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Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Als "Gedächtnisstütze von unschätzbarem Wert" würdigt Rezensent Jochen Staadt den von Ilko-Sascha Kowalczuk herausgegebenen Band "Freiheit und Öffentlichkeit", der die als Samisdat (Selbstverlag) verbreiteten Untergrundblätter der DDR nebst einer "sachkundigen Einleitung" erstmals der Öffentlichkeit zugänglich macht. Staadt berichtet über die Entstehung und das Schicksal eines Blatts mit dem programmatischen Titel "Grenzfall", das erstmals im 1986 in einer Auflage von knapp 1000 Exemplaren erschienen war. Wie Staadt erzählt, florierte das Blatt trotz der Interventionen von Generalsuperintendent Günter Krusche, einem inoffiziellen Stasi-Mann und erschien 1987 sogar monatlich, bis ein Überfall des Staatssicherheitsdienstes im Januar 1988 den kontinuierlichen Erscheinungsrhythmus unterbrach. Bezeichnend findet Staadt auch den Fall von Konrad Weiß, der 1988 in der Wochenzeitung "Die Kirche" über Rechtsradikale und Skinheads in DDR schrieb: der Artikel passte nicht ins offizielle Geschichtsbild, die Auslieferung der Zeitung wurde untersagt. Alles in allem dokumentieren die Samisdat-Schriften nach Ansicht Staadts "eindrucksvoll die Zivilcourage der DDR-Opposition".

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