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Nach koreanischer Auffassung ist es besser, tot zu sein, als die Verkörperung einer solchen Schande wie Elizabeth Kim, das Kind einer Koreanerin und eines US-Soldaten: ein Bastard, noch dazu weiblich, ohne Namen, ohne Geburtsdatum, ein Nichts. Ihre Mutter musste mit dem Leben dafür zahlen. Und auch die Tochter zahlte - fast ein Leben lang.
Das kleine Mädchen, das täglich neben seiner Mutter Omma im Reisfeld arbeitet, hat helle braune Augen und lockiges Haar - und genau das ist der Grund, warum die Dorfbewohner die beiden wie Aussätzige behandeln, ihnen das armselige Leben, das sie führen,
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Produktbeschreibung
Nach koreanischer Auffassung ist es besser, tot zu sein, als die Verkörperung einer solchen Schande wie Elizabeth Kim, das Kind einer Koreanerin und eines US-Soldaten: ein Bastard, noch dazu weiblich, ohne Namen, ohne Geburtsdatum, ein Nichts. Ihre Mutter musste mit dem Leben dafür zahlen. Und auch die Tochter zahlte - fast ein Leben lang.
Das kleine Mädchen, das täglich neben seiner Mutter Omma im Reisfeld arbeitet, hat helle braune Augen und lockiges Haar - und genau das ist der Grund, warum die Dorfbewohner die beiden wie Aussätzige behandeln, ihnen das armselige Leben, das sie führen, durch ihren Hass noch schwerer machen. Und so erklärt Omma ihrer kleinen Tochter, dass das Leben aus zehntausend Freuden und aus zehntausend Leiden bestehe, dass alles sich wiederhole und nichts je wirklich zu einem Ende komme, nicht einmal das Leben; dass Ehre darin bestehe, dass man der Stimme des Herzens gehorche, und nicht den Regeln der anderen. Und dass auch eine Frau - ja sogar ein "honhyol", ein Bastard, eine Unperson - Macht besitzen könne. Doch diese buddhistischen Glaubenssätze bewahrheiten sich nicht, als das Kind von einem Versteck aus mit ansehen muss, wie der Großvater und der Onkel dem Leben Ommas ein Ende machen, weil sie sich weigert, der Familie zu gehorchen und ihre Tochter als Sklavin zu verkaufen. Sie ne nnen es "Ehrentötung", als sie ihr den Strick um den Hals legen. Das Kind misshandeln sie grausam, doch es kommt mit dem Leben davon. Es wird in ein christliches Waisenhaus für Mischlinge im Nachkriegs-Seoul abgeschoben, wo man die Kinder in Bettkäfigen wie Hühner hält. Da es keinerlei Papiere hat, schätzt man das Alter anhand seiner Zähne und bestimmt den Tag seiner Ankunft zu seinem Geburtstag. Das Mädchen, verstört und voller körperlicher und seelischer Schmerzen, sehnt sich danach, dass ihr Leben sich zum Besseren wende, hofft auf das Wunder einer Adoption. Ihr Leben ändert sich tatsächlich, und zwar in einem unvorstellbaren Ausmaß, als sie, unbesehen, von einem kinderlosen amerikanischen Missionarsehepaar adoptiert und nach Amerika gebracht wird. Sie bekommt einen Namen: Elizabeth; und sie hat nun einen Vater und eine Mutter, deren Sprache sie nicht versteht und deren Verhaltensweisen und Gefühle sie noch viel weniger versteht. Erst später wird sie feststellen, dass sie in eine m streng fundamentalistischen, christlichen Haus gelandet ist, in dem die alles beherrschende Religiosität nicht im Sinne christlicher Nächstenliebe und Toleranz praktiziert wird, sondern ausschließlich als frömmelnde Tyrannei. Gottgefälligkeit und vor allem Gottesfurcht, das sind die Maximen, nach denen Elizabeth erzogen wird - und zum Dienen in christlicher Demut gehört es auch, dass sie bald den gesamten Haushalt alleine bewältigen muss. Sie lernt schnell, dass sie keine andere Wahl hat, als sich anzupassen, und sie will alles tun, um endlich wieder geliebt und akzeptiert zu werden wie einst von Omma, auch wenn diese in den Augen ihrer neuen Eltern nichts war als "eine koreanische Hure, die zu Recht in der Hölle schmort". Doch wie sehr Elizabeth sich auch anstrengt: Sie ist und bleibt ein Außenseiter. In Korea war ihr Haar zu lockig, in Amerika sind ihre Augen zu schmal - für ihre Mitschüler ist und bleibt sie "das Schlitzauge" - jemand, den man ausgrenzt, weil er anders aussieht.