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da sind wir aber schon gespannt...


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Reisepost, einmal anders: Sonette vom Sambesi, Haikus aus Hokkaido, Sestinen aus dem Sandweg: Hoch komisch, nicht immer politisch korrekt wird der Faden zwischen Elsemarie Maletzke und Christian Golusda, die sich seit Jahren Grüße in Versform schicken, hin und her gereicht. Die eine, die Weltreisende, schreibt von unterwegs, der andere, von Flugangst befallen, antwortet von zu Hause aus. Ursprünglich waren die meist heiteren Botschaften allein zum Ergötzen ihrer Urheber gedacht dann aber erhielten sie den Robert-Gernhardt-Preis. Und jetzt kommt endlich das Buch: Sturm und Tang.

Produktbeschreibung
Reisepost, einmal anders: Sonette vom Sambesi, Haikus aus Hokkaido, Sestinen aus dem Sandweg: Hoch komisch, nicht immer politisch korrekt wird der Faden zwischen Elsemarie Maletzke und Christian Golusda, die sich seit Jahren Grüße in Versform schicken, hin und her gereicht. Die eine, die Weltreisende, schreibt von unterwegs, der andere, von Flugangst befallen, antwortet von zu Hause aus. Ursprünglich waren die meist heiteren Botschaften allein zum Ergötzen ihrer Urheber gedacht dann aber erhielten sie den Robert-Gernhardt-Preis. Und jetzt kommt endlich das Buch: Sturm und Tang.
Autorenporträt
Elsemarie Maletzke erhielt 2009 den Robert-Gernhardt-Preis
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.01.2011

Lebe wohl, gute Reise
Elsemarie Maletzke sendet Reimdichpost an Zuhause

Edinburgh, Bombay, Kalahari - von all diesen Orten sendet Elsemarie Maletzke dem daheimgebliebenen Christian Golusda lyrische Impressionen. Dieser antwortet alsbald und greift Schlagworte der Gedichte anverwandelnd auf. Aus der sporadischen, sich über viele Jahre hinziehenden Kommunikation wird dabei mehr und mehr Rollenpoesie - die Reisejournalistin spielt mit ihrer Entdeckungsfreude und Weltgewandtheit, der Frankfurter Psychiater gibt den Reisescheuen. Am spontanen Charakter der meisten Gedichte ändert dies aber nichts: "Die Verskunst macht die dünnste Reise fett - / Es lebe das Gelegenheits-Sonett!"

Die auf diese Weise entstandene"Reimdichpost", für die Elsemarie Maletzke und Christian Golusda 2009 den Robert-Gernhardt-Preis erhalten haben, liegt nun in einem von Letzterem ansprechend illustrierten Bändchen vor. Das Durchdeklinieren klassischer Formen, das Spiel mit Sprache bis an die Grenzen zum Unsinn oder der durchgehend leichte Ton, all dies passt gut zu Gernhardt. Diesem gelten an einer Stelle sogar die "frommen Wünsche" des Autors: "Reimte ich wie Gernhardt, Robert, / Oh, schnell wär' die Welt erobert, / Schöne Welt, die einen gern hat, / Toll, so dichten wie der Gernhardt."

Der durchgehend spielerische Charakter und der Entstehungshintergrund sorgen wohl dafür, dass die einzelnen Gedichte ganz unterschiedlich überzeugen. Verse wie "Dein Sonett von dem Sambesi / ist so wunderschön gewesi, / zehnmal hab ich's schon gelesi" mögen als Briefgruß nett gemeint sein, zwingen sich zur Veröffentlichung aber nicht gerade auf. Auch das Gedicht mit dem vielversprechenden Titel "Sturm und Tang", das für den ganzen Band namensgebend wurde, bleibt blass. Die Anrufung Neptun-Poseidons zur Rettung der geschätzten Korrespondenzpartnerin gerät doch arg konventionell und gestellt.

In dem bunten Reigen an Gedichten gibt es aber auch sehr vieles, was zum Schmunzeln anregt. Ein ausgefallenes Thema, ein markanter Reim oder die Verwendung eines ungewöhnlichen Tons verleihen so manchem Gedicht seinen Reiz. Frappierend ist etwa die Anverwandlung Goethescher Verse zum Lobpreis ausgerechnet von Mannheim: "Warum in die Ferne schweifen, / sieh, das Schöne liegt so nah, / auf Sizilien kann ich pfeifen, / seit ich Mannheim sah." Nicht zuletzt sorgt der desillusionierende Blick der Reisejournalistin für ganz eigene Effekte. "Alles Gute aus Indien" liest sich etwa so: "Haste Angst vor Dreck? / Bleibste besser weg, / Scheu vor Kack und Coli? / Darfste nicht nach Delhi. / Oder vor Malaria? / Finger weg von Kerala."

Und auf hoher See überkommt sie der "Kreuzfahrerblues": "Noch hat es mich nicht, doch hier ist es nah: / das Alter mit Gichtbruch, Arthritis, / Krampfadern, Cellulitis. / Voraus: Costa Rica, / an Deck: Geriatrica." Na denn: gute Reise!

THOMAS MEISSNER

Elsemarie Maletzke und Christian Golusda: "Sturm und Tang". Fünfundfünfzig Reisegedichte.

Weissbooks Verlag, Frankfurt a.M. 2010. 95 S., geb., 12,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Etwas zu launig findet Thomas Meissner so einige Gedichte in diesem Band mit "Reimdichpost" von Elsemarie Maletzke und Christian Golusda, die alle beide ihren Gernhardt gelesen haben. Reizvoll allerdings erscheinen ihm die sich ergänzenden Temperamente der beiden Briefpartner, sie, die Reisejournalistin, neugierig unterwegs in Edinburgh, Bombay und anderswo, er daheim in Mannheim. Auch das Spiel mit klassischen Formen ("Dein Sonett von dem Sambesi / ist so wunderschön gewesi"), ein ungewöhnliches Thema oder ein desillusionierter Blick ergeben laut Meissner durchaus Witziges ("Scheu vor Kack und Coli? / Darfste nicht nach Delhi"). Doch nicht immer. Dann wieder wird's ihm zu konventionell oder gestellt, und er fragt sich, ob das wirklich veröffentlicht werden musste.

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