Marktplatzangebote
4 Angebote ab € 4,90 €
  • Gebundenes Buch

Spannend und einfühlsam zeichnet Helmut Braun die Lebenslinien des deutschsprachigen Juden Edgar Hilsenrath und verknüpft Leben und Werk dieses sprachmächtigen Erzählers zu einem Bild, in dem auch die gewaltigen Verwerfungen des 20. Jahrhunderts aufscheinen. Ein 1926 in Deutschland geborener Jude hatte wenig Möglichkeiten, sein Leben zu gestalten. Die Alternativen in Nazideutschland waren: Emigrieren oder deportiert werden. Dass einer den Krieg in Deutschland überlebte, war möglich, aber unwahrscheinlich. So ist es im Prolog des Romans 'Fuck America - Bronskys Geständnis' von Edgar Hilsenrath…mehr

Produktbeschreibung
Spannend und einfühlsam zeichnet Helmut Braun die Lebenslinien des deutschsprachigen Juden Edgar Hilsenrath und verknüpft Leben und Werk dieses sprachmächtigen Erzählers zu einem Bild, in dem auch die gewaltigen Verwerfungen des 20. Jahrhunderts aufscheinen. Ein 1926 in Deutschland geborener Jude hatte wenig Möglichkeiten, sein Leben zu gestalten. Die Alternativen in Nazideutschland waren: Emigrieren oder deportiert werden. Dass einer den Krieg in Deutschland überlebte, war möglich, aber unwahrscheinlich. So ist es im Prolog des Romans 'Fuck America - Bronskys Geständnis' von Edgar Hilsenrath nachzulesen. Er wurde deportiert und dank einer Reihe glücklicher Fügungen überlebte er, emigrierte nachträglich in die USA und schrieb sich mit dem Ghettoroman 'Nacht' die erlittenen Traumata von der Seele. So begann eine im höchsten Maße ungewöhnliche Schriftstellerkarriere. Edgar Hilsenrath und Helmut Braun sind seit 1977, seit im Literarischen Verlag Braun in Köln der bitterböse, satirische Roman 'Der Nazi & der Friseur' erschien, befreundet. Im Laufe von 26 Jahren hat der Autor seinem Biografen seine Sicht der Geschehnisse, seine Wahrnehmungen berichtet, gewichtet, gewertet. Zusätzlich hat Helmut Braun eine Vielzahl von Interviews und autobiografische Texte Hilsenraths ausgewertet und den umfangreichen Vorlass des Schriftstellers gesichtet, der mittlerweile an die Akademie der Künste in Berlin übergeben wurde. Dokumente, Briefe, Fotos, Medien- und Zeitzeugenberichte, auch wissenschaftliche Arbeiten bilden das Fundament dieser Biografie. Die Erinnerungen des Biografen an gemeinsame Erlebnisse mit Edgar Hilsenrath und Texte, die autobiografische Einschübe in seinen Romanen sind oder sein könnten, ergänzen den biografischen Bericht und stellen immer wieder die Fakten in Frage; denn: was sind schon Fakten, wenn ein Leben zu erzählen ist.
Autorenporträt
1948 in Franken geboren. Lebt seit 1957 in und um Köln. Verleger, Herausgeber, Publizist. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Leben und Werk von Rose Ausländer, u. a. die Biografie 'Ich bin fünftausend Jahre jung'. Herausgeber des Gesamtwerkes der Dichterin und ihr Nachlassverwalter. Autor von Rundfunksendungen für DLF, DLR, WDR, BR und DRS. Helmut Braun hat im Dittrich Verlag die Edgar Hilsenrath Werkausgabe in 11 Bänden herausgegeben.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Helmut Braun hat das, was der Schriftsteller Edgar Hilsenrath darstellen und sein wollte, "ad absurdum geführt", urteilt Rezensent Dieter Hildebrandt. Hilsenrath nämlich, der "große alte jüdische Schrifsteller", vermittle immer den Eindruck, er fliehe vor jeglicher "biografischer Authentizität" und scheue ein "eindeutiges Selbstporträt". Nie habe er mit den Protagonisten seiner Bücher verwechselt werden wollen. Diese Lücke hätte Helmut Braun, der einige von Hilsenraths Bücher verlegt hat, nun schließen sollen, doch nach Ansicht des Kritikers begeht er einen Fehler: Er erliege der Versuchung, einzelne Lebensstationen "durch Versatzstücke aus den Romanen aufzufüllen" und tut dabei genau das, was Hilsenrath nie wollte. Gut dagegen findet Hildebrandt, dass Braun auch Negatives nicht verschweigt, so zum Beispiel die "gelegentlichen Enttäuschungen", die er als Verleger eines "nicht allzu dankbaren" Schriftstellers hinnehmen musste. Trotzdem: Weil der Biograf sich von den "Tarnkappen" Hilsenraths habe irritieren lassen, bleibe sein Werk lediglich eine "Annäherung", wie sie im Untertitel zu Recht angekündigt sei.

© Perlentaucher Medien GmbH