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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Uneingeschränkt lobend äußert sich Karl Dietrich Bracher über das bereits 1975 entstandene, hier mit einer neuen Einführung publizierte Werk. Die besondere Leistung des aus Deutschland stammenden, amerikanischen Soziologen sieht er in der Herausarbeitung und Klassifizierung einer vom totalitären Staat zu unterscheidenden "autoritären" Staatsform. Geläufig ist dem Leser vielleicht die Unterscheidung zwischen faschistischer und nationalsozialistischer Diktatur. Linz hat sich vor allem mit der zur Zeit seiner Untersuchung in Europa und Lateinamerika gehäuft stattfindenden Transformation demokratischer Gesellschaften zu diktatorischen beschäftigt. Dabei, so hebt Bracher hervor, hat er sich große Verdienste erworben in der Herausarbeitung einer Typologie: Linz klassifiziert verschiedene Erscheinungsweisen autoritärer Regime als "bürokratisch-militaristisch bestimmte, mobilisierende, postdemokratische oder postkoloniale, ethnisch-rassische, schließlich "unvollkommene" oder "protototalitäre". Auch nach 1989, betont Bracher am Ende seiner Besprechung, hat sich die "autoritäre und totalitäre Verführbarkeit" wieder erwiesen, da Krisen wohl unvermeidlich wieder zum Ruf nach "autoritärer" Lösung führen.

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