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"Mein ganzes Leben hängt mit Cello und Neuer Musik zusammen.""Mit Musik kann man einen Menschen verändern,das wissen wir Gott sei Dank auch alle.Ich habe mich selbst verändert, mein ganzes Leben lang.""Aber das ist auch etwas Typisches für mich,dass ich die Schnauze nicht halten kann.Ich kann nicht nachgeben, wenn ich meine, im Recht zu sein.""Und bei der Beschäftigung mit Neuer Musik, ist es immermein großes Ziel gewesen, Menschen dazu zu bringen,mir zuzuhören, rauszugehen und zu sagen:Mensch, das ist ja gar nicht so schlimm, das ist ja richtig spannend.Dann habe ich gewonnen."

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Produktbeschreibung
"Mein ganzes Leben hängt mit Cello und Neuer Musik zusammen.""Mit Musik kann man einen Menschen verändern,das wissen wir Gott sei Dank auch alle.Ich habe mich selbst verändert, mein ganzes Leben lang.""Aber das ist auch etwas Typisches für mich,dass ich die Schnauze nicht halten kann.Ich kann nicht nachgeben, wenn ich meine, im Recht zu sein.""Und bei der Beschäftigung mit Neuer Musik, ist es immermein großes Ziel gewesen, Menschen dazu zu bringen,mir zuzuhören, rauszugehen und zu sagen:Mensch, das ist ja gar nicht so schlimm, das ist ja richtig spannend.Dann habe ich gewonnen."
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.06.2005

Vom Akrobaten zum Meister
Der Cellist Siegfried Palm erzählt vom Leben für Neue Musik
Sein erstes Wort zur Musik, so berichtet Siegfried Palm in dem langen Gespräch, das der Musikwissenschaftler Michael Schmidt mit ihm geführt hat, sei gefallen, als ein Laie seinen Vater, den Solocellisten der Wuppertaler Oper, fragte, wie man die Technik des Saitenzupfens nenne. Der dreijährige Siegfried krähte aus einem Sessel schneller als die Erwachsenen: „Pizzikato.”
Vor kurzem ist Siegfried Palm gestorben (siehe SZ vom 8. Juni 2005). Dieses Porträt in Gesprächen zeugt von der ungebrochenen Lust des großen Cellopioniers auf nie gehörte Töne, von der Vitalität, mit der er sich in die Musik jeder Couleur stürzte, und von der erfrischenden Deutlichkeit seiner Urteile über Kompositionen, Kollegen und den Musikbetrieb. Sogar vor dem Vater des modernen Cellospiels, vor Pablo Casals macht Palm nicht Halt, dem er in Amerika bei Rudolf Serkins Marlboro-Festival begegnete: „Ich konnte überhaupt nichts mit ihm anfangen. Als Cellist nicht, als Mensch war er großartig, aber als Cellist hat er mich nicht sonderlich interessiert.”
Palms Kindheit - er wurde 1927 in Barmen geboren - war vor allem von exzessivem Üben erfüllt, denn der Vater hatte dem Sohn erklärt, wenn er Solist werden wolle, werde er ihn „triezen, bis dir das Blut unter den Fingernägeln herauskommt”. Palm hielt dem väterlichen Druck stand, machte seit 1945 rasch Karriere als Solocellist zuerst in Lübeck, dann beim Hamburger NDR-Symphonieorchester und später in gleicher Funktion beim WDR in Köln. Sein wichtigster Lehrer wurde der so gestrenge wie dandyhafte Enrico Mainardi, der den jungen „nur schnellen, lauten und virtuosen” (Palm über Palm) Celloakrobaten zum Musiker entwickelte.
Ein immer wiederkehrender Satz in dieser Lebenserzählung, die gespickt ist mit dramatischen, witzigen, selbst katastrophischen Anekdoten auch aus Palms Direktoren- und Opernintendantenzeiten in Köln und Berlin, lautet: „Es hat Spaß gemacht.” Gerade die zahlreichen Werke, die eigens für Palm geschrieben wurden - von Boris Blacher bis Bernd Alois Zimmermann, von György Ligeti, Wolfgang Rihm bis Yannis Xenakis -, lockten diesen außergewöhnlichen Virtuosen tiefer ins scheinbar Unmögliche, Niegehörte, das er lustvoll in realen Klang verwandelte.
Seine Neugier und Darstellungsvitalität trieben ihn sogar auf die Opernbühne, etwa als Cello spielender Jacques Offenbach in Peter Ustinovs Inszenierung von Offenbachs „Banditen”. Mehrfach erschien er auch vor der Filmkamera, so in Franz Seitz’ Verfilmung des „Zauberberg” von Thomas Mann. Da gab Palm den Musiklehrer Wendell Kretzschmarund musste dafür nicht nur Thomas-Mann-Sätze auswendig lernen, sondern auch Orgel spielen, was er noch nie getan hatte, und Beethovens letzte Klaviersonate op. 111. Palm schlug sich glänzend. Sogar Kretzschmars Sprechfehler gelang: „Aber das Stottern war für mich das Allerschlimmste.” Auch in Edgar Reitz’ „Zweite Heimat” bewies Siegfried Palm, dass ein ausübender Musiker von Rang immer auch ein exzellenter Darsteller sein muss.
HARALD EGGEBRECHT
Capriccio für Siegfried Palm. Ein Gesprächsporträt von Michael Schmidt. ConBrio Verlagsgesellschaft, Regensburg 2005. 200 Seiten, 14,80 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Harald Eggebrecht freut sich über eine gelungene Veröffentlichung: Gespräche mit dem 2005 verstorbenen "großen Cellopionier" Siegfried Palm, die seine nie ruhende Begeisterung für neue Töne, seine musikalische Offenheit dokumentieren. Außerdem erfährt man viel über den Musikbetrieb des 20. Jahrhunderts, wobei Palm nicht einfach wohlfeil aus dem Nähkästchen plaudert, sondern die Anekdoten zu klaren Aussagen und Urteilen hinführt. Häufigster Satz: "Es hat Spaß gemacht."

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