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Peter Hübner began his career as an orthopaedic shoemaker andmoved on to cabinetmaking before studying architecture. In the1960s he became a successful designer of prefabricated buildingsand sanitary units. This expertise gained him a chair in buildingconstruction at Stuttgart University where, in collaboration with fellowprofessor Peter Sulzer, he undertook a series of experimentsthat changed the course of his architecture. It began with an elaborationof the Walter Segal building method, but culminated in astudent hostel designed, built and lived-in by architectural studentsat Stuttgart…mehr

Produktbeschreibung
Peter Hübner began his career as an orthopaedic shoemaker andmoved on to cabinetmaking before studying architecture. In the1960s he became a successful designer of prefabricated buildingsand sanitary units. This expertise gained him a chair in buildingconstruction at Stuttgart University where, in collaboration with fellowprofessor Peter Sulzer, he undertook a series of experimentsthat changed the course of his architecture. It began with an elaborationof the Walter Segal building method, but culminated in astudent hostel designed, built and lived-in by architectural studentsat Stuttgart University's Vaihingen campus. Using student labourand superfluous or recycled materials it was very cheap, but it alsoreflected the capabilities and aspirations of its owners in a surprisingand potent way, imbuing them with confidence. Hübner wasstruck by the importance of building as a social process, and understoodthat the mechanised construction he had earlier been involvedin had largely taken the soul out of it.As word about the Vaihingen project got about, Hübner receivedrequests for more cheap self-help buildings, and discovered a newprofessional role as facilitator and ringmaster. Unable to predicthow these improvised buildings would turn out, he yielded up theaesthetic control of the designer-despot in favour of experiencingthe pleasure of human relationships as a project unfolds. Most newbuildings are received by their users with comparative indifference,but the self-help projects engender passionate commitment, andit continues long after they are finished. People identify with thespaces they helped to determine, and naturally appropriate them.As a producer of such anarchic work, it is perhaps surprising todiscover that Hübner has also long been at the forefront of CAD,but this is a natural development of systematisation, for if computerscan calculate all the variants and irregularities, we need nolonger conform to Ford's production line. Hübner uses three-dimensionalprogrammes which connect design directly with production.His work also responds to Green concerns, not onlythrough the use of recycled and low-energy materials and in avoidingtoxicity, but also in passive energy collection. All these issuesare explored in the book.Peter Blundell Jones is Professor of Architecture at the Universityof Sheffield and has already published monographs on HugoHäring (Edition Axel Menges), Hans Scharoun and the new Grazarchitecture. He is a frequent contributor to The Architectural Review,in which he has reported regularly on Hübner's work sincethe early 1980s.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.06.2008

Mit Aug’ und Hand
Der Architekt Peter Hübner und die Monographie zum Bau
Spricht man von den Gebäuden des Architekten Peter Hübner, empfiehlt es sich, nicht allein zu beschreiben, wie sie aussehen, sondern wie sie zustande gekommen sind, von der ersten Skizze an: denn ihre Entstehungsgeschichte ist mit ihrer schließlichen Daseinsform eng verknüpft. Und so wäre es auch müßig, zuerst nach der „Architektur” Ausschau zu halten und womöglich nach irgendeinem Stil zu fahnden, dem sie zu gehorchen scheinen. Denn diesem Architekten liegt nicht zuvörderst daran, für seine Bauwerke eine möglichst attraktive, womöglich aufsehenerregende, die Moden der Zeit bereichernde Gestalt zu finden, sondern die Frage, wie Menschen damit ein nach Kräften anregendes, nachhaltiges Wohlgefühl zu bereiten sei, namentlich denen, die er darin zu behausen hat. Und so geschieht es seit Jahrzehnten, dass er sie vorm Entwerfen nicht bloß konsultiert, sich nach Gewohnheiten und Wünschen, ihren Träumen erkundigt, sondern dass er sie an den Häusern, genauer: an deren Entstehen beteiligt, wortwörtlich auch mit der Hand anlegen lässt, vom Entwerfen an. Junge Leute, die dabei meist begeistert mit angepackt haben, werden ihre Schulen und Jugendhäuser und Horte lieben, stolz darauf sein und – was kein unwesentlicher Effekt ist – pfleglich mit ihnen umgehen. Obwohl der Gestaltungsanspruch des Architekten unübersehbar ist und ihr räumlicher Zauber oft genug staunen macht, erscheint die Architektur hier weniger als betrachtenswerte Bau-Kunst denn als ein fortdauerndes visuelles, atmosphärisches Ereignis.
Auf krummen Wegen
Nun endlich ist über dieses unvergleichliche Werk ein großes, so reich wie packend illustriertes, mit merklicher Leidenschaft geschriebenes – und beschreibendes – Buch erschienen, verfasst von dem englischen Kenner Peter Blundell Jones. Er hat Hübners Werk seit vielen Jahren beobachtet und ist obendrein imstande, seine Mitteilsamkeit in eine schöne, jedermann begreifliche – hier auch treffend übersetzte – Sprache zu fassen. So erfährt der Leser mit merklichem Vergnügen vom sehr ungewöhnlichen Lebens- und Schaffenswerk eines Architekten, der tatsächlich alles anders als so ziemlich alle seine Berufsgenossen gemacht hat, von Anfang an, und der deshalb in so gut wie keinem Hochglanzbuch der Branche erwähnt wird, geschweige in solchen, die die neuesten Moden präsentieren. Nicht verwunderlich also, dass der heute 68-Jährige seinen Weg auf krummen Wegen gefunden hat.
Er begann Ende der fünfziger Jahre als Orthopädieschuhmacher, setzte seinen Weg eines Tages als Schreiner fort, wusste nach zwei Jahren jedoch, dass er mehr will. An einem Abendgymnasium holte er das Abitur nach und begann 1963 an der Technischen Hochschule Stuttgart Architektur zu studieren. Fünf Jahre darauf wurde er diplomiert, zehn Jahre später war er an seiner Alma Mater Professor für Baukonstruktion und Entwerfen. Er ist einer der wenigen seines Berufes, die Architektur im Kopf und in den Händen haben – und auf diese Weise Bauwerke von großem handwerklichen, aber eben auch erstaunlichem ästhetischen und emotionalen Reiz.
Anspruchsvoll und entdeckungslustig stürzte er sich anfangs auf die damals aktuellen Verheißungen einer ,,anderen Architektur” aus vorgefertigten Elementen und konstruierte achteckige Raumzellen aus Glasfaserpolyester der damals führenden Firma Staudenmayer. Diese an den Ecken abgekanteten Gebilde ließen sich einfach variieren und, kleine Höfe bildend, zu Gruppen zusammenfügen, sodass es Hübner und seinem damaligen Compagnon Frank Huster einfiel, auf einem ehemaligen Steinbruch am Rande Neckartenzlingens ihre Wohnhäuser daraus zu komponieren. In dem seinen wohnt Peter Hübner immer noch.
Damals entwickelten die beiden auch ein im Saudischen Arabien erfolgreiches Tropenbausystem aus leichtem Stahlfachwerk, mit kunststoffbeschichteten Wandelementen und gewellten Plastikdächern. Doch das zweite, ihn bekannt machende Projekt, war das 1983 vollendete „Bauhäusle”, ein um einen Hof geschartes Studentendorf im Stuttgarter Universitäts-Stadtteil Vaihingen, das er mit seinem Alter Ego, dem TH-Professor Peter Sulzer mit erstaunlichem pädagogischen Anspruch inszeniert hat: Die Studenten – nach und nach an die fünfhundert – hatten ihre einzelnen Holzhäuser selber zu entwerfen und beim Bauen Hand anzulegen.
Das aus vielen Einzelbauten von ganz verschiedener Art zusammengefügte „Bauhäusle” wurde anfangs als handgestrickt und wirr bespöttelt, alsbald jedoch sehr ernst genommen und obendrein als ein ökologisch durchtriebenes Projekt bestaunt. Die Leitidee, Auge und Hand (und Kopf) gleichermaßen zu aktivieren, galt von da an für nahezu alles, was der Architekt Peter Hübner zustande gebracht hat. Es sind: Jugendhäuser, Kindergärten und Schulen, Begegnungsstätten, Wohnhäuser und Siedlungen, Sporthallen, eine psychotherapeutische Klinik, ein Theaterhaus, eine Kirche.
An allen diesen, auf Anhieb ungemein einladend wirkenden Bauten lassen sich viele anspruchsvolle Vorsätze erkennen. Dazu gehören: eine die topographische Phantasie reizende, vor Lärm schützende Platzierung, eine umweltschonende, energiesparende, auf intelligente Weise einfache Konstruktion, exquisite Fertigung, größtmögliche Raumqualität, in der Sonnenlicht eine enorme Rolle spielt, sowie variable Grundrisse – und alles so preiswert wie irgend möglich, dank mitplanender und mitbauender Eigentümer und Nutzer. Dies vor allem ist der Schlüssel zu Hübners Architektur – und das lässt sie auf überwältigende Weise zeitlos modern erscheinen. Nichts daran, das provinziell wirkte, nichts Hausbackenes daran. Diese Art der architektonischen Ausdrucksweise meidet die exaltierenden Wucherungen der koketten Pop-Moderne, mit denen immer mehr Städte Touristen zu locken versuchen.
Allen diesen Bauwerken merkt man das soziale Engagement des Architekten beim Entwerfen an. Ihre Gestalt entwickelt sich in geduldigen Gesprächen mit Bauherren, Bürgern, jungen Leuten, den „Nutzern”, deren Raumphantasie er herausfordert, deren Wünsche er auskundschaftet, sie zu eigenen Entwurfsvorschlägen ermuntert und dann vor allem Schüler Modelle beispielsweise ihres Traumklassenzimmers bauen lässt. Für ein Jugendhaus in Stuttgart-Stammheim etwa präsentierte er dem Förderverein keinen fertigen Entwurf, sondern zeigte ein paar lustige aquarellierte Gebäudeskizzen, um die Phantasie der Eltern, Lehrer, Kinder anzustiften – Traumhaus, Wolkenkuckucksheim, Schloss, Atlantis, Piratennest – und um Politiker und Behörden zu gewinnen.
Vom Begreifen im Gehen
Es gab, wie oft, wenig Geld, der Rest kam von Spendern und der Selbsthilfe, die Zeitungen berichteten darüber, so erwarben die Bürger Stammheims „Stamm-Aktien” – und alle Bauleute waren bei der Sache: Kinder, Jugendliche, ABM-Kräfte, Studenten, Lehrer, Eltern, Sozialpädagogen, vom Polier und den Zimmerleuten nicht zu reden. So entstand kein Jugendhaus, eher eine idyllische Häusergruppe, die sich hier und da auch bizarr aufbäumt. Nicht zuletzt hier zeigte es sich, dass viele Bauten Hübners sich nur im Gehen begreifen lassen, als kinetisches Ereignis. Bei ihm wurde billiges Bauen zum ästhetischen Prinzip. Eigentlich, sagt er einmal, habe er unaufhörlich Erziehungsarbeit geleistet – er, der Architekt, dem die Honorarordnung seines Standes viele dieser Stunden monetär gar nicht vergütet.
1990 zitierte er in einem Aufsatz der Bauwelt den Künder des Organischen Bauens, Hugo Häring, der zu Mies van der Rohe gesagt habe: ,,Ich baue für Menschen; ich baue Schulen, keine Schuhkartons.” Da man aber, schrieb Hübner, von Häusern viel mehr erwarte als von Schuhen, helfe ,,als erstes eine gewisse Demut, die darin besteht, den späteren Nutzer ernst zu nehmen, und zweitens gehört dazu eine gewisse Professionalität, die erst den Mut zu Experimenten eröffnet”. Dazu passt ein Satz Walter Segals: Bauen sei mehr als Architektur. Was Wunder also, dass man beim Lesen dieses abwechslungsreichen, die Neugier reizenden Buches zugleich ein intellektuelles und ein visuelles Vergnügen hat. Es ist ein Buch für Leser, eine Art von Werk-Reportage – auch für Architekten, nicht zuletzt für die Exzentriker unter ihnen. MANFRED SACK
PETER BLUNDELL JONES: ,,Peter Hübner – Bauen als ein sozialer Prozess”. Aus dem Englischen von Nora Krehl-von Mühlendahl; ins Englische von Michael Robinson. Edition Axel Menges, Stuttgart 2007. 358 S., Abb., 78 Euro.
Das von Peter Hübner entworfene Jugendhaus „JUFO” in Möglingen (bei Ludwigsburg) wurde 1992 eröffnet. Foto: Markus Steur/artur
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Wahre Begeisterung hat Peter Blundell Jones Monografie des Architekten Peter Hübner bei Rezensent Manfred Sack ausgelöst. Diese Begeisterung gilt nicht nur dem Buch, sondern zunächst einmal der Person und Leistung Hübners. Die Besprechung liest sich dann auch in weiten Teilen als eine Würdigung dieses Architekten, seines sozialen Engagements und seiner Bauwerke, die für Sack handwerklich, ästhetisch und emotional höchst reizvoll sind. Mit großem Lob bedenkt er Jones Buch. Es zeichnet sich in seinen Augen durch die Leidenschaft aus, mit der es geschrieben ist, durch seine Verständlichkeit, durch die faszinierende Illustration. Sack schätzt Jones als Kenner, der Hübners ungewöhnliches Lebens- und Schaffenswerk klug und kurzweilig auszubreiten weiß. Sein Fazit: ein "abwechslungsreiches, die Neugier reizendes Buch", das sowohl ein intellektuelles als auch ein visuelles Vergnügen darstellt.

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