geht denn über ein unbestimmtes Bacardi-Feeling als reisephilosophische Leitmotive nur selten hinaus. Der Roman ist vielmehr eine krampfhaft um Witzigkeit bemühte ("alarmierender Kaffeeduft erzürnte die Nasenflügel"), aber literarisch und kompositorisch tiefgangbefreite Aneinanderreihung von Stationen, Tramp-Etappen, "Bezirpversuchen", Beach-Boy-Amouretten und Anekdoten, die bis auf Schimpftiraden auf die in beinahe allen bereisten Ländern vorkommenden Diebstähle oder Touristenneppereien keinen gemeinsamen gedanklichen Überbau besitzen. Während die ethnologischen Feldbeobachtungen der Individualreisenden in lockeren Notizen wie "Auffällig war die Relaxtheit der Montevideer" ihren Ausdruck finden, werden die in einigen Gebieten akuten Themenkreise wie strukturelle Armut, Prostitution, Drogenhandel und soziale Konfliktpotentiale beiläufig behandelt. Auch die Ausbeutung und Vermarktung des Amazonasgebietes werden in Willrodts Reiseroman in wenigen Zeilen abgehakt. Immerhin wird das Weltkulturerbe der Maya-Ruinen dann doch noch mit Sätzen wie "eine Landschaft, wie geschaffen für jeden Indiana-Jones-Film!" gewürdigt. Die wenigen historischen Exkurse und Welterklärungsversuche beschränken sich auf pauschale Äußerungen wie "Der Kolonialist an sich hat zu unterwerfen, zu morden, zu christianisieren".
sg
"Pisco Elki. Ein-Frau-Expedition - Mittel- und Südamerika. Mexiko" von Elke Willrodt. Schardt Verlag, Oldenburg 2007. 176 Seiten. Gebunden, 12,80 Euro.
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