Marktplatzangebote
2 Angebote ab € 7,95 €
  • Gebundenes Buch

Kaiserinwitwe Cixi (1835-1908) ist die bedeutendste Frau in der chinesischen Geschichte. Das Mädchen aus einfachen Verhältnissen wird als Konkubine für den chinesischen Kaiser ausgewählt, sie bekommt einen Sohn und übernimmt 1861 nach des Kaisers Tod selbst die Regierungsgeschäfte. Fast ein halbes Jahrhundert lang wird Cixi die Geschicke des Reichs lenken, sich als Schlüsselfigur einer Zeitenwende im Reich der Dynastien entpuppen: Im Westen lange als rückwärtsgewandte Despotin verschrien, tritt sie in Jung Changs Biografie in völlig neuem Licht auf: als die Frau, die in China die…mehr

Produktbeschreibung
Kaiserinwitwe Cixi (1835-1908) ist die bedeutendste Frau in der chinesischen Geschichte. Das Mädchen aus einfachen Verhältnissen wird als Konkubine für den chinesischen Kaiser ausgewählt, sie bekommt einen Sohn und übernimmt 1861 nach des Kaisers Tod selbst die Regierungsgeschäfte. Fast ein halbes Jahrhundert lang wird Cixi die Geschicke des Reichs lenken, sich als Schlüsselfigur einer Zeitenwende im Reich der Dynastien entpuppen: Im Westen lange als rückwärtsgewandte Despotin verschrien, tritt sie in Jung Changs Biografie in völlig neuem Licht auf: als die Frau, die in China die Modernisierung voranbrachte. Besonders für Frauen kam Cixis Regentschaft einer Befreiung gleich.
Autorenporträt
Chang, JungJung Chang, geboren 1952 in China, lebt seit 1978 in London. Für ihr autobiografisches Buch »Wilde Schwäne«, das in über zwölf Ländern auf Platz 1 der Bestsellerlisten stand und sich weltweit mehr als 10 Millionen Mal verkaufte, erhielt sie zahlreiche Preise. Auch ihre aufsehenerregende Biografie »Mao« (Blessing, 2005) war ein internationaler und deutscher Bestseller. Zuletzt erschien die Biografie »Kaiserinwitwe Cixi« bei Blessing (2014).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension

Ulrich Baron folgt gespannt dem Weg Cixis von der Konkubine zur Alleinherrscherin Chinas, wie ihn Jung Chang in ihrer auf "zahlreichen" zeitgenössischen Quellen basierender Biografie der Kaiserinwitwe "detailliert" nachzeichnet. Der von der Autorin mit Cixi verknüpfte Modernisierungsschub Chinas und die damit verbundene Öffnung nach dem Westen kann Baron allerdings nicht über die Grausamkeit der Dame, besonders während des Boxeraufstands, hinwegtäuschen. Ganz so mild, wie Chang sie darstellt, kann Baron Cixi nicht finden. Eher erscheint sie ihm als treibende Kraft wie als Getriebene.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.12.2014

Eine Eisenbahn, aber mit Ochsenantrieb
Jung Changs Biografie über die Kaiserinwitwe Cixi – und eine Geschichte von Chinas Weg in die Moderne
Es gibt sehr subtile Formen der Rache. Die Kaiserinwitwe Cixi weiß, wie sie ihren Schwager und alten Widersacher Prinz Chun zermalmen kann: Nach dem Tod des bisherigen Kaisers liegt es bei ihr, wer sein Nachfolger werden soll, und da erweist sie Chun die hohe Ehre, dessen einjährigen Sohn zu ernennen. Sollte er nicht überglücklich sein?
  Es geschieht daraufhin aber das Folgende: „Prinz Chun war anwesend, und die Mitteilung erfreute ihn keineswegs, sondern versetzte ihm einen Schock. Vor dem Thron kniend, verfiel er in Zuckungen, schrie und schlug den Kopf auf den Boden, bis er ohnmächtig wurde – ein Berg aus Hofgewändern und Unterwäsche. Der Junge war damals sein einziges Kind, seine Frau und er hegten ihn geradezu verzweifelt wie einen Schatz, nicht zuletzt, weil ihr älterer Sohn gestorben war. Es sah so aus, als würde er seinen einzigen Sohn für immer verlieren. Cixi wirkte ungerührt und befahl, ihn aus der Halle zu schaffen. Ein Augenzeuge berichtete, ‚er lag in einer Ecke, ohne dass ihn jemand beachtete. Es war ein jämmerlicher, verzweifelter Anblick.‘“ Prinz Chun wird seinen Sohn, den nunmehr die undurchdringliche Mauer des Zeremoniells umgibt, nie wieder sehen. Und für Cixi ist ein einjähriger Kaiser ungemein praktisch, sichert er doch den Fortbestand ihrer eigenen Macht. (Als er dann volljährig wird und ihr Missfallen erregt, sperrt sie ihn lebenslänglich in Hausarrest.)
  Fast ein halbes Jahrhundert lang, von 1861 bis zu ihrem Tod 1908, hat Cixi, die „Empress Dowager“ (so der gängige englische Ausdruck), faktisch über das Chinesische Reich geherrscht. Es waren Chinas schlimmste Jahre, an die sich das Land bis heute mit tiefem Groll erinnert: Die westlichen Mächte zwangen ihm ihre „ungleichen Verträge“ auf, französische Truppen hatten den Sommerpalast niedergebrannt, Japan versenkte im Krieg von 1894 kampflos die chinesische Marine und annektierte Korea, Russland eignete sich die Mandschurei an; im Inneren wurde es vom Taiping-Aufstand erschüttert, der Millionen Menschen das Leben kostete, der Boxeraufstand von 1900 führte zu einer neuen alliierten Invasion, vor der die Kaiserinwitwe unter erbärmlichen Umständen aus der Hauptstadt fliehen musste. Und doch war sie in diesem Chaos eines handlungsunfähigen Riesenreichs viele Jahre lang der ruhende Pol und einzige Fixpunkt. Bis spät in ihrem Leben, als sie sich von Westlern malen und fotografieren ließ, bekam sie kaum ein Mensch zu Gesicht, denn sie pflegte bei Audienzen verborgen hinter einem Wandschirm zu thronen.
  Kein Wunder, dass sich um sie die Geheimnisse rankten. Bis heute weiß man mit Sicherheit nicht einmal ihren Geburtsnamen. Fest steht, dass sie als junges Mädchen beim großen Konkubinen-Wettbewerb gut abschnitt; nach dem frühen Tod ihres Gatten schaffte sie es durch eine für sie lebensgefährliche Palastintrige die Macht an sich zu reißen, um sie nie wieder wirklich aus der Hand zu geben. In westlichen Quellen hat man von ihr oft ein düsteres Bild gezeichnet, als grausame Ränkeschmiedin und verknöchertes Fossil. Dem tritt die Autorin Jung Chang, 1951 in der Provinz Sichuan geboren, Täterin und Opfer der Großen Proletarischen Kulturrevolution und erste Chinesin, die einen Doktor der Philosophie an einer britischen Hochschule erwarb, mit Nachdruck entgegen. „Die Konkubine, die Chinas Weg in die Moderne ebnete“ heißt ihr Buch mit programmatischem Untertitel, im Englischen knapper zugespitzt: „The Concubine Who Launched Modern China“.
  Keineswegs verschweigt Jung Chang, wie schwer es ihrer Heldin (denn das ist sie) fiel, die Notwendigkeit solcher Modernisierung einzusehen. Als die erste chinesische Eisenbahn gebaut wurde, setzte sie persönlich durch, dass der Zug statt von einer Lokomotive von Ochsengespannen gezogen wurde, damit die Ruhe der Kaisergräber ungestört blieb. Und doch, darauf besteht Jung Chang, war es Cixi, die über den tiefen Schatten der chinesischen Überlieferung sprang, die Bindung der „Lilienfüße“ bei den Frauen verbot, den Foltertod der „Tausend Schnitte“ abschaffte, lernbegierige Untertanen nach Europa und Amerika schickte und die erste Universität ins Leben rief. „Sie hatte ihre Fehler“, resümiert Jung Chang, „aber sie war keine Despotin. Verglichen mit ihren Vorgängern und Nachfolgern war sie eine milde Herrscherin. Wie in diesem Buch geschildert, ließ sie in vier Jahrzehnten absoluter Herrschaft nicht mehr als einige Dutzend Menschen aus politischen Gründen umbringen (. . .)“
  Das ist mit einigem Trotz gesagt. Eine andere als die despotische Staatsform stand Cixi gar nicht zur Verfügung. Doch sorgte sie, ob freiwillig (wie Jung Chang andeutet) oder nicht, dafür, dass das dynastische China sie nicht überlebte; nur drei Jahre nach ihrem Tod wurde Pu Yi, wiederum ein Kindkaiser, dem sie noch auf den Thron verholfen hatte, gestürzt und die Republik ausgerufen.
  Jung Chang hat ihr Ziel als Geschichtsschreiberin nicht in vollem Umfang erreicht. Sie versucht, Cixi als einzelne Figur von der Folie des Kaiserhofs abzuheben – aber das geht in dieser anti-individuellen Gesellschaft nicht ohne weiteres. In deren für uns westliche Leser oft rätselhafte Voraussetzungen bleibt sie eng eingebunden. Zeugnisse von der Hand der Kaiserin selbst existieren in so geringer Zahl, dass man schwer eine Persönlichkeit im westlich-neuzeitlichen Sinn herausbuchstabieren kann. Auch wenn sie China die Moderne gebracht hat: Sie selbst gehört noch ganz der alten Zeit an. Dazu sind die Geschehnisse von einer oft atemberaubenden Komplexität, die Akteure tragen im Lauf ihres Lebens ein halbes Dutzend verschiedene Namen, die für unsere Ohren auch noch alle so verwechselbar klingen. Bei aller Überfülle der Informationen geht eine gewisse elementare, indiskrete Neugier, von der sich Biografien-Leser gern leiten lassen, leer aus.
  Die englischsprachige Kritik hat der Autorin, wie schon bei ihrer Biografie über Mao, dem sie ablehnend gegenübersteht, Einseitigkeit vorgeworfen. Dies dürfte seine Berechtigung haben, trifft aber nicht den Kern: Das Buch will ganz unverhohlen die Grundlagen einer neuen historischen Tradition liefern, einer Tradition, die nicht erst mit dem absoluten Bruch der kommunistischen Revolution anhebt, sondern Kontinuität mit der älteren chinesischen Geschichte auch und gerade in ihren dunklen Abschnitten sucht – und auch den Frauen, die in China meist nicht viel galten, den angemessenen Platz zuweist. Jung Changs Werk ist in China verboten, soll dort aber in einer großen Zahl von Raubkopien kursieren.
BURKHARD MÜLLER
Jung Chang: Kaiserinwitwe Cixi. Die Konkubine, die Chinas Weg in die Moderne ebnete. Aus dem Englischen von Ursel Schäfer. Blessing Verlag, München 2014. 574 Seiten, 24,99 Euro. E-Book 19,99 Euro.
Herrscherin über ein halbes Jahrhundert – die Kaiserin Cixi, 1905 gemalt von Josephus Hubertus Vos.
Foto: oh
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr
Wie die gebildete, kluge und lebenslang wissbegierige Frau ihr Riesenreich gelenkt und behutsam modernisiert hat, schildert die Autorin auf der Grundlage bisher unbekannter Dokumente. Brigitte Woman, Christine Tsolodimos