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Tödliche Gefahren lauern in den Tiefen des indischen Dschungels - und doch kämpft sich der furchtlose Schlangenjäger Tremal-Naik unerbittlich durch den dichten Urwald, um seiner geliebten Ada, Gefangene der unheimlichen Thug-Sekte, das Leben zu retten. Zuerst muss er jedoch gemeinsam mit tapferen Gefährten und seinem Tiger Darma lebensgefährliche Abenteuer bestehen. Immer wieder stellt der furchtlose Jäger seinen Mut unter Beweis; doch je mehr dunkle Geheimnisse er lüftet, desto mehr wird seine Reise zur Zerreißprobe ... Große Leidenschaften, geheimnisvolle Schönheiten, gerissene Verräter und…mehr

Produktbeschreibung
Tödliche Gefahren lauern in den Tiefen des indischen Dschungels - und doch kämpft sich der furchtlose Schlangenjäger Tremal-Naik unerbittlich durch den dichten Urwald, um seiner geliebten Ada, Gefangene der unheimlichen Thug-Sekte, das Leben zu retten. Zuerst muss er jedoch gemeinsam mit tapferen Gefährten und seinem Tiger Darma lebensgefährliche Abenteuer bestehen. Immer wieder stellt der furchtlose Jäger seinen Mut unter Beweis; doch je mehr dunkle Geheimnisse er lüftet, desto mehr wird seine Reise zur Zerreißprobe ...
Große Leidenschaften, geheimnisvolle Schönheiten, gerissene Verräter und furchtlose Helden, die aus jeder Gefahr einen Ausweg finden - die fiktiven Welten des Emilio Salgari stehen im Zeichen von Exotik und Abenteuer.
Autorenporträt
Emilio Salgari, geboren 1862 in Verona, gilt als der italienische Karl May. In 28 Jahren Schriftstellertätigkeit verfasste er knapp 100 Abenteuerromane, von denen etwa 50 verfilmt wurden. Reich wurde damit vor allem sein Verlag. Wegen wirtschaftlicher Nöte, der Geisteskrankheit seiner Frau und seiner drohenden Erblindung beging er 1911 Selbstmord mit einem Rasiermesser, nach Art des japanischen Harakiri.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.08.2009

Seid Wachsam, ihr Braven
Das sind Abenteuer! Emilio Salgari wird wiederentdeckt
Sie wissen nicht, was Liebe ist, und sie kennen auch kein Erbarmen. Aus ihren Schlingen, die sie stets wurfbereit zur Hand haben und die sich lautlos und pfeilschnell um die Hälse ihrer Opfer winden, gibt es kein Entkommen. „Schlingenmörder” werden sie genannt, die Würger vom Ganges, die Angehörigen des Geheimbundes der Thugs. Ihr Rückzugsgebiet sind die Sundarbans, das unwegsame und morastige Mündungsgebiet gleich mehrerer Ströme auf dem Weg vom indischen Subkontinent in den Golf von Bengalen. Inmitten dieses rätselhaft verschlossenen Dschungels haben sich die Thugs unterirdische Pagoden errichtet, in denen sie dem Kult der schwarzen Todesgöttin Kali frönen.
Dieser hässlichsten und grauenhaftesten Gottheit im Hindukosmos bringen sie bisweilen auch Menschenopfer dar, und so soll auch Ada Corishant sterben, die schöne junge Tochter eines britischen Kapitäns, die von den Thugs entführt und zur Sklavin der Kali gemacht wurde. Die auserwählte „Jungfrau der Pagode” hat jedoch die Liebe zu einem fremden Eindringling kennengelernt, weshalb die Thugs unter ihrem grausamen Anführer Suyodhana beschlossen haben, sie dem rituellen Feuertod auszuliefern. Im letzten Augenblick aber ist der furchtlose Schlangenjäger Tremal-Naik wieder zur Stelle, um nach vielen Abenteuern und Kämpfen an der Seite des tapferen Kriegers Kammamuri und des treuen Tigers Darma seine geliebte Ada aus den Händen ihrer Peiniger zu befreien – auch wenn der Dämon dem glücklichen Paar drohend nachruft: „,Geht nur! (. . .) Wir sehen uns im Dschungel wieder!’”
Der Dschungel ist voller Geheimnisse; darin gleicht er der großen Stadt. Mehr als diese aber zeigt er sich als ein von allen Ansprüchen der Zivilisation unverstellter, ungeordneter Ort, an den die menschliche und vor allem die kindliche Phantasie als an den brodelnden Schauplatz ungefilterter Instinkte, elementarer Triebe und starker Gefühle ausschweifen kann. Schon dem Titel nach schließt der Veroneser Emilio Salgari (1862-1911) mit „Die Geheimnisse des schwarzen Dschungels” („I misteri della Jungla Nera”) an Eugène Sues klassischen Schmachtfetzen „Les mystères de Paris” an (neuerdings wieder in einer zweibändigen Ausgabe des Insel Verlags greifbar).
Und lange vor der ersten Buchausgabe von 1895 ist der „Schwarze Dschungel” unter ähnlichen Produktionsbedingungen wie der Pariser Vorgänger entstanden: Als Zeitungsroman in täglichen Fortsetzungen war er in lokalen Blättern erstmals 1887 in Livorno und erneut 1893/94 in Vicenza erschienen.
Rund hundert Abenteuerromane gehen auf das Konto dieses unermüdlichen, aber auch von erbarmungslosen Verlegern geknechteten Vielschreibers; die genaue Zahl kennt keiner, da Salgari, der Erfinder so berühmter Figuren wie jener des Sandokan, des „Tigers von Malaysia”, und des „Schwarzen Korsaren” auch unter Pseudonymen schrieb. Zum Trivialautor erklärt, ist sein Name in kaum einem Handbuch zur Geschichte der italienischen Literatur zu finden, obgleich so bedeutende Schriftsteller wie Cesare Pavese und Giorgio Bassani, Goffredo Parise und Pier Paolo Pasolini, Claudia Magris und Umberto Eco sich dazu bekannt haben, die phantastische Welt des Erzählens, bevor sie selbst schrieben, als enthusiastische Leser von Salgaris Romanen betreten zu haben.
In Deutschland hat man Salgari zum „italienischen Karl May” erklärt – zu Unrecht, denn er schreibt anders, besser und spannender. Dank des Eröffnungsprogramms des kleinen Wunderkammer Verlags und einer sprachlich ebenso gelungenen wie dem Original die Treue bewahrenden Neuübersetzung von Jutta Wurm ist dieses weltweit meistgelesene Buch der italienischen Literatur jetzt auch in Deutschland erstmals in vollständiger und nicht nachträglich – zur sittlichen und moralischen Erbauung der Jugend – bearbeiteter Fassung zu besichtigen. Diesem ersten Band des Zyklus' „Piraten von Malaysia” sollen elf weitere Bände folgen. So ganz jugendfrei oder gar politisch korrekt klingt in diesem Roman auch so vieles nicht. Im ursprünglichen Zeitungsformat war er zunächst auch eher an die sogenannte „reifere Jugend” adressiert. Feuilletonromane waren ein Mittel zur Leserbindung, durch sie sicherten sich die Zeitungen eine treue Leserschaft, die gespannt auf die täglichen Fortsetzungen wartete. Auf diesem Weg erhielten die Zeitungsleser auch exotische Nachrichten aus den Kolonien, bei deren imperialer Aufteilung Italien das Nachsehen hatte. Auch erfuhr man Wissenswertes über überseeische Flora und Fauna, über Geographie und Nautik, über die Sitten und Gebräuche fremder Völker.
Salgari fährt in seinen Romanen ganze Kataloge und Atlanten aller Wissensgebiete auf, wie nur heutige Popautoren die Charts. Seitdem der Nachwuchs seine exotischen Bedürfnisse eher im Internet sucht und mit Computerspielen stillt, kehrt das Interesse für Salgaris Romane interessanterweise wieder zum Ausgangspunkt, in die bürgerliche Erwachsenenwelt zurück: Seit rund zwei Jahrzehnten ist mit der Gründung von Vereinen und Gesellschaften, der Veranstaltung von Tagungen, Ausstellungen und Kongressen sowie mit der Herausgabe konkurrierender kritischer und kommentierter Ausgaben eine Renaissance dieses Autors zu beobachten.
Wer aber war dieser Emilio Salgari, und worin besteht der Zauber seiner Bücher? Die Legende hat ihn – wie noch in der letzten deutschen Ausgabe des „Schwarzen Dschungels” (1985) zu lesen – zum „Schiffskapitän auf allen Meeren” erklärt, der selbst „ein abenteuerliches Leben” geführt und „aus den Erfahrungen seiner Fahrten um die Welt ein reiches Werk” geschaffen habe. Nichts davon ist wahr: Salgari ist nie über die italienische Adria hinausgekommen, deren Küste er ein einziges Mal im Leben, als Student – und Studienabbrecher – des Königlichen Technischen und Nautischen Instituts „Paolo Sarpi” von Venedig, an Bord des Schiffes Italia Uno der Länge nach hinab und wieder hinauf fuhr.
Das Meer, in dem Salgari kreuzte, war hingegen aus Papier beschaffen, die Schiffe, die er kommandierte, waren schwere Folianten, Lexika und Enzyklopädien, geographische und zoologische, nautische, technische und kulturgeschichtliche Werke. Und die von ihm erfahrene Welt erstreckte sich vor allem auf die wenigen Schritte zwischen seiner am Ufer der Etsch – nahe bei der romanischen Kirche San Fermo, die mit ihrer höhlenhaften Unterkirche der unterirdischen Dschungelpagode hätte Modell stehen können – gelegenen Wohnung und der seit 1792 bei der Porta Romana angesiedelten Biblioteca Civica von Verona.
In Verona – mitten im „melodramatischen” Dreieck von Parma, Venedig und Mailand – im selben Jahr geboren, in dem Giuseppe Verdi seine Oper „Die Macht des Schicksals” mit dem berühmten Schicksalsmotiv der Ouvertüre vollendete, ist auch Salgaris Dschungelroman durch und durch melodramatisch gebaut, bis hin zu den obligatorischen Funktionen des Rollentauschs, den Verkleidungs- und Verwandlungsszenarien und den beherrschenden Themen Kabale und Liebe, Intrige, Verrat und Rache.
Ein wiederkehrendes Schicksalsmotiv, das noch Sergio Leone zum Mundharmonikathema des Leinwandepos „Spiel mir das Lied vom Tod” inspiriert haben dürfte, wird immer dann, wenn in diesem Roman gestorben und gemordet wird – und das passiert häufig – vom scharfen und schrillen Klang der Ramsinga, dem metallenen bengalischen Kriegshorn intoniert: „,Hörst du nicht die Ramsinga?’”, ihre traurige Gegenmelodie zu Mozarts „Zauberflöte” bedeutet Unglück.
Beim großen Opferritual, das die Thugs über die bedauernswerte Jungfrau Ada abhalten, werden die Ramsingaklänge mit allerlei Schlag- und Blasinstrumenten wie Hanks, Turis und Tamtam zur Todessymphonie erweitert. Und manch hübsche Arie und viel Rezitative hat Salgari ebenfalls im Angebot: „Komm, o komm doch, süßer Anblick … ich leide … ich leide”, „Oh! Wie schön sie ist!”, „Oh du meine himmlische Erscheinung” sind die Arien des verliebten Schlangenjägers Tremal-Naik, auf die sein Gefährte Kammamuri schon einmal mit „Das sind die Gefühle, Herr” antwortet oder gegenüber dem Chor der Getreuen ein „Seid wachsam, meine Braven!” intoniert.
Drei Dinge sind aus dem Erzählkosmos des Emilio Salgari radikal ausgeschlossen: die Langeweile, die Moral und die Wahrscheinlichkeitsrechnung, deren Überwindung wegen der Tiger Darma auch schon mal Sprünge über zwölf Meter hinweg macht. In diesem Roman, dessen hölzerne Dialoge die Sprechblasen der Comics vorwegnehmen, herrscht die Apotheose des reinen Erzählens, eines Erzählens ohne Hintergedanken, ohne Umschweife, ohne Botschaft. Einen Traum bedient Salgaris Roman freilich schon: Den Traum von einer Welt, in der das Böse keinen Platz mehr hat – und lässt diesen Traum doch wieder Schiffbruch erleiden. Gottlob. Denn wo sollten wir unsere Romanstoffe sonst hernehmen, wenn nicht aus dem Dschungel.
VOLKER BREIDECKER
EMILIO SALGARI: Die Geheimnisse des schwarzen Dschungels. Aus dem Italienischen von Jutta Wurm. Wunderkammer Verlag, Neu Isenburg 2008. 346 Seiten, 17,95 Euro.
Gut hundert Romane gehen auf das Konto des von Verlegern geknechteten Schriftstellers
Langeweile, Moral und Wahrscheinlichkeitsrechnung sind aus diesem Kosmos ausgeschlossen
Titel der dritten italienischen Ausgabe der „Geheimnisse des schwarzen Dschungels” (1903) Abb.: emiliosalgari.it
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Hocherfreut begrüßt Rezensent Volker Breidecker diese Neuausgabe von Emilio Salgaris Roman "Die Geheimnisse des schwarzen Dschungels", die eine Wiederentdeckung des zum Trivialautor abgestempelten italienischen Schriftstellers möglich macht. Der erstmals 1887 in Fortsetzungen erschienene Zeitungsroman über eine bösartige Sekte im indischen Dschungel, die die Tochter eines britischen Kapitäns entführt und einen mutigen Schlangenjäger, der sie am Ende retten kann, kreist um Kabale und Liebe, Intrige, Verrat und Rache und scheint ihm durch und durch "melodramatisch" gebaut. Er berichtet, dass Salgari, von seinen Verlegern "erbarmungslos" geknechtet, über die Adria nie hinausgekommen ist. Mit Hilfe von Atlanten, Enzyklopädien und zahllosen zoologischen, nautischen, technischen und kulturgeschichtlichen Werken habe er sich das Wissen für seine Romane angeeignet. Dass man den Autor zum "italienischen Karl May" erklärt hat, hält er für ungerecht, schreibe Salgari doch deutlich "besser und spannender". Drei Dinge findet er hier jedenfalls nicht: "die Langeweile, die Moral und die Wahrscheinlichkeitsrechnung". Mit Lob bedenkt Breidecker auch die Neuübersetzung von Jutta Wurm.

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