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Im Wien der späten 30er Jahre: Markus liebt Fußball und besonders den Kapitän der österreichischen Nationalmannschaft - Matthias Sindelar. Als die Deutschen einmarschieren und das Wunderteam in die großdeutsche Mannschaft integrieren, ist Markus begeistert. Er sieht Österreich und Deutschland gemeinsam die Welt erobern und die anstehende Fußballweltmeisterschaft gewinnen. Markus' Vater und seine Freunde jedoch versuchen im Verborgenen, Sindelar zur politischen Figur zu machen. Können sie ihn zum Boykott des letzten Freundschaftsspiels zwischen seinem Wunderteam und der deutschen Mannschaft…mehr

Produktbeschreibung
Im Wien der späten 30er Jahre: Markus liebt Fußball und besonders den Kapitän der österreichischen Nationalmannschaft - Matthias Sindelar. Als die Deutschen einmarschieren und das Wunderteam in die großdeutsche Mannschaft integrieren, ist Markus begeistert. Er sieht Österreich und Deutschland gemeinsam die Welt erobern und die anstehende Fußballweltmeisterschaft gewinnen. Markus' Vater und seine Freunde jedoch versuchen im Verborgenen, Sindelar zur politischen Figur zu machen. Können sie ihn zum Boykott des letzten Freundschaftsspiels zwischen seinem Wunderteam und der deutschen Mannschaft bewegen? Wird Sindelar den Nazis seine Ehre erweisen oder sich auflehnen gegen die Okkupation Österreichs und die Überzeugungen der Nazis? Ein eindrücklich gestaltetes Buch nicht nur über einen der größten Fußballer aller Zeiten, sondern auch über die Signalkraft des Sports und die Möglichkeiten des Einzelnen, ein Zeichen zu setzen.
Autorenporträt
Fabrizio Sileil, geb. 1967, studierte Politikwissenschaften. Er ist Autor von Essays, Romanen und Erzählungen für Erwachsene und Kinder. Sein Herzensthema sind Kinder- und Menschenrechte. 2008 wurde er mit dem UNICEF-Literaturpreis ausgezeichnet. Maurizio A. C. Quarello, geb. 1974, studierte Grafikdesign, Illustration und Architektur. Viele der von ihm illustrierten Kinderbücher sind ausgezeichet worden, u.a. mit dem Prix des Incorruptibles und dem White Raven. Seine Bilder werden in Einzel- und Gruppenausstellungen weltweit gezeigt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.06.2014

Held mit Schattenseiten
Die österreichische Fußballlegende Matthias Sindelar
Ein bisschen Pathos muss sein, vor allem, wenn es um Fußball geht. Das Spiel kann das Leben sein und um die ganz großen Spieler ranken sich zeitlebens und vor allem danach Legenden. In Österreich ist der Spieler Matthias Sindelar zum Mythos geworden. Er gehörte dem österreichischen Wunderteam der frühen dreißiger Jahre an, das selbst britische Teams, die damals stark waren, nicht fürchten musste. Sindelar ist für Österreich, was Alfredo di Stefano für Spanien ist, Johan Cruyff für Holland und Franz Beckenbauer oder Fritz Walter für Deutschland. Ein ganz Großer also, der zwischen 1926 und 1938 „lässig, leicht und heiter“, wie der Schriftsteller Friedrich Torberg mal schrieb, in 44 Länderspielen 27 Tore schoss. Seine Geschichte ist schon in Parabeln, Gedichten und sogar von Comic-Zeichnern beschrieben worden, und jetzt erzählen der italienische Autor Fabrizio Silei und der Zeichner Maurizio A. C. Quarello den letzten Abschnitt dieses Lebens: Abseits – 1938. Ein Fußballer sagt Nein. In diesem geschichtsschweren Jahr ist der „Anschluss“ von Österreich an das Deutsche Reich vollzogen, am 3. April 1938 findet das letzte Spiel gegen Deutschland statt. Der neunjährige Markus, der Sindelar für den besten Spieler aller Zeiten hält, will mit seinem Vater zum Spiel gehen. Der Junge ist zuerst begeistert, dass es danach eine großdeutsche Mannschaft geben soll. Ein Kind.
  Der Vater gehört aber einer Widerstandsgruppe an, die den „Papierenen“, wie Sindelar wegen seiner schmächtigen Figur und seiner Leichtigkeit auf dem Platz genannt wurde, überreden will, nicht zu spielen. „Er darf nicht mit diesen Dreckskerlen spielen, die bei uns einmarschiert sind. Wir haben nur ihn. Er steht für Österreich, für unsere Freiheit“, fleht der bärtige Vater die jüdische Verlobte Sindelars an. Der spielt dann doch. Markus und sein Vater sind im Stadion dabei und Sindelar schießt das 1:0, dann fällt das 2:0. Die Nazis erstarren und Sindelar erhebt nicht den Arm zum Gruß. Er weigert sich später, im Trikot der deutschen Mannschaft zu spielen, und wird im Januar 1939 in einer Wohnung mit seiner Verlobten tot aufgefunden. Im Polizeibericht stand, die beiden seien an einer Rauchgasvergiftung gestorben. Der Kamin sei defekt gewesen, was damals tatsächlich ganz häufig passierte. Kohlenmonoxid. Gas! „Man sprach von Selbstmord, aber nur wenige glaubten daran“, schreibt Silei. Mord?
  Das ist ein bisschen viel Raunerei. Die Historiker, die sich natürlich auch mit Sindelar beschäftigt haben, weisen darauf hin, dass der „Papierene“ für eine Heldenrolle nicht taugt. Er war manchmal ein Opportunist, es gibt Äußerungen von ihm, die er besser nicht gemacht hätte; in Wien hat er ein Caféhaus gekauft, das ein Jude verkaufen musste. Das nannte man damals Arisierung. Er war nicht der perfekte Held, aber er hatte Charisma. „Er spielte stets, er kämpfte nie“ (Torberg), und manchmal hat er sich verweigert. Das ist für ein Leben eine ganze Menge. (ab 6 Jahre)
HANS LEYENDECKER
Fabrizio Silei: Abseits – 1938. Ein Fußballer sagt Nein. Mit Illustrationen von Maurizio A.C. Quarello. Aus dem Italienischen von Edmund Jacoby. Jacoby & Stuart 2014. 40 Seiten, 14,95 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Der italienische Autor Fabrizio Silei und der Zeichner Maurizio A. C. Quarello erzählen in "Abseits - 1938" die Geschichte von Matthias Sindelar, einem österreichischen Fußballspieler, der in vierundvierzig Länderspielen siebenundzwanzig Tore schoss und wegen der Leichtigkeit seines Spiels "der Papierene" genannt wurde, berichtet Hans Leyendecker. Im Comic geht es um die geplante Zusammenlegung der Fußballnationalmannschaften nach dem "Anschluss" von Österreich an das Deutsche Reich, so der Rezensent, und auch Sindelar sollte in den neuen Kader kommen. Doch der Österreicher weigerte sich, im deutschen Trikot zu spielen, verrät Leyendecker. Der Comic läuft allerdings Gefahr, Sindelar etwas zu sehr zum Helden zu stilisieren, findet der Rezensent, denn in anderen Situationen verhielt sich der Spieler wesentlich opportunistischer, weiß Leyendecker.

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