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Dieser Roman, ein Kleinod im Werk der Colette, wurde nach seinem Erscheinen 1933 in Paris ein großer Erfolg. Die ungewöhnliche Dreiecksgeschichte zwischen einem jungen Paar und einer blaugrauen Kartäuserkatze, einem vollkommenen Geschöpf, ist eine Parabel auf die unzulängliche Natur des Menschen. Mit großer Kennerschaft beschreibt Colette in diesem scharfsinnigen und zauberhaften Roman ein kleines Katzentier, das den Menschen überlegen scheint.

Produktbeschreibung
Dieser Roman, ein Kleinod im Werk der Colette, wurde nach seinem Erscheinen 1933 in Paris ein großer Erfolg. Die ungewöhnliche Dreiecksgeschichte zwischen einem jungen Paar und einer blaugrauen Kartäuserkatze, einem vollkommenen Geschöpf, ist eine Parabel auf die unzulängliche Natur des Menschen. Mit großer Kennerschaft beschreibt Colette in diesem scharfsinnigen und zauberhaften Roman ein kleines Katzentier, das den Menschen überlegen scheint.
Autorenporträt
Sidonie-Gabrielle Colette (1873-1954) galt in Deutschland lange als Unterhaltungsautorin, deren Bücher von Eltern und ihren pubertierenden Kindern wegen der "frivolen" Stellen geschätzt wurden. In Frankreich dagegen wurde Colette bereits zu Lebzeiten als Schriftstellerin anerkannt und zur ersten weiblichen Präsidentin der Académie Goncourt berufen. Marcel Proust nannte sie "das menschlichste Herz in der modernen französischen Literatur".
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.08.2004

DAS HÖRBUCH
Katzenjammer
Fauchen unter dem Parkett: Colettes „Eifersucht”
Wirft man den Namen Colette in eine Runde, werden manche lauern, was jetzt wohl kommt - manche nämlich halten Colette für eine französische Romanschnepfe, meist ohne ein Wort von ihr gelesen zu haben. Sie wird in den Kanon der unerheblichen Damenromane gesteckt. Allein diese Klangähnlichkeit - Colette - zur langwierigen: Toilette (Puderquasten, Wattebäusche); dieser eitle Verzicht auf ihren kompletten Namen: Sidonie-Gabrielle Colette. Und erst die Titel ihrer Romane! Sie heißen beispielsweise „Sido”, „Chéri”, „Gigi”, gar „Erwachende Herzen”. Und von so etwas sollen André Gide, Marcel Proust und Georges Simenon mit Respekt gesprochen haben?
Colette (1873 - 1954) hatte in Varietés getanzt, Chansons gesungen und als Modejournalistin gearbeitet, bevor sie in den Zwanziger Jahren mit ihren Romanen Ruhm erlangte. Bestseller hatte sie schon zuvor geschrieben, aber die Claudine-Romane, die zwischen 1900 und 1903 Furore machten, hatte ihr erster Mann unter seinem Namen veröffentlicht.
Colette wurde in die Académie Goncourt, in die belgische Académie Royale und in die französische Ehrenlegion aufgenommen, und sie war am 7. August 1954 die erste Frau, die in Frankreich eines Staatsbegräbnisses für würdig erachtet wurde. Der Verlag Hörbuch Hamburg bringt nun zum 50. Todestag den Roman „Eifersucht” (1933, im Original: „La Chatte”), in einer Lesung von Marlen Diekhoff heraus.
An der Katze Saha zerbricht eine Ehe, weil der Jüngling und Gatte Alain in seinem kurzsichtigen Egoismus nicht erkennt, wie sehr Camille sich durch seine Fürsorge für Saha zurückgesetzt und bedroht sieht, bis sie glaubt, die Katze töten zu müssen, um ihre Ehe zu retten.
Die Augen des Brotes
Alle Romane von Colette handeln von der Liebe. Colette war eine emanzipierte, moderne Frau, die erst in der dritten Ehe Glück fand. Das Thema ist uns heute nicht mehr neu. Was an diesem Roman und schönen Hörbuch so beglückt, sind die Beschreibungen. Oft wird die Beobachtungsgabe von Schriftstellern gelobt, dabei lebt jede Kunst allein von der Beobachtung entweder innerer oder äußerer Vorgänge und Ansichten. Es kommt auf die Analyse und die Verarbeitung der Beobachtung an, Beobachtungen sind nur Voraussetzung.
In „Eifersucht” werden Bilder in phantastischen Worten neu erschaffen: der Garten als eine kunstvolle Oase oder wie Alain beim einsamen Frühstück hingebungsvoll kindlich die „Augen des Brotes” mit Butter füllt. Oder „das Murmeln der Zentralheizung, die stets ein leises Fauchen unter dem Parkett verursacht, das wie ein Hauch von den Kupferlippen einer trockenen Höhle klang”.
Und vor allem erschafft Colette das Porträt einer Katze als elitäres Wesen. Die Zuneigung Alains zu seiner Katze ist ganz kindlich, denn Saha ist ein Wesen, das für seine Hingebung viel weniger Verrenkungen fordert als eine junge Frau, der dieser verwöhnte Bursche einfach nicht gewachsen ist. Marlen Diekhoff vollendet diese aufmerksamen, malerischen Beschreibungen. Sie erzählt mit warmer Stimme, erlaubt dem Hörer das Schwelgen in Gerüchen, dem Wind, den Eindrücken des Lichtes.
Geschrieben ist das Werk dicht an der Figur des jungen Mann entlang, ihm gibt Diekhoff eine naive und ebenfalls warme Stimme. Auch die Katze wird durch das liebevolle Gurren sympathisch. Aber wenn Marlen Diekhoff die Camille spricht, bekommt ihre Stimme den schneidenden Klang eines oberflächlichen Mädchens. Dieser scharfe Ton, die Unbekümmertheit, die manchmal roh wirkt, macht Alain immer wieder klar, dass er in der Ehe nie mehr allein sein kann und wirft ihn zurück in eine ödipale Phase: er geht mit Katze zurück zur Mutter. Eine neue Gattin, meint er, werde er wieder finden, eine Saha gibt es nur einmal im Leben. Welchen Weg er mit dieser Auffassung findet, hat Colette unserer Vorstellungskraft überlassen.
MARTIN Z. SCHRÖDER
COLETTE: Eifersucht. Roman. Aus dem Französischen von Elisabeth Roth. Gelesen von Marlen Diekhoff. 215 min., Hörbuch Hamburg, 2004. 3 CD, 22,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Zum fünfzigsten Todestag von Colette erscheint in Hörbuch-Version ihr Roman "Eifersucht", in dem eine Ehe an einer Katze - Saha - zerbricht, weil Gatte Alain "in seinem kurzsichtigen Egoismus" nicht begreift, wie sehr sich Gattin Camille durch seine Fürsorge für die Katze zurückgesetzt fühlt. Als "beglückend" beschreibt Rezensent Martin Z. Schröder die "aufmerksamen, malerischen Beschreibungen", in denen Bilder "in phantastischen Worten neu erschaffen" werden. Diese werden, so Schröder begeistert, durch die "warme Stimme" Marlen Diekhoffs "vollendet". Auch gefällt dem Rezensent die Varietät in der Stimme, die den Konflikt unterstreicht: Durch den "scharfen Ton" in der Stimme der Frau werde Alain klar, "dass er in der Ehe nie mehr allein sein kann".

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