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Die über 39.000 Bildschirmseiten umfassende digitale Ausgabe enthält das gesamte jemals deutschsprachig veröffentlichte Werk Jules Vernes. Grundlage bilden die 98 Bände der Buchreihe "Bekannte und unbekannte Welten". Abenteuerliche Reisen«, die der A. Hartleben’s Verlag in Wien von 1874 bis 1911 herausgegeben hat. Sie stellt die bis heute vollständigste Ausgabe der Werke Jules Vernes in deutscher Sprache dar und enthält zudem sämtliche französischen Originalillustrationen. Die CD-ROM ist um die wenigen in der Hartleben-Ausgabe fehlenden Romane und Erzählungen ergänzt. Sie wird durch…mehr

Produktbeschreibung
Die über 39.000 Bildschirmseiten umfassende digitale Ausgabe enthält das gesamte jemals deutschsprachig veröffentlichte Werk Jules Vernes. Grundlage bilden die 98 Bände der Buchreihe "Bekannte und unbekannte Welten". Abenteuerliche Reisen«, die der A. Hartleben’s Verlag in Wien von 1874 bis 1911 herausgegeben hat. Sie stellt die bis heute vollständigste Ausgabe der Werke Jules Vernes in deutscher Sprache dar und enthält zudem sämtliche französischen Originalillustrationen. Die CD-ROM ist um die wenigen in der Hartleben-Ausgabe fehlenden Romane und Erzählungen ergänzt. Sie wird durch zeitgenössische Studien zu Leben und Werk, frühe deutschsprachige Rezensionen sowie ein Personenlexikon und eine kenntnisreiche Biographie von Volker Dehs abgerundet.
Autorenporträt
Jules Verne, geb. 1828 in Nantes, studierte Jura, schrieb aber bereits Theaterstücke und Erzählungen. Sein erster Erfolgsroman 'Fünf Wochen im Ballon' erschien 1863. Seine großen Romane waren von Anfang an Bestseller. Als neuer Mythenmeister und Klassiker ist er der Begründer der modernen Science-fiction-Literatur. Jules Verne starb 1905 in Amiens.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.03.2005

Reise um die Erde in 65 Romanen
Zum glücklichen Ende mußte man ihn zwingen: Volker Dehs erforscht Jules Verne

Vermutlich muß man achtzehn Jahre alt sein, um noch derart kategorische Forderungen an die Welt zu stellen, und vielleicht muß man zwei freundliche, völlig in ihre Nichte vernarrte Onkel haben, um auf die Erfüllung dieser Forderungen so felsenfest zu bauen wie die junge Schottin Helena Campbell. Die jedenfalls hat es sich in den Kopf gesetzt, vor der Entscheidung über ihre Hochzeit ein Naturphänomen zu erleben, von dem sie gelesen hat: das "grüne Leuchten", jenen Lichtstrahl, den die im Meer versinkende Sonne im allerletzten Moment aussendet und von dem es heißt, wer ihn ein einziges Mal gesehen habe, könne sich in Herzensdingen nicht mehr täuschen. Und wisse daher auch, ob auf der beabsichtigten Hochzeit Fluch oder Segen liegt.

Völlig zu Recht weist Volker Dehs in seiner frisch erschienenen, ausgezeichneten Biographie Jules Vernes nachdrücklich auf dessen wenig bekannten Roman "Der grüne Strahl" hin. Das Buch belegt einige von Dehs' zentralen Thesen, die darauf abzielen, in Verne keinesfalls einen blind fortschrittsgläubigen Science-fiction-Autor avant la lettre zu sehen, statt dessen einen skeptischen, politisch konservativen Schriftsteller, der sich produktiv mit den Texten anderer Autoren auseinandersetzt, nicht allzuviel naturwissenschaftliche Grundkenntnisse besitzt und gerade diejenigen seiner alles berechnenden Helden, die sich am klügsten und vorausschauendsten dünken, unweigerlich an einer Art Vorsehung scheitern läßt.

Kapitän Nemo, Robur der Sieger, Phileas Fogg, gar nicht zu reden von ihren weniger berühmten Brüdern im Geist zwischen den Buchdeckeln der großen Verne-Ausgaben, sie alle, ob sie nun mit ihren Erfindungen die Welt verbessern, die Erdachse gerade rücken oder Rache an der Menschheit nehmen wollen, müssen sich schließlich ihr Scheitern eingestehen - und wenn einige von ihnen doch erreichen, was sie sich vorgenommen haben, ist das oft mehr ein Akt der Gnade als ein Resultat ihrer Pläne. So wird auch die Romantikerin Helena am Ende den grünen Strahl verpassen, obwohl er direkt vor ihrer Nase aufleuchtet - sie hat nur Augen für ihren frisch gefundenen Liebsten und ist sich der Sache auch ohne das Himmelsphänomen ganz sicher.

Zwischen Thesen zum Werk und der biographischen Darstellung hält Dehs erfreulich unangestrengt die Waage; er berichtet vom Leben des Autors, der, 1828 in Nantes geboren, wie sein Vater Jurist werden soll, als Student verzweifelt Anerkennung als Theaterautor sucht (daran wird sich bis zum Lebensende nichts ändern) und schließlich als Börsenmakler arbeitet. Als er die Bekanntschaft des Verlegers Hetzel macht, beginnt eine langjährige Zusammenarbeit: Verne veröffentlicht seine - bald unter dem Reihentitel "Voyages Extraordinaires" zusammengefaßten - Abenteuerromane im Verlag des Freundes, der wiederum nimmt erheblichen Einfluß auf das entstehende Werk, von dessen wirtschaftlichem Erfolg er übrigens sehr viel mehr profitiert als sein Autor: Hetzel setzt Verne gegenüber regelmäßig dort ein glückliches Ende durch, wo der Urheber düster schließen wollte.

Die einheitliche Aufmachung, die durchgehende Bebilderung im gleichen Stil, schließlich die früh geäußerte (und später nur hinsichtlich der Anzahl der vorgesehenen Bände modifizierte) Absicht, mit den Schauplätzen der Romanreihe den Erdball abzubilden, trägt rasch dazu bei, aus dem Schriftsteller Verne in der öffentlichen Wahrnehmung ein Markenzeichen zu machen und die beträchtlichen ästhetischen wie weltanschaulichen Unterschiede zwischen den einzelnen Werken zu nivellieren. Verne entfaltete eine stupende Schreibwut; Dehs zählt "etwa fünfundsechzig" Romane, zwanzig Erzählungen, dreißig Theaterstücke, beleuchtet die zeitraubende Tätigkeit Vernes als Lokalpolitiker und beschreibt, wie der Autor nach einem Pistolenattentat seines geisteskranken Neffen zum Invaliden wird, was die literarische Produktion nicht spürbar drosselt.

Vor allem aber wendet sich Dehs, der bereits zahlreiche Publikationen zu Verne vorgelegt hat, gegen eine ganze Reihe tradierter Vorurteile und übermittelt damit Ergebnisse und Fragestellungen, die in der Verne-Forschung seit längerem diskutiert werden, leichthändig an ein größeres Publikum. Besonders erhellend sind da die Hinweise auf Vernes intertextuelles Verfahren, das sich keineswegs in den bekannten Anagrammen erschöpft, und die gründliche Darstellung der von jeher besonders umstrittenen Frage, welchen Grad an Authentizität diejenigen von Vernes Romanen besitzen, die von seinem Sohn Michel nach dem Tod des Vaters bearbeitet und herausgegeben wurden. Dehs plädiert begründet für den Rückgriff auf die mittlerweile zugänglichen Manuskripte, auch wenn Vernes Arbeitsweise eine starke Korrektur der Druckfahnen vorsah.

Die deutsche Verne-Rezeption ist bekanntlich von der großen Hartleben-Ausgabe geprägt, die einigermaßen solide Übersetzungen liefert, mittlerweile aber antiquarisch nur noch zu prohibitiven Preisen zu finden ist - wenn überhaupt. Sie wurde seitdem von keiner Ausgabe auch nur annährend ersetzt. Seit dem vergangenen Herbst liegt sie, vermehrt um eine Fülle anderer Texte von Verne oder aus seinem Umfeld, auf einer ausgesprochen benutzerfreundlichen CD-Rom vor. Weil dazu allerdings die Fraktur der Vorlage eingescannt und in Antiqua überführt worden ist, stellen sich gelegentlich die üblichen Verlesungen zwischen "s" und "f" ein ("unsern" statt "unfern", "Hasen" statt "Hafen") - es ist, so scheint es, noch ein weiter Weg bis zu einem unverstellten Blick auf das Werk des Autors. Diese Biographie leistet ihren Teil, ihn zu verkürzen.

Volker Dehs: "Jules Verne". Biographie. Artemis & Winkler, Düsseldorf und Zürich 2005. 547 S., geb., 29,90 [Euro].

Jules Verne: "Bekannte und unbekannte Welten". Werke. Herausgegeben von Wolfgang Thadewald. Digitale Bibliothek, Berlin 2004. 1 CD-Rom, 45,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezesent Tilman Spreckelsen lobt die seltene Vollständigkeit der Werke des Erfinders des Zukunftsromans in dieser digitalen Edition. Auch die zeitgenössischen Abbildungen tragen zum guten Gesamteindruck bei. Die "allermeisten Texte" handelten vom Reisen. Jules Vernes Figuren durchstreiften die Erde und ein paar mal das All - oft sei die Antriebskraft dieser Reisen, sich oder der Welt etwas zu beweisen. Doch während andere Autoren der Zeit fiktive oder dokumentarische Reiseberichte geschrieben hätten, habe Verne "eher den naturgesetzlichen und technischen Bedingungen" nachgespürt, denen das Reisen unterworfen sei: immer wieder ein kompliziertes Miteinander von "Ordnung im Chaos und Chaos in der Ordnung", das für den Rezensenten in Jules Vernes Dialektik bisweilen staunenswerte Konsequenzen hervorbringt. In seinem Vertrauen in die "prinzipielle Lesbarkeit der Welt" ist Verne für den Rezensenten außerdem ein typisches Kind des 19. Jahrhunderts.

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