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Die Philosophie des Fotografen Riboud lässt sich am besten in seinen eigenen Worten beschreiben: "Das, was ich suche, finde ich im Leben, in der Wirklichkeit. Ich halte nicht viel von gestellten Bildern. Meine wahre Leidenschaft gilt dem pulsierenden Leben, das ich so intensiv wie möglich einzufangen versuche." In ruhiger Beobachtung fängt er die Situationen ein, die sich ihm darbieten. Er verweilte in der damaligen Sowjetunion, verbrachte längere Zeit in China. Als Zeuge des Vietnamkrieges wurde er mit den gegensätzlichen Positionen der Kriegsparteien konfrontiert. Kambodscha, Israel, Kuba -…mehr

Produktbeschreibung
Die Philosophie des Fotografen Riboud lässt sich am besten in seinen eigenen Worten beschreiben: "Das, was ich suche, finde ich im Leben, in der Wirklichkeit. Ich halte nicht viel von gestellten Bildern. Meine wahre Leidenschaft gilt dem pulsierenden Leben, das ich so intensiv wie möglich einzufangen versuche." In ruhiger Beobachtung fängt er die Situationen ein, die sich ihm darbieten. Er verweilte in der damaligen Sowjetunion, verbrachte längere Zeit in China. Als Zeuge des Vietnamkrieges wurde er mit den gegensätzlichen Positionen der Kriegsparteien konfrontiert. Kambodscha, Israel, Kuba - die Liste der Länder könnte man unendlich fortschreiben. Sie zeugt von einem Leben in Unruhe und ständiger Bewegung. Aber dennoch ist Riboud ein Meister der Ruhe und Konzentration, er wägt ab und konzentriert sein Auge auf den wesentlichen Zeitpunkt des Bildes. Die aufregendsten Bilder hat dieses Buch versammelt, das gleichzeitig ein Bild der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bietet.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Bilder aus dem langen Fotografenleben des legendären Marc Riboud haben einen mit "igl" kürzelnden Rezensenten noch einmal begeistert. Dies, hebt der Rezensent auch hervor, sei zur Zeit das außerdem einzige deutschsprachige Buch des "großen Fotografen". Was wohl besonders wegen Claude Roys Vorwort und einigen Selbstzeugnissen Ribouds von Bedeutung zu sein scheint. Denn die Sprache der Bilder braucht ja keine Übersetzung. Kennzeichnend für Ribouds Fotos, so "igl",  sei das "spielerische, auch poetische Element", das jedoch nie der strengen Komposition der Bilder widerspreche. Und er beschwört vor dem Leserauge das berühmte Bild des Anstreichers auf dem Eiffelturm "mit der tänzerischen Haltung Gene Kellys".

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.03.2001

Jede Hundertfünfundzwanzigstelsekunde ausgekostet - Bilder von Marc Riboud

Was er weiß, gestand der Fotograf Marc Riboud vor vielen Jahren, hat ihm Cartier-Bresson beigebracht: "Durch ihn habe ich die mathematischen Kniffe der Komposition gelernt, eine Facette der Fotografie, die man durchaus mit der Malerei vergleichen kann." Unsere Abbildung, die während seiner Türkeireise im Jahr 1955 entstand, zeigt, was Riboud damit meinte: eine Bildkomposition von größter, nahezu mathematischer Präzision, das geometrische Spiel der Linien, die den Bildraum aufteilen und dem Betrachter das Gefühl vermitteln, der Fotograf sei kein Besucher, sondern der heimliche Architekt der im Bau befindlichen Chemiefabrik am Rande von Ankara. Eine geschwungene Diagonale teilt das Bild in zwei ungleiche Hälften, die beiden Röhrenstücke stehen leicht versetzt im Bildzentrum, ihre Verstrebungen erinnern an Fadenkreuze und fokussieren den Blick des Betrachters. Der Bauarbeiter schließlich, der schräg auf einer Strebe steht, als würde er auf ihr balancieren, deutet Bewegung an und verleiht der formal strengen Komposition etwas Spielerisches: er gleicht dem Zirkusartisten im Rhönrad.

Im vorliegenden Band, der Bilder eines langen Fotografenlebens versammelt, steht die Aufnahme aus der Türkei unmittelbar neben einem zwei Jahre älteren Foto, das zunächst unbeachtet blieb, später jedoch weltberühmt werden sollte: Es zeigt einen Anstreicher auf dem Eiffelturm, einen pinselschwingenden Filou mit der tänzerischen Haltung Gene Kelleys, einen "proletarischen Puck", wie Claude Roy in seinem Vorwort schreibt. Beide Bilder teilen das spielerische, auch poetische Element, das viele Arbeiten Ribouds kennzeichnet, ohne ihrer strengen Komposition dabei zu widersprechen.

Die meisten Aufnahmen dieses Buches, des zur Zeit einzigen deutschsprachigen Bandes dieses großen Fotografen, zeigen Menschen; Landschaftsaufnahmen bleiben die Ausnahme. Riboud sagt von sich, er sei hin- und hergerissen zwischen "der Furcht, den Menschen zu nahe zu kommen und einer anderen Kraft, die mich drängte, sie aus größter Nähe zu sehen." Diese Kraft muß es gewesen sein, die den mittlerweile siebenundsiebzigjährigen Riboud zu seinen zahlllosen Reisen antrieb: Indien, Pakistan, die Sowjetunion, China, Vietnam und Kambodscha sind die wiederkehrenden Stationen dieses Bandes, unterbrochen von Aufnahmen aus England und vor allem Frankreich, wo Riboud im Jahr 1923 als Sohn betuchter Bürger geboren wurde. Seitdem der Ingenieur 1951 von einer Urlaubswoche nicht in die Fabrik zurückkehrte, führt er ein Leben, das von der Lust der Augen bestimmt wird und von der Schönheit des Augenblicks: Bilder machen, sagt Riboud, "das heißt das Leben in jeder Hundertfünfundzwanzigstel Sekunde voll auszukosten". (Marc Riboud: "Portfolio". Mit einem Vorwort von Claude Roy. Aus dem Französischen übersetzt von Friedrich Mader. Knesebeck Verlag, Berlin 2001. 120 S., geb., Abb., 78,- DM.)

igl

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.03.2001

Der Tänzer auf dem Turm
Im Osten verfiel er dem Zauber schöner Körper und Gesten, schreibt Claude Roy in seinem Vorwort zum Band Portfolio über seinen Freund, den Fotografen Marc Riboud. Auch im Westen war er empfänglich für die Grazie der unbewussten Körper – in Paris zum Beispiel hat er, 1953, diesen proletarischen Puck aufs Titelblatt von Life gebracht, sein erster Life-Auftritt überhaupt. Ein tanzseliger, den Absturz nicht fürchtender Anstreicher auf dem Eiffelturm, der typisch war für das Werk von Riboud. Geboren 1923 in Lyon, erste fotografische „Arbeiten” 1938 auf der Weltausstellung in Paris, mit der Westentaschen-Kodak des Vaters. Dann Résistance, Ingenieurstudium, Begegnungen mit Capa und Cartier-Bresson, Arbeit als Fotograf für die Agentur Magnum. Lange Reisen durch die ganze Welt, China, Sowjetunion, Algerien, Vietnam, Bangladesch . . . Riboud fotografiert Arbeiter und Bauern, Soldaten und Kinder, aber auch in magischen Momenten die Großen der Politik, Churchill, den Papst Paul VI. , Ho Chi Minh. Was den Fotografen angeht, so hält es Riboud mit Walker Evans – das ist einer, „der sich gerne seinen Sinneseindrücken hingibt, denn das Auge manipuliert die Sinne und nicht die Gedanken”. (Portfolio. Aus dem Französischen von Friedrich Mader. Knesebeck Verlag, München 2001, 78 Mark. )
Foto: Verlag
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