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Mit diesem Roman von 1867 begründete der junge Zola seinen Ruf als größter Autor des Naturalismus. In einem düsteren Kurzwarengeschäft in Paris fristen Mme Raquin, ihr verzärtelter Sohn Camille und dessen Frau Therese ihre Tage. Als Laurent auftaucht, Lebemann und Schmarotzer, fordert die unterdrückte Sinnlichkeit ihren Tribut. Ehebruch und Mord sind die Folge, unerträgliche Gewissensqual und Selbstvernichtung das Ende. "Wie ein Naturwissenschaftler eine chemische Reaktion", so wollte Zola die menschlichen Triebe analysieren, und die Kritik tobte. Sein Roman, hochdramatisch und von feiner Psychologie, fasziniert die Leser bis heute.…mehr

Produktbeschreibung
Mit diesem Roman von 1867 begründete der junge Zola seinen Ruf als größter Autor des Naturalismus. In einem düsteren Kurzwarengeschäft in Paris fristen Mme Raquin, ihr verzärtelter Sohn Camille und dessen Frau Therese ihre Tage. Als Laurent auftaucht, Lebemann und Schmarotzer, fordert die unterdrückte Sinnlichkeit ihren Tribut. Ehebruch und Mord sind die Folge, unerträgliche Gewissensqual und Selbstvernichtung das Ende. "Wie ein Naturwissenschaftler eine chemische Reaktion", so wollte Zola die menschlichen Triebe analysieren, und die Kritik tobte. Sein Roman, hochdramatisch und von feiner Psychologie, fasziniert die Leser bis heute.
Autorenporträt
Emile Zola (1840-1902) war Dockarbeiter, Verlagsangestellter und Journalist. 1898 protestierte er gegen die Verurteilung von A. Dreyfus, mußte ins Exil nach England und kehrte nach einem Jahr amnestiert und gefeiert zurück. Sein Hauptwerk ist der 20bändige Romanzyklus 'Les Rougon-Macquart'.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Martin Z. Schröder ist fasziniert von der "eigentümlichen Zurückhaltung", die in Inszenierungen der Nachkriegszeit herrscht. Diese "Wirkung leiser Töne" entdeckt Schröder auch in dem Hörspiel, das zwar nicht zu den großen Werken Zolas gehöre, so der Rezensent, aber "konzentriert auf das Wesentliche, handwerklich hervorragend gemacht" ist. So findet Schröder die Handlung "naturgemäß leicht altertümlich", in der sich die junge Frau Terese mit Hilfe ihrer heimlichen Liebe ihres kranken Mannes und der alten Schwiegermutter entledigen will. Begeistert ist Schröder jedoch von den Stimmen: "Reich an Elendserfahrung" spricht Ida Ehre die Schwiegermutter und Rosl Schäfer als Therese könne die gequälte Seele ohne hörbaren Aufwand wirklich gelungen darstellen. Die Stimmen, so Schröder, verleihen solchen alten Hörspielen die Anziehungskraft und kommen deshalb auch "ohne große Geräuschinszenierungen" aus. Die kaum hörbare musikalische Untermalung von Johannes Aschenbrenner stellt deshalb die "perfekte Kulisse" dar.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.09.2004

Familienverdruss
Ida Ehre und Rosl Schäfer in Zolas „Thérèse Raquin”
Dieser Roman über ein Verbrechen aus Verdruss an der Familie gehört nicht zu den großen Werken Zolas, aber in dem Hörspiel von Max Gundermann und Ludwig Cremer aus dem Jahre 1956 entfalten die seelischen Bewegungen um Mord und Sühne starke Anziehungskraft. Die Geschichte handelt von der jungen Frau Thérèse, die ihres kränkelnden Mannes und ihrer greisen Schwiegermutter überdrüssig wird, sich in Laurent, den attraktiven Freund ihres Mannes, verliebt und ihn dazu verleitet, einen für ihren Mann tödlichen Unfall mit einem Ruderboot herbeizuführen. Das grüne, aufgequollene Antlitz des toten Freundes, den Laurent zwei Wochen darauf identifizieren muss, kann er nicht vergessen, selbst als er nach zwei Jahren unauffälligen Wartens endlich mit Thérèse beieinander liegen kann. Sie kann den Schrei nicht vergessen, mit dem ihr Mann im See versank. Beiden ist darüber die Liebe abhanden gekommen. Beide haben ihre Liebe einer zu großen Belastung ausgesetzt.
Die Geschichte bekommt neue Spannung, als die Mutter des Toten den Sachverhalt erfährt; am Ende der Erzählung steht erneut der Tod, aber ein gänzlich unerwarteter.
Die Belastung der Mutter geht im Hörspiel etwas unter. Schließlich hat sie Thérèse in ihr Haus geholt, als die Eltern des Mädchens starben, um sie vor dem Waisenhaus zu bewahren. Nun muss sie ertragen, dass sich seine Mörder in ihrem Haus und ihrem Kurzwarengeschäft festsetzen. Da die Frau von einem Schlaganfall gelähmt ist, kann sich ihr Grauen nur indirekt dem Hörer mitteilen.
Der Plot des Stückes wirkt naturgemäß leicht altertümlich. Aber auch eine Stimmenaufnahme, die nur 48 Jahre alt ist, hat schon wenig Gegenwärtiges. 1956 - das war nur elf Jahre nach dem Krieg. Die Mitwirkenden waren reich an Elendserfahrung. Ida Ehre, die in diesem Hörstück die Schwiegermutter der Mörderin gibt, wurde 1934 das Auftreten verboten; der Rauch hatte sich noch nicht verzogen, da gründete sie 1945 die Hamburger Kammerspiele. Wenn die physische Stimme etwas über die Seele mitteilt, dann können es solche lebenserprobten Menschen kaum verbergen. Inszenierungen aus der Nachkriegszeit, von denen inzwischen eine Menge auf den Markt gekommen sind, ist eine eigentümliche Zurückhaltung eigen. Die Nazis und der Krieg hatten offenbar das Gefühl für Effekte vollkommen verändert. Nach dem Lärm des Dritten Reiches und dem Untergangstosen musste die Wirkung leiser Töne erheblich sein. Rosl Schäfer, die mit der krankhaft komplizierten Thérèse die schwierigste Rolle zu spielen hat, ist der Ausdruck der gequälten Seele ohne hörbaren Aufwand, durch eine Mischung aus Sprödigkeit und Weinerlichkeit wirklich gelungen.
Diesen Stimmen aus der Nachkriegszeit ist die Anziehungskraft solcher alter Hörspiele zu verdanken, die überdies ohne große Geräuschinszenierungen auskommen. Es sind Kammerspiele, konzentriert auf das Wesentliche, handwerklich hervorragend gemacht. Beispielsweise geht die Musik von Johannes Aschenbrenner auf dieser Platte scheinbar völlig unter, sie ist eine perfekte Kulisse.
MARTIN Z. SCHRÖDER
EMILE ZOLA: Thérèse Raquin. Hörspiel. Bearbeitung: Max Gundermann. Regie: Ludwig Cremer. Sprecher: Ida Ehre, Joachim Teege, Rosl Schäfer, Hans Christian Blech u.a. Produktion: NDR 1956. Hörverlag, München, 2004. 1 CD, 55 min., 14,95 Euro.
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