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Inhalt: Tiefe Wasser. Der Geschichtenerzähler. Ediths Tagebuch. Der Stümper. Das Zittern des Fälschers. Ehespiele. Der Killer

Produktbeschreibung
Inhalt: Tiefe Wasser. Der Geschichtenerzähler. Ediths Tagebuch. Der Stümper. Das Zittern des Fälschers. Ehespiele. Der Killer
Autorenporträt
Ganz, BrunoBruno Ganz, geboren 1941 in Zürich, spielte an den großen deutschsprachigen Bühnen und ist aus zahlreichen Filmproduktionen bekannt. Er wurde vielfach für seine schauspielerischen Leistungen ausgezeichnet und ist Träger des Iffland-Ringes.

Brückner, ChristianChristian Brückner, geboren 1943 in Schlesien, aufgewachsen in Köln, ist einer der beliebtesten Synchron- und Hörbuchsprecher. Seine Stimme leiht er beispielsweise Robert de Niro, Marlon Brando und Harvey Keitel. Er wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Grimme-Preis und mit dem Deutschen Hörbuchpreis für sein Lebenswerk.

Beck, RufusRufus Beck, geboren 1957, zählt zu den erfolgreichsten und beliebtesten deutschen Schauspielern. Als Interpret, Regisseur und Produzent wurde er vielfach ausgezeichnet. Einem breiten Publikum ist er als »die« Stimme der Harry-Potter-Hörbücher bekannt.

Kroymann, MarenMaren Kroymann wurde dem breiten Publikum durch ihre Rollen in »Oh Gott, Herr Pfarrer« und »Mein Leben & Ich« bekannt. In ihrem Bühnenprogramm setzt sie sich humorvoll mit dem Kleinbürgertum und der Rolle der Frau auseinander. Ihre ARD-Show »Kroymann« wurde 2018 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.01.2006

DAS HÖRBUCH
Katastrophen drohen
Sieben Hörspiele nach Patricia Highsmith
Einer liegt auf der Straße, schon kalt, der Schnitt unterm Kinn geht tief. Ein Mann sendet antikommunistische Reden durch den Eisernen Vorhang. Ein Brief bringt Nachricht von einem Suizid. Ein nächtlicher Überfall - eine Schreibmaschine knallt auf einen Kopf; im Hotel fehlen schon wieder frische Handtücher; ein Mann versucht einen anderen zu küssen; ein Mann und eine Frau geben ihre Hochzeit auf; ein totgeglaubter Hund kehrt heim. Patricia Highsmith ist eine Meisterin der drohenden Katastrophe, die durch eine sichtbare Katastrophe hindurchscheint. Harmlosigkeit ist immer unheilschwanger, Ruhe immer spannungsgeladen, ein Mord bildet selten den Punkt hinter einer Geschichte. Stets bahnt sich etwas an. So beiläufig Entsetzliches angedeutet wird, so unvermittelt kann es sich auch wieder auflösen.
In dem Hörspiel „Das Zittern des Fälschers” von Eberhard Klasse und Stefanie Hoster, das Südwestfunk und Hessischer Rundfunk 1986 produzierten, ist diese Intensität aus der Vorlage erhalten geblieben. Bis auf das Flötenspiel eines Kameltreibers und ein Radioplärren gibt es keine Musik, dafür akustische Räume: Straße, Hotelhalle, Tag, Nacht, Tunesien als Stadt und Wüste. Als Erzählerin trägt Elisabeth Wyrambe mit dunkler Stimme, warm und zugleich überaus sachlich sprechend, einen großen Teil zur unheimlichen Atmosphäre bei, aus der man sich nicht lösen möchte.
Ganz anders hat Martin Zylka in der Produktion „Tiefe Wasser” die Stimmung aus dem Roman originalgetreu übersetzt: mit mehr Musik (von Pierre Oser) und reicherem Geräusch. Rufus Beck spricht die Hauptrolle des liebenden Gatten, Vaters und des langsam in den Wahnsinn driftenden Mörders Victor van Allen; und wer vielleicht fürchtet, dass die Stimme dieses Schauspielers in den zahlreichen Produktionen, an denen er mitwirkte, inzwischen verschlissen sein dürfte, wird angenehm belehrt. Rufus Beck verschwindet in dem unscheinbar wirkenden Verleger und Schneckenforscher Victor und trägt die Geschichte gemeinsam mit dem Erzähler Peter Fricke unauffällig über alle mörderischen Höhepunkte.
Wiederum ganz anders hat Hans Dieter Schwarze 1988 den „Stümper” für den Norddeutschen Rundfunk inszeniert - diesen Zeitungsleser, der durch seine Gedankenspiele einen Mörder zu überführen hilft. Eine Inszenierung ohne Erzähler. Die Hauptfiguren führen innere Monologe, untermalt durch sparsam eingesetzte Musik von Trischan. Auch dieses Hörspiel vermag dem Highsmith-Leser volle Befriedigung zu verschaffen.
Nur eines der sieben Hörspiele fällt aus dem Rahmen. Ausgerechnet „Ediths Tagebuch”, ein recht umfangreicher Roman und ihr faszinierendster, wurde auf fünfzig Minuten gekürzt. Dieser Roman erzählt aber nicht viel Handlung. Die Entwicklung einer Psychose steht im Mittelpunkt, und solche Krankheiten verlaufen schleichend. Mit einer Handlungszusammenfassung wie in dem Hörspiel von Matthias Pfennig (Regie: Hans Knötzsch), 1990 vom Rundfunk der DDR produziert, ist dieser Stoff nicht darstellbar. Dümmlich wirken die inhaltlichen Eingriffe: In dem 1977 erschienenen Roman tauchen Gorbatschow und Reagan freilich nicht auf, wohl aber im Hörspiel, weil man meinte, das politische Engagement der Hauptfigur Edith in die Gegenwart zotteln zu müssen. Dagegen hat man auf Schlüsselszenen verzichtet: Im Roman bleibt es unklar, ob der kleine Cliff wirklich die Katze ersticken wollte - Unklarheit ist ein wesentlicher Teil von Ediths Leben; das wird im Buch sehr früh und scharf deutlich gemacht. Im Hörspiel kommt dieses faszinierende Flimmern von objektivem Geschehen und dem Hin und Her stimmungsabhängiger Interpretationen kaum vor. Es hat mit dem Roman nichts gemein, vom Titel abgesehen.
Aber dieses „Worst of” in einer Best-of-Edition ist der einzige Missgriff. Der Hörer kann nach dieser Enttäuschung den „Geschichtenerzähler” auflegen, in welchem Bruno Ganz sich als Schriftsteller Sydney Bartleby falscher Verdächtigungen erwehren muss und schließlich zum unentdeckten Mörder wird, 1989 von Hans Dieter Schwarze ebenfalls ohne Musik inszeniert für den Norddeutschen Rundfunk. Wenn man von zehn Hörspielplatten nur eine entsorgen muss, bleibt die Bezeichnung „Best of” berechtigt. Nicht unerwähnt soll die sorgfältige Ausstattung mit einem umfangreichen Begleitheft bleiben. Die Cover der einzelnen CD schmücken übrigens Zeichnungen von Patricia Highsmith.
MARTIN Z. SCHRÖDER
PATRICIA HIGHSMITH: Best of. Die große Hörspiel-Edition. Sieben Rundfunk-Hörspiele von 1973 bis 2005. 524 min. Mit Bruno Ganz, Christian Brückner, Rufus Beck, Maren Kroymann, Dominique Horwitz, Peter Bongartz, Rolf Boysen, Renate Geißler u.v.a. Audio-Verlag, 2005. 10 CD, 69,00 Euro
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

" "Das ist deutsche Hörspiel-Wertarbeit!" bejubelt Rezensent Peter Lückemeier diese Highsmith-Hörbuch-Edition, die er als "Fortsetzung der Literatur mit anderen Mitteln" und "Futter für die Fantasie" ausgesprochen genossen hat. Anders als in Highsmith-Verfilmungen fand er in den zwischen 1986 und heute entstandenen Lese- und Hörspielfassungen die Stoffe ohne Handlungseingriffe "kongruent" adaptiert. Ganz en passant machte diese Edition ihm außerdem klar, auf welch hohem Niveau "die öffentlich-rechtlichen Anstalten in Deutschland" Hörspiele produzieren würden. Da falle kein Wort zu viel, jede Pause käme zu ihrem Recht. Ganz besonders können ihn die Stimmen von Bruno Ganz, Maren Kroymann, Rufus Beck und des "wie immer grandiosen" Christian Brückner beeindrucken. Eine KLeinigkeit gibt es aus seiner Sicht leider doch zu bemängeln, nämlich den "etwas großsprecherische Titel" der Edition "Best of". Das ist für den Rezensenten stilistisch unter Niveau. Außerdem fehlen ihm die fünf Ripley-Romane.

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