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Im Zentrum der Auseinandersetzung steht die moralisch aufgeladene Behauptung einer absoluten Einzigartigkeit der Vernichtung der europäischen Juden. Während aber zum Beispiel Novick und Finkelstein diese aus amerikanischem Blickwinkel untersuchen, zeigt Chaumont den europäischen: die Konkurrenz der Opfergruppen (Juden, Sinti und Roma, homosexuelle und politische Gefangene) untereinander um das rechte Maß an Anerkennung ihrer Leiden wird aufgedeckt, politische Deportation und politische Inhaftierung werden untersucht, der deutsche Historikerstreit historiographisch eingeordnet, präzise die…mehr

Produktbeschreibung
Im Zentrum der Auseinandersetzung steht die moralisch aufgeladene Behauptung einer absoluten Einzigartigkeit der Vernichtung der europäischen Juden. Während aber zum Beispiel Novick und Finkelstein diese aus amerikanischem Blickwinkel untersuchen, zeigt Chaumont den europäischen: die Konkurrenz der Opfergruppen (Juden, Sinti und Roma, homosexuelle und politische Gefangene) untereinander um das rechte Maß an Anerkennung ihrer Leiden wird aufgedeckt, politische Deportation und politische Inhaftierung werden untersucht, der deutsche Historikerstreit historiographisch eingeordnet, präzise die erkenntnistheoretischen, historiographischen und moralischen Implikationen der Einzigartigkeitsthese herausgearbeitet. Das Resultat ist brisant: Die Behauptung absoluter Einzigartigkeit der Judenvernichtung ist für die wissenschaftliche Diskussion unfruchtbar und verhindert gleichzeitig eine gerechte Verteilung des knappen Gutes Anerkennung unter den unzähligen Opfern von Verfolgung und Vernichtung.
Autorenporträt
Jean-Michel Chaumont, Jahrgang 1958, ist Philosoph und Soziologe. Nach längerer Mitarbeit in der "Fondation Auschwitz" in Brüssel ist er an der Universität Louvain mit einem Forschungsauftrag des "Fonds national de la recherche scientifique belge" tätig.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Jean-Michel Chaumont setzt sich in seinem Buch "Die Konkurrenz der Opfer" mit der viel diskutierten These von der absoluten Singularität des Holocaust auseinander. Chaumont wird dabei, wie Ulrich Speck in seiner Rezension lobend urteilt, im Unterschied zu Kritikern wie Norman Finkelstein (welcher hinter der Singularitätsthese eine auf die Mehrung des eigenen Wohlstands und die Immunisierung Israels gegen Kritik gerichtete Verschwörung des jüdisch-amerikanischen Establishments wittert), nie polemisch, sondern bleibt immer "analytisch klar und moralisch engagiert". Die Kritik des belgischen Philosophen und Soziologen an der Singularitätsthese zielt nach Speck darauf ab, "die Erfahrung des Holocaust als moralisch-politisches Lehrstück für die Gegenwart verfügbar zu halten". Obwohl unser Rezensent einige kritische Einwände gegen dieses Projekt hat, begrüßt er Chaumonts Buch insgesamt als ebenso "irritierende wie faszinierende Studie", die zeige, dass "es im Streit um das Gedenken weder klare Frontstellungen noch einfache Antworten gibt". Die Diskussionen um die Frage nach der Einzigartigkeit bzw. Vergleichbarkeit des Holocaust werden mit diesem Buch wohl nicht beendet sein. Insofern sieht Speck das Verdienst von Chaumont vor allem darin, "die Gehalte und Kontexte dieser Debatte wie auch die daran geknüpften moralischen Probleme und Dilemmata schärfer als je zuvor herausgearbeitet zu haben".

© Perlentaucher Medien GmbH
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