschreckung bis 1990 (und möglicherweise zukünftig wieder) ihre friedens- und sicherheitspolitische Aufgabe notwendigerweise nur dann erfüllen konnte, wenn sie glaubhaft in der Lage war, im Verbund mit den Verbündeten auch einen "heißen" Krieg so zu führen, dass die zu erwartenden Kosten im Vergleich zum Nutzen, den die Führung der UdSSR aus einer solchen militärischen Konfrontation zu ziehen glauben konnte, klar überwogen. Dies setzte jedoch voraus, dass Ausstattung und Ausbildung der Streitkräfte sowie die Planungen für den Kriegsfall möglichst realistisch sind und auf einem realitätsnahen Kriegsbild aufbauen.

Florian Reichenberger zeigt nun in seiner Dissertation detailliert auf, wie sich die militärische Führung unter anderem angesichts finanzpolitischer Engpässe, teilweise mangelnder politisch-strategischer Vorgaben und einer weitverbreiteten pazifistischen Grundhaltung in der Bevölkerung darum bemühte, ein solches realistisches Kriegsbild zu entwickeln, es immer wieder an die politische, militärische und technologische Dynamik anzupassen und auf die sicherheitspolitischen und operativen Planungen auf nationaler wie internationaler (Nato-)Ebene Einfluss zu nehmen. Dies geschieht durch die Aufarbeitung umfangreicher Dokumente und Stellungnahmen, welche die Generalinspekteure der Bundeswehr, die Inspekteure der Teilstreitkräfte Heer, Luftwaffe und Marine sowie Angehörige der jeweiligen Führungsstäbe bis 1990 zu ihren Vorstellungen über die Art und Weise verfassten, wie ein zukünftiger Krieg in Europa ausgefochten werden würde.

Dabei setzt der Verfasser nicht bei der Gründung der Bundeswehr 1955 an, sondern verweist auch auf die theoretischen Grundlagen der Kriegsbilder und des operativen Denkens der deutschen Militäreliten seit 1871. Denn es "ist davon auszugehen, dass die Kriegsvorstellungen der Gründungsväter der Bundeswehr mit Vordienstzeiten in der Wehrmacht und Reichwehr eine spezifische Prägung erhielten, die bis zur Denkschule von Moltke d. Ä. zurückging".

Entsprechend stand am Anfang der westdeutschen militärischen Überlegungen zum Kriegsbild nach 1945 trotz der veränderten geostrategischen Konstellation zunächst eine weitgehende Fortführung der Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges, welche ab 1948 auch für die Westalliierten zunehmend interessant wurden, "neigte der ehemalige Kriegsgegner aus dem Westen dazu, die Professionalität der Wehrmachtführung zu bewundern und ihre Erfahrungen im Kampf gegen die Sowjetunion zu schätzen". Sehr schnell zeigte sich dabei jedoch ein Grundproblem, dem sich die deutsche Militärführung bis zum Ende des Kalten Krieges immer wieder gegenübersah: der Frage nach der Vereinbarkeit traditionellen operativen Denkens mit der Existenz umfangreicher Nuklearwaffenarsenale einerseits und dem Bestreben, einen etwaigen Krieg kurz und nah an der Grenze zwischen den Blöcken zu halten, um die Zivilbevölkerung möglichst zu schonen.

Nach dem Beitritt der Bundesrepublik zur Nato wurde bald deutlich, dass die diesbezüglichen Vorstellungen der Deutschen zunächst kaum mit den Nato-Planungen, die sich immer stärker auf einen Atomwaffeneinsatz stützten, vereinbar waren. Daraus entstand für die Bundesrepublik und die Bundeswehr das Dilemma, "trotz ihres Verteidigungsbeitrages im Verteidigungsfall von den eigenen Verbündeten nuklear zerstört zu werden".

In der Folgezeit setzte sich laut Reichenberger gleichwohl auch in der Bundeswehr bis Mitte der sechziger Jahre immer stärker ein "Atomfatalismus als Bewusstseinslage" durch, auch wenn dieser durch differenziertere Kriegsbilder, etwa "eines Begrenzten Krieges mit selektiven Nukleareinsätzen" relativiert wurde. Bis Ende der siebziger Jahre verstärkte sich dann unter dem Einfluss eines betonten politischen Primats und wieder wachsender Nuklearskepsis die Vorstellung eines begrenzten, grenznahen konventionellen Krieges, obgleich sich die militärische Führung durchaus "des Wunschcharakters ihrer begrenzten konventionellen Vorstellungen aufgrund der quantitativen, zum Teil auch noch qualitativen Unterlegenheit gegenüber dem Warschauer Pakt bewusst" war.

In den achtziger Jahren erfuhr die Rekonventionalisierung des Kriegsbildes einen ergänzenden Aufschwung durch die zunehmende Rolle der Hochtechnologie in Rüstung und Kriegführung, auch wenn Nuklearwaffen bis zum Ende des Kalten Krieges weiterhin eine zentrale Rolle behielten. Während in der Öffentlichkeit "die Sorge vor einer nuklearen Katastrophe ( . . . ) sehr ausgeprägt" war, "dominierte in der militärischen Führung der Bundeswehr in den 1980er Jahren eine relativ nüchterne Abschreckungsratio". Dabei wandte sich nach 1983 der neue Generalinspekteur Wolfgang Altenburg zunehmend gegen Vorstellungen eines möglichen Auskämpfens eines konventionellen Krieges auf deutschem Boden, wie sie eine neue - kriegsunerfahrene - Generation von Stabsoffizieren oder - in Form alternativer Verteidigungskonzepte - Kritiker der nuklearen Abschreckung vertraten, und betonte stattdessen die umfassende Bedeutung des "Kontinuums der Abschreckung". Der empirische - und wahrscheinlich apokalyptische - Test des zugrundeliegenden Kriegsbildes blieb bekanntermaßen zum Glück aus.

Neben der souveränen Darstellung der Entwicklung des Kriegsbildes in der Bundeswehrführung und deren Wurzeln liegt der besondere Wert der Studie Florian Reichenbergers vor allem darin, dass er die Probleme militärstrategischen und operativen Denkens im komplexen Geflecht von Primat der Politik, internationaler Kooperation, "revolutions in military affairs" sowie sozioökonomischen und geographischen Rahmenbedingungen verdeutlicht. Bemerkenswert ist dabei, dass sich die militärische Bundeswehrführung insgesamt fast durchgängig um die Entwicklung und Vertretung eines für den deutschen Kontext spezifischen Kriegsbildes bemühte, auch wenn das Grunddilemma zwischen Abschreckung, Verteidigungsfähigkeit und potentieller nuklearer Vernichtung nicht gelöst werden konnte. Entsprechend muten die dargestellten Kriegsvorstellungen teilweise tatsächlich als geradezu naive "Wunschbilder" einer Generalität an, welche versuchte, Alternativen zur hohen Wahrscheinlichkeit einer atomaren Auslöschung Mitteleuropas im Kriegsfall und eine sinnvolle professionelle Rolle für ihre konventionellen Kräfte zu finden. Ebenfalls spannende Fragen nach der demokratischen Legitimation des jeweiligen Kriegsbildes, welches nur begrenzt Thema eines öffentlichen Diskurses war, oder die Relevanz des Letzteren für das Verhältnis von politischer und militärischer Führung bleiben leider notgedrungen unbeantwortet. Gleichwohl unterstreicht der Band, wie wichtig die fundierte militärtheoretische Befassung mit dem schlimmsten Fall, dem "großen" Krieg, für eine rationale Sicherheitspolitik ist, auch und gerade wenn in der "Zivilbevölkerung pazifistische Grundhaltungen" vorherrschen.

Florian Reichenberger: Der gedachte Krieg. Vom Wandel der Kriegsbilder in der Bundeswehr.

De Gruyter Oldenburg, München 2018. 498 S., 49,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Neben der souveränen Darstellung der Entwicklung des Kriegsbildes in der Bundeswehrführung und deren Wurzeln liegt der besondere Wert der Studie Florian Reichenbergers vor allem darin, dass er die Probleme militärstrategischen und operativen Denkens im komplexen Geflecht von Primat der Politik, internationaler Kooperation, "revolutions in military affairs" sowie sozioökonomischen und geographischen Rahmenbedingungen verdeutlicht."
Ralph Rotte in: FAZ (24.11.2018), 14

"Es ist ein enormes wissenschaftliches Verdienst Reichenbergers, derartige Entwicklungen in der deutschen Verteidigungspolitik nachgezeichnet und akribisch belegt zu haben."
Roger Töpelmann in: Zeitzeichen 6 (2019), 64-65

"Auf ein derartiges Werk wurde lange gewartet. Nun liegt ein facettenreiches, quellengestütztes Werk über die Entwicklung und den Wandel des Kriegsbildes der BundeswehrFührung vor. Diese Arbeit verdient aufgrund der Aussagekraft, Wissenschaftlichkeit und Umfänglichkeit einen breiten Leserkreis und wird nicht nur den historisch Int eressierten als besonders lesenswert r empfohlen."
Friedrich Jeschonnek in: HKK 3 (2019), 112

"Une étude très bien documentée, centrée sur la pensée militaire allemande, ce qui implique, de la part du lecteur, une bonne connaissance de l'histoire politique de la RFA qui est mentionnée, en passant, sans être vraiment rappelée."
François Genton in: FRANCIA recensio 3 (2019), DOI: 10.11588/frrec.2019.3.66604

"Unterstützt von einer Reihe ausgezeichneter Landkarten und Schaubilder, gelingt es Reichenberger trefflich, nicht nur seine Forschungsfragen zu beantworten, sondern den Leser kenntnisreich und souverän durch das Labyrinth des gedachten Krieges zu führen."
Martin Moll in: MGZ 78/2 (2019), 581-584

"Die Arbeit besticht durch ihre analytische Qualität."
Andreas Lutsch in: Historische Zeitschrift 309 (2019), 840-841

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