Produktdetails
- Verlag: Achilla Presse
- Seitenzahl: 143
- Abmessung: 215mm
- Gewicht: 294g
- ISBN-13: 9783928398671
- ISBN-10: 3928398679
- Artikelnr.: 25096774
Anna Katharina Hahn debütiert
Gelegentlich tritt sie aus ihrer Rolle als Dirty Young Woman und setzt einen Fuß in die Welt der Literatur. Dann fallen die Namen Celan, Brinkmann, Henry James, Paul Bowles, und zur Bestätigung dessen, was einem schwante, heißt es: „Ich habe viel Bukowski und andere dreckige alte Männer gelesen. ”
Sonst spielen die Geschichten in städtischer Landschaft. Ist Paris der Schauplatz, führen die Ausflüge in eine Friedhofsgruft oder zu Schlägen ins Gesicht der Freundin, ist es die schwäbische Kleinstadt, dann kann ein junges Mädchen dort ganz gut von leichter Prostitution leben. Die Orte, an denen Hahns Helden – weibliche und männliche Ich-Erzähler – sich aufhalten, liegen in der Mitte zwischen Fixer-im-Hausflur-Gegend und restauriertem Jugendstil mit Hausfassaden „wie verzierte Tortenstücke”. Mal bleiben die Helden, wo sie sind, suchen ihr Glück im Freibad oder machen Liebe im Bus, mal schwärmen sie aus in die besseren Viertel, klauen Rassehunde und kassieren Lösegeld, wenn sie nicht auf dem Tier sitzen bleiben. Sie sind Einzelgänger mehr als Einzelkämpfer, die bürgerliche Gesellschaft taugt ihnen weder zumVor- noch zum Feindbild. Sie sind oder markieren starke Typen, auf jeden Fall reden sie unisono fast wie die dreckigen alten Männer mit den sentimentalen Seelen.
Anna Katharina Hahn, Jahrgang 1970, lebt in Hamburg. Sommerloch, ein Band mit 22 Kurzgeschichten, ist ihr Debüt. Mit Tempo und Witz, Stakkato, Jargon und schrägen Bildern treibt sie ihre Geschichten in überraschende, manchmal hanebüchene Schlusspointen. Schön ist, dass sie Bukowski-Pose und -Sound als ein Spiel vorführt.
AGNES HÜFNER
ANNA KATHARINA HAHN: Sommerloch. Erzählungen. Achilla Presse, Hamburg 2000. 144 Seiten, 32 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Agnes Hüfner macht in einer knappen Notiz auf das Erstlingswerk einer jungen, in Hamburg lebenden Autorin aufmerksam, das sie durchaus für lesenswert hält. In den 22 Kurzgeschichten geht es um Menschen aus unterschiedlichen Milieus, meist im städtischen Raum angesiedelt. Allen gemeinsam ist ihr Einzelgängertum und dass sie nicht so recht in die bürgerliche Gesellschaft passen. Hüfner gefällt, wie Anna Katharina Hahn ihre Geschichten erzählt: `Mit Tempo und Witz, Stakkato, Jargon und schrägen Bildern treibt sie ihre Geschichten in überraschende, manchmal hanebüchene Schlusspointen.` Dass sie dabei ihren eigenen Ton findet und nicht einfach große literarische Vorbilder kopiert, rechnet die Rezensentin ihr besonders an.
© Perlentaucher Medien GmbH
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