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In ihrem Bild-Text-Buch über die 80er Jahre in Westdeutschland betrachten Nikolaus Jungwirth und Gerhard Kromschröder dieses letzte Jahrzehnt der Bonner Republik aus dem gleichen Blickwinkel, der schon ihren beiden Erfolgsbüchern über die 50er und 70er Jahre (Die Pubertät der Republik Die Fünfziger Jahre der Deutschen, Flokati-Fieber Liebe, Lust und Leid der 70er Jahre) zugrunde lag: statt nur einseitig den Vorgängen der großen Politik und Hochkultur ihre Aufmerksamkeit zu widmen, spüren sie Zeittypisches auch in den kleinen Dingen des Alltags auf. So gelingt Jungwirth und Kromschröder mit…mehr

Produktbeschreibung
In ihrem Bild-Text-Buch über die 80er Jahre in Westdeutschland betrachten Nikolaus Jungwirth und Gerhard Kromschröder dieses letzte Jahrzehnt der Bonner Republik aus dem gleichen Blickwinkel, der schon ihren beiden Erfolgsbüchern über die 50er und 70er Jahre (Die Pubertät der Republik Die Fünfziger Jahre der Deutschen, Flokati-Fieber Liebe, Lust und Leid der 70er Jahre) zugrunde lag: statt nur einseitig den Vorgängen der großen Politik und Hochkultur ihre Aufmerksamkeit zu widmen, spüren sie Zeittypisches auch in den kleinen Dingen des Alltags auf. So gelingt Jungwirth und Kromschröder mit ihrem neuen Werk ein verblüffend vielgestaltiges Porträt des Zeitgeists der 80er Jahre. Dabei entsteht das Bild eines Dezenniums, in der die Utopien der 70er Jahre ihre Gültigkeit verloren haben. Die nun einsetzende Flucht in den Luxus und der Kult hedonistischen Lebens wirken wie das letzte Aufbäumen einer zuende gehenden Zeit. Es ist der Abschied von einer Epoche, in der sich Westdeutschland über Jahrzehnte im Bewusstsein eines stetig wachsenden Wohlstands und einer fortwährenden außenpolitischen Unschuld aufgehoben fühlen konnte.
Autorenporträt
Gerhard Kromschröder, geboren 1941, hat seine journalistische Laufbahn 1963 bei Lokalzeitungen im Emsland begonnen. 1967 wechselte er zu der politisch-satirischen Zeitschrift "Pardon" nach Frankfurt, ab 1979 war er als Redakteur und Reporter beim "Stern", für den er später als Nahost-Korrespondent nach Kairo ging. Kromschröder lebt heute als freier Autor und Fotograf in Hamburg. Er wurde 2003 als erster Preisträger mit dem "Medienpreis Emsland" für "herausragenden, kritisch-hinterfragenden Lokaljournalismus" ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.11.2008

Rotkäppchen und Caprese
Die achtziger Jahre im Buch

Joschka Fischer war nicht da, Boris Becker nicht und auch nicht Steffi Graf. Es gab auch keine Jutetaschen, keinen postmodernen Schnickschnack und kaum komische Frisuren zu bestaunen. Selbst der Champagner war schon alle, und Helmut Kohls Ansprache zum großen Ereignis kam, wie seinerzeit zu Neujahr, wieder mal vom Band. Und niemand, wirklich niemand, rauchte "Kim". Sonst aber hatten sich Nikolaus Jungwirth und Gerhard Kromschröder mit der Authentizität der Atmosphäre alle Mühe gegeben in der Frankfurter Buchhandlung "Land in Sicht".

Es gab Rotkäppchen-Sekt und Neue Deutsche Welle, den "Nudelsalat der Achtziger", Caprese also, weiße Socken, vor allem aber - das zu feiern, war man schließlich hergekommen - jenes funkelnagelneue Buch, mit dem die Autoren das letzte Jahrzehnt der Bonner Republik komisch Revue passieren lassen. "Als der Champagner floss", so der Titel des im Frankfurter Nizza-Verlag erschienenen Text-Bild-Bandes, ist nach "Die Pubertät der Republik" über die fünfziger sowie "Flokati-Fieber" über die siebziger Jahre die mittlerweile dritte der satirischen Chroniken des Künstlerduos, das seit gemeinsamen "Pardon"-Zeiten immer wieder mit Ausstellungen, Aktionen im öffentlichen Raum und zahlreichen Buchveröffentlichungen in Erscheinung getreten ist. Die solide Grundausbildung in der "Neuen Frankfurter Schule" ist es auch, die diese Neuerscheinung von vergleichbaren Kompendien deutlich unterscheidet. Denn mehr als alles andere sind es "Bild" und Illustriertenfotos und vor allem reichlich Werbung, die den medialen Spiegel für diesen komischen Rückblick vorstellen. Und auf dieser Folie zeichnen Jungwirth und Kromschröder beinahe in "Titanic"-Manier mit kurzen, mehr oder weniger erläuternden Texten die Achtziger als Jahrzehnt des Hedonismus und des Abgesangs auf die großen Utopien.

Von Aerobic bis Zonengrenze, von Aids über Fastfood, die Föhnfrisur und Yuppies bis zur Neuen Deutschen Welle; von der Postmoderne über Tschernobyl und Wackersdorf bis zu den Hitler-Tagebüchern, 40 Jahren DDR und ihrem doch ein wenig überraschenden Verschwinden: Was wirklich wichtig war im Kohlschen Jahrzehnt der geistig-moralischen Wende, Jungwirth und Kromschröder finden es bevorzugt im Trivialen, im ganz banalen Alltag. Und zeigen die achtziger Jahre, wie sie trotz Pershings, Startbahn West und atomfreien Zonen wenigstens auch waren: seltsam komisch.

CHRISTOPH SCHÜTTE

Nikolaus Jungwirth, Gerhard Kromschröder: Als der Champagner floss, Nizza-Verlag Frankfurt, 143 Seiten, 22,80 Euro

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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Rezensentin Sandra Danicke findet durchaus gelungen, wie die beiden Autoren Nikolaus Jungwirth und Gerhard Kromschröder die Achtziger Jahre aufbereiten: mit Unterhaltungswert ebenso wie Erkenntnisgewinn. Ihre "liebevoll-spöttischen Analyse", die den achtziger Jahren ein gehöriges Maß an Schizophrenie unterstellt, ist auch visuell sehr unterhaltsam: die Publikation ist ein "Bildband" im "Sachbuch"-Format, in dem sowohl Reklame aus der Zeit als auch "Zeitungsmaterialien" aufbereitet werden.

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