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6. Mai, 03.10 Uhr Unmöglich, einzuschlafen, unmöglich, wach zu bleiben.Die Zeit in meinem Körper und die äußere Zeit stimmen nicht mehr überein.Bin heute schon wieder nicht zur Schule gegangen.Keiner ruft an, keiner merkt, dass ich nicht da bin. Mikke ist zerrissen zwischen Glücksgefühlen der ersten Liebe und tiefer Traurigkeit. Die preisgekrönte norwegische Autorin Marit Kaldhol zeichnet das bewegende Porträt eines Jungen an der Schwelle zum Erwachsenenwerden. Still, poetisch und berührend.

Produktbeschreibung
6. Mai, 03.10 Uhr Unmöglich, einzuschlafen, unmöglich, wach zu bleiben.Die Zeit in meinem Körper und die äußere Zeit stimmen nicht mehr überein.Bin heute schon wieder nicht zur Schule gegangen.Keiner ruft an, keiner merkt, dass ich nicht da bin. Mikke ist zerrissen zwischen Glücksgefühlen der ersten Liebe und tiefer Traurigkeit. Die preisgekrönte norwegische Autorin Marit Kaldhol zeichnet das bewegende Porträt eines Jungen an der Schwelle zum Erwachsenenwerden. Still, poetisch und berührend.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.02.2013

Verstörung
Die Verzweiflungstat eines
Jugendlichen
VON ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
Kann das Verzweifeln an der Welt einen tödlichen Ausgang nehmen, und der kompromisslose Idealismus der Pubertät zum verhängnisvollen Auslöser eines Freitods werden? Mikke, 19 Jahre alt, kurz vor dem Abitur, hochsensibel und zunehmend beunruhigt durch die globale Zerstörung der Umwelt, schottet sich unbemerkt von Freunden und seiner Familie immer mehr ab. Er korrespondiert nur noch mit seinem Computer. „Wieso will jemand das Ökosystem des Amazonaswaldes zerstören?“ Immer wieder beschäftigt er sich in seinen kurzen Tagebucheintragungen mit dem Leben der Meeresschildkröten, das ihn auch darum fasziniert, weil er sich wie sie existenziell bedroht sieht.
  Eine Bedrohung, die ihn zunehmend verstört und in eine psychische Krise treibt. „Wie kann ich Ich sein, wenn meine Zellen sich ständig verändern?“. Er beginnt, sich in sich selbst zurückzuziehen und findet keinen Halt mehr bei seinen Freunden, auch nicht bei Siri, die er liebt, oder bei seinem besten Freund Tore. Als seine Mutter mit ihrem neuen Partner, der ihm ein liebevoller Ersatzvater ist, verreist und sich keiner in seiner Umgebung wundert, dass er nicht mehr zu Schule geht und auch mit Siri bricht, endet das Tagebuch mit dem Satz „Jetzt schreib ich nicht mehr.“ Der Traum von der Schildkröte, die verzweifelt versucht, durch die Glasscheibe zu ihm zu gelangen, steht für seine Einsamkeit, die ihn tötet.
  Die norwegische Autorin Marit Kaldhol gibt in ihrem Jugendroman Allein unter Schildkröten dem Jungen Raum für seine Empfindungen, in einer Sprache, die lyrisch verknappt immer nur seine Gefühle reflektiert und damit seine ausweglose Einsamkeit, in der er seine Umwelt kaum real wahrnimmt. Verstörende Sätze, die still und mit leisen Tönen diese Tragödie eher nur andeuten.
  Erst im zweiten Teil des Buches bekommt die Katastrophe ihren Ausdruck in den Reaktionen der Eltern, besonders in der Trauer der Mutter. In einer Verzweiflung, in der Sprechen nicht mehr hilft, sondern nur noch als Mittel dient, fassungsloses Entsetzen zu artikulieren: „Werde ich die Kraft haben, es jeden Morgen wieder zu ertragen? “ Während der Vater zum ersten Mal sich selbst kritisch sein Versagen gegenüber seinem Sohn eingesteht. Unfähig zu Emotionen, glaubte er selbst nicht daran, dass ihn jemand lieben könne.
  Doch es geht in diesem Roman nicht um die Darstellung von Schuld oder die Suche nach menschlichen Fehlern. Ganz in der Tradition der postmodernen skandinavischen Jugendliteratur bleibt das Unverständnis als Motiv der Sinnlosigkeit bestehen. Gezeigt werden nur Leid und Trauer der Zurückgebliebenen.
  Die Seelenzustände des Jungen geben dem Geschehen eine Aktualität, die jugendliche Leser eher erreicht als manch klassischer Text zum Thema Suizid. Wichtig zur Diskussion auch im Literaturunterricht. (ab 13 Jahre und junge Erwachsene)
Marit Kaldhol: Allein unter Schildkröten. Aus dem Norwegischen von Maike Dörries. Mixtvision 2012. 134 Seiten, 12,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Roswitha Budeus-Budde gefällt das Einfühlungsvermögen, mit dem Marit Kaldhol in "Allein unter Schildkröten" den Rückzug und Suizid von Mikka und die Reaktionen seiner Familie beschreibt. Der 19-jährige empfindet die globale Umweltzerstörung tief nach und identifiziert sich so sehr mit bedrohten Meeresschildkröten, dass er vor lauter Einsamkeit den letzten Entschluss fasst. Der Rezensentin gefällt die "lyrisch verknappte" Sprache, weil sie zum Ausdruck bringt, dass man angesichts des Todes an das Ende der Worte stößt. Es sind "verstörende Sätze" in denen sich die Tragödie eher andeutungsweise entfaltet. Budeus-Budde schätzt, dass es nicht zu Schuldzuweisungen kommt, sondern bei Beschreibungen von Gefühlen bleibt, und rät, den Roman im Schulunterricht nicht zu übersehen.

© Perlentaucher Medien GmbH
Marit Kaldhol gibt in ihrem Jugendroman dem Jungen Raum für seine Empfindungen, in einer Sprache, die lyrisch verknappt immer nur seine Gefühle reflektiert und damit seine ausweglose Einsamkeit, in der er seine Umwelt kaum real wahrnimmt.
Süddeutsche Zeitung

Ich halte das hier für eines der besten Jugendbücher dieses Jahres und ich bin mir sicher, dass es im Herbst zu den Nominierten des nächsten Jugendliteraturpreises gehört. Ganz ganz tolles Buch, ganz eingängig, große Literatur.

Deutschlandradio Kultur

Eine sehr, sehr berührende und sehr authentische Geschichte.

Deutschlandfunk, Die Besten 7

Die Autorin verharmlost nicht, klagt aber auch nicht an. Sie lässt Zweifel und Trauer spüren, doch zwischen all den düsteren Gedanken blitzt immer wieder der wichtigste auf: Das Leben lohnt sich!
Westdeutsche Allgemeine Zeitung