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2 Kundenbewertungen

Ob man nun vom "grössten Kriminalroman" (Reich-Ranicki) der Weltliteratur spricht, seit seinem Erscheinen zählt die Geschichte des Rodion Raskolnikow, des verarmten Studenten, der zum Doppelmörder wird, zu den Werken, die man gelesen haben oder jetzt auch gehört haben muss. Raskolnikow, besessen von seiner Idee, dass es "großen Menschen" erlaubt sei "lebensunwertes Leben" mitleidlos zu vernichten, ist seiner mörderischen Tat seelisch nicht gewachsen. Der Nihilismus, der seiner Idee zugrunde liegt, lässt ihn physisch wie psychisch an seiner Tat verzweifeln und zu der Erkenntnis gelangen, dass…mehr

Produktbeschreibung
Ob man nun vom "grössten Kriminalroman" (Reich-Ranicki) der Weltliteratur spricht, seit seinem Erscheinen zählt die Geschichte des Rodion Raskolnikow, des verarmten Studenten, der zum Doppelmörder wird, zu den Werken, die man gelesen haben oder jetzt auch gehört haben muss. Raskolnikow, besessen von seiner Idee, dass es "großen Menschen" erlaubt sei "lebensunwertes Leben" mitleidlos zu vernichten, ist seiner mörderischen Tat seelisch nicht gewachsen. Der Nihilismus, der seiner Idee zugrunde liegt, lässt ihn physisch wie psychisch an seiner Tat verzweifeln und zu der Erkenntnis gelangen, dass nur ein Geständnis ihn retten kann. "Die traumwandlerisch klare Sprache verschmelzt psychologische Einsicht und philosophische Erörterung zu einem metaphysischen Thriller, wie er in der langen Geschichte unserer Bücher einzig geblieben ist."
Autorenporträt
Fjodor M. Dostojewski wurde am 11. November 1821 in Moskau geboren und starb am 9. Februar 1881 in St. Petersburg. 1849 wurde er wegen angeblich staatsfeindlicher Aktivität im Petraschewski-Kreis zum Tode verurteilt, dann zu vier Jahren Zwangsarbeit in Sibirien begnadigt. 1859 kehrte er nach St. Petersburg zurück.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Diese ungekürzte Einlesung des Klassikers von Dostojewskij folgt der viel gerühmten Neuübersetzung des Romans durch Swetlana Geier. Zu deren Stärken gehörte es, erläutert Wolfgang Schneider, auch das manchmal "Ungeschliffene" des im Diktat entstandenen Buches nicht durch Glättung unter den Teppich zu kehren. Sehr klug, weil kontraintuitiv, findet der Rezensent nun das Konzept des Regisseurs Walter Adler, der nun gerade nicht die Hysterie und das Überbordende betont. Oder vielleicht doch betont - aber gerade, indem es konsequent unterspielt wird. Geradezu unheimlich und "ungut beruhigt" spreche Sylvester Groth die Figuren, das ganze Arsenal der "Verzweiflungsmenschen". Von höchster Qualität sei Groths Lesung, auch die "Studioarbeit". Kleine Mängel gibt es aber doch: Die Aufnahme ist so "leise ausgesteuert", dass man sie nur in stillen Räumen wirklich verfolgen könne. Und kürzere Track-Abstände hätten das Navigieren, klagt Schneider, auch leichter gemacht.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.08.1996

1866
Fjodor Dostojewskis "Verbrechen und Strafe"

Der geradezu kindisch ungerechte Nabokov, den sein Freund Wilson bei solchen Gelegenheiten ganz vergeblich zur Vernunft der Erwachsenen mahnt, hat Dostojewski für einen drittklassigen Schriftsteller gehalten. Und von einer der für besonders grandios geltenden Szenen aus "Verbrechen und Strafe" - wie es inzwischen heißt - (wo Sonja die Hure dem Mörder Raskolnikow bei sibirischem Kerzenlicht etwas ziemlich Erbauliches aus der Bibel liest) hat Nabokov gemeint, sie suche an Stupidität ihresgleichen in der ganzen erzählenden Literatur. Darf man so ungerecht sein? Dostojewski, der von der Idee besessen war, Literatur sei zu wenig, wenn sie nur Literatur sei, hat seinen Lesern den sonderbaren Ruf verschafft, man dürfe gegen ihren Helden so wenig etwas sagen wie gegen das Idol einer religiösen Minderheit. Und ist nicht, wer sich so tausendseitig wie Dostojewski von der bohrenden Macht des schlechten Gewissens überzeugt zeigt, moralisch tiefer angelegt als jener, der, wie etwa Maugham (oder Ambler, oder ich), kühl die Welt betrachtet und feststellt, daß Übeltäter sehr viel weniger Gewissen haben, als die Freunde ihrer Opfer so gern glauben? Das Vorbeilesen an Dostojewski scheint dann darin zu bestehen, daß wir uns von ihm nicht dazu überreden lassen, im tiefsten und nur dem schärfsten (im Grunde göttlichen) Auge unverborgenen Innern unsrer Seelen jene Größe zu sehn, die auch der schlechteste Mensch habe. Unsern Blick scharf und göttlich zu machen, damit er sieht, wie enorm wir sind, das macht den mitreißenden Schwung dieses Romans aus. Nur, wenn wir am Ende womöglich doch nichts sehn, dann wollen wir uns nicht sagen lassen, unsre Seelen hätten eben nicht die Schwingen, die sie haben sollten. Nabokov wollte Schmetterlinge und Falter sammeln - du liebe Güte, was gehn denn die Schmetterlinge, was gehn denn die Falter die Abgründe an, die wir, die wir nicht einmal fliegen, nicht einmal flattern können, da unten in unsern bodenverhafteten Seelen haben sollen? (Fjodor Dostojewski: "Verbrechen und Strafe". Aus dem Russischen übersetzt von Swetlana Geier. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1996. 766 Seiten, br., 24,90 DM.) R.V.

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