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Fritz Langs METROPOLIS zählt zu den berühmtesten und einflussreichsten Filmen aller Zeiten. Und den "director's cut" des verstümmelten Klassikers gibt es weder im Kino noch auf Video - sondern als Buch.Kein anderer deutscher Film wurde so rigoros und systematisch zerstört wie METROPOLIS. Tausend Meter, über eine halbe Stunde, rausgeschnitten und weggeworfen, der Rest entsprechend zurechtgebogen."Metropolis in/aus Trümmern" geht den Eingriffen nach, verfolgt die Spuren zurück zu der Premierenfassung und setzt deren Bilder, Texte, Töne neu zusammen. Das Buch ist mit zahlreichen Fotos, die direkt…mehr

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Produktbeschreibung
Fritz Langs METROPOLIS zählt zu den berühmtesten und einflussreichsten Filmen aller Zeiten. Und den "director's cut" des verstümmelten Klassikers gibt es weder im Kino noch auf Video - sondern als Buch.Kein anderer deutscher Film wurde so rigoros und systematisch zerstört wie METROPOLIS. Tausend Meter, über eine halbe Stunde, rausgeschnitten und weggeworfen, der Rest entsprechend zurechtgebogen."Metropolis in/aus Trümmern" geht den Eingriffen nach, verfolgt die Spuren zurück zu der Premierenfassung und setzt deren Bilder, Texte, Töne neu zusammen. Das Buch ist mit zahlreichen Fotos, die direkt aus der Filmkopie herausfotografiert wurden, sowie mit vielen Standfotos und Notenbeispielen aus der Partitur illustriert.Die Aufführung einer neu rekonstruierten - aber nach wie vor bruchstückhaften - Fassung des Filmklassikers war das spektakulärste Event der Berlinale 2001.
Autorenporträt
Enno Patalas gründete 1957 die richtungsweisende Zeitschrift "Filmkritik". 1962 erscheint die zusammen mit Ulrich Gregor geschriebene "Geschichte des Films", 1963 die "Sozialgeschichte der Stars", dazu viele Texte in Zeitschriften und Zeitungen, zahlreiche Fernsehfeatures vor allem zur deutschen Filmgeschichte, Übersetzungen, zumeist zusammen mit seiner Frau Frieda Grafe, aus dem Französischen (vor allem von Nouvelle-Vague-Autoren wie Truffaut, Godard, Rohmer). Bücher aus neuerer Zeit: "Alfred Hitchcock" (1999) und, als Herausgeber, die Ausgewählten Schriften von Frieda Grafe (bisher acht Bände). Zur Zeit arbeitet er an einem Forschungsprojekt an der Universität der Künste in Berlin über DVD als Medium kritischer Filmeditionen. Von 1963 bis 1994 leitete er das Münchner Filmmuseum und hat dort u.a die Rekonstruktion von Langs METROPOLIS und Murnaus NOSFERATU unternommen.Veröffentlichungen bei Bertz + Fischer: "Metropolis in/aus Trümmern. Eine Filmgeschichte" und "Südseebilder. Text

e, Fotos und der Film TABU"; Beiträge in "Friedrich Wilhelm Murnau. Ein Melancholiker des Films" und "Unheimlich anders. Doppelgänger, Monster, Schattenwesen im Kino".
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Frank Arnold bespricht in knapper Form mehrere Bücher, die sich mit Fritz Lang und seinen Filmen beschäftigen.
1.) Thomas Elsaesser: "Metropolis" (Europa)
Dieses Buch, das ausschließlich den Film "Metropolis" behandelt, lobt der Rezensent für seine "kompakte" Darstellung und den guten "Überblick" über die Forschungslage. Richtig spannend aber wird es seiner Meinung nach, wenn sich Elsaesser der "Modernität" des Films und seiner Rezeptionsgeschichte zuwendet.
2.) Enno Patalsas "Metropolis in/aus Trümmern" (Bertz)
An diesem Buch, das versucht, die Premierenfassung von Metropolis zu rekonstruieren, hebt der Rezensent besonders die "lesefreundliche" Gestaltung lobend hervor. Er erwähnt auch, dass es mit 200 Abbildungen "reich bebildert" ist und findet die Bezeichnung des Bandes durch die Herausgeber als "Versuch einer Beschreibung" allzu "bescheiden".
3.) Jacobsen/Sudendorf (Hrsg.): "Metropolis" (Edition Axel Menges)
Dieses Buch zum Film Metropolis sei zwar vor allem als Bildband konzipiert, doch auch der Aufsatz von Martin Koerber über die Restaurierung und Jacobsens bzw. Sudendorfs Auslassungen zu "Produktions- und Rezeptionsbedingungen" sowie zur Architektur des Films, sind nach Ansicht des Rezensenten sehr lesenswert. Lobend hebt er auch die Abbildungen hervor, wobei er es bedauerlich findet, dass nicht dazu geschrieben worden ist, ob es sich bei den Standfotos um erhaltene oder in der Endfassung eliminierte Filmszenen handelt.
4.) Aurich/Jacobsen/Schnauber (Hrsg.): "Fritz Lang" (Jovis)
Dieses Buch lobt Arnold als positives "Gegengewicht" zu den vielen Büchern, die sich lediglich mit dem Hauptwerk des Regisseurs befassen. Hier dokumentiere das Filmmuseum Berlin in Wort und Bild auch seine eigene Sammlung, so zum Beispiel Faksimiles von Langs Notizbuch. Ihm gefällt, dass das Buch eher "Fragen als Antworten" bietet und es statt letztgültiger Wahrheiten - beispielsweise über die Unterredung, die Lang 1933 mit Goebbels hatte - lieber das "Fragmentarische und Offene" präsentiert.
5.) Georges Sturm: "Die Circe, der Pfau und das Halbblut" (Wissenschaftl. Verlag Trier)
Dieser Band, der bei einem anderen Autor zur "reinen Materialsammlung" hätte geraten können, wie der Rezensent meint, preist er als "schlüssige Analyse" von Langs Entwicklung als Regisseur. Besonders erhellend findet er darin die Untersuchung von Langs "Selbstinszenierungen" und die Frage nach dem Anteil, den Thea von Harbou an den Filmen Langs gehabt haben könnte.

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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.08.2004

Helle der Sprachlosigkeit
Zwei Bände mit Frieda Grafe und Gertrude Stein
Die Zeit ist reif, let us now praise famous women . . . Verwegen und immer wieder verwirrend, von einer Konsequenz, die vielen wie Starrköpfigkeit vorkam, hermetisch, selbstbewusst, abweisend . . . Eine Radikale, eine Ridiküle: Es ist ein vielfältiges, ein zwiespältiges Bild, das man auch heute noch von Gertrude Stein hat, die eine der großen Autorinnen des 20. Jahrhunderts war und eine der am wenigsten gelesenen - eine Frau, die sich souverän in den Pariser Künstler-Zirkeln bewegte, zwischen Picasso und Hemingway, und die man eilends in eine Poète-maudit-Rolle schubste. „Zwei Jahre aus meinem Leben mit Gertrude Stein” heißt der große Text, den Frieda Grafe im April 1978 in Uwe Nettelbecks Zeitschrift Die Republik veröffentlichte, lange Zeit war er verschollen, jetzt ist er wieder aufgelegt, im 6. Band der Frieda-Grafe-Werkausgabe, herausgegeben von Enno Patalas, zusammen mit dem 5. Band, „Film/Geschichte. Wie Film Geschichte anders schreibt” (beide im Verlag Brinkmann & Bose, Berlin). Man kann diese „Zwei Jahre . . .” als eine Art Ehrenrettung lesen, als profunden Lektürebericht, als Aufforderung nicht zuletzt, endlich selber mal den Roman „The Making of Americans” sich vorzunehmen, der selbst in Amerika nicht leicht zu bekommen ist. Und man muss es als einen der wichtigsten Texte sehen zur ästhetischen Moderne, zur Entwicklung von Kunst- und Sprachbetrachtung im 20. Jahrhundert. Vor zwei Jahren ist Frieda Grafe gestorben, am morgigen Freitag wäre sie siebzig geworden.
Es ist ein richtig entspannter Trip mit ihr ins Stein-Territory, das als unwegsam und schrecklich öde gilt. Ein neuer Blick, eine andere Lese-Topografie, inspiriert von amerikanischer Landschaft und amerikanischer Architektur: „Die Wörter sind ganz leer von ihrem alten Sinn, es bringt nichts, nacheinander sie zu buchstabieren, pro Objekt eine Bezeichnung. Die Einzelteile ihrer Texte verlangen simultane Raumwahrnehmung. Das Nacheinander, das früher der Sprache ihre Tiefe gab, zieht sich zusammen in Gleichzeitigkeit. Das ist der Blick von oben, der applaniert und reduziert aufs Essentielle. Es ist das Sehen ohne Erinnerung. Die Sprache, die den Raumgesetzen folgt.”
Entspannt auch die Exkurse im anderen Band - die Architektur der Grandhotels, Film in Japan, die Wiener im Kino, die Unterwasserwelten des Jean Painlevé, die Spuren, die Carl Einstein bei der Mitarbeit an Renoirs „Toni” hinterließ. Frieda Grafe hat Filmkritik gemacht - viele Jahre in der SZ -, weil im Kino die Moderne am stärksten sichtbar wurde, das Wirken der gesellschaftlichen Traumarbeit. „Mein Verhältnis zum Geschriebenen, zum Text, hat durch den Umgang mit den Kinobildern sich von Grund auf verändert. Als Filmkritiker ist man nie ein richtiger Profi, man wird kein Spezialist, man bleibt ein Amateur, dessen Beruf es ist, parasitäre, hybride Texte zu verfassen. Aber es ist die Chance, die durch Jahrhunderte zementierte Überlegenheit der Sprache über stumme Ausdrucksformen in Frage zu stellen. Die in der Vorstellung noch immer sich halten kann, wiewohl sie praktisch längst ihre repressive Herrschaftsstellung an andere Informations- und Kommunikationsmittel verloren hat.” das stammt aus einem Vortrag auf einem Symposium zur Fotografie, beim „steirischen herbst” 1986.
Was Eindruck macht
Mit der alten Sprach- und Literaturphilosophie, ihren Signifikanz-Modellen kam man nicht mehr weit in den Jahrzehnten der technischen Reproduzierbarkeit - das hat, mit Knalleffekt, ja schon Nietzsche klargemacht: „Die Kraft, an jedem Ding herauszufinden und geltend zu machen, was wirkt und Eindruck macht, ist zugleich das Wesen der Sprache.” Ein anderes Schreiben war nötig, und wie man in den eigenen Texten das Funktionieren der eigenen Sprache auch erforschen muss und kann, das hat Frieda Grafe von Gertrude übernommen. Die Blicke muss man schweifen lassen, über den breiten Strom der Nebensächlichkeiten, so wie es bei Carl Theodor Dreyer Methode war, einem ihrer favorisierten Regisseure - um „die Augen im Kino in andere Richtungen zu lenken, sie auf die Bilder wie auf Friese schauen zu lassen”. Eine Methode, die er bis zu seinem letzten Film praktizierte, „in dem die Pelerine der Heldin einen Besatz mit einem Mäander-Motiv hat, das, wenn sie geht, in irritierende Bewegungen versetzt wird.”
Eine doppelte Bewegung bestimmt auch die „Zwei Jahre . . .”. Gertrude Stein hat sich nie ernsthaft mit dem Kino befasst, aber sie hat Dinge wahrgenommen und beschrieben, die fürs Kino wesentlich waren. Ihr Schreiben wiederum öffnet allen Cineasten den Blick auf das, was das Kino im Innern einer modernen Gesellschaft bewirkt - wie es die Verdrängung reduziert, mit der logozentriertes Denken auch heute noch seine Herrschaft ausübt. „Das Sprachlose ist das Helle. Die Wörter sind, wie die Fotografien, Vorrichtungen, die momentan Licht fixieren. Schwarze Leinwände, schwarze Folien, des écrans noirs, sagt Bergson, von denen die Bilder sich abheben.”
Frieda Grafe, die in diesen Texten wie ein Kind von Gertrude Stein und Josef von Sternberg ist, mit dem Onkel Renoir und dem Vetter Godard, hat gern ihre Leser, Zuhörer, Zuschauer durchs Wunderland der Moderne geführt. Ihre Statements sind immer furchtlos auf den Augenblick gestellt, unabgesichert durch Erfahrung. Ihre Sätze rennen der Realität nicht nach, sie finden nachträglich durch sie Bestätigung.
FRITZ GÖTTLER
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