16,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Broschiertes Buch

1 Kundenbewertung

Produktdetails
  • Beck'sche Reihe
  • Verlag: Beck
  • Originaltitel: Le grand roman des maths. De la préhistoire à nos jours
  • 3. Aufl.
  • Seitenzahl: 256
  • Erscheinungstermin: 20. Februar 2024
  • Deutsch
  • Abmessung: 192mm x 122mm x 19mm
  • Gewicht: 252g
  • ISBN-13: 9783406819650
  • ISBN-10: 3406819656
  • Artikelnr.: 69809192
Autorenporträt
Mickaël Launay hat Mathematik studiert und über Wahrscheinlichkeitstheorie promoviert. Anfang 30, hat er bereits zahlreiche Projekte entwickelt, um insbesonders junge Leute für Mathematik zu begeistern, darunter den millionenfach angeklickten Youtube-Kanal "Micmaths".
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.03.2018

Vor Geometrie muss sich niemand fürchten

Auf einem Spaziergang durch Paris: Mickaël Launay führt vor, wie man seinem Publikum Mathematik spielerisch unterjubelt.

Es gibt das verbreitete Missverständnis, dass die Liebe zur Mathematik etwas mit dem Talent zu tun haben müsse, komplizierte Berechnungen oder abstrakte Formalismen bewältigen zu können. Dass diese Liebe aber vielmehr in einer bestimmten Perspektive auf die Welt verwurzelt ist, die Regelmäßigkeiten, überraschende Bezüge und verwunderliche Zusammenhänge sichtbar werden lässt, zeigt der französische Mathematiker Mickaël Launay in seinem "Großen Roman der Mathematik". Es ist diese Perspektive, die sein Buch insbesondere am Anfang so sehr dominiert, dass mancher Leser sich verwundert fragen mag, wann denn endlich die "echte" Mathematik zum Zuge kommt: Wenn der Autor die Leser durch den Louvre führt, um dort anhand von zehntausend Jahre alten Töpfergefäßen des antiken Mesopotamiens die sieben geometrischen Transformationen von Vasenfriesen zu erläutern. Oder wenn die Beschreibung regelmäßiger Polyeder des Athener Mathematikers Theaitetos aus dem vierten Jahrhundert vor Christus mit einen Besuch der Pariser Géode, des 1985 vom französischen Architekten Adrien Fainsilber gebauten metallisch spiegelnden Kugelkinos beim Pariser Wissenschaftsmuseum in La Vilette, verknüpft wird.

Auf einem virtuellen Spaziergang durch Paris verfolgt Launay so die Geschichte der Mathematik von ihren allerersten Anfängen an. Er nutzt damit den Reiz historischer Anekdoten und Begebenheiten, um die Mathematik anhand praktischer Notwendigkeiten und naheliegender Alltagsfragen fast unbemerkt einzuführen. Im Prolog des Buchs beschreibt Launay seine Methode als "Überfall aus dem Hinterhalt". Nur wenn man die Mathematik in einer Weise präsentiere, die Vergnügen, Rätsel oder auch Zaubertricks in den Vordergrund stellt, könne man eine tiefsitzende Angst vor dem Fach umgehen. Außerdem könne man Musik lieben, ohne ein Musiker zu sein, oder gutes Essen genießen, ohne ein Meisterkoch zu sein. Ebenso wenig müsse man unbedingt in die technischen Details der Mathematik vordringen, um deren große Ideen zu verstehen und zu bewundern.

Die französische Tageszeitung "Le Monde" schrieb vor zwei Jahren, Mickaël Launay sei jemand, der "Mathematik schmerzfrei" vermitteln könne - und bestätigte damit ein weiteres Mal, wie heikel der Ruf der Mathematik ist. Der dreiunddreißigjährige Launay kann umfassende Erfahrungen mit der Vermittlung seines Faches vorweisen. Schon als Jugendlicher nahm er an mathematischen Spielemessen teil und entwickelte Wege, dem Publikum Mathematisches spielerisch unterzujubeln. Die so getesteten Beispiele, Rätsel und Geschichten übersetzt er seit Jahren in etwa fünf Minuten dauernde Videos, in denen er mit großem Erfolg anhand von Origami-Figuren, historischen Rechenmaschinen oder auch Fußbällen mathematische Ideen präsentiert. Sein Youtube-Kanal "Micmath" hat an die 300 000 Abonnenten, seine Videos wurden einige Millionen Mal geklickt. Und das, obwohl sich Launays zurückhaltende Art von der verbreiteten Selbstdarstellung seiner Youtube-Kollegen deutlich abhebt.

Launays Buch unterscheidet sich mit seiner historisch motivierten erzählerischen Linie allerdings von seinen Youtube-Videos, selbst wenn die Freude an illustrativer Vermittlung spürbar bleibt. Der thematische Aufbau führt nach den Anfängen des Zählens und der Geometrie über Theoreme und Beweise zu Gleichungen, die wiederum neue Arten von Zahlen motivieren, weiter zu Zahlenreihen, Infinitesimalrechnung und schließlich Wahrscheinlichkeitsrechnung - dem Gebiet, in dem Launay selbst 2012 mit einer Studie zum Verlauf selbstverstärkender Zufallsprozesse seinen Doktortitel erworben hat, bevor er sich ganz der populären Mathematikvermittlung widmete.

Im Laufe der Kapitel wird deutlich, wie die zunächst aus praktischen Bedürfnissen entstandene Mathematik sich immer stärker vom engen Bezug zu den realen Dingen der Welt emanzipierte und ihre Leistungsfähigkeit in zunehmender Abstraktion vergrößern konnte. Auch Hilberts Versuch einer Axiomatisierung der Physik wird in diesem Zusammenhang dargestellt, genauso wie das Scheitern von Hilberts Programm, die Widerspruchsfreiheit der axiomatischen Basis der Mathematik zu beweisen, durch den Gödelschen Unvollständigkeitssatz und die Konsequenzen dieser Erschütterung für die moderne Mathematik.

Immer wieder kommt Launay auch auf persönliche Erlebnisse zu sprechen. Doch er bleibt auch dabei ein uneitel-vorsichtiger Erzähler. Wie anders las sich da vor einigen Jahren das Buch "Das lebendige Theorem" seines französischen Mathematikerkollegens und Trägers der Fields-Medaille Cédric Villani, der ohne jede Scheu vor potentiell furchterregenden Formalismen seine Innenperspektive auf mathematische Forschung offenlegte. Die bei aller Unterschiedlichkeit festzuhaltende Gemeinsamkeit beider Bücher ist das Bestreben, die Schönheit der Mathematik zu vermitteln. Während Villani dabei auf ehrfürchtiges Staunen setzt, versucht Launays es mit angstfreiem Verstehen. Die Mathematik bewegt er dabei aus den Forschungsinstituten hinaus zurück in die Welt - dort kann jeder sie sehen, sobald er den Blick dafür geschärft hat. "Um Mathematik zu treiben, bedarf es nicht viel": Das Buch ist ein Appell an die Leser, diese These im Rahmen der eigenen Vorlieben und Wünsche zu erproben. Und dies in der Tat völlig schmerzfrei.

SIBYLLE ANDERL

Mickaël Launay: "Der große Roman der Mathematik". Von den Anfängen bis heute.

Aus dem Französischen von Jens Hagestedt und Ursula Held. Verlag C. H. Beck, München 2018. 256 S., Abb., geb., 19,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
"Launay zeigt (...), dass die überraschenden Entdeckungen und genialen Einfälle von Pythogras über Descartes bis Gödel, Hilbert und Mandelbrot uns helfen, die Welt zu verstehen."
Bild der Wissenschaft, Tobias Beck
"Launay beweist, dass Mathe spannend sein kann."
Dresdner Morgenpost, 29. April 2018

"Wer einst als Schüler nichts so sehr hasste wie das Fach Mathe, könnte dieses nun lieben lernen."
BIZTravel, 26. April 2018

"Ein anregend geschriebenes Sachbuch, dessen Lektüre nur wenig Fachkenntnisse voraussetzt."
Heinz Klaus Strick, Spektrum der Wissenschaft, 11. April 2018
"Überaus zugänglich. Es macht Spaß, ihm auf seinen Streifzügen zu folgen."
Gerrit Stratmann, Deutschlandfunk Kultur

"Launay zeigt, dass die überraschenden Entdeckungen und genialen Einfälle von Pythagoras über Descartes bis Gödel, Hilbert und Mandelbrot uns helfen, die Welt zu verstehen."
Tobias Beck, bild der wissenschaft

"Mickaël Launay führt vor, wie man seinem Publikum Mathematik spielerisch unterjubelt."
Sibylle Anderl, Frankfurter Allgemeine Zeitung