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Produktdetails
  • Verlag: Picus
  • ISBN-13: 9783854527411
  • ISBN-10: 3854527411
  • Artikelnr.: 09520282
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.09.2001

Ferne

"Im Herz das Feuer - Unterwegs von Kairo in den Süden Afrikas" von Andreas Altmann. Picus Verlag, Wien 2001. 132 Seiten. Gebunden, 27,80 Mark. ISBN 3-85452-741-1.

Wer jemals in Afrika abseits touristischer Trampelpfade unterwegs war, kennt das Gefühl: wenn man das Ende des Tags herbeisehnt wie nichts auf der Welt, weil es einfach nicht mehr weiterzugehen scheint und nur der Schlaf der allerletzte Ausweg ist. So sehen sie gewöhnlich aus, die Tage, die Andreas Altmann in Afrika verbringt. Sein immer wieder an sich selbst aufgerichtetes Bewußtsein, seine Beharrlichkeit, aber auch sein unerschütterliches Interesse an jeder anderen, noch so fremden Lebensäußerung haben eine geradezu messianische Aura. Wenn es um den eurozentrischen Hilflosigkeitsblick auf den vermeintlich gequälten Schwarzen Kontinent geht, kann Altmann freilich schnell ungemütlich werden, und scharf im Ton. Er ist Reisender aus Passion - im ursprünglichen Sinne des Worts. Seine Leidensfähigkeit, seine Haltung der "Würde unter Druck", wie er sie sich womöglich von Hemingway abgeschaut hat, macht ihn zu unser aller Mann in Afrika. Wohin er geht, muß man nicht folgen. Hart genug kann es sein, davon zu lesen. Es ist seine soundsovielte Reportage über eine Reise von irgendwo nach nirgendwo, im Grunde ist es eine einzige unendliche Suada: "Wie ein Hund nach Fressen sucht, suche ich nach einer Geschichte." Er findet sie, weil er "wie eine Hure sich von allem und jedem anmachen" läßt. Und wenn es einmal nichts zu erzählen gibt, zitiert er: Glühendes von Bukowski bis Nietzsche. Nur einen einzigen stillen Moment gibt es in diesem hitzewallenden Buch. Da liegt der Erzähler im siedendheißen Hotelzimmer in Assuan und fragt sich: "Warum mache ich das?" Niemand antwortet. (A.O.)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Zu den von Autor Altmann bereisten Orten möchte dieser mit A.O. unterzeichnende Rezensent lieber nicht. Hart genug sei es schon, von ihnen zu lesen. Dies ist kein Kompliment. Den Selbstdarstellungstrieb Altmanns findet der Rezensent nämlich eher peinlich. Jedenfalls klingt das deutlich zwischen den Zeilen hindurch. Wenn es mal nichts zu erzählen gebe, zitiere Altmann "Glühendes von Bukowski bis Nietzsche". Seine Leidensfähigkeit habe er womöglich Hemingway abgeguckt. Ansonsten, meint A.O., habe Altmanns "unerschütterliches Interesse an jeder anderen, noch so fremden Lebensäußerung" eine "geradezu messianische Aura".

© Perlentaucher Medien GmbH