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Dieser eindrucksvolle Band bietet einen Überblick über bedeutende Schauplätze der Geschichte in Bayern. Ausgewiesene Historikerinnen und Historiker durchmessen mit ihren insgesamt 25 Beiträgen eine Zeitspanne vom frühen Mittelalter bis ins späte 20. Jahrhundert.

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Produktbeschreibung
Dieser eindrucksvolle Band bietet einen Überblick über bedeutende Schauplätze der Geschichte in Bayern. Ausgewiesene Historikerinnen und Historiker durchmessen mit ihren insgesamt 25 Beiträgen eine Zeitspanne vom frühen Mittelalter bis ins späte 20. Jahrhundert.
Autorenporträt
Katharina Weigand lehrt als Akademische Rätin Bayerische Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.11.2003

Bayerische Selbstbetrachtung
Buch zur Ringvorlesung an der Münchner Universität
München – Einer der größten Renner der Ludwig-Maximilians-Universität ist die Ringvorlesung zu Themen der bayerischen Geschichte, ausgerichtet vom Bavaristischen Arbeitskreis. Sie findet in der Öffentlichkeit ein Interesse, dessen Ausmaß und Intensität selbst die Optimisten unter den Veranstaltern immer wieder verblüfft, und so ist es denn nicht verwunderlich, dass sich auch der Buchhandel für diese Sache erwärmt. Nach dem Band „Die Herrscher Bayerns” liegt nun ein zweites auf dieser Vortragsreihe basierendes Buch vor: „Schauplätze der Geschichte in Bayern”, 500 Seiten, wieder Verlag C. H. Beck, 26,90 Euro.
Die Herausgeber Alois Schmid und Katharina Weigand verraten schon im Vorwort, was es mit dem leicht gravitätischen Titel der aufs Studienjahr 2002/03 verteilten Ringvorlesung auf sich hatte. Man wollte mit der Formulierung „in Bayern” den lokalen Bezug wahren und gleichzeitig andeuten, dass sich an diesen Schauplätzen nicht nur bayerische, sondern auch überörtliche Geschichte ereignete, deutsche und europäische. Das soll nicht heißen, dass man um des Konzepts willen nun für jeden Schauplatz einen europäischen Horizont aufzureißen suchte: Arbeiten wie die über das Schicksal der Bernauerin konnten auch vor dem heimischen Horizont ihren speziellen Reiz entwickeln. Die Liste der geschichtsträchtigen Orte reicht von Regensburg bis Garching, woraus man ersehen kann, dass sich der Bogen bis in die Gegenwart spannt, von der mittelalterlichen Metropolis Bavariae bis zum Atom-Ei vor Münchens Toren. Es wird nicht verwundern, dass einige Schauplätze zweimal aufgerufen werden, so zum Beispiel München mit den Stichwörtern Alter Hof respektive Marsch auf die Feldherrnhalle. Die überbayerische Dimension ist bei diesem so offenkundig wie bei jenem, wobei der Aufsatz zum Alten Hof auf wohltuende Weise die Kirche im Dorf lässt.
Um ein weiteres Exempel für die Nah- und Weitsicht der Texte vorzuführen, so sei jener über Kleinhelfendorf genannt, den der kürzlich verstorbene Friedrich Prinz beisteuerte. Vordergründig geht es um das Martyrium des heiligen Emmeram, eine an Blutrünstigkeit schwer zu überbietende Untat. Den Hintergrund aber malt Prinz zu einem üppigen Bild dieser Übergangszeit aus, indem er schildert, was aus den sprachlichen Notbehelfen wurde, deren Missionare wie Emmeram sich zu Bekehrungszwecken bedienten. Es fand, um die Seelen zu treffen, zunächst eine Missionierung der Wörter statt, aus der letztlich die Nationalsprachen erwuchsen. So, könnte man sagen, ist in Kleinhelfendorf die große Welt beschlossen, und so ist auch das Buch, das dergleichen bietet, ein im besten Sinne welthaltiges.
Hermann Unterstöger
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.02.2004

Der unschuldige Tod des heiligen Emmeram

Kleinhelfendorf ist ein unscheinbares, von den Touristenströmen weitläufig umflossenes, selbst in der nahen Landeshauptstadt kaum bekanntes Dorf. Dort, in der Wallfahrtskapelle, erinnert eine spätbarocke Figurengruppe an den Märtyrertod des heiligen Emmeram, der um die Wende vom siebten zum achten Jahrhundert im Herzogtum Baiern missionarisch tätig war und wegen der falschen Anschuldigung, er habe die Herzogstochter geschwängert, von deren Bruder grausamst zu Tode geschunden wurde.  Mit Blick auf die geschichtlichen Ereignisse im Hintergrund der Legende entwirft der Historiker Friedrich Prinz ein Bild Baierns zur Zeit der Agilolfinger-Herzöge im Spannungsfeld zwischen den Karolingern und dem Papst in Rom. Er braucht nur fünfzehn Seiten für seine Darstellung, die jedem halbwegs informierten und interessierten Leser Lust machen müßte, sogleich nach Kleinhelfendorf aufzubrechen und seinerseits den  Faden der baierischen Geschichte bis ins frühe Mittelalter zurückzuspulen. Fünfundzwanzig ähnliche Beiträge verschiedener Autoren, in denen "Schauplätze der Geschichte in Bayern" vorgestellt werden, enthält der Band: darunter das Lechfeld bei Augsburg, auf dem Otto der Große die Ungarn schlug; Bamberg, das neue Rom Kaiser Heinrichs II.;  Würzburg, wo Friedrich Barbarossa Hochzeit feierte; Kelheim, Ort des Mordanschlags auf Herzog Ludwig I.; Straubing, wo Agnes Bernauer hingerichtet wurde; Memmingen, ein Zentrum des Bauernaufstandes anno 1525. In München, Regensburg und Nürnberg wurden je zwei Schauplätze ausgesucht, was ihre bedeutende Stellung unterstreicht. Nicht alle Beiträge sind so souverän verfaßt wie der des jüngst verstorbenen Friedrich Prinz über Kleinhelfendorf. Doch hinreichende Anstöße, einige, wenn nicht alle "Schauplätze" aufzusuchen und sich in die bayerische Geschichte zu vertiefen, liefern auch sie. So kann der gewichtige Band durchaus als Reiseführer dienen.

H.E.R.

"Schauplätze der Geschichte in Bayern", herausgegeben von Alois Schmid und Katharina Weigand. Verlag C. H. Beck, München 2003. 496 Seiten. Gebunden, 26,90 Euro. ISBN 3-40650957-6

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Gewichtig findet der "H.E.R" zeichnende Rezensent diesen Band, in dem er auf kürzestem Raum Ereignisse und Schauplätze aus der Geschichte Bayerns geschildert findet. Zwar schränkt "H.E.R." die Euphorie im Verlauf der Rezension ein wenig ein, da er nicht alle fünfundzwanzig Beiträge mit der gleichen Souveränität verfasst sieht wie beispielsweise den Text des jüngst verstorbenen Historikers Friedrich Prinz über das Martyrium des heiligen St. Emmeram bei Kleinhelfendorf. Doch selbst die schwächeren Texten konnten ihm hinreichende Anstöße geben, die beschriebenen Schauplätze einmal selbst aufzusuchen.

© Perlentaucher Medien GmbH