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Der vom nationalsozialistischen Deutschland entfachte Zweite Weltkrieg setzte Europa in Bewegung: Soldaten und Kriegsgefangene, Emigranten und Flüchtlinge, Deportierte und Zwangsarbeiter, Evakuierte und Umsiedler, Ausgewiesene und Vertriebene. Schon während und insbesondere in der letzten Phase des Krieges war davon auch die deutsche Bevölkerung betroffen. Hinzu kamen nach der bedingungslosen Kapitulation Millionen Deutsche, die zwischen 1945 und 1950 ihre Heimat verloren. Sie wurden in das zerstörte und viergeteilte Nachkriegsdeutschland ausgewiesen und umgesiedelt, wo sie als Fremde erst…mehr

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Produktbeschreibung
Der vom nationalsozialistischen Deutschland entfachte Zweite Weltkrieg setzte Europa in Bewegung: Soldaten und Kriegsgefangene, Emigranten und Flüchtlinge, Deportierte und Zwangsarbeiter, Evakuierte und Umsiedler, Ausgewiesene und Vertriebene. Schon während und insbesondere in der letzten Phase des Krieges war davon auch die deutsche Bevölkerung betroffen. Hinzu kamen nach der bedingungslosen Kapitulation Millionen Deutsche, die zwischen 1945 und 1950 ihre Heimat verloren. Sie wurden in das zerstörte und viergeteilte Nachkriegsdeutschland ausgewiesen und umgesiedelt, wo sie als Fremde erst nach und nach eine neue Heimat fanden. Mathias Beer geht auf die lang- und kurzfristigen Voraussetzungen für Flucht und Vertreibung ein, schildert den Verlauf der Ereignisse sowie die Folgen, welche die Bevölkerungsverschiebungen für die beiden deutschen Staaten hatten, und verfolgt die bundesdeutschen Auseinandersetzungen über Flucht und Vertreibung bis in die Gegenwart. Ein prägnanter und zuverlässiger Überblick für alle, die sich über die wichtigsten Fakten und Hintergründe dieses bis heute ebenso prägenden wie in seiner Deutung umstrittenen Kapitels deutscher Geschichte informieren wollen.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Mathias Beer, Dr. phil., ist Leiter des Forschungsbereichs Zeitgeschichte am Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.09.2011

Ungeklärt
Deutsche Todesopfer

Sehr viele Deutsche mussten in der letzten Phase des Zweiten Weltkriegs und danach ihre Heimat verlassen: Evakuierte, Flüchtlinge, Vertriebene. Nach dem Stand von 1950 gelangten 12,75 Millionen Menschen in die beiden deutschen Teilstaaten. Außerdem ging das Statistische Bundesamt 1958 bei den "deutschen Vertreibungsverlusten" von rund 2,8 Millionen "ungeklärten Fällen" aus. Eine solche Zahl dürfe man nicht mit Todesfällen gleichsetzen, wenn dies auch hin und wieder geschehe, um die "Anerkennung eines herausgehobenen Opferstatus" zu betonen. Darauf weist Mathias Beer vom Tübinger Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in seinem ausgewogenen und faktenreichen Überblick über Flucht und Vertreibung hin. "Den empirischen Nachweis, dass die Gleichsetzung nicht zulässig, weil irreführend ist, hat bereits der Bericht des Bundesarchivs von 1974 erbracht." Die Zahl der "zu Tode Gekommenen" liege "vermutlich deutlich unter der Grenze von einer Million".

Im Schlusskapitel meint der Autor, dass Flucht und Vertreibung in der Bundesrepublik "immer ein Thema" und "kein Tabu" waren und sind - wenn sich auch unterschiedliche Phasen der Erinnerung ausmachen lassen. Als Materialgrundlage dienen Beer hier aber nur vier Debatten des Bundestages: 20. September 1949, 25. September 1974, 4. Juli 2002 und 27. November 2008. Im Jahr 1949 stand bei Kanzler Adenauer (CDU) - im Originalton - "das Schicksal der Vertriebenen", die "zu Millionen umgekommen sind", im Vordergrund, wobei der nationalsozialistische Massenmord nicht oder nur verklausuliert angesprochen worden sei. 25 Jahre später habe sich im Zuge der SPD/FDP-Ostpolitik laut Beer "die Waage in der ,Konkurrenz der Verbrechen und Opfer' zu den von den Deutschen begangenen Verbrechen hingeneigt". Schließlich sei es im Vorfeld der Gründung der "Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung" um die "historische Einordnung des Phänomens" gegangen, das die Parteien meistens auch nutzten mit dem Ziel, "den eigenen politischen Standpunkt zu legitimieren, für ihn zu werben und jenen des politischen Gegners in Frage zu stellen".

RAINER BLASIUS

Mathias Beer: Flucht und Vertreibung der Deutschen. Voraussetzungen, Verlauf, Folgen. Verlag C. H. Beck, München 2011. 205 S., 12,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.11.2011

Vertreibung? Ach was, Neuordnung war die Devise
Im 20. Jahrhundert kam die gewaltsame Umsiedlung von Völkern öfter vor – drei Bücher zeigen, wie die Staaten einander dabei inspirierten
Winston Churchill wollte „reinen Tisch“ machen. Im Dezember 1944 hielt der britische Kriegspremier im Unterhaus eine Rede, in der er unverblümt „die vollständige Vertreibung“ von Millionen Deutschen aus dem Gebiet ankündigte, das nach dem Ende des Hitler-Regimes dem wieder zu errichtenden Staat Polen zufallen sollte. Diese zwangsweise Umsiedlung werde „am zufriedenstellendsten und am dauerhaftesten“ die dort gegebenen Probleme lösen. „Es wird keine Vermischung von Völkern mehr geben, die endlose Querelen verursacht, wie es etwa in Elsass-Lothringen der Fall war“, sagte Churchill.
Er bilanzierte damit Überlegungen, die im Foreign Office schon seit 1940, also kurz nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs, angestellt worden waren. Man sah in London den Transfer ganzer Volksgruppen, so die Ausweisung der drei Millionen Sudetendeutschen aus der Tschechoslowakei, als „Beitrag zum Frieden“. In den Regierungen der USA und der Sowjetunion dachte man ähnlich.
Deshalb waren sich die drei Großmächte auf der Potsdamer Konferenz im Sommer 1945 rasch einig darüber, dass die Westverschiebung Polens und die Neufestlegung der Grenzen in Mitteleuropa mit der Umsiedlung von zehn bis zwölf Millionen Deutschen oder Deutschstämmigen einhergehen sollte. Für Polen wie für die Tschechoslowakei versprach man sich von einem „ethnisch gereinigten Nationalstaat“ ein friedliches Nachkriegseuropa, wie der Historiker Mathias Beer schreibt.
Churchill hatte dabei ebenso wie Roosevelt und Stalin ein Beispiel vor Augen, das die Vertreibung wahrhaft als europäische Jahrhundertfrage erscheinen lässt. 1923 hatten Griechenland und die Türkei in Lausanne nach einem kurzen Krieg eine Konvention geschlossen, die die gewaltsame Aussiedlung von rund 1,2 Millionen Griechen und 400 000 Türken legalisierte. Diese Gruppen hatten zuvor als Minderheiten im jeweils anderen Staat gelebt, nun wurde mit dem Beistand der europäischen Großmächte und des neu gegründeten Völkerbundes die Bevölkerung ausgetauscht. Heutzutage nennt man dies eine „ethnische Säuberung“, zuletzt praktiziert im Jugoslawienkrieg vor eineinhalb Jahrzehnten.
Blickt man vor diesem Hintergrund auf die Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg, so ergeben sich größere Zusammenhänge als nur die Fixierung auf einzelne Politiker wie den tschechoslowakischen Präsidenten Edvard Benes, der freilich mit Churchill über die Aussiedlungspläne korrespondierte. Mathias Beer, Zeithistoriker am Institut für Donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen, ist konsequent um die Beachtung solcher größeren Zusammenhänge bemüht und weist zum Beispiel auch auf die Umsiedlungsaktionen und Deportationen der Nazis hin. Deren Kriege und Verbrechen waren schließlich der Anstoß für die folgenden Vergeltungsmaßnahmen. Beer legt präzise und unvoreingenommen das komplexe Bündel von Ereignissen und Prozessen dar, das gewöhnlich unter dem Schlagwort „Vertreibung“ zusammengefasst wird. Seine Studie ist gut lesbar, auch für Einsteiger, die ohne familiären Bezug einfach einen Überblick über dieses wichtige und heute immer stärker beachtete Kapitel der Nachkriegsgeschichte gewinnen möchten.
Hingegen haben Eva und Hans Henning Hahn als Leser offenbar eher jene Spezialisten im Auge, die sich als Forscher oder als Betroffene schon seit Jahrzehnten mit dem Thema beschäftigen. Im Fokus steht weniger das historische Geschehen selber als das Geflecht der Mythen und Legenden, die sich „im deutschen Erinnern“ darum gebildet haben.
Vor allem den Umgang der deutschen Vertriebenenverbände mit der Geschichte und die aus diesem Umfeld überlieferten Zeitzeugenberichte ziehen die Autoren in Zweifel: Darin würden die Vorgeschichte und Hintergründe der Vertreibung ignoriert. Sie schreiben: „Der Begriff ‚Vertreibung‘ lenkt unsere Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Auswahl von Informationen hin, aber zum Erkennen der historisch-politischen Zusammenhänge, in denen elf Millionen Deutsche zwischen 1939 und 1949 ihre Heimat im östlichen Europa und den einstigen deutschen Ostgebieten verloren, eignet sich der Begriff nicht.“
Eva und Hans Henning Hahn – sie hat lange am Collegium Carolinum in München gearbeitet, er lehrt osteuropäische Geschichte in Oldenburg – kämpfen sich durch „ein Labyrinth von Informationen und Deutungen“. Sie setzen viele kritische Fragezeichen hinter altbekannte Positionen. Auch der verstorbene Sozialdemokrat Peter Glotz entgeht nicht dem Vorwurf der deutschnationalen Beschränktheit. Gelegentlich aber nervt die polemische Beckmesserei der Autoren, so wenn etwa auch dem brillanten Historiker Detlef Brandes ein „verengter Blickwinkel“ unterstellt wird.
Rein dem Faktischen verpflichtet ist der zweite Band der Dokumentation mit dem Titel „Odsun“ (tschechisch für: Abschiebung), die das Sudetendeutsche Archiv in München herausgegeben hat. Darin werden 516 Dokumente sowie Fotos und Reproduktionen aus den Jahren 1939-1946 ausgebreitet, sie reichen von der Errichtung des „Protektorats Böhmen und Mähren“ durch die Nazis bis zur Vertreibung der Sudetendeutschen durch die Tschechen. Es sind darunter Texte, die auf beiden Seiten die Motive des Handelns glasklar erkennen lassen.   So heißt es 1939 in einer Denkschrift des Wehrmachtsbevollmächtigten beim Reichsprotektor, General Erich Friderici, über „das tschechische Problem“: „Es gibt nur eine Lösung: (die) tschechische Gemeinschaft örtlich und geistig aufzulösen und hierzu zunächst ihre führende Schicht aus dem Raume Böhmen/Mähren herauszubringen“ – ein Vertreibungsplan aus Nazi-Sicht gewissermaßen.
Nicht minder aufschlussreich sind Zitate aus zwei Reden des Präsidenten Edvard Benes aus dem Jahre 1946. Darin be-zeichnete dieser die Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerungsgruppe als „Wiedergutmachung von Geschichte und Ereignissen von 700 bis 800 Jahren“ – das gesamte Zusammenleben seit dem Mittelalter wird also im Nachhinein in Frage gestellt. Die Abschiebung korrigiere „staatsmännische und politische Irrtümer eines ganzen Jahrtausends“, sagte Benes, und fügte ganz im Sinne Churchills hinzu: „Die Welt kann dieses Gebiet ruhig aus der Karte der Unruheherde streichen.“
KLAUS BRIL
L
MATHIAS BEER: Flucht und Vertreibung der Deutschen. Voraussetzungen, Verlauf, Folgen. C. H. Beck, München 2011. 207 Seiten, 12,95 Euro.
EVA HAHN, HANS HENNING HAHN: Die Vertreibung im deutschen Erinnern. Legenden, Mythos, Geschichte. Schöningh, Paderborn 2010. 840 S., 88 Euro.
KURT HEISSIG, GUDRUN HEISSIG, ANNE ROHSTOCK (Bearbeiter): Odsun. Die Vertreibung der Sudetendeutschen. Dokumentation zu Ursachen, Planung und Realisierung einer „ethnischen Säuberung“ in der Mitte Europas, 1848/49 – 1945/46. Hrsg. vom Sudetendeutschen Archiv, München 2011 (ISBN: 978-3933161-08-6). 892 Seiten, 76 Euro.
Seitdem sich in Deutschland der Konsens herausgebildet hat, dass es sich bei der Niederlage 1945 wohl nicht um eine Katastrophe, sondern um eine Befreiung gehandelt hat, wird über die Vertreibung der Deutschen anders geredet als früher.
Zeichnung: Haderer
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