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Was sind eigentlich Stimmungen? Wie grenzen sie sich von Emotionen und Affekten ab? Welche Faktoren beeinflussen sie und welche bewirken Stimmungsschwankungen? Und wie kann man Stimmungen und ihre klinischen Erscheinungen in Form von Depressions- und Angstzuständen regulieren oder gar therapeutisch beheben? Systematisch stellen die Autoren hier den aktuellen Wissensstand eines wenig erforschten und dennoch faszinierenden Phänomens der Psychologie vor.
Wie entstehen Stimmungen, wie wirken sie auf unser tägliches Leben, unsere Entscheidungen, unser Denken und Fühlen? Auf klare, verständliche
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Produktbeschreibung
Was sind eigentlich Stimmungen? Wie grenzen sie sich von Emotionen und Affekten ab? Welche Faktoren beeinflussen sie und welche bewirken Stimmungsschwankungen? Und wie kann man Stimmungen und ihre klinischen Erscheinungen in Form von Depressions- und Angstzuständen regulieren oder gar therapeutisch beheben? Systematisch stellen die Autoren hier den aktuellen Wissensstand eines wenig erforschten und dennoch faszinierenden Phänomens der Psychologie vor.

Wie entstehen Stimmungen, wie wirken sie auf unser tägliches Leben, unsere Entscheidungen, unser Denken und Fühlen? Auf klare, verständliche Weise behandeln die Autoren umfassend das komplexe Phänomen Stimmungen, das in unserem Alltag eine vitale Rolle spielt. Als Einführung in die Stimmungspsychologie bietet dieses Buch erstmals einen Überblick über die neuesten Theorien und Forschungsansätze und stellt vor allem den Aspekt der Veränderbarkeit von Stimmungen in den Mittelpunkt. Stimmungen sind ein dynamisches Phänomen, das von verschiedensten psychologischen, physiologischen, biologischen, aber auch zeitlichen Faktoren abhängt, zwischen einzelnen Menschen übertragbar, mitunter vorherzusagen und durch bestimmte Strategien zu beeinflussen ist. Die Autoren zeigen in diesem Buch, wie durch Modelle der Stimmungsregulierung gerade auch im psychotherapeutischen Bereich vielversprechende Perspektiven für die Prävention und Intervention entstehen.

Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.07.2000

Scheinen in abgehobener Stimmung zu sein
Vier englische Psychologen wühlen sich durch Gefühle und wollen doch bloß nicht poetisch werden

Bevor die psychologischen Wissenschaften die Seele in Besitz nehmen, wusste man noch, was Stimmungen sind. Von Goethe ("Füllest wieder Busch und Tal . . .") Über die Romantiker bis zu Heine ("Ich weiß nicht, was soll es bedeuten . . .") lotete die Dichtung in unerschöpflich bildreichen und symbolischen Assoziationen Seelenlandschaften aus und lokalisiert Stimmungen in der Einheit menschlichen Fühlens und Erlebens. An die Stelle der Poesie mit ihrer tröstenden und heilenden Wirkung sind heute unzählige, meist widerstreitende Theorien getreten. Wie unterscheiden sich Gefühle, Emotionen, Affekte und Stimmungen? Vier Psychologen verschiedener englischer Forschungseinrichtungen haben jetzt zum letzten Begriff eine Monographie vorgelegt, in der sie zirka 550 wissenschaftliche Arbeiten auswerten und mit einem eigenen Theorieansatz kritisch würdigen. Schon in der mit britischem Humor und Selbstironie vorgetragenen Einleitung räumen die Autoren ein, dass das Projekt wegen ihrer unterschiedlichen Ansichten über die Materie ohne Unterstützung von Unilever, einem internationalen Großkonzern für Wasch- und Lebensmittel, nie zustande gekommen wäre.

So wundert es nicht, dass ihnen beim Vortrag ihres Konzepts jeder Humor verloren geht, der Text im Gegenteil angestrengt theoretisch ausfällt und die Bemühung um Gemeinsamkeit durch langatmige Redundanzen erkauft wird. Ein Drittel des trockenen Forschungsberichts, der an eine gemeinsame Doktorarbeit oder Habilitationsschrift erinnert, hätte selbst für Fachleute ausgereicht, den Diskussionsstand über "Stimmungen" zu vermitteln.

Das Problem steckt in der Sache selbst. Bereits im Eingangskapitel wird der Widerspruch deutlich, der die gesamte Untersuchung durchzieht. Um den Begriff "Stimmung" (mood) definieren zu können, wählen die Autoren zum Vergleich den Begriff "Emotion" (emotion) und unterstellen beide Gefühlsqualitäten dem Oberbegriff "Affekt". Da sie aber über keine fundierte Affekttheorie verfügen, wie sie zum Beispiel von der Psychoanalyse entwickelt wurde, bleibt ihr Versuch der Begriffsbestimmung deskriptiv. Stimmungen seien langfristiger als Emotionen, weniger intensiv und nicht durch spezifische Ereignisse ausgelöst; sie spiegelten mehr die Innenbefindlichkeit wider und richteten sich im Unterschied zu Emotionen nicht auf konkrete Ziele. Die Autoren räumen die Unschärfe der Unterscheidung ein, die grundsätzlich weiten Bereichen der Emotionsforschung anhaftet.

Entsprechend widersprüchlich fällt die weitere Darstellung aus . . . Sie fragt nicht nach den tieferen, aus inneren Selbst- und Objektbildern gespeisten Quellen für Emotionen und Stimmungen, sondern konzentriert sich verhaltenstheoretisch auf die Frage, wie Stimmungen durch einen "Selbstregulierungsprozess" gesteuert werden können: durch "Bewertung der Stimmung", "Stimmungsüberwachung" und "Stimmungsveränderung". Letztere kann durch kognitive Anpassungen, Selbstbelohnung, Entspannung, Aktivität, positives Denken und anderes mehr erreicht werden.

Das Ziel dieses "dynamischen" Ansatzes ist hoch gesteckt. Unter ständiger Verwechselung von Emotionen und Stimmungen schließt er nach Ansicht der Autoren Anwendungen in der "Psychotherapie", in der "Erziehungs- und Arbeitspsychologie", in der "Popularpsychologie" und in der Gesundheits- und Verbraucherpsychologie" ein: "Auf ähnliche Weise könnte man in der Zukunft bei der Planung und beim Marketing von Verbraucherprodukten mehr Aufmerksamkeit derart verwenden, ob sich die Produkte positiv auf die Stimmung auswirken": Die Anwendungsmöglichkeiten in diesen praktischen Bereichen werden leider nur kurz als Zukunftsperspektiven angedeutet.

Es wäre ungerecht, das Buch der Werbepsychologie zuzurechnen. Aber die Modelle, die die Autoren gegen "Störungen in der Stimmungsregulation" nach dem Motto "don't worry, be happy" vorschlagen, sind in ihrer weichspülerisch-suggestiven Wirkung ähnlich verführerisch. Man weiß nicht, wem der Verlag dieses Werk zugedacht hat und was es dem Leser bedeuten soll. Jedenfalls greift der Klappentext, der sich vom Konzept der "Stimmungsregulierung auch im psychotherapeutischen Bereich viel versprechende Perspektiven der Prävention und Intervention" verspricht, nach den Sternen. Wenn traurige Gefühle über die Unerreichbarkeit vollkommener Schönheit in Gestalt der "Lore-Ley" nicht mehr sein dürfen, ist der Ausverkauf der menschlichen Seele nicht mehr fern.

HORST PETRI

Brian Parkinson, Peter Totterdell, Rob B. Briner, Shirley Reynolds: "Stimmungen". Struktur, Dynamik und Beeinflussungsmöglichkeiten eines psychologischen Phänomens. Aus dem Englischen von Maren Klostermann. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2000. 304 S., geb., 78,- DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Angestrengt theoretisch" findet Rezensent Horst Petri eine Monographie, die vier Psychologen verschiedener englischer Forschungseinrichtungen zum Begriff "Stimmungen" vorgelegt haben. Dazu hätten sie "zirka 550 wissenschaftliche Arbeiten" ausgewertet und mit einem eigenen Theorieansatz "kritisch gewürdigt". Ein Drittel des "trockenen Forschungsberichte", findet Petri, hätte völlig ausgereicht, den "Diskussionsstand" zu vermitteln. Ein anderes Problem des Unternehmens liege darin, dass die Autoren über keine eigene Affekttheorie verfügten. So bliebe ihr Unternehmen "deskriptiv". Wem der Verlag dies Buch zugedacht habe, und "was es dem Leser bedeuten soll", bleibt dem Rezensenten unklar. Allenfalls im Anwendungsgebiet "Werbepsychologie" sieht Petri gewisse Relevanz. Aber selbst da nicht so richtig.

© Perlentaucher Medien GmbH