Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 15,90 €
  • Gebundenes Buch

Die Außenpolitik des Dritten Reiches war von Anfang an auf jenen Weltanschauungskrieg ausgerichtet, den Hitler seit den 1920er Jahren gewollt hatte. Lars Lüdicke beschreibt und erklärt die Ursachen und Zusammenhänge, die dem Diktator den Griff nach der Weltherrschaft ermöglichten: Das Zusammenspiel mit den alten Eliten im Innern und die Wirkung von Aggression und Diplomatie nach außen. Rassenwahn und Expansionsdrang mündeten zuletzt in Vernichtung und Untergang.

Produktbeschreibung
Die Außenpolitik des Dritten Reiches war von Anfang an auf jenen Weltanschauungskrieg ausgerichtet, den Hitler seit den 1920er Jahren gewollt hatte. Lars Lüdicke beschreibt und erklärt die Ursachen und Zusammenhänge, die dem Diktator den Griff nach der Weltherrschaft ermöglichten: Das Zusammenspiel mit den alten Eliten im Innern und die Wirkung von Aggression und Diplomatie nach außen. Rassenwahn und Expansionsdrang mündeten zuletzt in Vernichtung und Untergang.
Autorenporträt
Lars Lüdicke, geboren 1977, studierte Neuere und Neueste Geschichte, Politikwissenschaft und Soziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2005 ist er Lehrbeauftragter am Historischen Institut der Universität Potsdam sowie Stipendiat im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft (Peters-Beer-Stiftung). Zudem ist er u. a. als Mitarbeiter der 'Unabhängigen Historikerkommission zur Aufarbeitung der Geschichte des Auswärtigen Amts in der Zeit des Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik' beschäftigt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.01.2010

Merkwürdig
Außenpolitik 1933-1945

Sechs Kapitel und 170 schmale Seiten stehen Lars Lüdicke für einen Parforceritt durch die Außenpolitik des "Dritten Reiches" zur Verfügung. Ausgangs- und Endpunkt ist Hitlers Weltanschauung: Judenvernichtung, Lebensraumkrieg und dann der "Königsgedanke" vom deutsch-englischen Bündnis. Nach der Regierungsübernahme 1933 fehlte es Hitlers konservativen Ministern "an der Bereitschaft, sich auf diplomatische Kompromisse und rüstungspolitische Konzessionen einzulassen". Besonders der Berufsdiplomat Constantin Freiherr von Neurath - schon seit 1930 Reichsaußenminister - wollte kein Bremser sein, während der neue Reichswehrminister und Berufssoldat Werner von Blomberg zu den Bedenkenträgern zählte. Kurz vor Wiedereinführung der Wehrpflicht im März 1935 sei Blomberg gegen Hitlers Vorhaben gewesen, die Wehrpflicht zu verkünden und zugleich die Aufstellung einer Armee im Umfang von 550 000 Soldaten als Ziel festzulegen; allerdings habe Neurath den "Führer" unterstützt. Laut Lüdicke war Neurath ein überzeugter Anhänger der "Risikorüstung", weil er sich an der Theorie des Großadmirals Alfred von Tirpitz orientierte; danach sollte es für jeden Angreifer ein unkalkulierbares Wagnis sein, gegen Deutschland einen Krieg zu führen. Dennoch wurde Neurath 1938 abgelöst durch den einst erfolgreichen Spirituosenhändler und angeblichen Hitler-Gläubigen Joachim von Ribbentrop, der "für den Diktator der bequemere Mann" gewesen sei.

Die Schilderung von Kriegsentfesselung und Kriegsverlauf untermalt Lüdicke mit treffenden Zitaten der Akteure, wenn ihm auch entgangen ist, dass Paul Stauffer die Authentizität des (von Carl J. Burckhardt überlieferten) "allermerkwürdigsten Ausspruchs" Hitlers vom 11. August 1939 vor fast zwanzig Jahren widerlegte. Darüber hinaus versetzt sich Lüdicke in die Strategie der Anti-Hitler-Koalition, statt die Rest-Rolle der Wilhelmstraße - von den Indien-Aktivitäten bis zur bürokratischen Mitwirkung an Deportationen - aufzuhellen. Und das, obwohl der Verlag den Autor doch als Mitarbeiter der "Unabhängigen Historikerkommission zur Aufarbeitung der Geschichte des Auswärtigen Amts in der Zeit des Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik" anpreist.

RAINER BLASIUS

Lars Lüdicke: Griff nach der Weltherrschaft. Die Außenpolitik des Dritten Reiches 1933-1945. be.bra Verlag, Berlin 2009. 190 S., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr