"Mit 'Meine Küche" möchte ich den Menschen wieder die Freude an gesunden Nahrungsmitteln nahe bringen. Und ich will dem Einsteiger ein Basiskochbuch bieten, das sämtliche Grundkenntnisse vermittelt und als Sprungbrett für lebenslanges Lernen genutzt werden kann - nicht nur fürs Kochen, sondern auch wenn es darum geht, die reine Freude am guten Essen tagtäglich zu erleben." (Delia Smith)
Delia Smith ist in England eine Marke. Auf ihrer eigenen Homepage nennt sie sich kurzerhand "the UK's favourite TV cook"; die BBC spezifiziert im Internet, daß sie der "britischen Öffentlichkeit" seit mehr als fünfundzwanzig Jahren zeige, wie man kocht. "Öffentlichkeit" ist dabei das Zauberwort. Denn Delia Smith kocht nicht in der Küchennische der Gourmets. Ihr ist am gewöhnlichen Haushalt gelegen, den sie überschwemmt sieht mit Billig- und Fertigprodukten. Dagegen kämpft sie an. Drei Bücher hat sie seit 1998 ihrem Feldzug für gesunde Grundnahrungsmittel gewidmet und damit zugleich ein Basiskochbuch für Anfänger geschaffen. Der Heyne Verlag hat das Set nun zu einem einzigen, voluminösen Band mit 704 Seiten vereint: "Meine Küche". Er ist das Schwergewicht unter den Kochbüchern - und zugleich von einer solchen Leichtigkeit, daß es von sofort an das Pflichtgeschenk werden sollte zu jedem Einzug in die erste eigene Wohnung. Beherzter wurde man von einem Koch nie zuvor an die Hand genommen. Am Anfang Eier: wie man sie kocht, wie man sie schält, wie man sie pochiert oder daraus einen Brotaufstrich zaubert. Erst vierzig Seiten später geht's ans Omelette, und erst im folgenden Kapitel werden Eiweiß und Eigelb zum erstenmal getrennt. Dann wird gebacken: Brot zunächst, dann Pizza und Panettone, Tarte und Pie, noch später Kuchen. Ähnlich detailliert ist die Einführung in den Hauptgang, die zunächst der Kartoffel noch das letzte Geheimnis entreißt, bevor die Autorin den Jungkoch an Reis und Nudeln, Hülsenfrüchte und Gemüse heranführt - und ihm noch viel später die Zubereitung von Fleisch und Fisch erklärt. Überschriften wie "Der gut bestückte Vorratsschrank", "Was sie nicht brauchen" oder einfach "Grundlagen" heben den pädagogischen Ansatz des Konzepts hervor. Aber Delia Smith bleibt keineswegs bei den Grundlagen stehen, sondern gibt immer wieder raffinierte Ratschläge, Kompliziertes zu vereinfachen - und macht Mut dazu, mit Raffinesse zu kochen. Daß sie freilich auch dann mit beiden Füßen fest auf dem Küchenboden steht, zeigt sich in der Kapitelzeile: "Nützliche Spielereien" - wenn das Kochen schon Spaß machen muß, dann wenigstens mit Sinn.
F.L.
"Meine Küche - Das unverzichtbare Kochbuch" von Delia Smith, Fotografien von Miki Duisterhof. Collection Rolf Heyne, München 2005. 704 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 75 Euro. ISBN 3-89910-271-1.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Bestnoten verteilt der begeisterte Rezensent Freddy Langer an dieses siebenhundertseitige "Schwergewicht unter den Kochbüchern", welches aus seiner Sicht gleichzeitig "von einer solchen Leichtigkeit" ist, dass es ab sofort zum Pflichtgeschenk an jeden neugegründeten Haushalt werden sollte. Die britische Köchin Delia Smith kocht zur großen Freude des Rezensenten nämlich nicht "in der Küchennische der Gourmets", sondern ihr sei am "gewöhnlichen Haushalt gelegen", dem sie mit ihrer Küche einen Fluchtweg aus der Überschwemmung mit Billig- und Fertigprodukten aufzeigen wolle. Beherzter wie von Delia Smith fühlte sich der Rezensent beim Kochen noch nie an die Hand genommen. Einfaches und Kompliziertes sei gleich detailliert und nachkochbar beschrieben. Den simpelsten Lebensmittel fand er noch Geheimnisse entlockt. Bei allem machte ihm Smith außerdem Mut, gelegentlich auch mit Raffinesse zu kochen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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