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Der neue Roman von Pavel Kohout - eine Erzählung von den Abgründen der menschlichen Seele Eine Frau zwischen zwei Männern. Ein Mann zwischen Ideologie und Leidenschaft. Ein Land zwischen Freiheit und Diktatur. Pavel Kohout erzählt in seinem lange erwarteten neuen Roman eine so spannende wie dramatische Geschichte von Liebe, Illusion und Verrat.

Produktbeschreibung
Der neue Roman von Pavel Kohout - eine Erzählung von den Abgründen der menschlichen Seele
Eine Frau zwischen zwei Männern. Ein Mann zwischen Ideologie und Leidenschaft. Ein Land zwischen Freiheit und Diktatur. Pavel Kohout erzählt in seinem lange erwarteten neuen Roman eine so spannende wie dramatische Geschichte von Liebe, Illusion und Verrat.
Autorenporträt
Pavel Kohout, geb. 1928 in Prag, ist als Dramatiker und Schriftsteller international bekannt geworden. Als einer der Wortführer des 'Prager Frühlings' wurde er 1969 aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen. Kohout lebt heute in Wien und Prag.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.01.2010

Der Verrat der Liebe
Pavel Kohout erzählt eine Geschichte aus finsterer Zeit

Sie waren die Elite der kommunistischen Partei und dazu ausersehen, ihr Land, die Tschechoslowakei, nach dem Krieg in eine bessere Zukunft zu führen. Zu ihnen gehörte einst auch der Autor Pavel Kohout, brillanter Dichter der Parteijugend und einer der Hoffnungsträger der KPC - wie die Romanfigur Jan Soukup, den Kohout in seinem neuen Buch zum Repräsentanten einer Partei formt, in der Verrat und Täuschung die Basis der Macht darstellen. Soukup verliebt sich in die schöne Schauspielerin Kamila Nostitzowa, die aber seinen Professor heiratet, den charismatischen Führer der Sozialdemokraten und erbitterten Gegner der Fusion mit den Kommunisten.

Das während des Exils des Professors aufgenommene Verhältnis der Schauspielerin und des Dichters nutzen die Kommunisten nach dem Kriege, um dem politischen Gegner eine Falle zu stellen und den Genossen Soukup, unter der Verpflichtung auf die Parteidisziplin, zum Mittäter zu machen. Soukup verrät seine Liebe und den besseren Teil von sich selbst - aber nicht die Partei.

Er wird belohnt mit dem Posten des Chefredakteurs des "Rude Pravo", sein ehemaliger Professor stirbt im Gefängnis, seine Geliebte nimmt sich das Leben. Ein Plot aus der an solchen "Karrieren" überreichen Geschichte der KPC, von der heute in Tschechien niemand mehr etwas wissen will. Kohout, der ehemalige Partei-Dichter, hat sich nicht verraten, sonders 1968 die Partei auf einen anderen, einen Reformweg zu bringen versucht.

Man merkt seinem Buch an, dass er über etwas schreibt, was er selber hautnah erlebt hat. Je mehr die politische Intrige und ihre Drahtzieher ins Zentrum des Geschehens rücken, desto dichter wird Kohouts Prosa. Gleichwohl kann er nicht verleugnen, dass er eigentlich Theaterautor ist, manche Passagen lesen sich wie Theaterdialoge und Regieanweisungen. Ein Effekt, der leider durch eine in Passagen unvollkommene Übersetzung noch unterstrichen wird.

Kohout ist der bis heute mit Abstand produktivste jener Intellektuellen, die 1968 Geschichte geschrieben haben. Gleichzeitig ist er an dieses Lebensthema, die Auseinandersetzung mit der Kommunistischen Partei und ihrer Rolle in der CSSR, in besonderer Weise gebunden. Kein Leser in seiner Heimat, der bei der Lektüre dieses Buches nicht die Biographie des Autors vor Augen hätte, eine Biographie, die bis heute umstritten ist. Mit den Figuren dieses Romans, vor allem mit dem Parteidichter Soukup und der Schauspielerin Nostitzova, hat Kohout Modelle aus seinem eigenen Leben gestaltet. Sie machen das Buch einerseits authentisch, lassen andererseits aber eine Zeit wiederauferstehen, von der das Land und damit auch Kohouts Leser sich definitiv verabschiedet haben.

HANS-PETER RIESE

Pavel Kohout: "Die Schlinge". Roman. Aus dem Tschechischen von Ales Puda. Osburg Verlag, Berlin 2009. 303 S., geb., 19,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.04.2010

Der Sozialismus in seinem Lauf
Pavel Kohouts lebenslustiger Roman „Die Schlinge”
Auch Pavel Kohout war einmal Kommunist, wie auch nicht, in den Jahren nach 1945, als in der Tschechoslowakei der Sozialismus Moskauer Prägung aufgebaut wurde, und er ist es noch eine Weile geblieben, bis in die sechziger Jahre hinein. Nun gibt es einen neuen Roman von Kohout, zunächst auf Tschechisch geschrieben und publiziert, in dem Kohout in diese heroische, gefährliche und beklemmende Frühphase des Prager Kommunismus zurück kehrt, konkret in das Jahr 1948, in dem die Kommunisten unter der Führung von Klement Gottwald die Sozialdemokratie in die Knie zwingen und eine Zwangsfusion herbei führen wollen.
„Die Schlinge” ist ein packendes, effektsicher und manchmal auch etwas kolportagehaft gemachtes Stück Erzählliteratur, das aus der Tiefe eigener Anschauung und Erfahrung schöpft und schon deshalb zu loben ist. Hier kann man etwas lernen, nämlich über den Kommunismus, einerseits als großes idealistisches Faszinosum, andererseits als hässlicher und brutaler Manipulationsapparat. Die „Schlinge”, die der Roman im Titel führt, legt sich um einen jungen Mann, der alle Anlagen besitzt, zu einem ganz großen Helden des Sozialismus aufzusteigen. Dichten kann er wie Majakowskij oder Jesenin, ideologisch ist er gefestigt wie nur Einer, moralisch (wie es scheint) ebenso, und außerdem sieht er auch noch blendend aus. Kurz, der Weg ins Zentralkomitee ist ebenso offen wie der in die Kulturredaktion von Rude Pravo.
Nun hat dieser Roman aber zwei Helden, der eine ist der junge Kommunist Jan Soukup, der andere der etwas ältere Sozialdemokrat Felix Fischer, der Chef der Partei, die nun mit der KP zwangsvereinigt werden soll. Wenn auch die beiden Hauptfiguren das Beste der beiden Prinzipien namens Kommunismus und Sozialdemokratie verkörpern, kann doch der Konflikt zwischen ihnen nicht ausbleiben, nicht politisch und, was schwerer wiegt, nicht erotisch. Es ist nämlich so: Jan Soukup liebt die Schauspielerin Nostitzová, die wiederum die Ehefrau des Sozialdemokratin Fischer ist.
Und die Nostitzová liebt ihn zurück, sie liebt aber auch ihren Mann, der seinerseits den jungen Soukup kennt und schätzt, nur nichts von seiner Liebe ahnt. Spätestens hier, man ahnt es, schlägt die Stunde der Staatssicherheit. Soukup wird fortan, widerstrebend zwar, aber doch immerfort nützlich, zum IM, der das Zielobjekt Fischer in die gewünschten Bahnen lenkt, und dem schließlich eine Rendite winkt, nämlich dann, wenn Fischer von der Bildfläche verschwände und das Zielobjekt Nostitzová ihm ganz allein zufiele. Es ist eine missliche Lage, in die der Geheimdienst und seine erotische Begierde den Genossen Soukup gebracht haben. Gibt es einen Ausweg? Mit Rasanz eilt Kohouts Roman einem Ende entgegen, das für einige der Beteiligten kein gutes sein kann. Er kennt die Geschichte, und wir auch. CHRISTOPH BARTMANN
PAVEL KOHOUT: Die Schlinge. Roman. Aus dem Tschechischen von Ales Puda. Osburg Verlag, Berlin 2009. 304 Seiten, 19,95 Euro.
Jan liebt die Nostitzová, die Ehefrau des Sozialdemokratin Fischer. Und sie liebt ihn zurück
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Auch ohne gutes Ende kann Christoph Bartmann sich für den neuen Roman von Pavel Kohout begeistern. Schließlich weiß der Autor bestens, wovon er schreibt, wenn er die heroische wie brandgefährliche Frühzeit des Prager Kommunismus mit gleich zwei Hauptfiguren, dem jungen Kommunisten Jan Soukup und dem Sozialdemokraten Felix Fischer, erkundet. Die Effekte sitzen, auch wenn Bartmann hier und da Kolportage wittert. Kohouts Erfahrung zeigt dem Rezensenten glaubhaft, wie faszinierend und zugleich brutal der Kommunismus sich 1948 äußern konnte. Rasant führt der Autor den Rezensenten durch einen politischen, bald erotischen Konflikt, mit dem sich am Ende, wie sollte es anders sein, die Staatssicherheit befasst.

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