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»Das Beste, was ich bislang zur neuen linken Glaubenskultur gelesen habe« (Jan Fleischhauer): der Bestseller jetzt im Taschenbuch
Eine linke Revolution hat Amerika erfasst: Im Namen von Gerechtigkeit und Antirassismus greift dort eine Ideologie um sich, die neue Intoleranz erzeugt - in liberalen Medien kann ein falsches Wort Karrieren beenden, an den Universitäten herrscht ein Klima der Angst, Unternehmen feuern Mitarbeiter, die sich dem neuen Zeitgeist widersetzen. In seinem Bestseller beschreibt René Pfister, Büroleiter des SPIEGEL in Washington, diese neue politische Religion - und zeigt…mehr

Produktbeschreibung
»Das Beste, was ich bislang zur neuen linken Glaubenskultur gelesen habe« (Jan Fleischhauer): der Bestseller jetzt im Taschenbuch

Eine linke Revolution hat Amerika erfasst: Im Namen von Gerechtigkeit und Antirassismus greift dort eine Ideologie um sich, die neue Intoleranz erzeugt - in liberalen Medien kann ein falsches Wort Karrieren beenden, an den Universitäten herrscht ein Klima der Angst, Unternehmen feuern Mitarbeiter, die sich dem neuen Zeitgeist widersetzen. In seinem Bestseller beschreibt René Pfister, Büroleiter des SPIEGEL in Washington, diese neue politische Religion - und zeigt auf, warum die amerikanische Demokratie nicht nur von rechts unter Druck kommt. Er erklärt, wie Dogmatismus, Freund-Feind-Denken und Mob-Mentalität in Internet die Meinungsfreiheit in den USA schon gefährlich eingeschränkt haben. Eindrücklich warnt er vor diesem Fundamentalismus, dem wir uns widersetzen müssen, um auch in Deutschland die offene Gesellschaft zu verteidigen.
Autorenporträt
René Pfister, geboren 1974, studierte Politik- und Kommunikationswissenschaften in München und arbeitete nach der Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule für die Nachrichtenagenturen ddp und Reuters. 2004 wechselte er zum SPIEGEL, wo er vor allem über die Unionsparteien und Angela Merkel schrieb. Ab 2015 leitete er das Hauptstadtbüro des SPIEGEL, seit 2019 ist er Büroleiter des SPIEGEL in Washington. 2014 erhielt er gemeinsam mit Kollegen den Henri-Nannen-Preis für eine Recherche über den Lauschangriff auf das Handy von Kanzlerin Merkel. Sein Buch 'Ein falsches Wort. Wie eine neue linke Ideologie aus Amerika unsere Meinungsfreiheit bedroht' wurde zum Bestseller.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.01.2023

Ursünde Weißsein
René Pfister stellt eine fundierte, auch heitere Betrachtung
der Kulturkämpfe um Identitätsfragen in den USA an
VON HILMAR KLUTE
Bald nach seiner Ankunft in Washington musste der Spiegel-Korrespondent René Pfister seinen ersten Eindruck vom hellen, auf Nachbarschaftsidylle und liberaler Pancake-Solidarität verzauberten Washington revidieren. Ein Freund erzählte ihm, dass dessen Sohn in der Schule gerüffelt worden sei, weil er die Ansicht geäußert hatte, er finde nichts dabei, wenn sich weiße Menschen Dreadlocks wachsen lassen.
Die Anekdote berührt eine der Kernideen einer auf radikalen Minderheitenschutz abzielenden Bewegung, nämlich die Theorie von der kulturellen Aneignung, die ein Weißer angeblich vornehme, wenn er Kulturtechniken von Schwarzen übernehme. Diese aus der sogenannten Critical Race Theory bekannte Überlegung empfindet Pfister „als zutiefst pessimistische Idee“. Ihre Maximen stützten sich schließlich ausdrücklich auf die Prämisse, dass Weiße prinzipiell privilegiert sind, Schwarze dagegen nicht. Jede noch so gut gemeinte Annäherungsleistung eines Weißen stehe demnach unter dem Verdacht des Rassismus. Weißsein, schreibt Pfister, werde als eine Art „Ursünde“ begriffen, so legten es auch die Critical White Studies nahe, ein Forschungszweig, der Weiße als zu Rassismus und Bösartigkeit verdammt begreift.
René Pfisters Recherche dringt zu den Wurzeln einer sich als progressiv begreifenden linken Bewegung in den USA vor, die sich auch selbst explizit als „woke“ (erwacht) bezeichnete, bis die Gegner die Bezeichnung als Kampfwort gegen sie drehten. Pfisters faktenorientierte Spurensuche ist zwar von der Entgeisterung über oft erstaunlich selbstgerecht-moralistische Aktionen angetrieben, sie hilft dem Autor aber dabei, vor lauter Kopfschütteln auch die Zusammenhänge zu ordnen. Der durchgehend angemessene Ton seiner Erzählung verschafft ihm Souveränität und Glaubwürdigkeit.
Pfister trifft sich zum Beispiel mit dem Publizisten und Literaturkritiker Ian Buruma, der Chef der berühmten New York Review of Books (NYRB) war, bis ihn ein Artikel des kanadischen Popsängers Jian Ghomeshi den Job kostetet. Ghomeshi war von drei Frauen beschuldigt worden, sie körperlich misshandelt zu haben. Ein Gericht sprach den Mann von den Vorwürfen frei. In dem Artikel, den Buruma in der NYRB druckte, berichtete der Sänger von seinen Erfahrungen, „ein weinerlicher Text“, wie Pfister einräumt. Die larmoyante Suada rief aber sogleich Empörte auf den Plan, Buruma geriet ins Kreuzfeuer – und gab schließlich der Forderung nach, seinen Posten aufzugeben.
Oder: Dorian Abbot, Professor für Geophysik an der University of Chicago. Er rief in einem Video dazu auf, Studenten ausschließlich nach ihrer wissenschaftlichen Begabung zu beurteilen und nicht nach Geschlecht oder Herkunft. Schon dagegen protestierten 150 Studenten, aber die Uni hielt noch zu ihrem Professor. Das änderte sich, nachdem Abbot das an amerikanischen Hochschulen verbreitete Programm DEI kritisierte, besonders das darin enthaltene Wort „Equity“, also Gleichstellung, was wiederum Abbots Vorstellung von rein wissenschaftlichen Beurteilungskriterien widersprach. Die renommierte „Carlson Lecture“, die Abbot als jüngster Wissenschaftler überhaupt hätte halten sollen, wurde ihm daraufhin verwehrt.
Die rigorose Kritik an der Dominanz weißer Menschen im Diskursbetrieb ist auch eine zur absurden Kapriole gesteigerte Folge der Geschichte der Sklaverei in Amerika. Pfister beschreibt anschaulich, kenntnisreich und unterhaltsam, wie Konzerne die neuen Lehren zum quasikapitalistischen Prinzip erhoben haben. Sie täten dies natürlich nicht aus politischer oder moralischer Überzeugung, so Pfister, sondern, weil sich aus den Aktien Gendersensibilität und Diversität ein Image zusammenschustern lasse, das die Kapitalerträge erhöht. Dies geschehe allerdings nicht ohne Kollateralschäden. Wer, wie die Adidas-Top-Managerin Karen Parkin, die aufgeregten Debatten als „Lärm“ bezeichne, fliege raus, denn: „Kaum etwas fürchten die Firmen in den USA mehr als den empörten Mob im Netz.“
Es ist gut, dass René Pfister nicht die Fäuste zum Pamphlet ballt, sondern nach den Regeln der journalistischen Kunst Belege sammelt für den moralischen Kulturkampf, der in den USA nochmal deutlich radikaler ausgetragen wird als hierzulande. Um sich argumentativ am Geländer verhärteter Fronten bewegen zu können, braucht es die Recherche, die Galerie von Fallbeispielen und die journalistische Gegenprüfung. Zu dieser gehört auch der Exkurs zur „rechten Cancel Culture“, als deren hochraffinierten Protagonisten Pfister den Autor Christopher Rufo porträtiert.
Rufos Aktivismus gegen die Critical Race Theory ist die erfolgreiche, auch ökonomisch einträgliche, weil von der republikanischen Partei befeuerte und finanzierte Gegenbewegung. Rufos Mission: Er will die Amerikaner davon überzeugen, dass die Critical Race Theory in den USA eine Art Standardideologie geworden sei, die Bürokratie, Bildungseinrichtungen und Politik infiltriere.
Dabei geht Christopher Rufo derart geschickt vor, dass ihm von linker Seite kaum beizukommen ist. Nachdem ihm die Juraprofessorin Kimberlé Crenshaw vorgeworfen hatte, „red-baiting“ zu betreiben, also die Critical Race Theory als kommunistische Ausgeburt zu verteufeln, geschah dies: Rufo präsentierte den Mitschnitt einer Konferenz, bei welcher Crenshaw die Critical Race Theory in den Kontext der marxistisch fundierten Kritischen Theorie stellt. Erstaunlich, mit welchem Aufwand dieser Kulturkampf in den USA geführt wird.
René Pfisters Buch ist ein hoch beeindruckendes Sittengemälde des derzeitigen Amerika, vor allem des akademischen Teils davon. Man liest die Geschichten der Moralfechtereien teils mit Gruseln, öfter aber auch mit Amüsement, weil ja beinahe jeder Kapriole auch eine gewisse Komik eigen ist. Pfisters fundierte, auf Recherchen und Begegnungen fußende Analysen geben dem diffusen Begriff Cancel Culture Kontur und Griffigkeit.
Den Mahnungen Pfisters dagegen, es könne auch in Deutschland eine derartige Radikalisierung der Gesellschaftspolitik stattfinden, möchte man dagegen nicht allzu viel Gewicht beimessen. Denn er legt selbst dar, wie sehr diese Art von moralischer Übergriffigkeit mit dem Zustand einer in mancherlei Hinsicht allzu hysterischen, in politischen Gräben und dramatischen gesellschaftlichen Umbrüchen versinkenden amerikanischen Gesellschaft zu erklären ist.
Erstaunlich der immense
Aufwand, mit dem diese
Debatten geführt werden
Slogan auf einer #BlackLivesMatter-Demo gegen Rassismus im Juni 2020 in Berlin.
Foto: Regina Schmeken
René Pfister: Ein falsches Wort. Wie eine neue linke Ideologie aus Amerika unsere Meinungsfreiheit bedroht. Deutsche Verlagsanstalt, München 2023. 254 Seiten, 22 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

René Pfister, Spiegel-Korrespondent in Washington, fühlt sich im linksliberalen Milieu der USA nicht wohl. Er sieht sich im Zeichen von Wokeness laufend neuen Denkverboten unterworfen, wie Thomas Ribi Pfisters Buch entnimmt, und wehrt sich deshalb gegen "organisierte Empörung." Der Rezensent lobt die durchgängig differenzierten Betrachtungen des Autors, der nicht müde werde, sich auch der Gefahr von Rechts zu widmen, was aber nicht bedeute, andere (linke) politische Phänomene ignorieren zu können. Pfister habe überzeugend dargelegt, dass die "Woke-Ideologie" den Diskurs beherrscht und zu vergiften droht, resümiert Ribi.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Dieses Buch legt die Grundstruktur des großen gesellschaftlichen Ringens um Sprachdominanz frei. Wer mitstreiten will, muss Pfister lesen.« Gabor Steingart/The Pioneer Briefing