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Produktdetails
  • Verlag: Mainz : Schmidt
  • ISBN-13: 9783935647137
  • ISBN-10: 3935647131
  • Artikelnr.: 33212762
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

In welcher Weise war Kindsein unter verschärften Bedingungen im Krieg möglich, dies ist für Angelika Overath die Fragestellung der autobiografischen Skizze des Philosophen Kurt Flasch. Es gab "keinen unschuldigen Alltag, auch nicht für Kinder", laute Flaschs Resümee, fasst Overath zusammen. Schuld sei ein alles beherrschendes, alles durchdringendes Gefühl gewesen. Flaschs Aufzeichnungen über die Jahre 1930 bis 1949 bezeichnet die Rezensentin als sehr behutsam und alltagsnah zugleich, eine - für den Philosophen typische - Mischung aus sinnlicher Konkretion und forschem, wachen Intellekt. Flasch, mittlerweile eremitiert, ist Spezialist für mittelalterliche Philosophie, berichtet Overath und hat in seinen Aufzeichnungen das dazugehörige Erweckungserlebnis gefunden. Flasch durfte als Knabe dabei helfen, die Bibliothek von Goethes Schwager in einen Luftschutzkeller zu bringen: manche der Bücher wiesen noch mittelalterliche Handschriften auf, welche die Faszination des Vierzehnjährigen weckten und die er mit Hilfe des historisch geschulten Pfarrers zu entziffern lernte. Insofern, meint Overath, erzähle Flaschs Buch auch die Geschichte eines Pädagogen, der selber die Erfahrung gemacht hat, wie wichtig es sein kann, von erfahreneren Menschen an die Hand genommen zu werden.

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