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Produktdetails
  • Verlag: Rohrwall
  • Seitenzahl: 208
  • Abmessung: 225mm
  • Gewicht: 355g
  • ISBN-13: 9783980668552
  • ISBN-10: 398066855X
  • Artikelnr.: 12326200
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Empfehlenswert findet Rezensentin C.B. diese sieben, "kulturgeschichtlich ergiebigen" Rundgänge durch Alexander von Humboldts Berlin. Berücksichtigt findet sie auf den Spuren seiner Lebensgeschichte Bauten und Persönlichkeiten, die für Humboldt Bedeutung erlangt hätten. Ein eigenes Kapitel gilt ihren Informationen zufolge dem Schloss Tegel, wo er geboren worden sei.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.01.2004

Der Kosmos und Berlin

Bewunderern der Lebensleistung Alexander von Humboldts mag es leichter fallen, sich den Naturforscher in Gesellschaft des französischen Botanikers Aimé Bonpland am Fuß des Chimborazo vorzustellen als in der "nebulosen Atmosphäre" Alt-Berlins, wo er für die letzten siebzehn Jahre seines Lebens in der Oranienburger Straße 67, "im abgeschmacktesten Quartier des sibirischen Stadtviertels", eine nicht unkomfortable Bleibe gefunden hatte, deren Abgeschiedenheit es dem großen Gelehrten erlaubte, die Arbeit an der populärwissenschaftlich vermittelten physischen Weltbeschreibung, dem "Kosmos", fortzusetzen und abzuschließen. Obwohl gebürtiger Berliner, war der von exotischen Zielen faszinierte Forschungsreisende selten gut auf seine Vaterstadt zu sprechen, deren rauhes und feuchtes Klima seiner sensiblen "Tropennatur" zu schaffen machte. "Wer verurtheilt ist, in den Berliner Verhältnissen zu leben", klagte der aus dem weltläufigeren Paris Zurückgekehrte, erfahre die Unfähigkeit der "unliterarischen und hämischen" Einwohner, fremdes Verdienst anzuerkennen. Humboldts Berlin-Phobie gipfelte im Zitat eines plattdeutschen Sprichwortes: "Schäm Dy, Berlin, Dy hebb ick dick und satt, Du bist und blyfst 'ne Bärenstadt." Alexander von Humboldts Lebensspuren in der ungeliebten preußischen Residenz geht ein von Ulrike Moheit verfaßtes Taschenbuch nach, das mit sieben kulturgeschichtlich ergiebigen Rundgängen durch das Berliner Stadtzentrum aufwartet. Berücksichtigt werden Bauten und Persönlichkeiten, die für Humboldt Bedeutung erlangten - wie das als Versammlungsort von sechshundert Teilnehmern eines Naturforscher-Kongresses genutzte Schauspielhaus Schinkels auf dem Gendarmenmarkt oder das Ehepaar Varnhagen von Ense, das die "scharfen und witzigen Bemerkungen" seines Gastes als "eine wahre Erfrischung in unserem geistesarmen Gesellschaftsleben" genoß. Ein eigenes Kapitel gilt dem Schloß Tegel, wo Humboldt 1769 geboren wurde und 1859 die letzte Ruhe fand. Sein Denkmal, von Reinhold Begas ehrfurchtsvoll in Marmor gehauen, steht auf dem Vorplatz der Universität Unter den Linden. Ein Foto der überlebensgroßen Sitzfigur schmückt den Umschlag des empfehlenswerten Wegweisers durch Alexander von Humboldts Berlin.

C.B.

"Spazieren in Alexander von Humboldts Berlin" von Ulrike Moheit. Rohrwall-Verlag, Berlin 2003. 208 Seiten, 150 Abbildungen, acht Karten. Broschiert, 12,80 Euro. ISBN 3-9806685-5-X

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